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Siebentes)» und die Umgegenden. 1868 Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Ddränumerations 10 Ngr. — Jnsertionsgebührcn für den Naum einer gespaltenen Corpuszeile 8 Pf. — Annahme von Inseraten bis Montag resp. ""btag Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der Lenden; des Blattes entsprechen, werden mit großem Dante angenommen, nach Befinden honorirt. Kriegs-Mini st erium. Vttn I Bekanntmachung. Das unterzeichnete Kriegsministerium sieht sich veranlaßt, hiermit zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß die unter dem Titel „Ossicielle Darstellung der wichtigsten Ereignisse vom 18. Juni bis 3. Juli 1866 bei der Königlich Säch sischen Armee und dem vereinigten österreichischen I. Armee-Corps. Erinnerungsblatt für Sächsische Patrioten sct ' ""d Theilnehmer am Feldzuge 1866. Leipzig, Druck von G. Greysing. 1868." Dagen im Buchhandel erschienene Broschüre, durchaus nicht ofsicieller Natur ist und daß weder eine Königliche Militär-Behörde, ' 0"^riegsministerium selbst bei dieser Veröffentlichung betheiligt ist. der angegebene Titel sonach durchaus der Berechtigung entbehrt, wird das Kriegsministerium die erforderlichen Maßregeln er- g fen, eine Aenderung desselben zu bewirken. Dresden, am 25. Juni 1868. Tagesgeschichte. Wie rege bei den allseitig friedlichen Aussichten die Untcrneh- " Dresden ist, geht daraus hervor, daß in dieser Stadt E M lffoßartige Etablissements iin Bau ausgeführt werden. -Wolkenstein, z Juli. Die am 7 v. Mls. hier versammelt ge- welcnen 57 Vertreter der zum Qbererzgebirgischen Turngau gehöri gen 18 Turnvereine (1035 Mitglieder) haben einstimmig beschlossen, nm gegen die beabsichtigte Abhaltung eines Turnfestes in Meißen au.zusprcchen, dagegen ein einfaches, lediglich der Turnarbeit gewid- mcles^ Gaufest am h. und 10. August d. I. in Buchholz abzuhallen. >zn Löbau, sowie in Hochkirch und Nostitz sind die natürlichen n ""gebrochen, u„d> ist in Hochkirch ein Mann hieran gestor- ven. Doch beschränkt sich die Krankheit zur Zeit noch an allen dic- fen Orten nur auf einzelne Fälle. Auf der Leipzig-Magdeburger Bahn sind am vergangenen Monat chuu im Ganzen 1320 Auswanderer »Heils nach Bremen, theils nach Hamburg von Leipzig weiter befördert worden. Unter den meist böh- mgchcn Auswanderern befanden sieb diesmal auch einige Sachsen aus cr Gegend von Meerane, G ancha re., welche in Brasilien eine ncue He,Math suchen. .. Aus Schneeberg wird ein schweres Verbrechen gemeldet. Es ' nämlich in der Nacht des 29. zum 30. Juni auf die Ehefrau cv dortigen Hausbesitzers und Musikus Friedrich Bretschneider, die Nch m ihrer Schlafkammer befand, durch die Fensterscheibe meuchlings abgcfeuert und die Breischneider durch die ihr durch Brust und Rucken dringende Spitzkugcl so erheblich verletzt worden, daß an ihr Wiederaufkommen kauni zu denken ist. Von der Gensdarme- Ue und dortigen Polizei ist bereits ein Individuum ermittelt und Wnglich cingezvgcn werden, welches dieser That dringend verdäch- "g erscheint. In Großnaundorf bei Pulsnitz sind am 27. Juni das Lehnge- vwt, sowie die Gebäude zweier Gutsbesitzer, im Ganzen 3 Wohn häuser, eine Brauerei, 3 Scheunen, 3 Schuppen und ein Stallge- vaudc medergebrannt. Wahrscheinlich infolge von Brandstiftung. , Das Lutherfest in Worms hat ein reicher Wiesbadener mit knier schönen That gefeiert. Er mochte daran denken, ob. aus dem W"en Martin Luther ein großer Reformator geworden wäre, wenn uch nicht seiner Frau Cotta in Eisenach mit Liebe und Hülfe ange- Uonnnen hätte; denn er ging hin und stiftete ein Capital von 40,000 dulden zur Erziehung und Ausbildung armer Knaben. Ein in der That der Nachahmung werrhes Beispiel religiöser Dolcranz bietet die Bürgerschaft der Stadt Eisenach, wo vor eini- hm Monaten ein gemeinsamer Kirchhof für die protestantische, katho- "!che und jüdische Bevölkerung eröffnet worden ist. Chvrinsky tritt seine 20jährige Haft an, sein Vcrtheidiger M nichts gegen das Urtheil eingcwendet. Der sonderbare Graf hatte "n schlimmsten Falle aus ein paar Jahre Gefängniß gerechnet und Mit nun viel und „weiß auf Ehre nicht, wie er in die dumme Ge schichte hinein gekommen ist." Sein Vater, der Statthalter in Wien, ist genöthigt, abzudanken. Zur Deckung der Schwurgerichtskosten hat er als erste Rate 2000 fl. bezahlt. Das Kreisgericht in Kiel verurtheilte neulich einen jungen Mann zu 2 Monaten Gefängniß, weil er einen Unteroffizier in ei ner Schlägerei verhindert hatte, von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Ein Unteroffizier (Offiziersaspirant) hatte mit einigen an getrunkenen jungen Leuten Streit bekommen, und war, als er eben im Begriff stand, einen gefährlichen Hieb auszutheilen, von dem Verurtheittcn, der gerade des Wegs kam, am Arm gefaßt und am Schlagen verhindert worden. So war Blutvergießen, aber auch die Selbstvertheidigung des Unteroffiziers verhindert worden. Wien, 2. Juli. Der Gemeinderath hat folgenden Antrag als dringlich fast einstimmig angenommen: Der Gemeinderath protestirt feierlichst gegen die für die Regierung verletzenden Aeußerungen der päpstlichen Allokution, — die Regierung besitzt das vollste Vertrauen des Gemeinderathcs und die Allokution des Papstes ist eine unberech tigte Einmischung in die Gesetzgebung des Staates. Der Gemeinde rath erwartet zuversichtlich, das die Regierung diesem Uebergriffe mit der unerläßlich nöthigen Energie begegnen werde. In der Allokution des Papstes über die confessionellen Gesetze Oesterreichs ist gewiß jedem Rechtlichen unangenehm die herrschsüchtige, lieblose und gesetzwidrige Gesinnung aufgefallen, welche unausgesetzt mit der Berufung auf Kirche, Glauben, Religion und Gott verdeckt werden soll. Aehnliche Empfindungen des Widerwillens beschleichen uns unwillkürlich, wenn wir lesen, wie die Ebergenyi und ihr letzter Buhle, der junge Graf Chorinskh, unaufhörlich auf Gott, die heilige Jungfrau, Jesus und den Himmel sich berufen, während sie das Gift für ihr Opfer mischen und sich zur Blutthat einander aufreizcn. Gera dezu ekelhaft sind die beiderseitigen Verzückungen und Ausrufe. „En gel, ewige Seligkeit" u. s. w., und die Heuchelei ist vielleicht nie so offenkundig gezeichnet als in obigen beiden Fällen. Dabei waren beide die liederlichsten Subjecte, die sich denken lassen. Prof. Mavcr- Göttingen, welcher den Verbrecher als unzurechnungsfähig darzustel len sich bemühte (und damit sich, wie der französische Arzt Morel, blamirte), sagt, daß er „Eine nach der Andern liebte und sie mit Fußtritten wieder fortjagte." Diese scheußliche Rohheit der wüsten Leidenschaft gilt dem gelehrten Herrn als „geschlechtliche Epilepsie," als Beweis der Geistesstörung! — Derselbe Professor nannte die Ebergenyi „eine offenbare Cvurtisane," und auch der Verthcidigcr des Verbrechers schilderte dieselbe als eine bodenlos unsittliche und verworfene Person, in welcher Schilderung er indeß vom Verbrecher unterbrochen ward, der für seine „engelhafte" Buhlerin den Heiligen schein forderte. Die Zurüstungen zu dem bevorstehenden dritten deutschen Schützen feste in Wien lassen sich großartig an. Auf dem Festplatze im Prater wächst nach und nach gleichsam eine kleine Stadt aus dem Boden; außer Gabentempel, Schicßständcn und Festhalle finden sich auch Wirthschaftsgebäude aller Art, Keller mit Eis, riesenhafte Kü- chenräume, und selbst ein Theater (eine Singspielhalle) soll noch an den Schützenplatz heranrücken. Eine eigens dazu erbaute Sodawas-