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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mark so Pf. pr»num«r»n<t<>. Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erdetest und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönir. E. Sonnabend, den 3. Juni 1882. 7. Indra. Bekanntmachung. Da der Kirchcnvorstand bei der außergewöhnlichen Zunahme der Begräbnisse genöthigt ist, entweder einen neuen Gottesacker für schweres Geld nnznkaiisen oder die Grüber nameütl. der Erwachsenen früher wieder aufzugraben, so hat das Hohe Landesconsistorium auf Grund bezirk-ärztlicher Untersuchung utrter bewandlen Umständen Genehmignng erlheilt, I. die Gräber der Erwachsenen nach 12 Jahren, 2. „ „ „ Kinder bis 14 Jahren nach 10 I., 3. „ „ „ „ „ 2 „ „8 „ wieder neu zu belegen, doch so, daß etwaige Ueberreste stets wieder in dasselbe Grab mit ausgenommen werden. > Nur auf diese Weise ist es möglich, den Ankauf eines Grundstücks zu vermeiden und eine geregelte Reihenfolge auch auf dem alten Gollesacker herznstelleu. Zwönitz, den 23. Mai 1882. Der Kirchenvorstand allda: Neidhardt, Pf. Bekanntmachung an die hiesige Schulgemeinde, daß das neuangefertigte Schulgeldcataster iin Raths-Cassenzimmer bis zum 12. Juni a. e. zur Einsicht ausliegt und daß etwaige Neclamationen bis dahin an den Schulvorstand abzugeben sind. Zwönitz, den 24. Mai 1882. Der Schulvorstand allda: Neidhardt, Pf. Das Unwetter des 30. Mai. Das am Dienstag in den Abendstunden aussteigeude überaus heftige Gewitter hat dem Eisenbahnbetriebe mehrfache Störungen bereitet. Rächst dem Ingangsetzen von Wagen auf verschiedenen Bahnhöfen durch den so plötzlich auftretenden Gewittersturm und dadurch herbei geführte leichtere Kollisionen war es namentlich die Zerstörung von Eisenbahnbrücken rind Dämmen durch den theilweise wolkenbruch artigen Regen, welche nachthcilig einwirkte. So ivurde auf der Annaberger Linie zwischen den Stationen Wolkenstein und Scharfen stein eine dem Durchlässe eines Baches dienende ans Quadern ge wölbte Unterführung durch die Gewalt der andrängenden Wasser- inassen weggerissen und dadurch die Eisenbahnverbindung unterbrochen, während ans der Reitzenhainer Linie zwischen Zöblitz und Pockau der Eiscnbahndamm durch Unterwaschen von Ufermauern, Schleusten und Wegspülen von Uebergüngen ebenfalls stark beschädigt und der Be trieb unterbrochen wurde. Auf der Annaberger Linie sowohl, als auf der Reitzenhainer wird trotz alledem der Personenverkehr unter halten, indem von den Stationen Flöha einerseits und Annaberg und Reitzenhain andererseits Züge bis zu den gestörten Objekten abgefertigt werden, von wo aus nach erfolgtem Umsteigen und bezw. Zurücklegen einer kurzen Wegstrecke die Fahrt nach beiden Richtungen fortgesetzt ^wird. Die Nothbauten schreiten übrigens sehr rasch fort und dürfte schon vielleicht heute die volle Verbindung wieder herge stellt sein. Die Beförderung von Gütern ist bis dahin sistirt. Nöhrsdorf, 31. Mai. Bei dem gestern Abend über unserem Dorfe sich entladenden Gewittern traf ein Blitzstrahl das Wohnhaus des Gutsbesitzers Friedrich August Schönfeld und legte dasselbe in kurzer Zeit in Asche. Die Wirthschaflsgebäude blieben verschont. Bei dem schnellen Umsichgreifen des verzehrenden Elements ist fast gar kein Biobiliar gerettet worden. Ein neunjähriger Sohn Schön- feld's wurde vom Blitz betäubt. Erfenschlag, 31. Mai. Bei dem Gewitter am gestrigen Abend schlug der Blitz in den Gartenzaun auf dem Grundstück des Werk- ftthrers Schubert. Der Strahl nahm seinen Weg einer verrosteten Drahtleitung entlang, zertrümmerte mehrere starke Holzpfühle und fuhr schließlich in die Erde. Ein Mann, welcher in der Thüre der benachbarten Uhlig'schen Häuser stand, wurde von ,der Gemalt des Elements zu Boden geworfen. Burkhardsdorf, 31. Mai. Gestern Abend gegen 9 Uhr suchte uns ein Wetter heim, wie wir es seit Jahren nicht erlebt haben. Leider war damit auch ein zweimaliger Hagelschlag ver bunden, der zumal das Wintergetreide, welches sich so schön ent wickelt hatte, aus vielen Fluren fast total vernichtete. Da das Wetter immer wieder mit neuer Gewalt losbrach und bis gegen Mitternacht dauerte, schwoll das Wasser in allen Bächen, wie in der Zwönitz bald so hoch an, daß auch die tiefer am Wasser ge legene» Häuser sich bald mit Wasser füllten. In einem der zum früheren Lehngerichte gehörigen Gebäude mußte das Vieh bei Nacht aus den Stallungen getrieben werden, und ebenso stand in der Wohnstube desselben Hauses das Wasser 1 va hoch. Die Verwüstung, zumal in dem Gehöfte des Gerber'schen Gasthofes, war eine arge;- so wurde ein großer Theil Scheitholz und Reisigbündel von da mit sortgerissen. Sehr bedeutend ist auch der Schaden, den die Wasser- fluthen au den Ufern der Zwönitz, wie an den Mühlgräben verur sacht haben. Der eine Mühlgraben wurde verschlämmt, ein anderer durchbrochen und mehrere Stege wurden mit fortgerissen. Auch hat das Schloßenwetter an verschiedenen Häusern die Fenstertafeln zer trümmert, wie die Pflanzungen in Gemüsegärten zerstört. Drebach, 31. Mai. Das gestern Abend ausbrechende starke Gewitter mar mit Hagelschlag verbunden und ist der Erntesegen in den Fluren von Drebach, Gelenau und Venusberg total vernichtet morden, ebenso sind die Straßen zerstört. In Drebach sind zwei Menschen ertrunken, zwei andere Personen werden vergußt. Meinersdorf, 31. Mai. Gestern Abend gegen 9 Uhr entlud sich hier ein schweres Gewitter mit Wolkenbruch und Hagel. Der Schaden an niedergeschmemmten, verschlämmten und zerschlagenen Feld- und Gartenfrüchten ist ganz bedeutend. An den meisten Ge bändelt sind sümmtliche Fenster an der Nordseite zertrümmert und der Putz an den Wänden arg beschädigt. Wiewohl im untern Theil des Ortes das Wasser stroinartig floß, Zäune, Tröge, Jauchensässer, Fahrzeuge, Klötzer rc. mit sich sortriß und in dem sogen. Mühlgute das Vieh nur mit Lebensgefahr aus den mit Wasser gefüllten Ställen gerettet werden konnte, ist glücklicher Weise ein Verlust an Menschen leben nicht zu beklagen. Todte Vögel sind viele gesunden worden, was bei den walnußgroßen Hagelstücken und bei der stundenlangen Andauer des Unwetters nicht zu verwundern ist. In seinem Zuge von Norden nach Süden hat das Gewitter auch Gornsdorf schwer heimgesucht, während Jahnsdorf und Thalheim weniger in Mitleiden schaft gezogen worden sind. Hätte das Gewitter die Thäler nicht quer überschritten, sondern sich in einem Thale voll entladen, so würden die Verheerungen schrecklich geworden sein. Stollberg, 31. Mai. Ein schweres Unwetter mit Wolkenbruch und Hagel entlud sich gestern Abend von 8 bis 11 Uhr über der hiesigen Gegend und richtete an Gebäuden, Gärten und Feldern einen sehr bedeutenden Schaden an. Die Hagelstücken wogen bis 2 Loth