Volltext Seite (XML)
Mer Tageblatt --.UM MnAk!grr Mr bas (kMedlrAe «v««, «---bm ft«««-y Gathallea- -le amMchr» Sekanatmachuasen -»» llatr» -r, Gtadi uud -es Mnt»-»rlcht» ^iu». ^0 SonniLt,. äen 25. Okiober ISZI 2S. lakrasna ' Aussichtslose Lage in Washington Frankreichs „berühmte" Laval in Washington Die erste Unterredung mit Stimson Washington, 23. Ott. Staats -ekretär Stimson hatte heute bereits «ine halbstündige Unterredung mit Ministerpräsident Laval, in der die Reihenfolge der zu dis. kurierenden Probleme festgelegt wurde. Stimson war sicht- lich befriedigt, daß Laval auf alle diesbezüglichen, allerdings rein formalen Vorschläge eingeoangen ist. Im Staats departement wurde mitgeteilt, daß zuerst die Ftnanzfrag«» erörtert werden sollen, da die politischen Problem« leichter angegangen werden könnten, wenn durch eine Verständig aung über die Maßnahmen zur Sanierug der Wirtschafts lage eine Art Basis für -die gemeinsame Arbeit gefunden sei. Es wurde betont, daß hier in Washington keiner- les Abmachungen getroffen würden, die man dann den anderen als Falt Accomplt vorlegsn wolle. Man werde keine Neuverteilung der Welt beschließen, anderer seits aber auck nichts festlegen, was z. B. deutsche Opfer erfordere. -Sei ja gerade die Hebung der deutschen Schmie- rtgketten einer der Hauptpunkte der Diskussion. Man wolle mit Laval sprechen, um -genau festzustellen, wieweit die beiden Regierungen in der Frage -einer Beteiligung an der internationalen Zusammenarbeit gehen könnten. Sollte, wie man hoffe, in gewissen- Punkten eine -Einigung über den einzuschlag-enden Weg -erzielt werden, so werde man diese Vorschläge den übrigen -beteiligten Regierungen zur Begutachtung unterbreiten. Keine Abkommen Amerikas Einstellung gegenüber den französischen Sicherheitsforderungen Washington, 23. Ott. In der heutigen Presse konferenz erklärte Staatssekretär Stimson, daß von der Begegnung Hoover-Laval keine Abkommen zu erwarten seien. Beide Staatsmänner könnten nur für ihre Person sprechen ud keine Bindungen irgendwelcher Art einoehen. Diese Bemerkungen Stimson- werden im Washing- toner „Star" als ein Anzeichen betrachtet, die Opposition in amerikanischen Kreisen zu beruhigen, die sich nach der gestrigen Rede Lavals im Neuyorkor Rathaus wegen der skizzierten französischen Forderungen zeigt. StimsonS Be merkungen -wollten besagen, daß Hoover keine internationa len Bindungen übernehmen solle, die Amerika zu positiver - Krieg-Hilfe verpflichtet würden. Da- Blatt weist weiter^ darauf hin, daß Lav-al von etwa 20 -französischen Presse- Vertretern begleitet sei, die vorwiegend nationalistischen Zeitungen angehöven und die offenbar -aufpassen sollten, daß Laval keine Konzessionen in der Sicherheitsfrage machen werde. Daß Dizöfinanzminister Mills -heute albend an dem Essen -im kleinsten Kreise im Weihen Hause teilnehmen werde, schiene darauf hin-zudeuten, daß man sich im ameri- konischen Kreisen entschlossen habe, angesichts der franzö sischen starren Einstellung in der Abrüstunas- und Sicher- heits-frage sich zunächst mit dem Ftnanzproblem zu beschäf- ttgen, nämlich mit -der Revision der Reparationszahlungen und mit den in Deutschland festgvfrovenen kurzfristigen Krediten. Eine Erklärung des Weißen Hause» Washington, 23. Ott. Vom Weißen Hause wurde heute abend folgende Erklärung auSgegeben: So- wohl Präsident Hoover wie Ministerpräsident Laval Mün chen klarzustellen, daß die zwischen ihnen -gepflogenen Be- sprechungen sich nur auf die Politik beziehen, die jede der beiden Regierungen verfolgen kann, um die Erholung von der Weltwirtsch<Mdepvesston zu fördern. E» gibt auch nicht im entferntesten irgendeine Grundlage für Erklärun gen, die sich auf Forderungen, AbkommenSbedingungen oder irgend ähnliche Themen bezögen. Glücklicherwets- gibt eS keine Meinungsverschiedenheiten, die zwischen F unkreich und Amerika zu regeln wären. TS ist keine einzige der- artige Meinungsverschiedenheit vorhanden. Der einzige Zweck dieser Besprechungen ist «in ernster und freimütiger Austausch von Ansichten, um eine gemeinsame Grundlage für eine hilfreiche Aktton zur Förderung de- konstruktiven Fortschrittes in der Welt zu finden. Besprechungen sranzöstichen Washington, 28. Ott. Ministerpräsident Laval legte heute am Grabe deS unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Gr «acht- Höflichkeitsbesuch« Lei Staat»- Sicherhkiklorderungen sekretär Stimson, bei dem Vizepräsidenten TrutiS und bei dem Präsidenten des Obersten BundeSgerichteS, Hughes. In der französischen Botschaft führte Laval längere Be- prechungen mit dem französischen Botschafter, mit franzö- ischen Bankiers sowie mit den ihn begleitenden Sachver- tändigen des französischen Finanzministeriums. Im Laufe >eS Nachmittags übersiedelte er mit seiner Tochter ins Weiße Haus, wo er bis morgen wohnen wird. Dort wer den Präsident Hoover und Ministerpräsident Laval in ver- raultchen Aussprachen alle aktuellen politischen und wirt- chastlichen Weltprobleme behandeln. Vermutungen der amerikanischen Presse über da- Ergebnis der französtsch-amerikantschen Besprechungen Washington, 23. Ott. Die amerikanische Prelle beschäftigt sich heute eingehend mit dem Besuche Lavals. Trotz der gestern von Laval ausgesprochenen Bitte um Zurückhaltung ergeht sie sich weiterhin in Vermutungen über das Ergebnis der Besprechungen Lavals mit Hoover. Angesichts der gestrigen Rede LavalS in Neuyork, in der „eine organisierte Sicherung deS Friedens" gefordert wurde, sind die meisten Blätter auf einen gewissen Pesst- mismus gestimmt. Sowohl „Washington Post" -als auch andere Zeitungen -erklären, Hoover könne sich unmöglich auf einen formellen Konsulativpakt einlasson, den der Senat abl-vhne. Der mandschurische Konflikt habe in -den letzten Wochen mehr denn je davon überzeugt, daß eine Ein mischung in fremde Streitigkeiten zu Schwierigkeiten führe. Selbst ein Versprechen der Neutralität im Falle von Maß nahmen des Völkerbundes gegen einen angreifenden Staat werde sich schwer durchsetzen lassen, da in den seltensten Fällen darüber Einmütigkeit erzielt werden könnte, welcher Staat der Angre'.-fende sei. In amerikanischen Kreisen wird -als einzig mögliche Konzession ein« einseitige Erklärung Hoovers bezeichnet, daß die amerikanische Regierung im Falle von Krteg-oefahr mit den anderen Mächten alsbald über geeignete Masinab- men in Beratung treten werd«. Sollte sich Laval mit einer derartigen Erklärung nicht begnügen, die vom Senat nicht ratifiziert werden brauchte, und sollte er sich aus diesem Grunde in der Frage der Abrüstung zu keinen Konzessionen verstehen, so würde, wie Baltimore Gun" erklärt, die amerikanische öffentliche Meinung nur schwer davon zu überzeugen sein, daß man auf die alliierten Kriegsschulden verzichten könne, um dem schwer rüstenden Europa den Verzicht auf die deutschen Reparationen zu ermöglich«,. Zurückhaltung der Bevölkerung Paris, 23. Ott. Im Gegensatz zu fast ollen Übri. gen Berichterstattern erklärt Pertlnax in seinem au» Das- htngton datierten Bericht, daß der Empfang Lavals in Neuyork durch die Bevölkerung zurückhaltend aewesen sei. Von Herzlichkeit sei nicht» zu bemerken gewewn. Senator Borah fordert Revlsto« des Versailler Vertrage» Neuyork, 23. Okt. Nach Meldung«« au» Wa shington erklärte heute Senator Borah gegenüber fran zösischen ZeitungSberichterstattern, daß eine Revision des Versailler Vertrage- eine gebieterische Notwen digkeit sei. Neuyork, 23. Okt. Venator Borah, der, wie gemeldet, sich heute in Washington gegenüber franzö sischen Pressevertreter» für ein« Revision de» Ba» sailler vertrage» ausgesprochen hatte, sagte in di«s«r Erklärung weiter, er würde, fall» di« Alliiert«« di« deutschen Reparationen streichen, di« Streichung der alliierten Schulden begünstigen. Bezüglich der Abrü stung erklärte er, er erwarte, daß Frankreich für sich selbst bestimme, wieweit es abrüsten wolle. Er will jedoch keine Aussicht auf Abrüstung in Europa, so- lange gewisse durch den Versailler Vertrag verschul dete Zustände wetterdauerten. Legen Sie WegzWuIMge Ein Appell an die Christenheit der Welt Berlin, 23. Okt. Der in Berlin versammelte Deutsche Evangelische KtrchenauSschuß, die oberste Ver tretung der deutschen Landeskirche, hat heute zur Krtegsschuldfrage eine Kundgebung beschlossen, in der e» heißt: Bon Monat zu Monat wächst die innere und äußere Not im deutschen Volke. ES ist mit seinen mo ralischen und physischen Kräften dem Ende nahe. Un ermeßliche Verluste, ungeheuerliche Lasten sind ihm unter Verletzung feierlicher Berspech-ungen auferlegt Diese» Unrecht wird vor dem Gewissen der Völker immer wieder zu rechtfertigen gesucht durch die Be lastung unseres Volke- mit der Kriegsschuld. Durch diese Belastung wird da» deutsche Volk zum Verbrecher unter den Völkern der Erde gestempelt. TuS können wir nicht ertragen, ohne uns der Selbstachtung zu be rauben und un» der Lüge mitschuldig zu machen. Tie Kundgebung erinnert an die wiederholten Schritte, die von deutscher und internationaler kirch licher Seite in der Kriegsschuldfrage unternommen wurden, und an die Unterstützung diese» Kampfes durch führende Persönlichkeiten und Kirchen des Au-landeS. Noch aber sei das Unrecht nicht fortgenommen und zehre am Mark unsere» Volke-. Im Namen aller deutschen evangelischen Kirchen ruft der Deutsche Evan gelische Kirchenausschutz die Christenheit der Welt auf. der Wahrheit und der Gerechtigkeit für unser ver leumdetes und mißhandelte- Volk endlich zum Siege zu verhelfen. Tie Kundgebung wird den evangelischen Landes kirchen und freien evangelischen Kirchen in Deutschland, sämtlichen evangelischen Gemeinden de» Auslandes so- wie den großen internationalen kirchlichen verbänden übermittelt werden. Der Mrtlchaltrbelret nur ein Eutachtergremium Berlin, 23. Okt. In den Pressekonnnentaren über den Wirtschastsbeirat der Retch-regterung Ft der UusgabenkretS dieser Kommission verschiedentlich mißverständlich aufgefatzt worden, von unterrichteter Seite wird darauf Angewiesen, daß e» sich bei dem Wirtschastsbeirat nicht etwa um «ine reine Art Wird- schaft-parlament, sondern um «in Gutachiergremtum handelt, bei dessen Aeußerungen e- nicht etwa auf Pie Meinung der Mehrheit, sondern auf die Durchschlags kraft der vorgebrachten Argumente «»kommt. Aus die sem Grunde ist d?r Borwurf einer einseitigen Zusamt- mensetzung dieses Gremium-, der sich insbesondere ge gen ein« angeblich zu geringe Besetzung mit Urbett nehmervertretern richtet«, -egenstand-lo-. Autz«rdem handelt e» sich bet den Aufgaben de- WirtschaftSbetrate» auch lediglich mrr um Arbeitgeber und Arbeitnehmer- fragen. Ueber die «rbettSmekhode de- WtrtschastSveirateS stnd noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Man nimmt in unterrichteten Kreisen an, daß er ähnlich wie di« Brauns-Kommission und die Au»- schüsse des Reichswtrtschaftsrat» in vertraulich«« Sit zungen tagen. Gerverkschaftsführer beim Reichs« Wirtschaftsminister B « rlin, 23. Okt. Wie der Gewerkschaftlich« Prch«- dienst mittetlt, empfing der neu« ReichSwirtschast»mtnist«r Dr. Warmbold heute vormittag di« Führer der drei gewerk schaftlichen Spitzens erb Lnd«, um als Reich-Wirtschafts- Minister die Verbindung auch mit den groben OraaEatio- nen der Arbeiter und Angestellten aufzunchmen. Die freien Gewerkschaften waren vertveten duvch Vorsitzenden Letpart und Eggert, der AFL.^Vmw durch Gtühr und Suhr, die chrWch«ttmi^G-^ und Dr. Jahn und der fteHettltchmSionale Gewerkschaft»- ring dmch Wneider, L-mm« und «eust-dt. Di-Geweck-