Volltext Seite (XML)
Inserat, »werden bi- spLtestcnS RittagS deS vorhergehenden Lages des Erscheinens erdete» >nd die CorpuSspaltenzeile mit Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint! wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag» AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Marl 20 PI Metzer für Zwönitz und Umgegend Organ für den Ltadtflemeinderalh, den Kirchen- und Schulvornnnd zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von Bernhard Ott in Zwönitz. 82. Sonnabend, den 12 Juli 1884. S- Iakra. Auetio». Dienstag, den IS. Juli dieses Jahres, Bormiltags V^O Uhr soll in Niederzwönitz in Burkhardts Nestauration 1 großer Wagen mit eisernen Achsen, Leitern und Kasten und Vormittags halb IS Uhr im Rathskeller zu Zwönitz 1 Partie weißes Papier und 1 Partie halbfertige Kartonagen meistbietend versteigert werden. Stollberg, am 9. Juli 1884. Der Gerichtsvollzieher beim Mniglichcn Amtsgerichte daselbst. Appolt. Locale und sächsische Kachrichten. — Die diesjährigen Wahlfähigkeitsprüsungen für solche Hilfs lehrer und Hilfslehrerinnen, welche ihre Candidatenprüfungen schon vor oder an Ostern 1882 bestanden haben, sollen zwischen Michaelis und Weihnachten dieses Jahr stattfinden. Hilfslehrer, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben spätestens am 30. September, Hilfslehrerinnen dagegen spätestens am 31. August laufenden Jahres ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschulinspector ihres Wohn ortes unter Beifügung der Zeugnisse einzureichen. Aspiranten und Aspirantinnen, welche sich einer Fachlehrerprüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche um Zulassung bis 31. August laufenden Jahres bei dem Bezirksschulinspector ihres Wohnortes anzubringen. — Lößnitz, 8. Jnli. Die Stadtgemeinde Lößnitz beabsichtigt, eine Anleihe von 150j000 M. in mit 4 Procent zu verzinsenden Inhaber- papieren (a 200 M.) aufzunehmen. Die Anleihe wird mit jährlich 1500 Mark zur Tilgung gelangen. — Schwarzenberg, 9. Juli. Gestern Abend gegen 10 Uhr brannte das Haus des Korkschueider Wendler in Raschau nieder. Die Raschauer Feuerwehr verhütete weiteres Umsichgreifen des Feuers, doch sind leider zwei Kinder des einen Miethbewohners, der am 9. Juli, Tags nach dem Brande, ins Armenhaus ziehen sollte, mit ver brannt und zwar ein etwas blödsinniges 15jähriges Mädchen und ein 6 jähriger Knabe. Das Haus war von 6 Familien bewohnt. — Eibenstock, 9. Juli. Bei den in voriger Woche wiederholt I stattgehabten Gewittern erschlug in Oberstützengrün am Freitag Nachm. gegen 3 Uhr der Blitz den mit Kartoffelhacken beschäftigten ca. 51 Jahre alten taubstummen Oeconomiegehilfen August Mädler daselbst, während sein Bruder Herm., welcher nur 5 Beete weit von dem Getroffenen auf dem Felde arbeitete, unverletzt blieb. Der Schwager des Verunglückten, der Gutsbesitzer Adolph Krauß daselbst, war zu gleicher Zeit auf der Wiese mit Mähen beschäftigt und wurde diesem vom Blitze die Sense aus der Hand geschlagen, ohne jedoch irgend welche Verletzung davon zu tragen. — Der Gesangverein zu Albern au bei Schneeberg hat der dasigen Gemeinde eine Thurmuhr, die auf dem Schulhause angebracht worden ist, zum Geschenk gemacht. Die Uebergabe der Uhr, die vom Thurmuhrfabrikant Lorenz in Eibenstock gefertigt worden ist, erfolgte kürzlich vor dem Stiftungsfeste des Vereins. Das schöne Werk wurde aus dem Ertrage der vom Gesangvereine veranstalteten Concerte, sowie der unter seinen Mitgliedern stattgehabten Sammlungen beschafft. — Zwickau. Die Arbeiten zur Herstellung des Festplatzes für den 10. sächs. Feuerwehrtag auf dem hiesigen Schiebanger haben in diesen Tagen begonnen. — Werdau, 9. Juli. Gestern Nachmittag kam der in August Schmelzers Fabrik beschäftigte Fabrikarbeiter Adolph Noscher von hier, im 15. Lebensjahr stehend, in das Maschinengetriebe, wobei ihm beide Beine gebrochen wurden. Der Bedauernswerthe wurde dem städtischen Krankenhause überwiesen, woselbst jedenfalls die Amputation des linken Beines erfolgen wird. — Triebes, 5. Juli. Die 23jährige lebensfrohe Tochter des hiesigen Bäckermeisters Fr. Kittelmann arbeitete gestern auf der unweit des sogenannten Jscherlich gelegenen Wiese. Von dem plötz lich auftretenden Gewitter wurde sie gezwungen, das, elterliche Haus aufzusuchen. Dasselbe zu erreichen, sollte ihr aber nicht vergönnt sein, denn kaum hatte sie ihre Schritte heimwärts gelenkt, als ein Blitzstrahl ihrem jungen Leben ein schnelles Ende bereitete. Welch ein Jammer für die ziemlich betagten Eltern. — Leipzig, 8. Juli. Mit dem Frankfurter Nachmittagsschnellzuge kam soeben eine amerikanische Damen-Party 60 Misses und Mrs., unter Begleitung einiger verheiratheter Herren, Geistlichen und des Reiseunteruehmers Mr. Loomis an. Der Damenflor aus Connecticut wurde in einer Anzahl Equipagen und Droschken über den Promena denring und den Augnstusplatz nach dem Noßplatze gebracht, wo er von den Zinnen des „Hotel de Prusse" herab mit dem lustig im Winde wehenden Uuionsbanner aufmerksam bewillkommnet wurde. — Freiberg, 8. Juli. Heute sind 429 Jahre vergangen, seit Kunz von Kauffungen die beiden Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen von Sachsen aus dem Schlosse zu Altenburg raubte, wofür Kunz bereits sechs Tage später, also am 14. Juli 1455 auf dem Obermarkte zu Freiberg mit dem Schwerte hingerichtet wurde. Die Richter halten sich mit dem Spruch sehr beeilt, denu die Mollersche Chronik aus dem Jahre 1653 versichert: „Der gütige Churfürst soll auff geschehene intoroossionss ihm Gnade zu beweisen schon gewilliget / und einen Ourrirsi- deßwegen nach Freybergk abge- sertigt haben / welcher aber zu spat kommen / da schon Urtheil und Recht ergangen gewesen." — Freiberg. Am 8. Juli wurde im k. Bergamt vom Berg amtsdirektor Dr. Leuthold, in Gegenwart der übrigen Mitglieder der Behörde, dem Berginspektor und Bergamtsrath Lucius das dem- selbeu verliehene Ritterkreuz erster Classe vom Albrechtsorden feier lich überreicht. Bergamtsrath Lucius sieht sich leider durch an dauernde Kränklichkeit genöthigt, mit Ende September laufenden Jahres aus dem activen Staatsdienste auszuscheiden, in welchem er nahezu 40 Jahre lang, insbesondere als Bergmeister zu Altenberg, sowie als Mitglied des gegenwärtigen Landesbergamtes und Berg inspektor des Altenberger Erzreviers, treu und ersprießlich gewirkt hat. Oschatz. Der Zimmermann K. hier wurde zu 1 Jahr Gefäng- niß verurtheilt, weil er ven Schuldirector, den Bezirksarzt und Or. inest. B. und den Schnldiener strafbarer Handlungen und Verletzung ihrer Amtspflicht in einer Eingabe an das Ministerium gegen bessres Wissen beschuldigt hatte. Sein Knabe war nämlich an Scharlach fieber und Diphteritis gestorben, während der Vater in jener Eingabe behauptet hatte, der Tod sei eine Folge der geringen körperlichen Züchtigung gewesen, die der Director S. dem Knaben wegen roher Thierquälerei hatte angedeihen lassen. --Greiz, 6. Juli. Während in sämmtlichen angrenzenden Staaten Brücken- und Chauffeegcld nicht mehr erhoben wird oder aber in nächster Zeit in Wegfall kommt, befolgt man im Fürstenthum Reuß ä. L. das ganz entgegengesetzte Prinzip, denn in den letzten 6 Monaten sind hier verschiedene neue Hebestellen für die lästige Abgabe errichtet worden. Das Paffiren der großen Elsterbrücke in Greiz, erbaut 1859, kostet seit 6 Monaten Brückengeld und wird seit derselben Zeit auch Wegegeld für Benutzung eines Communications- wegs, den die fürstliche Kammer zu unterhalten hat, verlangt. Gegen mehrere Bewohner des Fürstenthums, welche sich weigerten, Brücken geld zu zahlen, wurden wegen Defraudation Strafanträge gestellt, und wenn selbigeauch vom Landgericht freigesprochen wurden, so ist damit noch nicht Beseitigung dieser veralteten Steuer zu denken; man hat vielmehr demnächst eine neue Regierungsverordnung in verbesserter Auflage zu erwarte», welche die jetzt Freigesprochenen zu dieser Angabe doch noch heranzieht. Daß die angrenzenden Staaten — wenn da selbst überall dergleichen Abgaben nicht mehr gefordert werden, Greizer Geschirre also im Auslande frei passireu, „Ausländer"-Ge schirre aber, sobald sie die Grenze von Reuß ä. L. überschritten, zahlen sollen — es so ruhig geschehen lassen, ist kaum anzunehmen, und hofft man daher auch in diesem Falle, daß die Anregung zur Aenderung und Besserung von außen herbei geführt wird. Bei dieser