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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshiibel, Neuheibe, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw, Tel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger! Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ; Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. L des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der ! humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der ; Expedition,bciunserenBotensowie bei allen ! Rcichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. HA IAhvGaug. - Dienstag, den 22. Oktober Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden am 25. und 2«. Hktover 1912 nur dringliche Angelegenheiten erledigt Eibenstock, den 2 Oktober 19l2. Königliches Amtsgericht. Ter Unteroffizier der Reserve Kerr Lrnst Nux Llurkort ans Zwickau ist heute a!S Schutzmann hier verpflichtet worden. Gtadtrat Eibenstock, den 2I. Oktober !9I2. Aum Geburtstage der Kaiserin. Unsere Kaiserin feiert am 22. Oktober ihren Ge burtstag. Nicht nur das Kaiserhaus und die ihm nahr stehen, sondern alle Deutsche« vereinigen sich an die sem Tage, um der hohen Krau die herzlichsten Glück- und Segenswünsche darzubringen. Ist doch die Kaiserin eine Herrscherin im besten Sinne des Wortes, das Mu ster einer deutschen Frau, eine ausgezeichnete fürsorg liche Gattin und vorbildlich in der Erfüllung ihrer Mutterpslichten. Nicht, als ob sie auf der Höhe des Thrones stände, sondern wie eine Frau des Volkes hat sie für das Wohl und die Erziehung ihrer Kinder bis in die kleinsten Gnzelheite« hinein gesorgt. Einer nach dem andern der sechs Söhne des Kaiserpaares ist szum frischen und kräftigen Jüngling und Manne vielverspre chend hergugewachsen, und Prinzessin Viktoria Luise ist in Gesundheit und Anmut zur lieblichen Jungfvau erblüht zur Freude der hohen Eltern. „Der Edelstein, -er au meiner Seite glänzt," so hat der Kaiser einst in feierlicher Stunde von seiner Lebensgefährtin g»' sprachen. Im schönsten Familienleben und Familienglürk steht die hohe Frau dem Kaiser zur Seite, aus dem 'Gebie te edler Meuschenliebe und christlichen Waltens die Herr scheraufgabe des Gemahls freudig und ersprießlich er gänzend. In cchr landesmütterlicher Fürsorge hat un sere Kaiserin stets ihren schönsten Ruhm und ihre Höch sie Ehre darein gesetzt, den Mühseligen und Belade nen, den Kranken und Trostbedürftigen sich hilfreich zu erweisen und das Reich Gottes auf Erden durch fromme Stiftungen und Werke der praktischen Nächsten liebe mehren zu helfen. Mit der Hcrzensgüte und gvldnen Gemütstiefe der wahre« Samariterin wan delt die Kaiserin ihre Wege durch die Hütten der Dürf tigen, durch die Häuser, in denen das Leiden Ler Mensch heit uns in den bleichen, scharfen Zügen der Krank heit und des Gebrechens entgegentritt. Wie viele Tau sende von Segenswünschen möge« heute emporstei gen gen Himmel, die ihren Namen nennen und ihn senden zu dem Herrscher der himmlischen Heer scharen, Segenswünsche der Krjanken, Armen und Schutzlosen, die sie getröstet, die sie beschenkt, die sie beschirmt hat! Das Hauptliebeswerk der Kaiserin ist der Evan gelisch-kirchliche Hilfsverein, der allenthalben in de« großen Städten und in den Industrie-Bezirken eine soziale und sittliche Hilfe für die arbeitenden Klassen bezweckt Die Kaiserin zeichnete einst ihre Stellung zu dieser Vereinstätigkeit klar mit de« Worten: „Nach Kräften werde ich bemüht sein, der Arbeit des Glau bens und der Liebe, die in unserem Volke yur Linder ung des äußern und innern Elends bereits geschieht, mich dienend und anregend anzuschließen, um meine Pflicht gegen Gott und Menschen zu erfüllen. Möch te allen verneinenden und zersetzende« Bestre bungen gegenüber unsere gemeinsame Arbeit auf dem Grunde des göttlichen Wortes und in treuer Nachfolge unser« Herrn dazu gesegnet sein, Wunden zu heilen, Barmherzigkeit zu üben, Frieden zu stiften und so Las Böse mit Gutem zu überwinden." Was hat die Kai serin in dieser Arbeit allein für die Kirche getan! Eine große Anzahl von Gotteshäusern verdankt ihre Ent stehung der Anregung und Hilfe der hohen Frau. Wenn von irgend einer Fürstin gesagt werden kann, daß sie ihres verantwortungsreichen Amtes mit Se gen walte, so gilt das von der deutschen Kaiserin. Mö ge im neuen Lebensjahre Gott der Herr sie segnen aus der Fülle seiner Gnade, damit sie nach wie vor zum Segen werde für alle, die ihr nahe stehen, sur das Vaterland und für das Reich! Möge die edle Fürstin noch viele Jahre in der Mitte ihres treuen Bölkes weilen, an der Seite ihres erlauchten Gemahls und mit ihm vereint das erhabene Werk weiterför- Z>ern, am Glück eines ganzen Volkes zu bauen! In diesem Wunsche wissen wir uns eins mit allen Leut jchen Herzen. Siegesmeldungen von allen Ballanstaaten. Daß wärend eines Krieges zum mindesten ebenso viel gelogen wird, wie vor einer Wahl und nach einer Jagd, ist eine altbekannte Tatsache. Bei dem jetzt aus- gebrochenen Balkankriege wird aber scheinbar Doppelt soviel gelogen als es sonst der Fall ist, wenn alle drei Ereignisse zusammenfallen. Die heute vorliegenden Be richte aus Konstantinopel wissen nur von glänzenden Waffentaten und Siegen der Türken zu reden, während die Meldungen aus Sofia, Belgrad und Athen von gro ßen Waffentaten der Bulgaren, Serben und Griechen zu erzählen wissen. Welche Berichte Glauben verdie nen, ist kaum herauszufinden, doch ist dem Anscheine nach die Türkei gegenwärtig nicht gerade vom Kriegsglück begünstigt. Die Türken haben sich nämlich die Vorteile einer offensiven Kriegsführung nicht zu Nutze gemacht, während durch die frische Kraft ihres Vorstoßes gleich in den ersten Tagen die Bulgaren Vorteile sich gesichert habe«. Sie haben Mustapha Pascha genommen, wie die Serben Pristina, besetzt haben. Auch die Grieche« sind offensiv ziemlich energisch vorgedrungen und haben das Kampffeld auf türkisches Gebiet gelegt. Es mögen hier zunächst die Meldungen des Balkanbundes folgen: Sofia, 20. Oktober. Ueber die Einnahme von Mustapha Pascha erfährt man hier folgende Einzelhei ten. Die Bulgaren haben das Gefecht von zwei ver schiedenen Punkten begonnen. Nach heftigen und au dauernden Kämpfen besetzte der rechte Mügel der bul garischen Truppen das Tor Kourkale, von wo aus die Stadt zu beherrschen ist. Daraufhin räumten Sie Tür ken die Stadt. Bei ihrem Rückzug haben sie die Eisen bahnbrücke über die Maritza abgebrochen, die aber so gleich von den bulgarischen Truppen wieder hergestellt wurde. Sofia, 20. Oktober. Privatmeldungen der Blät ter zufolge nahmen die Bulgaren bei der Begegnung im Tamrascheinschnitt 3 Gebirgsgeschütze und machten einige Gefangene. Die türkischen Garnisonen von Dschumaja, Banßco und Mehomia haben jich auf Ser res, der Verbindungslinie Saloniki bis Konstantinopel zurückgezogen und haben somit das ganze Rasloggebirt aufgegeben, wo der berüchtigte Bandrnchef Sandanski 3000 Dorfbewohner mobilisiert haben soll. Auch die Kämpfe der von Küstendil auf Uesküb vorgehend'n Ser ben um die Ucbevgänge des Origowogebirges schei ne« nach hiesigen Meldungen erfolgreich gewesen zu sein. Die die Straße nach Egri-Panka mit beherr schende Anhöhe Tscherna-Skalab (deutsch: schwarzer Fel sen) soll von den Serben genommen, worden sein. Das Regierungsblatt „Mir" charakterisiert die Ergebnisse des ersten Kriegstages folgendermaßen: Der Anfang ist gut. Unsere braven Tr,uppen sind in Lie Türkei eingcdrungen. Die Ueberzeugung ist allgemein, daß der gute Anfang der Vorboote herrlicher Siege ist. Sofia, 20. Oktober. Die bulgarischen Truppen haben Mehomia in der Casa Nazlog durch Bajonettan griff genommen. Sofia, 20. Oktober. Der bulgarische Vormarsch auf Adrianopel wurde gestern fortgesetzt. Erst vor die ser stark befestigten Stadt dürfte es zu ernsteren Zu sammenstößen kommen. Tie Türken werden ourch hin haltende Gefechte den Gegner aufzuhalten und so Zeit zu gewinnen versuchen. Trotzdem ist zu erwarten, duß es der bulgarischen Ostarmee gelingen wird, noch vor dem Eintreffen der türkischen Verstärkungen bis dort hin vorzustoßen, denn das bulgarische Aufgebot ist weit stärker, als in Europa vermutet wird. Das konzentrische Vorgehen von den drei Aufmarschpunkten wird mit äu ßerster Energie betrieben. Auch auf dem mazedoni schen Kriegsschauplatz sind, wenigstens zur Zeit, die Serben und Bulgaren den Türken „icht nur erheblich überlegen, sondern rechnen auch aus den griechischen Vorstoß auf Thessalien, der die Türke« zwischen zwei Feuern erdrücken könnte. Belgrad, 20. Oktober. Nach den letzte«, u«d wie es scheint zuverlässigen Nachrichten, dürfte sich die serbische Armee in vollem Marsch gegen Uesküb befin den, ohne sonderlichen Widerstand zu finde«. Ebendort- Hin marschiert auch ein Teil der bulgarischen Armee. Aus der Tatsache, daß die Türken langsam den Rückzug antreten und bis Uesküb hinunter die Schienen u«d Bahneinrichtungen zerstörten, glaubt man zu entneh men, daß die Türken auchUeskiib ohneKampf räumen werden. Tie Griechen haben nun mit der Blockade der tür kischen Küste begonnen. Bereits vor einigen Tagen wa ren Fahrzeuge der griechische« Flotte i« den Golf von Arta cingelaufen, der teils zu Griechenland, teils zum türkischen Epirus gehört. Jetzt ist von der Flotte die Blockade über die türkische Stadt Prevesa verhängt wor den. Ter Draht meldet: Athen, 20. Oktober. Tie Blockade von Pre vcs« durch das griechische Geschwader wird amtlich bekanntgegeben. Paris, 20. Oktober. (Meldung der Agence Ha k'as.) Die griechische Regierung hat den Mächte« notifiziert, daß von gestern ab die effektive Blockade über die Küsten des ottomanischen Reiches zwischen 30 Grad 32 Minuten und 33 Grad 56 Minuten nörd licher Breite und 20 Grad 5 Minuten und 20 Grad 47 Minuten östlicher Länge verhängt ist. Athen, 20. Oktober. Nach vierstündigem Kamp fe verdrängten griechische Truppen die Türken aus ih rer Stellung bei Elassona und besetzte« diese Stadt. Der griechische Thronfolger leitete persönlich den Angriff. Hierbei erhielt sein Sohn die Feuertaufe. Die Truppe« legen eine große Tapferkeit an den Tag. Die Verluste fiuo nur gering. Zwei Bataillone, unterstützt von 2 Bat teneu Artillerie passierten die Brücke von Arta und be setzten die Höhenzüge von Grimbow. Und nun mögen einmal die Türken zum Worte kom men, damit auch deren Siegesnachrichten gebührende Achtung finden: Konstantinopel, 20. Oktober. Nach hier ein getroffenen Meldungen haben dis Serben bei Podujeven schwere Verluste erlitten. Ein Bataillon soll vollstän dig aufgerieben sein. Bei Prvpvlatz wurden dis Ser ben mit empfindlichen Verlusten über die Grenze zu rückgeworfen. Laut Blättermeldungen erlitten oie Montenegriner bei Vatrijabac, welches oie Montene griner dreimal angriffen, schwere Verluste und wurdru ebenfalls zurückgeworfen, l Offizier und 30 Soldaten wurden hierbei gefangen genommen. K o n st a n t i n o p el, 20. Oktober. Alemdar meldet sine Niederlage der Bulgaren bei Karabunar. Die Bul garen sollen sich unter großen Verlusten eins halbe Stunde ins Innere zurückgezogen haben. Das möge für heute genug sein ap „Siegesmeldun gen". Die kommenden Tage werden ja sowieso lehren, wer iin Siegen, wer im Lügen am weitesten voraus ist. Tagesgeschichte. Teutfchlaad. — Der Kaiser an der Wasserkante. Der Kaiser wohnte Sonnabend vormittag der feierliche« Einweihung der wiedererstandenen großen Michaelis- kirche in Hamburg bei. Die Stadt war beflaggt, das Wetter regnerisch. Trotz des Regens hatte sich ein zahl- rviches Publikum aufgestellt, welches den Kaiser leb haft begrüßte. Unter dem Geläut aller Glocks« und Orgelspiel betrat der Kaiser, nachdem er dis Front der Ehrenkompagnic des Regiments „Hamburg" abge schritten hatte, mit den Bürgermeistern Dr. Schröder und Dr. Predöhl unter Vorantritt der Geistlichkeit uuo gefolgt von den Herren seiner Umgebung, Senatoren usw. gegen lO Uhr das Gotteshaus. In der Kirchs hatte« sich bereits der Senat und die Bürgerschaft, Be- amte, Offiziere und zahlreiche Mitglieder der Gemein de versammelt. Nach einem Ehorakgesang ergriff der präsidierende Bürgermeister Dr. Schröder das Wort, er dankte dem Kaiser für sein huldvolles Er scheinen, gedachte sodann des Brandes der Kirchs und der am Wiederaufbau Beteiligten und übergab das Got teshaus dem Kirchenvorstand. Tas Weihegebst sprach