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Blatt für -ie Königliche Amishaupimannschast Meißen Königliche Amtsgericht und -en Gta-trat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Forstrentamt zu Tharandt Zcrnsppecher: Amt Wilsdruff Nr. b. Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 2S614. Nr. 123 Donnerstag den 30. Mai 1918 77. Jahrg Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite Ner deiiW AiM WM Ml Wher N» GeWg« 8^ 'SMi Die Tat! !MS Mp zum zu- Wie amtlich mitgeteilt wird, glieder deS ehemaligen russischen H« Nikolai Nikolajewitsch mit Frau Berlin, 28. Mai. mden sich die Mit- herhauseS, «rotzfürst Am Chemin des Dames. Der deutsche Erfolg am Chemin des Dames mit leiner gleich am ersten Tage erreichten Gefangenenzabt von 15 000 Franzosen und Engländern ist ein ganz außer ordentlich bedeutungsvoller Sieg. Der neue Schlag be deutet eine organisatorische Fortsetzung unserer großer also den kommenden Ereignissen mit voller Ruhe entgegen« sehen. ! Jetzt Hat-Hindenburg geantwortet. Mit dem Schwerte natürlich, nicht mit Zunge und Feder. Wir dürfen an- nehmen, daß der 27. Mai längst für die Wiederaufnahme der Offensive festgesetzt war, als die Feinde sich noch di« Finger wund schrieben, um die Absichten unserer Heeres« leitung nach dieser oder jener Richtung hin abzulenken. Ebenso wird der neue Angriffspunkt von vornherein fest gestanden haben, so sehr auch die feindlichen Generalstäbe sich Mühe gaben, durch allerlei Manöver auf die Ent schließungen der deutschen Armeeführer einzuwirken. Südlich von Laon ist die Schlacht entbrannt, und im ersten Anlauf haben die Truppen unseres Krouprinzen die Höhen des Damenweges erstürmt. Sie stehen im Kampf an der Aisne, zwischen Reims und Soissons, wie Feldmarschall Haig berichtet, wo sie es mit französisch-britischen Divi sionen zu tun haben; dann aber auch zwischen Lok« und Voormezelo, wo ihnen nur französische Heeresteile gegen überstehen. Die Amerikaner sind also vorläufig noch nicht an der Reihe, obwohl sie bereits rühm- redrig verkünden ließen: sie hätten nach den Engländern und Franzoien schon die längste Frontstrecke besetzt, mehr Kilometer also als Belgier und — Portugiesen^ Hindenburg scheint sich eben auch diesmal an seine alte gute Gewohnheit zu halten: den Feind da anzupacken, wo er am stärksten ist. Wenn die Amerikaner «S erst einmal -um Rang eines deS Deutsche» würdigen Gegners ge bracht haben, werden auch sie unfehlbar an die Reihe kommen. Darüber können sie ganz beruhigt sein. Einen Wettlauf zwischen Hindenburg und Wilson sah Lloyd George sich prophetischen Geistes entwickeln, als er kürzlich in Edinburg wieder einmal vor versammeltem Volke zu reden hatte. Ob der Präsident der Vereinigten Peter NtkolajewMG MU Frau, Soyn und Locht«, Gratz- kürst Alexander Michaelowitsch mit Frau und sechs Kindern und die Kaiserin-Witwe Maria Feodorowna in Djulber bet Kap Aitodor, die Großfürstin Olga ist mit ihrer Mutter in Tbarask östlich Djulber untergebracht. Die Nachrichten üb« em Entkommen des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch find erfunden. Die Großfürsten haben, wie allseitig versichert wird, der Politik entsagt. Weder bei ihnen noch bei den anderen Mitgliedern des Kaiserhauses liegen Nachrichten vor, datz sie die Krim verlassen wollen. Ebenso find di« Gerüchte über eine Reis« der Kaiserin-Witw« nach Däne mark unbegründet. über das endgültige Schicksal der in deutsche Gewall gera 'nen Mitglieder der Zarenfamilie kann zurzeit kaum ein Beschluß gefaßt werden. Es wird sich erst entscheide«, wenn die Befreiung der Krim durchgeführt ist. 11^ Uhr hat sogar manchen öffentlichen Protest zur Folge gehabt. Aber schließlich siegte doch die starte Notwendigkeit der Zeit und seine Verordnungen aten der Beliebtheit v. Kessels keinen Abbruch mehr. Die Strenge des beliebten Gouverneurs von Berlin lernt« üie Reichshauptstadt kennen, als die Unruhen Anlaß zu vorübergehender Besorgnis gaben. Der verschärfte Be lagerungszustand war damals Kessels Antwort. Seinen -achlichen Ermahnungen zur Ruhe ist es zum guten Teil mzuschreiben, daß ernste Ausschreitungen vermieden wurden - Der Verstorbene hat eine ungewöhnlich schnelle Karri«, gemacht, die ihn ausschließlich bei der Gard« hielt. Kurz vor Vollendung des 71. Jahres hat er sich in zweiter Eh« mit der Tochter des Gutsbesitzers W. o. Borstell vermählt. Nun ist der 72jährige plötzlich auS dem Leben geschieden Das Schicksal -er Zarenfamilie« 2207 c. 2 Mit eherner Ruhe haben Hindenburg mw LüöeNSürv daS unendliche Geschwätz unserer Gegner über die Frag« der Aufnahme oder Nichtaufnahme der deutschen OffeÄ five über sich ergehen lassen. Wochen- und Monatelang hat man sich m London und in Paris, in Rom und —l vor allen Dingen — m Washington Lie Köpf- Der Kaiser über unsern Sieg. Telegramm an die Kaiserin. Berlin, 28. Mai. Kaiser Wilhelm richtete vom Schlachtfelde aus folgendes Telegramm an die Kaiserin: Wilhelm hat heute die Engländer und Franzosen auf dem Chemin des Dames angegriffen. Die stark au?gebaute HöhenfteUung ist nach gewaltigem Artillcrie- feucr von unserer herrlichen Infanterie erstürmt worden. Wir haben die Aisne überschritten und nähern «ns der Beste. — Fritz mit der 1. Garde- Infanterie-Division hat als einer der ersten die Aisne erreicht; auch die 28. Division hat sich wiederum aus- gezeichnet. Der Engländer wie der Franzose sind vollständig überrascht worden. Unsere Verluste sind gering. Morgen geht es weiter! Gott hat uns eine» schönen Sieg beschert nnd wird uns weiter helfe». Grüfte! Morgen geht es weit«! Diese Worte, die der Kais« von, Schlachtfelde südlich Laon der Kaiserin und mit ibi dem ganzen deutschen Volke drahtet, klingen wie eine vev heißungsvolle Fanfare. Der deutsche Hammer ist miede, am Werk, der mit eiserner Gewalt die Riegel spreng« soll, mit denen die Feinde die FrieLeuSlür« gejchioü« -halten. . Hauptstadt hat bis zum Kriegsaus bruch von ihren Gouverneuren wenig gehört. Erst als der Kriegs zustand über Berlin verhängt wurde (am 31. Juli 1914), war sein Name in aller Mund, denn LiS Dokumente und Verordnungen, di« nun in rasche« Folge veröffent licht wurden, > . trugen ja alle sein« L Unterschrift. Nicht immer ist Berlin mit den Anord nungen seines > Gouverneurs ein verstanden ge wesen und Li« Beschränkung der ihre Herabsetzung auf . - - — und der ersten Äpriltag« m scheinbare Untätigkeit verfallen war. Die glorreichen Strategen der Entente wußten natürlich, kaum daß sie sich von den furchtbaren Schrecknissen jener Niederlagen wieder etwas erholt hatten, ganz genau vorauszusagen, daß den Deutschen nun aber auch wirklich nicht mehr die geringsten Erfolge beschicken sein würden. Denn einmal seien jetzt die gesamten Streitkräfte der Westmächte dem einheitlichen Oberbefehl des genialen Generals Foch unterstellt, und dann dürfe man von nun an auf die gewaltigen Truppen massen des Präsidenten Wilson zählen, die in ununter brochenen Transporten über das Große Wasser geworfen würden. Der deutsche Generalstab würde schon merken, daß er nicht wieder so leichtes Spiel haben würde wie ehedem, wenn er es wirklich wagen wollte, abermals zum Angriff zu blasen; die Völker der Verbündeten könnten zerbrochen, was wohl vom Großen Hauptquartier zu erwarten sei, das nach den gewaltigen Schlägen der letzten Februar- ' ' ' - - Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgegend. Erscheint seit dem Jahre 4844. -Generaloberst v. Kessel Polizeistunde auf ein Uhr und Staaten sich Lurch Lie ihm so zugewiesene Sportaufgab« sonderlich geschmeichelt fühlen mag, braucht nicht unsere Sorge zu sein. Wir hatten erwartet, daß es jetzt den britisch-französischen Armeen an den Kragen gehen werde und darin haben wir uns nicht getäuscht. Die Kampfpause hat länger gedauert, als manchem erträglich scheinen mochte; um so gründlicher wird jetzt zugeschlagen werden können. Wir haben den Feinden Zeit gelassen,! sich am Kemmel immer wieder blutige Köpfe zu holen, und ihre berühmte Manövrier-Armee wird mittlerweile wohl ein anderes Aussehen angenommen haben, als ihr Schöpfer, der General Foch, sie sich vor wenigen Monaten noch gedacht hatte. Die englischen Verluste in den großen Frühjahrskämpfen sind auf 600 000 Mann berechnet worden, die französischen mögen Lie Hälfte davon betragen haben. Das hat Lücken in der feindlichen Frontlinie ge rissen, die selbst bei stärkster Anspannung aller Kräfte noch nicht ausgefüllt werden konnten, zum mindesten nicht mit gleichwertigem Ersatz — und darauf kommt doch bei den bevorstehenden Entscheidungen alles an. Unsere Heer führer wissen, was sie ihren sieggewohnten Truppen zumuten dürfen, und diese wiederum blicken voll un begrenzten Vertrauens auf ihre Offiziere und Generale, die in tausend Schlachten bewiesen Haden, Laß kein Ziel ihnen unerreichbar ist. Die große Tat ist im Werden, die nun auch im Westen den Widerstand unserer Feinde brechen soll. Harren wir voll tiefster Ehrfurcht vor diesem ge waltigen Ringen deS kommenden Gottesgerichtes. Der Herr, der Eisen wachsen ließ, d« wird unsere eisen gepanzerten Helden da draußen auf den französisch« Schlachtfeldern auch diesmal nicht verlassen. Generaloberst v. Keffel 1". * Berlin, 28. Mai. Der Oberkommandierend« in den Marken Generaloberst v. Kessel ist beute Nacht den Folgen eines Schlaganfalles «legen. Im Jahre 1909 hat Generaloberst v. Kessel als Nach- lger des Generalfeldmarschalls v. Hahnke das Ober« vmmanLo in den Marken übernommen. Die Reichs« Insertionsprels pfg. für die s-gcspaltene KorpuSzeile oder deren Raum, Lokalprcis pfg., Reklamen pfg., alles mit 0°/. Teuerungszuschlag. Zeitraub und labeüarischer Sah mit 50"/» Aufschlag. Bei Wiederholung und ZahresumsLhen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behörden! die Gpaltzetle vo Pfg. bez. 4S Pfg. / Rachweisungs- und Offertengebühr 2V bn ZV Pfg. / Telephonische Znseralcn-Aufgabe schließt jedes Reklamattonsrecht aus. / Anzeigenannahme bis «1 tlhr vormittags. / Bettagengcbühr das Tausend S Mk., für die Postauslage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte Plahvorschrlst 26"/. Aufschlag ohne Rabatt. / Sie Rabattsätzc und Nettopreise haben nur bei Bar- Zahlung binnen so Tagen Gültigkeit: längeres Zlel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brulto-Zciien- preiscs. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart Ist, gilt cs als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerh. 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erheb«. Offensive im Westen, nicht etwa der „Großen Schlacht^ sondern der ganzen Kampfhandlungen, die seit März d. I.' an der Westfront eingesetzt hatten. Der Erfolg ist auf alle Fälle ein außerordentlicher, gleichviel oh er örtlich« oder weitergesteckte Ziele erreichen sollte. Die von deö Entente-Presse, insbesondere auch von Lloyd George alS völlig ausgeschlossen verkündete Überraschung ist glänzend gelungen. Am erstaunlichsten ist, daß unsere Verluste auch hier wieder über alles Erwarten gering find. Beobachtungen Heimgekehrter. Heimgekehrte deutsche, der französischen Kriegsgefangen schaft entflohene Soldaten, die in den französischen Ge fangenenlagern und auf den Arbeitsstätten die Augen offen gehalten haben, machen recht bemerkenswerte Aussagen. iTäglich sind auf langen Zügen amerikanische Soldaten zur Arbeit an ihnen vorbeigefahren, die sich geweigett hatten, bei Verdun in Stellung zu gehen und dafür zur Strafe als Arbeitssoldaten bei geringer Verpflegung und Be soldung verwendet wurden. Ebenso sahen sie jeden Tag, wie Trupps von wechselnder Stärke, meist 15 bis 20 Mann und immer Franzosen, mit kreuzweis gefesselten Händen nach rückwärts transportiert wurden. Feindliche Luftphantnfien. Seit Beginn der großen Schlacht haben sich unsere Gegner für ihre Niederlage im Kampfe durch Siege aus dem Papier schadlos gehalten. Da man von siegreichen Erdkämpfen nicht gut reden kann, wenn man kein« eroberten Ortschaften anzugeben vermag, so hat sich ihre ganze Erfindungsgabe den Luftlämpfen zugewendet. Hierin feiern ihre Waffen Tag für Tag Triumphe, wohl ver standen, immer auf dem Papier. Am 16. 5. will eine einzige Brigade der englischen Fliegertruppe 21 deutsche Flugzeuge abgeschossen und kein einziges verloren haben. Tatsächlich verloren wir am 16. 5. an der Hauptkampf front 9 und auf der ganzen Westfront 11 Flugzeuge, unsere Feinde dagegen 19 bzw. 26 Flugzeuge. Am 17. 5. wollen die Engländer 30 deutsche Flugzeuge abgeschossen, b steuerlos Heruntergetrieben und 2 durch Notlandung in ihren Linien erbeutet haben. In Wahrheit verloren wir am 17. 6. an der englischen Front ö, und auf der ganzen Westfront insgesamt 6 Flugzeuge, während die ent sprechenden Verluste unserer Gegner 18 bzw. 21 Flugzeug« betrugen. Diese Feststellungen lassen einen Schluß zu: ES muß um die Stimmung bei unseren Gegnern schlecht stehen, wenn sie eS für nötig halten, ihre Länder fortgesetzt durch Lerartige Falschmeldungen zu täuschen. > Vas »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends e Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabhotung von der Druckerei wöchentlich 20 pfg., monatlich rv pfg., vierteljährlich 2,10 Mk.; durw unsere Austräger zugetragen monatlich 80 pfg., viert-Ijäkrlick> 2,40 Ml.; bei den deutschen postanstatten vierteljährlich 2,40 Mk. ohne Zustellungsgebühr. Alle Postanstatten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschästsstette nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Zm Falle höherer'Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Rachlieferung derZettung oder auf.Rückzahlung des Bezugspreises. 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