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1». Jahrgang. Gonnaba»-, -en 1-Ll. ssuer Tageblatt " MI»»«» »It nü««tz», »»» Go,«» u»« ),I«rla,«n. u»f,« z,u»n,,«-»t,«,»r unt t»»>« -u« I H»>«I,,»«»»»hm, »I, UHi u»» Vrliftr»,«, --»«,« »«»«»«„«» .»!,»„». I »«, N»»« ,« »»'« 1« Nr. 1-4. -as Erzgebirge U Das Wichtigste vom Tage. Nach einer Londoner Mattstmstldunghat England sein« Zustimmung zur Entsendung einer be- sonderen Grenzf«sts«tzung.» - Kommission nach Obers.chlesien gegeben. E» heißt, .di« Ent- scheidungpeS Obersten Rate» werd« am 25. oder 26. Juli fallen. G Wie Echo de PaviB meldet, ist «am Freital» ein» Kon» feirenz im Justizministerium zusammengetreten, dir die NebernaHme der Aburteilung )>er deutschen Kriegsveschuldigten auf.französisch« Ge rt ch! i« aussprechen sott. * j Ta» Pariser Journal berichtet, FS befänden fick alles in allem noch 128 feindliche Soldarcn in Frankreich», davon '112 Deutsche^ der Rest Oeisterretcher. Bulgaren und Türken. * Voraussichtlich wird! eine Vorkonferenz in London der Washingtoner Pazafik-Konfe- ren'z vorausgehen. Auch Iah an hat die Einladung HardingS angenommen. vir Nov mbrrll»nfesenz In iöasbinglon. Nv. Nachdem Hardina die Einladunaen zur Ab- rüstunaSkonferenz! in Washington verschickt bat. n^bmen dis Erörterungen über Wesen und Zwei dieser Konst', renz in der internationalen Presse einen immer brei deren Raum ein. Es verlautet Mar, baß auch Den r f-b- land und Ruh land Teilnehmer d"r Kon'.eri n; se-'n würden, bisher ist aber der deutschen Regierung, eine derartige Einladung noch, nickt Lugogangen, und es ist .offengepanden auch' kein Grund zu der Annahme vor handen. daß diese Einladung noch ergehen wird Frankreich wird sich natürlich! gegen eine solch- Teil nähme Deutschlands sträuben, und bei der Stellung de Bereinigten Staaten zu Sowsetrutzland muß auch eine Einladung, an dis Moskauer Machthaber von vornher ein als ausgeschlossen gelten. Was den Zweck der Kon ferenz betrifft, so handelt es sich, keineswegs dabei dar um, Fine internationale Abrüstung, durchzufühcen und vorzubereiten. Trotz der schönen Reden, die auch au der letzten VölkerbundStagumg über die Abrüstung ge halten worden sind, ist Mr die Siegerstaalen d e Stunde der Abrüstung noch nicht gekommen. Abgerüstet wor den sind lediglich' die Besiegten, und es ist auch nichr anzunehmen, daß' in absehbarer Zeit wirklich an die Ab rüstung der siegreichen Mächte herangeganaen wird. Frankreich hält seine große Armee unter den Waffen, u d als zweitstärkste Militärmacht Kus dem Kontinent ist Polen entstanden, das, ebenfalls eine Armee von liOu 000 Mann besitzt, eine Armee, die die Finanzkata- strovhe des polnischen Staates ßum! allergrößten Teil verursacht hat.. Um diese Europäische Abrüstung wird man sich aber in Washington wohl nicht kümmern, und dis dort vorgeschlagene Abrüstung geschieht nicht aus der allgemeinen Erwägung heraus, daß eine schnelle Abrüstung die beste Friedenswirtschaft sei, sondern die Abrüstunflsangelegetzthsit, die in Washington besprochen werden soll, hat einen sehr realen Hintergrund, da es sich um dis Frage des! Stillen! OzeanS handelt. Hier stehen die Mächte stark bewehrt einander gegenüber. England, Amerikw und Iapan sind politische 'und Handelskonkurrenten hier geworden, und hinter dem Ausdruck Abrüstungskonferenz verbirgt sich demuack nichts anderes als der Versuch, das Problem des Stillen Ozean» mit irgendwelchen Mittelst ünd, vielleicht auch mir den Mitteln der Abrüstung zu lösen. Auf.die Ver schiebung .de» politischen Schwergewicht» ist bereits wehr« fach hingewiesen worden. Tie Tatsache, daß die Ini tiative zu der Konferenz! von Harbins ausgegangen ist, zeigt, wie sehr Amerikas neuer Präsident sich der politischen Lage bewußt ist, die eben Washington zum Mittelpunkt der politischen Probleme ^gemacht hm »und sie zeigt weiter, daß der amerikanisch» Präsident das Bestreben hat,, diesen Zustand,. der .eine natürliche Kriegsfolge darstellt, aufrecht zu! erhalten und auSzu- nutzstn.. Msektige Zustimmung zu Harökngs Vorschlag. Die italienische Regierung ließ Harbins wis sen! .daß sie seins Einladung annehme und ihn zu der, glücklichen Idee einer Abrüstungskonferenz beglückwün sche. Inzwischen ist auch, die i apanis.che Antwort ein getroffen, .aus der jedoch nickt Kar hervorgeh«, ob Japan sich nur an der Abrüstungskonferenz oder auch an der Erörterung der Fragen des fernen Osten» beteil ü?.e,n wird. Allerdings erklärt» Man im! Staatsdepar tement da» Vertrauen, daß die Unterlassung eines aus- drücklichen Hinweise» auf die Teilnahme an diesen TtS- .üs,Ionen über Asien ohne besonder« Absicht erfolgt sei u. d daß Japan an den Erörterungen beider Fragen teiinehmen werde. Ferner gibt do» amerikanisch« Staats departement bekannt, daß auch'.China die Einladung HardingS angenommen habe, so, daß- nunmehr! alle ge ladenen Staaten ihre Zustimmung gegeben ha ben. Belgien hat gleichfalls! die Anregung gegeben, zu der Konferenz zugelassan zu werden-! Dieser Bvr- fchlag wird angenommen werden, fall» die anderen Staaten ihr« Zustimmung geben. Da Holland eben falls im fernen Osten 'Interessen besitzt, wird «S im Staatsdepartement nicht Hv unwahrscheinlich gehalten, daß.auch. Holland um die Zulassung! Lu den Konferenzen ersuchen wird. Amerika gegen eine vorkonserrn». Tie amerikanische Regierung! nahm die Anregung dar britischen Regierung nicht künftig auf, wonach eine Vorkonferenz über die Fragelde» Stillen' Ozeans stattstnden soltt bevor die ÄonfersnA nach Washington über die Entwaffnungsfrage. etnberufen! werde. Man sei in Washington der Ansicht, .daßs.die zwei Konferen zen in der Hauptstadt der Beleidigten Staaten stattijn- den sotten. ' Südamerika aus der Abrüstungakanseren,. Ter Newhovk Herald meldet, daß zu der Abrüstung», konierenz .auch dte Vertreter der südamerikanischeu A- B-E-Staaien, nämlich Argentinien, Brasilien und Chile, Vertreter entsend«» werden. Insgesamt sind an 22 Staaten 'Einladungen HardingS zu der Ab- rüstungSkonfereuz ergangen. -aÄrkng» Vorschlag verfrüht. Wi« ein Exchange-TeleyraMm aus Newhork meldet, erklärt das in Tokio erscheinende Blatt Nischi-Nischi, da» japanische Schi'ffBbäuprogramm müsse beide halten werden. Die allgemeine Auffassung geh« dahin, daß der, Vorschlag HardingS verfrüht sei. Verschärfter Ton gegen Frankreich. Wie in parlamentarischen Kreisen Berlins verlau tet. haben sich in der letzten Kabiwettssttzung de» Reichs kabinetts Stimmen erhoben, die für eine verschärfte Tonart bet Zurückweisung französischer An maßungen eintreten. Eine Folge war di« Rede Schiffer» gegen Briand. Man! hat da» Gefühl, daß Frankreich trotz de» großen Entgegenkommens der Re gierung Wirth, immer neue Differenzen' sucht und in folgedessen der augenblicklichen Regierung! die Erfül lung Übernommener Verpflichtungen! unmöglich machen will, um neue Gründe K.U weiteren Sanktio nen zu schaffen. Tie Reicksrxgiernng mitt' letzt ihrer seits gegen alle Dertragsbrüch« der Entente energisch vorgehen und beabsichtigt, auch! «ine Aktion gFgen dis unerträglich werdende schwarze Schmack am Rhein in die Wege zu leiten, allerdings erst auf eine Axt von Ultimatum der. Rheinländer hin Briand gegen Schisser. Als Antwort auf die Erklärungen d!eS Vizekanzlers Schiffer sind die Erklärungen änzusehen, die Briand' Pressevertretern gegenüber abgab.,, Er sagte lächelnd: Ti-s Aeußerunaen Herrn Schiffers haben mich.in keiner Weise erregt. Ich, bedauere Tr. Schiffer,!' daß er durch das Amt, das er ausübt. iw Vie! grausame Notwendig keit versetzt wurde, den skandalösen» Freispruch.deS Ge nerals Stenger durch das Reichsgericht decken, zu müssen. ES ist jedenfalls gut, daß Dr..! 'Schiffer durch sein Ami nicht ebenfalls verpflichtet war,, die unqualifizierbaren Kundgebungen einer, beleidigenden Menge entschuldigen zu müssen gegen die Delegierten, di«j dem Leipziger Ge richtshof ,die Ehre (! ) erwiesen hätten^, dort zu erschei nen. Wenn man die, deutschen! Blätter, liest, .die von fortgesetzten Herausforderungen voll sind , wenn man die hafsenswerten Tatsachen kennt,, die! sich. in. Oberfchlesten ereignen,.Mrd niemand daran denkest, daß^es Frankreich, sei, Has den Haß .schmiede. Zum' Schluß Vieser Erklä- rung Mgte Briand: Wie dem» auch! stzi, ich! hoffe, daß die Zurückziehung unseres Aktenmaterials di« Möglich keit ergibt,, daß unseren Freundest und Alliierten, die in Leipzig verblieben sind, eiste besser« Gerechtigkeit zu teil wird» al» un», und dm» istl schon etwa»! ^FranU»' reich da» Lamm und Deutschland der, Wolf: Ganz, wie wist e» von Briand ^gewöhnt ststdH SstgliftW» Unbehagra Sb« Briand. Dis letzte Rede BrjandS. welch« die Presse größten teils schonend Übergeht, erregte lstut Dailp Telegraph, Ueberrchschiungen ststd d^rächtlisches Unbst- Hagen in Londoner Tiplomatenkreisen, die an Briands Ausführungen über die Sastktionen, über Oberschlesien und die Fraigen de» nähest Orient» Aststoß nehmen. Ta- Blatt -stellt fest, daß Briand mitunter im Parlament andere Töne anschlage, al» iM Obersten! Rat, m«int je doch, daß Briand seine abweichende Meinung so bewußt unterstreiche, baß wenig Aussicht für eine baldig« Eini gung mit London bestehe. ' ' Die ersteZahresrate äerReparation W.W. Am '12. Juli wurda gemeldet, daß Vie am, 81. Astgust d. I. fällig« erste Goldmilliarde Mr Repa rationszweck« abgetragen bzw. bevvttgeyellt s«k. E» ist nämlich vest Reich «bank aelungcn, durch Vermitt lung de» , Amsterdamer Hause» Mendelsohn u. »EP. einen Kstevlt von' Mttttvsten Goldmark oußzu- nehmen; über weiter« Kredite schweben ^ruSstchtSvotte Verhandlungen.' Tamist wistd da» Reich in den Stand Metzt, .dije. am 81. Autzüst fälligen ReichSfchatzmechs«1l sttnzulüsen.' E» heißt danst weiter, daß bi» zum Ablauf de!» Jahre» 1921 Zahlungen in Bast oder Devisen nicht mehr zu leist»« ststd/ lieber di» Sstchttefrrungen Wuchst/ kürzlich Ist Pari» verhandelt.' Dies« Verhandlungen! find zu einem befristdigendstm Ergebnis gekommen. Von dop zweiten, Pi» zum 1. Mai >1922 fälligen GoldmU-' Nard« sollen — wist da» Garantie-Komitee vorschlägt — nur 806 Mittivnest Goldmark in bar oder Devisen ge zahlt werden.' Danach wär.« bist Reich»re»t«rung erst nach ssteufahr gezwungen,, nüeder, al» Käufer auf d«!m Tevtsenmarkte aufzutreten. E» ist! zu erwarten, »aß auch di« Bezahlung der zweiten Gyldmllltarde gol^stgi.' ' , , Ein« andere Frage ist «s indesfstn, ob die Ausbrin gung pe!r ersten Jahresrate der Reparation al« Dstweitz dafür gölten kann, daß Deutschland während der näch sten Jahrzehnt« in gleicher weis« verfahr«» kann. ES ist gewiß ein erfreulichst» Zeichen Mr da« Vertrauen, da» die deutsch« Reichsbank beut« noch im Ausland ge nießt, wenn ihr ein große«! internationale» Bankhaus Kredite von Hunderten von Millionen Gotdmark ge währt. Eine solche Inanspruchnahme von Kredit Ist dagegen eine einmal^« Maßnahme wie jede andere außerordentlich« Beschaffung von Mitteln. Tie einzige solide Art der Geldbeschaffung.ist.die au» ordent - lichvn Einnahmen. Ter forcierte Aufkauf von Devisen hat den Wert der' deutschen Marr erschüttert. Ter Wert de« Dollar stieg auf über 78 Mark und er fuhr, erst dann eine nennenswert« Ermäßigung, als be kannt wurde, daß der Devisenbedarf da» Reick«» i!m lausenden Jähre ziemlichi vollständig gedeckt sei. Tie Inanspruchnahme großer Kredite ist Holland wird den internationalen Geldmarkt zweifellos Wetter versteifen und es der 'ReichSbank kaum ermöglichen,, neu«^ Kredite klüssiv.Lu machen/ Ob A'merikä als Geldgeber in Betracht kommt, ist .recht zweifelhaft.. Li« Zeitung Chicago Tribun« ist der Meinung, daß die in Amerika befindlichen deutschen Werte di« Grundlage Mr «in Darlehen in Höhe von 800 Millionen Dollar abgeben könntest, da» wären etwa 60 Milliarden Paviermark. Für die nächsten Monave dürften in Amerika allerdings di« Fragen des fernen Osten» und v«r Aürüstuna im Mittelpunkte de» Interesse» stützen.' Vor und währen» der aus kommenden Herbst festgesetzten Washingtoner Konferenz der alliierten und assoziierten Hauptmächte Wivd dis amerikanische Geschäftswelt nicht viel NMung verspüren, in di« bisher so. engherzig und- kurzsichtig behandelten europäischen Wivtschaftsprobleme hinein- Mgehen. lieber die wirtschaftlichen Folgen umfangrei cher deutscher Sachlteferungen wird zwar viel prophezeit; praktische Erfahrungen liegen indessen hierüber noch nicht vor. - Man kann aber schon heute mit Gewißheit sagen, daß unsere Gläubiger bet' deutschen Material lieferungen reichlich ebenso, vistl unangenehme Ecfäh- rungen Machen werden wie bei den deutschen Barzah lungen. Im kommenden Herbst wird ein Versuch! ge macht werden, bist Rtesenmittel zur Erfüllung.unserer Verpflichtungen au» regulären Quellen zu schöp fen und die Pumpwiirtschkft abzubauen. lieber den» voraussichtlichen Erfolg diese» Versuches gehen die Mei nungen weit auseinander. Unter allen Umständen aber wird der Beweis erbracht werden, daß. sich dt« restlose ordentliche Aufbringung der Riesensummen nicht in we nigen Monaten erreichen läßt, und daß eine Wiederho lung der GeldbeschaffungSmstthoden von 1921/22 ein« technische Unmöglichkeit ist. John Butts anäere Änsel. lVon unserKM Berliner Mitarbeiter.) Am Donnerstag haben sich' in London Llohd G «- , orgst und der Präsident der Sinnfeiner-Redublik Die« Välera zum ersten Male al»! gleichberechtigte Ver- h-cmdlungStzartner gn den Beratungstisch gesetzt. Da mit hat ein historischer Akt seinen! Anfang genommen, der von nicht geringerer Bedeutung! ist als manch! an- derer von der Ge schichte verzeichneter^ und von Voffem AuSga'ng «» abhängen Wird, ob de» jahrelang! pder b«f- s«p jahrhundertelang mitt, größtem Erbarmunp-losigkeit, von England zu Zeiten geradezu Ihstemattsch^alS Au»- oottungSkr-ieg geführte Kawps zwischen England und Irland ein Ende nehmen sott. - Hat doch erst .neulich noch Tevalera in einem! Telegramm an United Preß ok America hervorgetzoben, daß die Iren seit siebenein halb Jahrhunderten sich! in'' offenem! oder unterdrücktem Kriegszustand« mit England befinden. Daß diese« Ver such einer B«fristdüng Aber>haupt inK Werk gesetzt werden könnt«, ist ein Triumphs und i selbst wenn er Mißglücken sollte — «in unvergängliche» Verdienst der großen staatsmännischen Kunst ve» engliMen Premier- Minister», der ihm bei künftigem Ausfall in England sein« ganze Popularität wiedergeben, ßr ihn in dm» Mang eines Nationalhelden erheben wtkjd. In der Tat darf man sagen, patz kein Lob ünjdj keine Ehre Mr ihn groß genug wäx«. - Man denke sich nur. au», .daß in Lon don mit Rebellen ganz vffizbell auf gleichb«r«ckttatem Fuhs verhandelt wird!' Ein Gedanke, beii dem er »m- s«r«n .deutschen Diplomaten alten Schlag» tvahcschein- lich gruseln wird, trotzdem wir in vor Revolution umb später bet Putschen manchmal ähnlich «ehandeU Haden. Freilich sind solche "Umschwünge sticht tn jedem Lande möglich, e» gehört «in» Mentalität dazu, dte dem deut schen Vollst an sich nicht ehaen ist.' Vernünftig ab«ri bleibt solch« zielbewußte Verstämdilgungspoltt tk m je- destr Fatte.I Kein Mittel ist außerordentlich yenug, wenn «s sllt, di« Barrikaden aus der Straße zmn Frieden entschlossen niederzuwerfstn. > Freilich, auch manchem englischen Staatsmann wird «in« Gänssthaut üb« den» Rücken gelaufen sstin, pDmi so S«nz au» dem englischen Herzen hmm» stammt vtd»