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Zweites Blatt. TharM Uchen, Menlkhn »nd die UmMnden. Imlsblulk für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 14!k. Sonnabend, den 18. Dezember 18S7. Juin 4. Advent. Röm. 12, 12: Seid fröhlich in Hoffnung. Wenige Tage noch — und wieder ist's Weihnachten! Der heutige Sonntag ist gleichsam der Thürhüter am Heibgthum des hohen Festes, der allen Eintretenden, Großen und Kleinen, Hohen und Geringen, zuruft: Seid fröhlich in Hoffnung. Der Tag, auf den wir vier Wochen uns gefreut nnd bereitet haben — der Geburtstag des HErrn Jesu — kommt nun wieder herbei: Das ist der Tag, den der HErr gemacht, lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein! Die Welt der Kleinen läßt sich das gern sagen, denn sie ist — zumeist — fröhlich in Hoffnung. Es giebt ja, Gott sei es geklagt, auch Kinder ohne Weihnachtsträume und Weihnachtshoffnungen, wenngleich auch bei ihnen das kleine Herz voller Weihnachtswünsche steckt. Mancher, der den Seinen bescheert, könnte am heiligen Abend sich ein solches Kind unter den Christbaum laden und sich an seiner Freude mit freuen, oder könnte das Kind im eigenen Heini aufsuchen und dort Weihnachtsfrende leuchten lassen. Jedenfalls ist es nicht schwer, am vierten Advent den Kleinen zu predigen: Seid fröhlich in Hoffnung! Aber die großen Leute. Ja, bei denen ist es oft sehr schwer, wirkliche, herzliche Festfreude in der Seele nach- zurnfcn. Wie für die Geschichte, die mit dem Kaiser in Rom anfängt und mit den Engeln im Himmel aushört, kein Herz mehr, sondern nur ein Lächeln hat, wer nicht mehr mit Luther beten kann: „Gelobet seist du, Jesus Christ, der du Mensch geboren bist" — der kann sich nicht mehr richtig auf Weihnachten freuen. Was soll ihm der Geburtstag eines Mannes bedeuten, der ihm persönlich nichts geben und nichts nehmen kann? Nichts geben — keine Vergebung, keine Erlösung, keinen Frieden. Nichts nehmen — keine Unruhe, keinen Hunger und Durst, keinen Schmerz. Für dich, du Armer, ist Weihnachten kein Fest: Du wirst froh sein, wenn es vorüber ist! Ihr aber, denen die heilige Geschichte vom Kind in der Krippe mehr als ein Märchen aus dem Morgenlande ist, die ihr an die Geburt Christi zu Bethlehem glaubt, nachdem Christus in euch geboren ist — dazu ihr Sehn süchtigen, voller Zweifel aber auch voller Wünsche, ihr weihnachtlichen Dhomasseelen -- ihr Sünder auch mit heißer Reue im Herzen und ungestümen Verlangen nach Wegnahme eurer Schuld, nach Sieg in neuer Anfechtung — seid fröhlich in Hoffnung! Der Heiland ist unterwegs. Seinen Gläubigen bringt er neue Kraft, neuen Trost und neuen Frieden. Euch Sehnsüchtigen bringt er Stillung aller Schmerzen. Den Sündern naht er mit der Absolution: sei getrost, mein Sohn, meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr! Da sollten wir uns nicht freuen auf Weihnachten, nicht fröhlich sein am vierten Advent? O, unsere Herzen schlagen höher, singen und sagen: „HErr, der du Mensch geboren wirst, Immanuel und Friedefürst, Auf den die Völker hoffend sahn, Dich, Gott Messias, bet ich an!" Die Aktien Deutschlands in Ost asien. Zur Stmlde befinden sich die für das deutsche Geschwader in Astasien bestimmten Verstärkungen auf dem Wege nach ihrem fernen Ziel; dieselben bestehen bekannt lich aus den Kreuzern „Deutschland" — welcher den Kontreadmiral Prinzen Heinrich von Preußen an Bord hat — und „Gefion", sowie aus einer zu Landungszwecken bestimmten Truppenmacht von mehr als 1400 Mann, die in der Hauptsache auf zwei Lloyddampfer vertheilt sind. Kaiser Wilhelm selbst war bei dem Abgänge der neuen Kreuzerdivision von Kiel zugegen und gab derselben an Bord der „Deutschland" bis Rendsburg sogar das Geleite, aus welcher persönlicher Theilnahme des erlauchten Monarchen an dem Abfahrtsakte schon hinlänglich die besondere Bedeutung der deutschen Marine-Expedition nach China erhellt. In der That ist Deutschland noch niemals an einem Punkte des Auslandes, wo es die Wahrung deutscher Ehre und deutscher Interessen galt, mit so statt- Die Asrbinacherei vsn Rsbevt Täubert, Schulftrasze §91 empfiehlt paffend als Puppenwagen, Reise-, Trag- und Ainderkorbe, sowie alle in das Fach schlagende Artikel. Reparaturen werden schnell nnd billig ausgeführt. OOGOGGOGOGO Milsäruü. zeigt seiner werthen Kundschaft von hier und Umgegend ergebenst an, daß er von heute an einen Ausverkauf LLuitt- u. Uoäs^LLrsL veranstaltet und erlaubt sich, nur eine gute und reelle Waare, bei sehr niedrigen Preisen, an den Mann zu bringen. Außerdem gewähre ich noch 4 " „ Kassen-Rabatt und bitte ich bei Bedarf uni gütige Berücksichtigung. Achtungsvoll OOGGOOOOGOO Achtnng! Christbaumschmuck. Christbaumschmuck. UmMm-LMet! Das schönste und billigste, als in Likür, findet man nur im Oboealarlen- unst luekerwaaran-kescliäft von Wil8ltruff, ^reiborgorZtr. 3. 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Der Umstand, daß der Kaiser seinen eigenen Brnder, den Prinzen Heinrich, mit dem zweithöchsten Kommando bei der Flottenaktion in China betraut hat, läßt deren erhöhte Bedeutung ebenfalls her vortreten, hat doch noch niemals ein deutscher Prinz ein nach fernen transozeanischen Gestaden entsandtes Geschwader befehligt, wie dies jetzt bei dem Prinzen Heinrich als Kommandant des nengebildeten zweiten Kreuzcrgeschwaders für China der Fall ist. Mit lebhaftem Interesse steht man darum in weiten Kreisen des deutschen Volkes dem Verlaufe der Expedition nach China entgegen, bei welcher die deutsche Seemacht in so hervorragendem Maße engagirt ist. Die hie und da kolportirte Anschauung, als ob es sich hierbei um ein abenteuerliches Unternehmen handele, wie es etwa der Feldzug der Franzosen in Mexiko war, muß mit aller Bestimmtheit zurückgewiesen werden, es gilt für das deutsche Reich, durch die Aktion gegen China seine gesammte Stellung in Ostasten, die sowohl vom allgemein-politischen wie vom handelspolitischen Standpunkte aus ihre selbst verständliche hohe Wichtigkeit besitzt, energisch zu wahren. Die schweren Unbilden, welche in letzter Zeit wiederholt gegen deutsche Reichsangehörige und deutsche Niederlassungen in China verübt worden sind, erheischen endlich eine durch greifende Sühne nnd zugleich eine Sicherstellung Deutsch lands gegen eine sonst unzweifelhaft zu gewärtigende Wiederholung derartiger Ausschreitungen. Mit einer schwächlichen Demonstration wäre aber da gegenüber dem Chinesenvolk nichts zu erreichen, ein zielbewußtes, kraft volles Auftreten Deutschlands war allein am Platze, um sich umfassende Genugthuung speziell für die Vorgänge in der Provinz Schantung zu erzwingen. Die Wahrnehm ung kann deshalb nur mit tiefer Befriedigung erfüllen, daß deutscherseits in dem entstandenen Zwiespalt mit China gleich von Anfang an unter Einsetzung verhältniß- mäßig bedeutender materieller Machtmittel vorgegangen worden ist. Was die Gerüchte über die angebliche bedingungslose Annahme der deutschen Genugthuungsforderungen seitens der Pekinger Regierung über die „Pachtung" Kiautschaus durch Deutschland u. s. w. anbelangt, so lasten sich die selben auf ihre Zuverlässigkeit einstweilen nicht prüfen. Jedenfalls steht aber zu erwarten, daß sich die deutsche Regierung durch die eingeleiteten diplomatischen Verhand lungen mit der chinesischen Regierung in ihrem Vorgehen in Kiautschau und in den ergriffenen militärischen Maß nahmen nicht irre machen lassen wird; auch deutet deren Umfang darauf hin, daß die Besetzung Kiautschaus schwer lich wieder aufgegeben werden wird. Soweit sich die Sachlage übersehen läßt, dürfte von den in Ostasien iateressirten, anderen europäischen Mächten keine ernsthaften Einwendungen gegen eine Festsetzung der Deutschen an der chinesischen Küste zu befürchten sein, auch Japan scheint nichts hiergegen zu haben, mit China selber aber wird Deutschland schon fertig werden. So ist denn das militärische Unternehmen' des Reichs in dem fernen Osten in erfolgverheißender Weise eingeleitet worden — möge es zum ersprießlichen Ausgange gelangen, ohne daß zuvor kostbares deutsches Blut fließen müßte: Dieser innige Wunsch geleite die deutschen Verstärkungen auf ihrer an getretenen weiten Reise nach den Küsten Chinas!