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7. Jahm Donnerstag, den 21. Dccembcr 1882. 1LS Inserate werden bi« sMefien» Mittag» de« vorhergehenden Lage« des Erscheinen» erdete« und die Corpu-spaltenzeile mtt io Pf., unter „Eingesandt" mit so Pf. berechnet. Erscheint «Lchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich I Mark 2« Pf pe«»nnm«r»nän. für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. für Zwönitz und Umgegend Bekanntmachung. Alle diejenigen Personen, welche noch mit Entrichtung kirchlicher Gebühren im Rückstände sind, werden andurch veranlaßt, zur Vermeidung weiterer Maßregeln ihren Verpflichtungen bis Ende laufenden Jahres nachzukommen. Insbesondere werden diejenigen Eltern, welche gegenwärtig ihre Kinder in den Confirmandenunterricht schicken, an die baldigst zu bewirkende Entrichtung der geordneten Gebühr hierdurch erinnert. Dieselbe beträgt 1 Mk. 25 Pf. Uebrigens sind Regulative, sämmtliche kirchliche Gebühren betreffend, jederzeit beim hiesigen Pfarramte, — das Stück 10 Pf. — zu erhalten. Zwönitz, am 20. December 1882. Der Kirchen-Vorstand. r. Clautz. Bekanntmachung. Die Besucher des am I. Weihnachtstage abzuhaltenden Mettengottesdienstes werden andurch veranlaßt Kinder unter 6 Jahren nicht mit zur Kirche zu bringen, da denselben im Interesse der Ruhe und Ordnung der Zutritt nicht gestattet werden kann. Weibliche Personen haben ausschließlich das Schiff der Kirche, männliche Personen ausschließlich die Emporen zü be^ suchen. Den Anordnungen der an den Eingängen der Kirche ausgestellten Kirchenvorstandsmitglieder ist unbedingt nachzukommen. Endlich werden alle Besucher dieses Gottesdienstes gebeten, sowohl selbst eine ruhige, der Heiligkeit des Ortes entsprechende Haltung zu beobachten, als auch an ihrem Theile zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung beizutragen und etwaige Ungehörigkeiten zur Anzeige zu bringen. Zwönitz, am 20. December 1882. Der Kirchen vor st and. r. Clautz. Tagesbericht. — Zwönitz. Die Orts- und Landbestellung wird Sonntag, d. 24. December wie an den Wochentagen ausgeführt. Am 1. Feiertag den 25. December findet die Ortsbrief- und Packetbestellung von 8 Uhr Vorm, bis 5 Uhr Nachm. statt. Die Annahme und Ausgabe bei dem hiesigen Postamte ist Sonntag den 24. December von 8—12 Uhr Mittag und von 2—7 Uhr Nachm., am 1. Feier tag, den 25. Dec. von 8—12 Uhr Mittag und 2—5 Uhr Nachm. geöffnet. — Zwönitz-Niederzwönitz. Der hiesige Geflügelzüchterverein beabsichtigt seine nächste Ausstellung am 28. und 29. Januar nächsten Jahres abzuhalten. — Ueber das schon oft ventilirte Thema des „langen Schul sitzens" hat sich der berühmte Münchner Chirurg Prof. Dr. Nuß baum in sehr beherzigenswerther Weise ausgesprochen. „Ich habe die Ueberzeugung gewonnen — so liest man dabei — daß das lange Schulfitzen und namentlich das viele Lernen Abends zu Hause, um die unsinnig großen Hausaufgaben fertig zu bringen, es ist, was Kinder körperlich und geistig elend macht. Man irrt sich sehr, wenn man meint, ein Kind lerne in täglich 8 Stunden vielmehr, als in täglich 4 Stunden! Es mag dies bei einigen besonders entwickelten wahr sein, aber die große Mittelklasse wird durch langes Lernen so ermüdet, daß das Auffassungsvermögen unentlich verlangsamt wird. Ich habe gesehen, daß Kinder in der letzten Lernstunde hin und her dachten, bis sie es auffaßten und eine Antwort gaben, welche in der ersten Lernstunde blitzschnell gegeben wurde. Gehirnüberreizung, bleich süchtiges Aussehen, glanzloseAugen, Kurzsichtigkeit, Wirbelkrümmuugen, Kopfschmerzen, Nasenbluten, der sogenannte Schulkropf u. a. sind uns Aerzten als Folgen der Ueberanstrengung sehr wohl bekannt. Das Turnen, so vorzüglich es ist, kann hier kein Nettungsmittel genannt werden. Man meint, die Kräftigung der Muskeln durch Turneu würde dem bluterfüllten Gehirn ein gewisses ausgleichendes Gegen gewicht liefern, allein die Erfahrung zeigt, daß das beschäftigte Gehirn durch Kräftigung der Muskeln nicht reparirt wird. Sehr schlecht genährten Kindern schadet das Turnen sonach noch mehr, indem sie nicht Nahrung genug haben, den im Gehirn verbrauchten Stoff zu ersetzen, trotzdem nimmt man ihnen durch das Turnen noch auf einem zweiten Wege Stoff und ersetzt, ihn wieder. Hier hilft nur Be schränkung der Lernzeit." — Geyer. Der Taubenzüchterverein allhier wird seine nächste Ausstellung mit Verloosung am 4. und 5. Februar 1883 abhalten. — x Auerbach. Unter nicht gerade günstigen Auspicien,denn der erste Vorstand des neubegründeten Bazarvereins mußte, da infolge seiner Jnsolvenzanzeige zu seinem Vermögen der Concurs eröffnet wurde, von seinem Amte zurücktreten, trat mit vorige» Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr, ein Weihnachtsbazar in's Leben. Derselbe soll dem leider hier stark beobachteten Gebrauche entgegen steuern, den Bedarf von auswärts zu beziehen. Die hiesigen Geschäftsinhaber lassen es wirklich an Nichts fehlen, um das kaufende Publikum nach« den Regeln der Solidität und Billigkeit zu bedienen und auch die Verkaufsstellen so einladend als möglich zu gestalten. Auerbach wird nicht umsonst ein Schmuckkästchen des Vogtlands genannt. Es hat so viel prächtige Verkaufsläden, daß die Stadt an sich einem Bazare gleicht. Sollte der Weihnachtsbazar locken, so mußte er Viel bieten und — das thut er im Sinne des Wortes zugleich im prächtigsten Gewände. Den Herren Ausstellern wünschen wir den besten Erfolg. Unter andern Neuheiten sind 1 Gardineneinfaß- und 1 Stärkeinaschsne ausgestellt, für welche vom hiesigen Erfinder Patente nachgesucht sind. — Herr Nevierförster Bruno Beck in Cotta bei Pirna hat in seinem Revier unter den Füchsen und dem Raubzeug gründlich aus- geräumt; seit October d. I. hat er im Eisen 26 Füchse, 6 Marder und am vergangenen Freitag auch eine Fischotter gefangen. — Das „Herrenhaus" des Rittergutes Grünberg bei Herms dorf brannte am Sonnabend früh nieder. In der Schlafkammer eines Dienstmädchen ist der Brand entstanden; das Mädchen mußte,- schwer mit Brandwunden bedeckt, nach dem Hospiz gebracht werden. — Dresden. Als dieser Tage Se. Majestät König Albert in dem Galanterie-Geschäft von Bernhard Schäfer in Dresden ein Prachtstück der Buchbinderarbeit betrachtete, kam das Gespräch) auch auf den dortigen, neulich verstorbenen Buchbindermeister Rade. „Rade' war auch mein Lehrherr!" fügte Se. Majestät hinzu. Auf deri. fragenden Blick des Herrn Schäfer erläuterte der König seine Worte' dahin, daß er in den früheren Jahren bei dem Obermeister Rade Unterricht in der Buchbinderei erhalten und es darin bis zu einet gewissen Fertigkeit gebracht habe. Diese ganz zufällig bekannt werdende Thatsache zeigt, daß man auch am Kgl. Hofe das Handwerk zu' ehren weiß. s — Zittau, 14. Decbr. In der Nacht zum Montag ist der äußerst gefährliche und schon mehrfach bestrafte Dieb und Einbrecher Heber aus Waltersdorf, als er die Behausung seiner auf hiesiger Oybinerstraße wohnhaften Geliebten verließ, durch einen Schutzmann,' und einen Wächter dingfest gemacht worden. Schon längst haW sich wegen mehrerer frecher Einbrüche in der Umgegend der Berdächk auf Heber gerichtet, ohne desselben jedoch habhaft werden zu können. Bereits vorige Woche war Heber in Grottau dingfest gemacht worden und hatte man bei einer Durchsuchung einen geladenen Revolver und einen Dolch bei ihm vorgefunden; jedoch war es Heber» ge glückt, auf freche Weise wieder zu entspringen. Auch hier hatte - Heber wieder einen Revolver bei sich getragen, dxn zu gebrauchssy die Entschlossenheit der Beamten verhinderte. Deutschland. Der Kaiser ist wiederum, wie das in den letzte«' Jahren öfters der Fall war, wenn plötzlicher Witterungswechsel ein» trat, von einer Heiserkeit befallen worden, welche ihm das Sprechen sehr erschwert. Aus den Rath der Aerzte ist daher der Kaiser vev^