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9. Jahrgang. Nr. N. Tageblatt W /lnzeiger Mr -as Erzgebirge M -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt, «pwchfiwwe «e»s«w «U M-nahew »er «snata-e nachmittags 4-, Uhr. - ckagetla« I«uF«chw «. -ü, »nemklangt chngestmöw Manuskript« »an« »mvtlhr nicht wisset w«^«a. Donnerstag» tS. Januar IS14. also nur erfreulich, »renn der Staatvzuschuß ftbe dft Zwecke der höheren Bildung möglichst zu nimmt. Trotz» dem sollten sich di«, welche nun solch« görderuntz durch den Staat genießen, auch d«r »«rdflschtun-dkwnH sein, di« "ihnen damit auferleat wird. TW erhalten ja di« erheblichen Beiträge zu ihren Gtudwniwsten «G den Laschen de» steuerzahlenden Molke». Oie sollten »ich also diesem Volk« gegenüber, do» ihr« Dgiftm- tragt, nicht nur al» Herren und Kommandierend« fühlen, wie« der« auch al» Dankschuldend«. Ihr Anspruch aus sen« Staat»unt«rstützun- Wird umso berechtigter Win, je «in» leuchtender ihr« Bildung al» wirklich välksforderrtd, al» wirklich national wertvoll sich darstellt. Man darf ruhig sagen, daß der Beamte, der Wetter nicht» al» «in gleich- gtltiger Handwerker seine» Berufe» ist, der wwrerch fei ner Dienststunden nur wenig und außerhalb Ihrer gar nicht» für da» Molk Übrig hat, seinen nationalen «er» pslichtungen nur ungenügend nachkommt. Dm Maat aber wird man daran erinnern dürfen, daß er Sei w er heblichen Zuschüssen zu den Studimkosten der gebildeten Stünde nicht vergessen darf, auch die Bildungsbedürf nisse der übrigen zu berücksichtigen. Auch er würde mir ein« Pflicht der Gerechtigkeit erfüllen, wenn er der frei willigen Bolksbildungsarbeit mehr materielle Hilfe al» bisher angedeihen ließe. Würden so der Staat und die Gebilde teftln der Dolkebtlhung Hess« leisten, Wo« Ist zu leisten schuldig Würm, so würde da» eine heilsam» Wirkung auf da» Verhältnis von Gebildeten und Unge bildeten und also auf unsere Wanze Politik Haven. Dies« Rumm e umfaßt 8 Sitten. Das Wichtigste vom Tage. Kronprinz Georg vollendet heute "sein LI. Le- Ven»jahr, wird damit volljährig und tritt in die Erst« Kammer ein.*) * In der Ersten Kammer erklärte Kultusminister Dr. Beck auf Grund «ine» Beschluss«» d«» Gesamt ministerium», daß die Regteruni die Gr richtung einer zweiten Universität ni. t für angemessen erächte*- * Im Preußischen Abgeordnetenhaus« erkäre Finanzminlster Lentze sch d-nni einvers! air den, daß der Termin für die Vermögen, «rklärungzum Wehrbettrag bI» zum 3 Januar derlüngert wird. * Die hannoverschen Welfen erlassen e ne Kund gebung gegen die Ausführungen des Reichskanzlers zur Welfenfrag«. * Den vulkanischen Au-brüchen auf der japani schen Insel Sakuraschima soll die Hälfte der Jnselbevülkerung zum Opfer gefal len sein.*) hebltch vermögender und auch akademisch gebildeter Leute ab, die auf die Leistungen der freiwilligen volksbil- dung-arbett Wit vornehmer Gleichgültigkeit «der gar Ge ringschätzung herabschauen. Und doch bestände gerade für sie ein« erhebliche moralische Pflicht, sich an die sen Bestrebungen mit wirklicher Tatkraft stütz auch mit 'intgen Opfern an Geld und Zeit zu beteiligen. Sticht bloß nach dem alten Grundsatz, daß di« höhere gesell schaftliche Stellung an sich auch sozial« Pflichten mit sich bringt: Noblesse oblige i Di« Pflicht ist noch viel un mittelbarer zu begründen, solange di« heutig«» verschie denen 'Schulformen nebeneinander bestehen, solang« das Ideal der nationalen Einheitsschule noch nicht erfüllt ist. Wäre da» der Fall, so würden die Bedürfnisse der allgemeinen Volksbildung wesentlich bes ser al» heute und ziemlich vollständig von Staatswegen erfüllt werden. Denn di« Einheitsschule will ja «ine allgometnsame Grundlage für all« Kinder d«» ganzen Volke». Auf ihr aufbauend, sollen dann die späteren Klassen lediglich nach der Begabung der Schüler sich nach verschiedenen Richtungen und Berufszwecken hin ver zweigen. Bet einem solchen Schulsystem würde man un gefähr mit Recht sagen können, daß jeder durch das öffentlich« Bildungswesen so viel Bildung empfange, al» er verdient. Bon diesem Zustande sind Wir aber heut« bekanntlich noch recht Weit entkernt. sZuwt Besuche der höheren Schu len gehvxen viel Mittel, zumal Wenn jemand studieren Will. Damit ist da» Maß von Bildung, das einer er» n ruhe,«« steh« an a«h«r«r Still«. Die Pflicht zur freiwilligen Dolksbiläung. T Don einem bekannten Schulmann« wird uns ge schrieben: Die freiwillige Bolksbildungsarbeit ist in Deutschland im Vergleich zu anderen germanischen Län dern immer noch ein Stiefkind de» Vater Staate». Und auch die gebildeten Stände sind sich d«r hier vorlie genden Pflichten längst nicht in dem Maße bewußt, Wie e» sein sollte. Was bei un» in Deutschland auf dem Ge biete der Bolksbibliotheken und Volkslesehallen, der Bolksvorträge und Volkshetme geleistet wird, ist im wesentlichen da» Werk einiger Wettschauender, sozial denkender Stadtverwaltungen und, was noch mehr An erkennung verdient, verhältnismäßig Weniger überaus idealistisch gesonnener und schafsenSfveudiger Männer und Frauen. Namentlich der Lehrer st and zeigt den schönen Trieb, da» Werk der Volksbildung, da» ihm be ruflich ans Herz gelegt ist, auch noch über di« Pflichten des Berufes hinaus nach Kräften zu fördern. Umso peinlicher sticht dagegen da» Verhalten sehr vlel-r^ er- Naturwissenschaftliche Nunäschau. N-chdr <k vkiboikn «Wetter und Xrbeitsk ^tt — Wochentag« und Leistungen. — Veob' ch'im en n'rr ne "nffafsuna — von den Mor.bewodnern» — Antoniadie Annckten. - 'n >>e düng oder «Ich«? — Eine »r-ier- geg » .e^e v>' elan 'va r pp. - Neue verlud« übe, die Lebensdauer d » T»> -a,iin> . — wi^e- e» »nd Mucken - Daß da» Wetter einen gewissen Einfluß aus di« Ar beitskraft des MeNschen wusübt, hat wohl j«üxrmann ^ckon an sich selbst erfahren. An manchen Tagen, insb ' nd re an Hellen und sonnigen, soll, wie man behauptet, die Ar beit munter fortfliehen, an trüben und regne-Ischen soll sie hingegen manchmal ganz bedeutend «langsamer vor sich gehen. Diesen Unterschied wollte auch der berühmte t a- lienische Physiologe Tesare Lombross bereit» fest- gestellt haben, und darum gewöhnt« er sich daran, bi» in sein hohe» Alter stet» bei weitgeöftneten Liften und Fen stern zu arbeiten, so daß möglichst viel Licht und Luft an die Stätte seiner Tätigkeit gelangen konnten. Wenn nun auch, wie man steht, di» Beeinflussung der Arbeitskraft durch da» Wetter schon vielfach gefühlt worden zu sein scheint, so wurden genaue wissenschaftliche Untersuchungen darüber doch erst in jüngster Zeit angestellt. Insbesondere ist es der Physiologe Dr. Brezina, der sich mit derartigen Fov» schungen beschäftigte und der .nunmehr über ihr» Ergebnisse -«richtet. Gin« sehr willkommen« Möglichkeit, genau« v»> obachturg«n über den Einfluß de» Wetter» «uff die Arbeits fähigkeit anzustellen, bot ihm di« Bearbeitung der bei der jüngsten Bolkitzählung im Jahve 1910 erhaltenen Zähl- karten. E» zeigt« sich, daß di« Leistungen beim Zählen um so schlechter wurden, ft tiefer di« mittler« Temperatur eine» Tage» unter di« sogenannt« Normaltemperatur dwftlben sank, d. unter ftn« Temperatur, di« sich au» dem Durch schnitt 1LS jähriger Beobachtungen für den betreffenden Tag ergab Ebenso wt, die Temperatur spielt auch die in der Luft vorhandene Feuchtigkeit ein« Bolle. Je geringer die Feuchtigkeit, desto geringer sind die Leistungen. I« wehr der FsuchtiEstÄgahatt steigt, «a t» deste» awGea sta reicht, nicht nur von seiner Begabung, manchmal sogar von ihr recht wenig, sondern mich von seinen finan ziellen Verhältnissen abhängig. E» besteht daher umso dringender di« Pflicht, einen gerechten Ausgleich zu schaffen, der auch für di« sorgt, die trotz besserer Be gabung lediglich ihrer sozialen Lage wegen nicht so viel Schulbildung sammeln können, al» sie möchten und ver dienten. Und noch eine Betrachtung hat hier einzusetzen. Der Staat Wendet gerade für die Kinder der oberen Schichten sehr viel mehr Mittel auf, al» für di« der u n« teren. Beispielsweise kosten dem preußischen Staat sein« .Universitäten jährlich SO Millionen Mark, neben denen bloß ö Millionen Mark an eigenen Einnahmen dieser Hochschulen stehen. . Ein Student Kostet also dem preußischen Staat« jährlich etwa 7 SO Mark. Man mache sich Aar, welche gewaltige Förderung da» für die Sühne der besser situierten Kreis« bedeutet. Ein Unrecht wird gewiß niemand darin sehen, denn der Staat hat ja natürlich selbst ein Interesse daran, sich für die führen den Stellungen in der Nation einen möglichst guten Nachwuchs heranzuztehen. Und je mehr der Staat lei tet, umsomehr wird der sozialen Ungerechtigkeit ent gegengewirkt, daß nur di« Reichen, die alle» au» eigenen Mitteln zahlen könnten, zum Studium kommen. E» ist Nur bei sehr hohem Dampfdruck, also bei crusuehme.td großem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, wie er sich z. B. an schwülen Sommer tagen zeigt, werden sie wieder geringer. Auch der Barometerstand übt einen Einfluß au». Je ge- ringer die Schwankungen der varomter« find, um so besser fließt die Arbeit fort. In dem Maße, wie da» Barometer steigt, nimmt die Arbeitsleistung ab — eine Beobachtung, die. wie man sieht, in direktem Gegensatz zu dem eingangs erwähnten Gefühl der meisten Menschen auch im Gegensatz zu der durch Lombross behaupteten Tatsache steht. Während man allgemein annimmt, daß Licht und Sonne die Arbeit fördern, dürfte nach den sehr sorgfältig durchgeführten Be obachtungen Brezina» gerade da» Gegenteil der Fall fern. Steigt da» Barometer, wird allo da» Wetter bester, so scheint in dem Menschen eine gewiste Sehnsucht nach dem Genüsse der Natur zu erwachen, die wiederum ein« gewiste Unlust zur Arbeit herworzurufen scheint. So ist e» wenig, ften» im Sommer. Im Winter liegen dft Derhälniste, wie Dr. Brezina ftftgestellt hat, geradezu umgekehrt. Do wird di« Arbeitsleistung dann am besten, wenn da» Barometer langsam finkt. Im Einklang damit steht di« weiter« Tat sache, daß im Sommer di« trübsten Tag» für di« Leistungen am günstigsten, di« klarsten hingegen am ungünstigsten sind. Auch in bezug auf Viesen Punkt verhält e» sich im Winter umgekehrt. Da wird bei klarem Wetter am besten ge arbeitet, bei mittlerer Bewölkung am schlechtesten. Weit,« Beobachtung«« find an Schulknoden angestellt worden, und Per zeigten sich nun Tatsachen, di« nm dem allgem«tn«n Gefühl über den Zusammenhang gewisser Umstände mit der Arbetteftistung schon bester übeminsttmmen, al» di« eben erwähnten Ergebnisse. Daß der Montag kein besonder« günstiger Arbeitstag ist, unchte man schon lange. Die an sechzig Schulknaben durchgeftkhrten- Aufzeichnungen hoben da» vollinhaltlich bestättgt. Auch in der Schul« sind am Montag di« Leistungen am geringsten, sie bestern sich dann bi» zum Donnerstag und fallen hierauf wieder ab um am Sonnabend «inen gewissen Tiefstand zu erreichen, der jedoch bei weitem nicht so groß ist, rote der de» Montag». Bezüg lich dm «u^chmWKraf» dw Gchül« wigt» sich auch hier. Deutscher Reichstag. X Die gestrige Sitzung de» Reichstage» begann um 1HL ILHr mit einer geharnistAen Erklärung de» Präsident«« jKa « mpf. Er hat aus dem stenographischen Bericht über die Sitzung de» preußischen Herrenhause« vom 10. Januar herausgelesen, daß dort ein Mitglied dem Reichstage Mangel an nationaler Gesinnung vorgeworfen habe. Unter starkem Beifall der Parteien der Linken und des Zentrums weist :r diesen Vorwurf entschieden zurück. Nach dieser Aufwal lung verletzten Selbstgefühl» fällt do» schwach besetzte Hau» in die Gleichgültigkeit zurück, womit di« vorliegenden Peti tionen beraten werden. Di« Sozialdemokratie hat eine Pe tition über Zabern angekündigt, und anscheinend beschäf tigt di« meisten Dolksboten der Gedanke, wt« man am beste« an -dieser Ecke oorbeikommt. Petitionen einiger gwoerb- schastlicher Organisationen und des Verein» für soziale Re form «ntfesteln «ine längere sozialpolitische Debatte. G» handelt sich um die Forderung neuer Schutzmaßnahmen -für Hüttenarbeiter. Mißstände sind vorhanden; das geben Der- reter aller Parteien zu. Der Streit geht nur darum, in- oieweit schon wieder der Staat eingreifen soll, der doch ^ub nicht über unbegrenzte Kräfte verfügt, um wie ein« daß gleichbleibender Luftdruck, also unveränderter Baro- meterstand, am günstigsten wirft. Je stärker da» Barometer steigt oder fällt, um so größere Schwierigkeiten ergaben sich bei der Auftastung des Lehrstoffe». Eine» der interessantesten aller Gestirne ist zweifellos der Planet Mar», auf dem derartige Verhältnisse herrschen, daß dar Vorhandensein lebender Wesen, da» die Existenz der sogenannten Marsbewohner nicht ausgeschlossen erscheint. Ganz besonderes Aufsehen erregte es, al» der berühmte ita. lienische Astronom Echiaparellidie sogenannten MW» kanäle entdeckte, gerade, breit« Linien, die sich in bestimmter Regelmäßigkeit über die Oberfläche diese, Planeten hinweg zogen, und die di« letzten Zweifel an dem Vorhandensein derartiger Bewohner zu zerstören schienen. Wer sollte diese Kanäle sonst noch ander» angelegt haben, al» vernunftbe gabte Wesen, die wahrscheinlich menschenähnliche Gestalt und menschenähnlichen verstand hatten ? Zu gmoisten Zelten schienen sich diese Kanäle zu verdoppeln, und schon war man mit der Erklärung zur Hand, daß hier ein neuer Bewei» für di» Tätigkeit der Marsbewohner vorkiegt. Diese zwei ten Kanäle sah man nämlich al» Bewässerungsanlagen an, die zu gewissen Jahreszeiten durch Schleusen mit Wasser gefüllt wurden, während sie zu anderer Zeit trocken waren. Betrachtet« nun der Lai« durch «in noch so-roße» Fernrohr den Mar«, so konnte «r auch beim besten Willen diese Kanäl« ntemal» wahrnehmen. So wie ihm erging « auch manchem Astronomen, während einige sie sahen und sehr genau« A«ichnung«n davon lieferten, behaupteten wieder andem, daß st« absolut nicht» davon zu erkennen vermöchten Si« erklärten da« Vorhandensein dieser Kanäl« al» zweifelhaft. Die Himmelsphotographie, von der man sich sehr viel er hofft hatt«, gab gleichfalls keinen einwandfreien Ausschluß. Drs Fehlen der Kanäle auf Ma,«Photographien bewies Nicht» gegen st«, denn ob die angeblich vorhandenen Stressen , bei der riesigen Entfernung, um die e» sich -ftr handelte, noch ' auf die photographisch« Platt« wirken konnten, lftß sich über» i Haupt ntcht sagen. In neuester Zett hat sich nun Professor An ton ladt ganz speziell mft Marsbeobachtungm ve» schästtgt, Motzet «r dichv» Uj» dwn stGßwm ntzw