Volltext Seite (XML)
Srs-«tnl wöchenllich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Ps. Anmgti Inserate werden bi» spätesten» Mittags deS vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Ps., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 88. Donnerstag, den 31. Juli 1879. 4. Jahrg. Bekanntmachung, zwölfwöchentliche Hundesperre betreffend. In Niedcrzwümtz ist vor einigen Tagen ein der Tollwuth verdächtiger Hnnd getödtet worden. Nachdem bei der thierärztlichen Untersuchung die Tollwuth bestätigt worden ist, so wird hiermit angeordnet, daß alle Hunde im hiesigen Gemeindebezirk von heute au zwölf Wochen lang, mithin bis zum 18. October d. I. eingesperrt gehalten oder nur mit einein gut construirten und gut befestigten Maulkorb versehen, freigelassen werden. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach ß 12 des Mandats vom 2. April 1796 mit einer Geldstrafe von 7 Mark TV Pfg. bestraft. Zwönitz, am 26. Juli 1879. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesgeschichtc. Deutschland. Berlin, 28. Juli. Der Kaiser von Oesterreich wird unseren Kaiser in der nächsten Woche zu Gastein begrüßen und damit einen Freundschaftsakt vollbringen, wie er bisher stets, und noch im vorigen Jahre zu Teplitz stattfand; eine irgendwie geartete politische Bedeutung hat diese Begrüßung in keiner Weise und soll sie auch nicht haben. Bietz, 26. Juli. Wie man erfährt, wird der Kaiser bei seiner Anwesenheit in Straßburg anläßlich der bevorstehenden Herbstmanöver des 15. Armeecorps auch der Hauptstadt Lothringens einen Besuch abstatten. An die hiesigen oberen Militär- und Zivilbchörden sollen in dieser Beziehung bereits Mittheilungen ergangen sein, und es wird angenommen, daß der Kaiser alsdann auch die Schlachtfelder von Vionville, Gravelotte und St. Privat besuchen werde. Oesterreich. Gastein, 29. Juli. Der Kaiser ist bei bestem Wohlsein und nimmt regelmäßig die Vorträge des Militär- und Civilkabinets, sowie des Geheimen Legationsraths von Bülow ent gegen. Die Bäder, Promenaden und Ausfahrten setzt der Kaiser regelmäßig fort. Wegen des Ablebens des Herzogs Wilhelm von Schwerin sind heute keine Einladungen zur Tafel ergangen. Belgien. Aus Belgien wird gemeldet, daß in Folge des un aufhörlichen Regens alle Flüsse austreten und die Ueberschwemmungen großen Schaden anrichten. Die noch im Felde befindlichen Ernten werden verdorben und zum Theile fortgeschwemmt; zwischen Brüssel und Mecheln sind die meisten Felder unter Wasser gesetzt, bei Vilvorde sind selbst die Wege überschwemmt und das Wasser ist zwei bis drei Fuß tief. Die Senne hat den Teich auf eine Strecke von 30 in durchbrochen. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Orten sind unterbrochen, und manche Häuser sind ganz von Wasser umgeben. Das Thal der Senne oberhalb von Brüssel gleicht einem See. Die Schelde ist auf einen großen Theil ihres Laufes ausgetreten, über schwemmt beide Ufer und schwemmt das Heu von den Wiesen fort. Die Diaas und ihre Nebenflüsse sind gestiegen, die große Straße bei Mastricht stebt zum Theil unter Master. Dions ist ganz von Wasser umgeben, und dein Vieh auf deu Wiesen stieg das Master bis an den Leib, auch iu der Stadt Mons sind Stellen bis zu zwei Fuß hoch überschwemmt. Die Sambre steigt zusehends, der untere Theil von Charleroi steht unter Master. Das Unheil ist sehr groß, und die Verluste an Heu, Korn und sonstigen Feldfrüchten werden unge heuer seiu, denn auch, was noch auf dem Halm steht, wird durch den Schlamm, welchen das Wasser mitbringt, verdorben. Mehrere Fabriken mußten geschlossen werden, wodurch 3000 Arbeiter brodlos wurden. Der Minister sandte sofort 7000 Franks als erste Hülfe. Frankreich. Paris, 27. Juli. Alle französischen Flüsse sind angeschmollen. Es herrscht allgemeine Befürchtung; die Regierung ordnete überall Schutzmaßregeln an. Rußland. Petersburg, 29. Juli. Der Mistethäter, welcher am 25. März d. I.' auf den General Drentelen schoß, ist festge nommen. Es ist derselbe, welcher unter dem Namen Pletnef in Taganrog auf Gensdarmen und Polizei schoß, als man ihn wegen anderen Verdachtes arretiren wollte. Amerika. New-Jork, 28. Juli. In Memphis sind drei neue Erkrankungen, aber keine weiteren Sterbefälle am gelben Fieber vorgekommen. Aus New-Orleans wird ein Fall des gelben Fiebers gemeldet. Lokales und Sächsisches. — Die Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund von § 24 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. October 1878 dem Schuhmacher Heinrich Julius Seifert in Zwickau die Befugniß zur gewerbs mäßigen oder nicht gewerbsmäßigen öffentlichen Verbreitung von Druckschriften, sowie die Befugniß zum Handel mit Druckschriften im Umherziehen entzogen, hiernächst auch auf Grund von 88 11 und 12 des obengedachten Gesetzes die nicht periodischen Druck schriften: 1) Lassallesches Liederbuch, Chemnitz, Druck und Verlag von C. A. Hager, 2) Programm zur Todtenfeier Ferd. Lassalles, Sonntag den 19. September 1869, Druck von C. A. Hager in Chemnitz und 3) Zur Geburtstagsfeier Ferd. Lassalles am 17. April 1870, Chemnitz, Druck von C. A. Hager in Chemnitz, verboten. Das in Leipzig erscheinende Negierungsorgan, die „Leipziger Zeitung", ist zu 400 Mark verurtheilt worden wegen öffentlicher Beleidigung richterlicher Beamten (beim Berliner Stadtgericht). Leipzig, 27. Juli. Gestern Abend wollte am Brandwege ein Bäckergeselle vor mehreren seiner Collegen eine Kraftprobe ausüben, indem er ein schweres Faß mit de» Händen ergriff, aufhob und mit ansgestreckte» Arinen über seinen Kopf hielt. Da rutschte ihm aber unglücklicherweise das Faß aus deu Hände» und traf ihn im Herab- fallen derart auf den Kopf, daß er besinnungslos zusammenstürzte. Er erlitt eine schwere Stirnverletzung und einen Bruch des Nasen beines und mußte mittelst Siechkorbes nach dem Krankenhause ge bracht werden. Zwickau, 28. Juli. Heute gegen Mittag sind in dem Ernst- JuliuSschachte des Brückenbergsteinkohlenbauvereins derHüucr Hermann Wunderlich aus Kirchberg, der Lohrhäuer Ernst Albin Döhler aus Hirschfeld und der Fördermann Friedrich Robert Böhmer aus Freiberg durch Explosion schlagender Wetter beschädigt worden. Wunderlich erlitt nüpt unerhebliche Brandwunden im Gesicht und am übrige» Körper, weshalb er dem Kreiskrankenstifte zugeführt werde» mußte, während Döhler und Böhme leichtere Verletzungen davontrugen und in ihre Wohnungen gebracht werden konnten. Glauchau. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist der wahrscheinlich auf dem Nachhausewege begriffene 67 Jahre alte Wittwer Weber Johann August Müller von Rothenbach vom richtigen Wege abgekommen und in ein in der Nähe des Börnig'schen Gutes in Rothenbach befindliches Loch derartig gestürzt, daß er, wie die „Gl. Ztg." erfährt, an den erhaltenen Verletzungen im Laufe des 27. Juli verstorben ist. Burkhardsdorf, 28. Juli. Gestern Nachmittag fand hier in den Räumen des Gerber'schen Gasthofes die zweite Generalversammlung der Fischereigenossenschaft im Zwönitzthale, welche gegenwärtig 55 Mitglieder zählt, statt, war aber des sehr üblen Wetters wegen nicht