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Amts- und Änzeigeblatt für öen Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung ! Bezugspreis vierteljährl. IN. I.SCeinschließl. ! des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der 1 humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der t Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen r Neichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützen grün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die klcinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Hel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 2IV. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. . SS. Jahrgang. —i-E ——— »L» Freitag, de« 20. September Das vom Kaiserl. Gesundheitsamte bearbeitete „Gesundheitsbüchlein* ist in 15. Auflage im Verlage von Julius Springer in Berlin erschienen. Da dieses Büchlein eine möglichst große Verbreitung verdient, so wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß das hiesige Gemeinde«»» Bestellungen entgegennimmt. Der Preis für das Stück beträgt 1 Mk (kartoniert) und 1.25 Mk. (gebunden) und er mäßigt sich bei Abnahme von mindestens SO Stück auf 80 Pf. bezl. 1 Mk. Bestellungen auf das Büchlein wollen bis zum 20. Oktober 1012 im hiesigen Rathaus — Zimmer 10 — aufgegeben werden. Schönheide, am 17. September 1912. Der Gemeindevorstand. Frankreichs Vorherrschaft im Mittelmeer und die Stellung Deutschlands. Tie „Agence Fournier" veröffentlicht die Ansicht einer ganzen Anzahl Staatsmänner über den jüng sten Beschluß der französischen Regierung, die Sicher ung der Mittelmeervorherrschast betreffend. Die „Agence" hat eine Anzahl Fragen an verschiedene Ma rinepersönlichkeiten gestellt, von denen viele bereits ihre Ansicht geäußert haben. Vizeadmiral Toucharv, der frühere Oberbefehlshaber des Mittelmeergeschwa ders billigt voll uno ganz den Beschluß der Regier ung. Die Flottenvorherrscbast im Mittelmeer gestat te Frankreich seine Verbinoung mit Afrika in vollem Umfange aufrechtzuerhalten. Hierzu ist es jedoch, not wendig, daß der Hafen von Biserta in Stand gesetzt wird, um dort alle größeren Schiffsreparaturen aus zusühren, sowie die Flotte verproviantieren zu können. Die Rolle, die Frankreich nunmehr im Mittelmeer ein nimmt, erfolgt auf Kosten einer gewissen Entblößung in der Nordsee. Doch kann man in Frankreich über zeugt sein, daß England in seinem eigenen Interesse die Oberherrschaft zur See in der Nordsee und im Ka nal für sich sichert. Jedenfalls ist für die Gegner Frank reichs eine Truppenlandung ein Ding oer Unmöglich keit geworoen. Vizeadmiral Besson, früherer Mari nepräsekt von Cherbourg, beglückwünscht Frankreich zu oen getroffenen Maßregeln. Durch das Abkommen haben sich die Mächte der Triple-Entente die Arbeiten im Kriegsfälle geteilt. Englands Interessen sind mit denen Frankreichs identisch. Eine Niederlage Frankreichs wäre für Englano eine Tooesdrohung. Aus diesem Grunde wird England Frankreich ebenso energisch ver teidigen wie sein eigenes Gebiet. Die eng lische Flotte wird im Kriegsfälle oen Han- dclDcutschlandsvoll st ändiglahm legen und Deutschland aushungern. Frankreich wird im Sü den die feindliche Flotte blockieren oder zerstören, wie es England im Norden tun wird. Der Vizeadmiral gesteht jedoch, daß die Oberherrschaft Frankreichs im Mittelmeer nur eine vorübergehende ist und daß im weiteren Verlaufe Frankreich die Rüstungen zur See in gleichem Maße wie Oesterreich und Italien sort- setzen muß. Am Schlüsse teilte der Vizeadmiral mit, es handle sich für Frankreich darum, solange aus - zu halten, bis die russische Armee in vol ler Kraft ihre Heeresmassen ins Feld ge führt habe, und bis die englische Armee habe lan den können, um die deutsche Armee im Rücken anzugreifen. Der Vizeadmiral Bienaime, frühe rer Marinepräsekt von Toulon sieht in der neuen Maß regel die volle Sickerung der Vorherrschaft Frankreichs im.Mittelmeer. Er weist jedoch ebenfalls auf ore Not wendigkeit hin, die Rüstungen mit aller Energie sort- zusetzen. Der frühere Minister Beautemps, jetziger Be richterstatter des Marinebuogets in« Senat, teilt in seinen Aeußerungen die Ansichten der übrigen Persön lichkeiten. Er erklärt, daß die Mächte der Triple-En tente sich zur Aufgabe machen müssen, ihre Rüstungen sortzusetzen, um aus alle Fälle die unantastbare Ueber- macht über ihre Gegner zu besitzen. Für Frankreich ist es notwendig, daß es in der Lage ist, die österreichische und italienische Marine sofort nach Beginn oer Feind seligkeiten zu zerstören Frankreich wird dann in der Vorherrschaft zur See seinen Handel un gestört fortsetzen können, während dem Handel Deutschlands oer Todesstoß versetzt wer den wiro. Im Kriegsfälle ist Englano in noch höhe rem Grade als Frankreich an dem Ausgang desselben interessiert. Für England würde ein Sieg Deutsch lands gleichbedeutend mit einer vollständigen Vernich tung sein, da es bei einem Verlust der Oberherrschaft zur See einer Truppenlandung uno einer Okkupation ausgesetzt ist Aus diesem Grunde wird England alle? tun, um Frankreich energisch zu unterstützen. Es ist je doch für die Zukunft notwendig, daß England auch seine Landarmce ausbaut und in die Lage versetzt wird, in Frankreich nicht nur 150000 bis 200(XX) Mann zu landen, wie dies gelegentlich des Zwi schenfalls von Agadir geplant war, sondern 400000 Mann Zu diesem Zwecke ist alleroings die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England notwendig. Uebrigens wird England selbst alle Ausga ben machen, die sich durch die Rüstungen Deutschlands als notwendig erweisen uno wird eventl. bereit sein, sein Marine Budget aus zwei Milliarden heraufzu schrauben, wenn Deutschland es hierzu zwingt. Dir „Agence Fourniers" will ihre Enquete noch foct- setzen. Wie berechtigt das Bestreben unserer Verbund eteu Ne gierungen ist, nach außen hin stark zu sein, dürste hiernach jedem einleuchten. Tagesgeschichte. Deutschland. — Marineküstenartillerie und Schießen mit Küstengeschützen. Für hervorragende Leistungen im Schießen mir Küstengeschützen ist der 4. Matrosen Ar- tillerie-Abreilung der KaiserpreiS der Marineküstenartillerie verliehen worden Die 4. Matrosen-Artillerie Abteilung steht in Cuxhaien, und sie hat in der Tat geradezu großartiges in Treffsicherheit geleistet Die Abteilung in Cuxhafen soll die Elbmündung decken, und es wäre, wenn ein Feind ver sucht haben würde, in die Elbe hineinzugelangen, ganz zwei fellos seine Vernichtung herbeigeführt worden, denn Schuß auf Schuß saß und es klappte alles so vorzüglich, daß die Inspektion der Küstenarülbrie und des Minenwesens, die auch in Cuxhafen ihren Sig hat und an deren Spitze Vizeadmiral Schack steht, der zugleich Kommandant der Be festigung von Cuxhaven ist, aus kaiserlichem Munde die höchste Anerkennung erhielt. Unsere Matrosenartillerie hat alle auf sie gesetzten Hoffnungen erfüllt. Sie ist eine starke Garantie für die Erhaltung des Friedens. — Reichskanzlerreise nach München. Der Münchener Vertreter der „Tägl. Runosch." erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß sich der Reichskanzler mit dem Gedanken trägt, Anfang Oktober nack München zu kommen, um an der Ausschußsitzuug des Deutschen Museums teilzunehmen und ferner, um der Bayrischen Gewerbeschau, die dem Reichskanzler sehr am Herzen liegt, einen Besuch abzustatten. Bestätigung des Oberbürgermeisters von Frankfurt a. M. Die Ernennung des Herrn Voigt in Barmen zum Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt a. M. ist nunmehr durch den König von Preu ßen vollzogen worden. Deutsche Kolonien. — Eine deutsche Buschmrnnswerst in Südwest-Afrikaüberfallen. Nach einem amt lichen Telegramm aus Südwest-Afrika ist am 2. Sep tember von dem in Acahoab stationierten Zuge Kirch heim der Kaiserlichen Schutztruppe südlich bei Tamas eine zu Jagdzwecken über die deutsche Grenze herüber gekommene Eingeborenenbrnde gefangen genommen worden, nachdem sie eine deutsche Buschmannswerft bei Gaus am kleinen Nosob-Flusse überfallen hatte. Die Bande bestand aus 8 Eoppsrleuten, 2 Bakalanileuten, 1 Betsckuanen und 1 Kasfernbastard. Bei der Gefan gennahme wurde ein Coppermann erschossen. Die Ge fangenen, denen zwei deutsche und 7 englische Gewehre abgenommen wurden, sind iu das Bezirksamtsgesänq- nis in Gibeon abgeführt worden. Wegen der Beteilig ung von Copperleuten ist das Gouvernement bei dem benachbarten High Comissioner vorstellig geworden. Dieser erklärte, daß, soweit ihm bekannt, bei Simon Copper sich nichts verändert habe, er werde aber durch die Polizei nähere Feststellungen vornehmen lassen. Jr gend ein Grund zur Beunruhigung liegt nach den amt lichen Berichten nicht vor. Vefterreich-Nnsar». Ein geprügelter Minister. Die oppo sitionellen Abgeordneten betraten Mittwoch schon lan ge vor Beginn der Sitzung den Saal. Während ein Teil von ihnen auf den versckieoensten Blasinstrumen ten wieder einen Höllenlärm verursachte, schleu derten andere den anwesenden Ministern Serenyi und Beoethy die heftigste» Schimpfworte zu. Beoethy stürz te sich mit erhobenen Fäusten aus die Opposition, von der einige Mitglieder sich auf den Minister warfen und ihn mit Faust schlügen traktierten. Schließ lich gelang es einigen besonnenen Abgeordneten, die Raufenden zu trennen. Um lO Uhr 40 betrat Präsident Gras Tisza den Saal, notierte sich eine Anzahl von Namen und suspendierte cie Sitzung um lO Uhr 05. Während der Pause betrat Polizeioberinspektor Pawlik mit mehr als 100 Wachtleuten den Saal, woraus die Opposition unter höhnischen Rufen den Saal verließ. Um l1 Uhr 20 eröffnete Graf Tisza wieder oic Sitzung und beantragte zunächst Ueberweisung von 38 Abgeord neten a» den Jmmuniiätsausschuß. Daraus ergriff Handelsminister Beoethy das Wort. In den Reihen der Oppositionellen wurde eine Sammlung zugunsten des Polizisten veranstaltet, oer gestern den Gehorsam verweigert hatte. Inzwischen war auch oer Jmmuni- tätsausschuß zusammengctreten, um über die gestern an ihn überwiesenen Abgeoroneten abzuurteilen Der Handelsminister führte aus: Er beoauere überaus, daß er sich durch die Beschimpfungen seitens der Oppositio nellen dazu habe hinrcißen lassen, die bedauerliche Ra dauszene zu veranlassen. Er verweise jeooch auf seine hochgradige Erregung, die es ihm unmöglich gemacht habe, diese höhnischen Zurufe länger ruhig zu ertra gen. Sodann wurde über den Bericht des Jmmunitäts- ansschusses verhandelt. Nach diesem Bericht werden 50 Abgeordnete für die nächsten 30 Sitzungstage und IO Abgeordnete für die nächsten 15 Schungstage ausgc schlossen. Holland. Verbesserung oer holländischen Kü st e n v e r t e i d i g u n g. Der Kriegsminister t'egre der Kammer einen Gesetzentwurf vor, der einen Kostenan schlag für die Verbesseruno der Küstenverteidigung ent hält Der Entwurf fordert einen Kredit von )'/> Mill. Gulden als erste Nate für den Bau von Befestigungen in Vlissingen, sür Verbesserung der Festung Kykduin, so wic zur Verstärkung der Batterien in älteren Festun gen wie Hoek van Holland und Amuiden. «iirtei. Die Unruhen auf dem Balkan. Eine Ab teilung Gendarmen, die sich nach Wazkova im Bezirk Plevlje begeben hatte, um einen Mörder zu verhaften, wurde von slawisch-christlichen Bauern, unter oenen sich auch montenegrinische Banden befanden, angegriffen und entwaffnet. Ein Korporal und ein Gendarm, die sich den Angreifern widersetzten, wurden erschaffen. In folge der dadurch unter oen Mohammedanern hervor gerufenen Erregung ist ein Bataillon Soldaten nach Wazkova geschickt worden, um die Ruhe aufrecht zu erhalten. «fr«». — Ein verlustreiches Gefecht in Tripv- l i s. Die „Agencia Stefani" veröffentlicht aus Benghasi vom 15. d. M. folgende Depesche des Generals Reisu li aus Derna. Gestern früh halb 5 Uhr näherten sich die Türken sehr geschickt den Stellungen, welche die Italiener am 14. d Mts. besetzt hatten. Sie richteten ihren Angriff auf Casa Aronne und in noch viel nach haltigerer Weise gegen Lsarelleben und den Eingang des Tales Burues. Der Angriff wuroc durch Artillerie, die rechts und links von Uadi uno Derna gedeckt auf gestellt war, unterstützt. Der Angriff auf Casa Aronne wurde bald zum Stehen gebracht und entschieden zu rückgewiesen. Auch der Angriff in der Richtung Csarel leben und gegen das Tal Burueö wurde trotz der Hart näckigkeit der Türken, dank der wunderbaren Kaltblütig keit und Tapferkeit der italienischen Truppen zurückge wiesen. Die Italiener gingen unter Hurra alsbald zum Gegenangriff über und richteten ihre Vorstöße gegen die Höhen von Erruasat und Ezonni, umzingelten eine große Anzahl Türken, vernichteten sie zum Teil und nahmen sie zum Teil gefangen. Dic fliehenden Tür ken wurden wirksam beschossen Gegen 8 Uhr befan den sich die Türken in vollem Rückzüge, wirksam von