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Amts- M- Anzeigeblatt Mr den KmiZgerichtsvezirk Eibenstock und dessen Umgebung Erscheint täglich abends mit Kusnahme der Fernsprecher Nr 210 ISIS Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, ^uükbmll Neuheide, VbersMtzengrün, Schönheide, SchönAiderhommer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Bezugspreis vierteljährl.M.1.50 einschlleßl. der „Illustr. Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Keichspostanstalten. und Verleger- Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur- Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - 59. Jahrgang. — Dienstag, den 30. Januar Cel.-Kt»r.: Amtsblatt. Drucker 2. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Äolleginms Menstag, den 30. Januar 1912, aöends 8 Mr im Sitzungssaal« des Rathauses. Eibenstock, den 27. Januar 1912. Der Stadtverordnetenvorsteher. Haßfurther. 1. Ratsmitteilung über die im Jahre 1912 auszuführenden städtischen Tcefbauten. 2. Aeußerung zum Entwürfe eines kirchlichen Ortsgesetzes, die Zusammensetzung des Kirchen Vorstandes betreffend. 3. Vorschlag für die Wahl eines Bezirksvorstehers im vierten Bezirke. 4. Einladung zum sächsischen Gemeindetag. 5. Wahl einer Kommission zur Vorbereitung der Abänderung der Beamtengehalrsstaffel. 6. Vortrag von vorgeprüften Rechnungen auf das Jahr 1910. 7. Dankschreiben. Hierauf geheime Sitzung. Tagesgeschichte. Deutschland. ' Eine Stiftung des Kaisers für das Flugwesen. Se. Majestät der Kaiser hat an das Reichsamt des Innern nachstehende Order gerichtet: »Zur Förderung des deutschen Flugwesens will Ich einen Geldpreis von 50000 Marl aus Meiner Scha tulle stiften, welchen Ich für den besten deutschen Flug- zeugmotor an Meinem nächstjährigen Geburtstage ver leihen werde. Zum Erlaß des Preisausschreibens, so wie zur Prüfung uno Begutachtung der eingehenden Meldungen ist ein Ausschuß zu bilden, welcher ans Mitgliedern des Kaiserlichen Automobilklubs, des Kai serlichen Aeroklubs, des Vereins der Deutschen Mokor- Fahrzeug-Jndustriellen, sowie je eines Vertreters des Reichsamts des Innern, des Reichs-Marineamts, des Kriegsministeriums, des Ministerium der geistlichen p Angelegenheiten und der Technischen Hochschule Ber lin bestehen soll. Ich ersuche Sie, Mir über den Fort gang der Sache zu berichten und bis Anfang Januar k. I. den Vorschlag des zu bildenden Preisgerichts für die Zuerteilung des Preises einzureichen." Italien. - Gegenbesuch San Giulianos bei Herrn v. Kiderlen-Wächter. Wie verlautet, wird San Giuliano im Laufe des Frühjahres den B?sucl Ki- derlen Wächters, in Rom erwidern. — Fr e il a s s u n g d cr „T av i g n v n". Die Agen- zia Stefani" veröffentlicht folgenoe Note vom 25. Ja nuar. Um 4 Uhr nau, -ittags traf der Torpedoboots - zerstörer „Fulmine" den .ranzösischen Dampfer „Tauig- non", der 9 Meilen östlich von Zanzir, nahe Lei ver tripolitanischen Grenze, angehalten worden war, mit sertig gemachtem Ladebaum, während ein Segelboot südöstlich in der Richtung auf El Biban zu und ändere Segelboote nordöstlich fuhren. Nachdem der Komman dant des „Fulmine" sestgestellt hatte, daß die „Tavig non" außerhalb der territorialen Gewässer sich befand, und da es allgemein hieß, daß die „Tavignon" ans of feuer See Kriegskonterbande auszuschiffen pflegte, stieg der Kommandant an Bord des französischen Schiffes und stellte das Fehlen von Zollauswcisen fest. Daher begleitete der „Fulmine" die „Tavignon" nach Tripo lis, woselbst die Ankunft Freitag abend 9 Uhr erfolgte Der französische Dampfer wurde sogleich einer Unter suchung unterworfen, durch welche sestgestellt wurde, daß die Ladung aus Mehl, Zucker, Oel, Konservenfleisch und Leinwand bestand, jedoch spezielle Kriegskonter bande nicht vorhanden war. Nach dieser Feststellung wurde die „Tavignon" sogleich, um l 1 Uhr abends, sreigelassen. Araukreich. Das französische Protektorat über Marokko. Der von den beteiligten Ministerien ein gesetzte Ausschuß zur Organisierung des marokkanischen Protektorats hat seine Arbeiten beendigt und das Er gebnis dem Ministerpräsidenten unterbreitet. — Französischer Jubel über die dent- fchen W a'hle n. Die französischen Zeitungen stimmen Hellen Jubel über den Sieg der Sozialdemokratie und ihrer bürgerlichen freunde an. 'Man "ist der Meinung, daß Deutschland in seiner politischen "Stoßkraft bestächt lich geschwächt worden ist. So schreibt der „Marin": „In der alten Residenz der preußischen Könige, in Potsdam, wurde die blutrote Fahne der Sozialdemo kratie triumphierend aufgezogen, venn dort ist der grim mige Militärfeind Liebknecht gewählt worven!" Energisches Vorgehen der französi schen Regierung. Die Regierung scheint gewillt zu sein, nicht nur in der auswärtigen 'Politik, sondern auch in der inneren Politik mit aller Energie vorgehen »u wollen. Im letzten Ministerrate wurde die Msetz ung der durch die Angelegenheit des berüchtigten Pul- verskandals bekannten Ingenieure "Ballin L Louppe ve- schlossen, sowie ferner die Schließung der Vorlesungen cker medizinischen "Fa'tultät ungeordnet England. — Bon ar Law über die deutsch engli schen Beziehungen In einer großen Parteiver sammlung in der Alberthall sprach am Freitag der konservative Parteiführer Bonar Law über die poli tische Lage. Neber die auswärtigen Beziehungen Eng lands sagte er folgendes: Ich will mich, was ich kaum nötig habe zu sagen, nicht an den sinnlosen Angriffen aus den Staatssekretär des Aeußern beteiligen, die jetzt von seiner eigenen Parteiprcssc gegen ihn gerichtet wer den. Aber was sind die Tatsachen det Lage? Die all gemeine Ansicht, die ich teile, ist, daß 'wir "letzten Sommer am Ranoe eines Krieges waren. Der Zwischenfall von Marokko hat ohne Krieg geendet (Beifall), aber er endete auch damit, daß.'unsere fran zösischen Freunde alle Vorteile bekämen, während wir alles Uebelwollen bekamen. Beifall). DaS ist ein fest sames Ergebnis. Was ist die Erklärung? Wir treiben an den Rand des Krieges aus denselben Gründen, die uns in den Krimkrieg hincingetrieben haben. Wir trie ben dem Kriege entgegen, weil nicht nur Radikale Ab geordnete, sondern die einflußreichsten Männer der Re gierung Reden hielten, die fremde Nationen glaub?» machten (uno ich glaube, daß sie dazu Grund hatten), daß unsere Regierung niemals mit Gewalt unsere Rechte verfechten würde. (Beifall). Von alle» Schuldigen war, glaube ich, der Schatzsckrctär der schlimmste. Ich habe ihn wegen seiner Mansion House Rede im letzten Som mer nichr getadelt. Möglicherweise war es für ihn das einzige Mittel, um das Uebel wieder gut zu machen, das er selbst verursacht hatte. Vielleicht hat uns diese Rede vor einem Kriege bewahrt, aber sie bewahrte uns nur dadurch davor, daß sie in Deutschland leinen Grad von Uebelwollen hervorrief, den zu befestigen, cs Jahre und vielleicht einer Generation vernünftiger Staats kunst brauchen wird. ' Persien. Eine russische Drohung. Der Befehls haber der russischen Abteilung sordcrte die persische und armenische Bevölkerung in einer Bekanntmachung auf, binnen 3 Wochen die Waffen abzuliefern, andern falls strenge Bestrafung erfolgen würde. China. Zur Lage in Peking. Mehrere Generäle haben an den Thron telegraphisch eine Petition ge icn.dt, worin sie die Einführung öer Republik vcrla» gen. Wie weiter gemeldet wird, dauert die Gärung unter der Bevölkerung fort Die Heiden Städte Ning haichou und Ninghaiwei sind zu den Rebellen überge- gangen Diese sind auf dem Vormarsche gegen Last- schaofou. Oertliche und sächsische Nachrichten. - Ei b en stock, 29. Januar. Der G eb u rts t a g des deutschen Kaisers ist auch hier wieder in der sonst üblichen feierlichen Weise begangen werden und crngeleitet mit Zapfenstreich am Vorabend und Wek- ken am Morgen des 27. Januars. Die hiesigen Bür gerschulen begingen den Tag mit dem üblichen Mtus in der Turnhalle. Eingeleitet wurde oie Feier mit Ehoral und Gebet, woraus der'Chor der Schüler das.Lied „Stehe fest, o Vaterland" sang. Diesem schloß sich ein Prolog an, worauf Herr Hörig einen dem Verfftänd niskreise der Kinder angepaßten Vortrag über un sere deutschen Kolonien, speziell über Kamerun, hielt. Er ließ die Kinder im Geiste den-Kolonien einen Besuch abstatten, sprach von den landschastlichen Reizen und Gesahren des Klimas, kam dann auz unsere Handels werte zu sprechen und bat, die Liebe zu den Kolonien zu pflegen. Das deutsche Reich sei ohne Kolonien nicht denkbar, ebenso undenkbar wie Deutschland ohne star kes Heer und starke Flotte. In schneller Reihenfolge brachten stimmungsvolle Deklamationen seitens der Schüler abwechslungsreiche Bilder, woraus Herr Schul direktor Petzold das Schlußwort ergrisf. Er knüpst? an an einen Spruch, den das Germania Denkmal in der Nähe Leipzigs trägt. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb eS, nm es zu besitzen". Die Err'nn genschasten unserer Väter, die durch die Schaffung eines geeinten deutschen Reiches dein Deutschtum vor alwm auch in Ausland wieder Rückhalt und Stärke gegeben, müßte jeder Deutsche hochhalten und den Wert des Kai sertums jeder voll würdigen lernen. Die Ausführungen fchlossen mit den« Kaiserhoch. Daraus ivurde stehend das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" gcsun gen und dann die Feier geschlossen. Am Nachmittag fand im Hotel Rathaus wie alljährlich ein Festessen statt, die beiden hiesiger. Militärvereine hatten sich zu Feiern in ihren Vercinslokale» eingefunden und bei allen Veranstaltungen wehte echt patrio tische Luft. Den Schluß oer Kaiscrgeburtstagsfeier aber bildete die Nachfeier, welche die Fachfchuleu am c^st rigen Sonntag im Saale des Gesellschaftshauses Union veranstaltete. Hier hatte die Festrede Herr Handels schullehrer Meichsner übernommen. Eibenstock, 29. Januar. Sein erstes Debüt gab am Sonntag abend im Feldjcblößchen oer sich erst vor wenigen Wochen hier gebildete Dramatische Verein „Frühling". Er hatte zu seiner Erstaufführung ein Volksstück gewählt, also ein dem Geschmack? der brei teren Voltsschichten sich anpassendes literarisches Pro dult, das ja bekanntlich auch nicht allzuhohe Anfor derungeu au die Darsteller stellt. „Lora, ein Zi geuuertind" betitelte fich das taktige Theaterstück, das hie> wohl noch nicht zur Aufführung gekommen. Als dankbares Theaterpublikum bewiesen sich auch am gestrigen Sonntag die Eibenstocker; denn der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt. Gespielt wurde, den Um ständen entsprechend, in jeder Beziehung zufricdenstel leud Besondere Sympathicy erwarb fich die Inter pretin der Titelrolle, die Dorshexe Lora, ebenso aber auch des Ochsenjörgs Lene und der Schultheiß Valen tin Reinhard. Indessen auch die übrigen Mitwirken- den waren bestrebt, das Publikum darüber hiuwcgzu- täuschen, daß es sich nm eine Dilettanten-Vorführung handelt Der aus dem Publikum heraus gcfpendete Beifall dürfte dem jung?» Verein der beste Ansporn zur Weiterarbeit sein. E i l- c st e ck, 29. Januar. Wie aus der betr. Bekanntmachung un Inseratenteil zu ersehen, soll auch dieses Jahr ein Wiebelt ursus für Mädchen, welch" in Stickereigeschäft, eiutreten wollen, stattfinden, so wie gleichzeitig auch für solche, die bereits lin Geschäf ten tätig sind. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Mäd chen, welche Tüllwiebeln, Ausbesser» usw. gelernt ha ben, überall bevorzugt werden, so daß die Gelegenheit zum Erlernen dieser Arbeiten, die von einer geprüften Lehrerin praktisch gecehrt werden, recht vielseitig be nutzt werden sollte. Auch die Fabrikanten haben ein großes Interesse daran und sollten ihre Arbeiterinnen zum Besuch des Lehrkursus anhalten. Bei nicht genü gender Beteiligung ist zu befürchten, daß die Lehrkurse eingestellt werden. - — Schönheide, 29. Januar. Ani Sonnabend trugen anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers sämtliche öffentlichen und viele Privat- gebäudc von hier und Schönheiderhammer Flaggenschmuck. In vielen Schulen ivurde auf die Denkwürdigkeit des Tages seitens der Herren Lehrer hingewiesen. Auch die Militärver eine begingen durch besondere Festlichke ten den Geburtstag des obersten Kriegsherrn. So veranstaltete der Kgl. Sachs. MiUtärverein zu Schönhciderhammer am Sonnabend Abend im Speisesaale des Hotel Earlshof eine Generalversammlung mit anschließendem Feftkommers, der einen recht schönen ka-