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Mts- Mil MMckütt für de« >- UbsmttMtitl otertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. de« »Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Skjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchmtlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. keiegr.-Ädresse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher ilr. LIV. 8«. - 52. Jahrgang. ------- Dienstag, den 25. Inti Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des früheren Sägewerksbesitzers SInx «nntnv in Eibenstock wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke de« Schlußtermin auf den 12. August 1905, vormittags 10 Wr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Eibenstock, den 20. Juli 1905. Königliches Amtsgericht. Holzversteigerang auf Carlsselder Staatssorstrevier. Sonnabend, den SS. Inti 1SS5, von vorm. S Uhr an in der Bahnhofsrestauration Wilzschhaus: 9136 fichtene Klötzer von 7—15 cm Stärke, 6^25 » 16—22 „ 4721 , „ „ 23-51 „ 600 , Meisftaugen , 6 u. 7 „ 2 rm „ Mutzscheite, 52,- „ » Mutzknüppek, 494,5 » „ Mreuuhölzer, ,169 „ „ Stöcke. Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Agü Aorstrevierverwattung Karlsfeld. Kgl. Aorftreutamt Kibensiock. Die Möglichkeit einer deutsch-russischen Kaiser zusammenkunft. In Kaiser Nikolaus von Rußland scheint der Wunsch erwacht zu sein, unter Len gegenwärtigen Umständen, wo da» Reich de» Zaren innerlich wie nach außen an einem Wendepunkte seiner Geschicke angelangt ist, eine persönliche Aussprache mit unserem Kaiser herbeizuführen. Eine angeblich geplante Seefahrt de» russischen Herrscher» würde, fall» sie zur Tatsache werden sollte, dem Zweck der Begegnung mit dem zur Zeit in den Gewässern der Ostsee kreuzenden Oberhaupte de» deutschen Reiche» dienen. Kaiser Wilhelm hatte seinerseits beim Antritt der SchiffSreise an ein derartige« Zusammentreffen wohl kaum gedacht. Daß aber der russische Monarch einem Zuge persönlichen und politischen Vertrauen» zu seinem kaiserlichen Nachbarn folgt, erscheint ange sichts der zuverlässigen und freundlichen Haltung, die gerade Deutschland während der ganzen Dauer de» ruffisch-japanischen Streit« gegen Rußland beobachtet hat, nur natürlich. Kaiser Wilhelm übersieht die internationale Lage mit scharfem Blicke und kann durch ein offene» Manneswort seinem russischen Freunde von Nutzen sein, auch ohne sich mit dem undankbaren Geschäfte der Erteilung bestimmter Ratschläge zu befassen. E» ist bekannt, daß zu dem Entschlüsse de» Zaren, auf amerikanischem Boden die ersten Friedensverhandlungen mit Japan zu eröffnen, ein freundschaftlicher Zuspruch unsere» Monarchen wesentlich beigetragen hat, und daß man in den leitenden deutschen Kreisen die Bemühungen Witte» um Friedensbedingungen, wie sie für Rußland annehmbar sind, mit voller Sympathie begleitet. Die Einmischung in Einzelheiten der russisch-japanischen Ver handlungen aber liegt nicht in der Absicht der deutschen Politik. Sollte Rußland zur Herabminderung japanischer Forderungen fremder Hülfe zu bedürfen glauben, so wäre e» in erster Linie Englands Sache, al« Bundesgenosse de» asiatischen Jnselreiche» einen mäßigenden Einfluß gellend zu machen. Bor der Hand sind jedoch Japan« Bedingungen nirgend», auch in London noch nicht bekannt. Die» muß man sich gegenwärtig halten, um den richtigen Maßstab für die Entstellungen zu gewinnen, mit denen namentlich die englische Presse eine deutsch-russische Monarchen begegnung begleiten würde, wenn Kaffer Nikolau» seinen Wunsch verwirklichen sollte. Tagesgeschichte. — Deutschland. In neuester Zeit wollen wieder die verschiedensten Zeitungen und Korrespondenzen »ganz genau" wissen, wie die im Reichsschatzamte au»gearbeitete Reich «- finanzreformvorlage au»steht. Die einen heben hervor, daß sie in zwei Teile zerfalle und sowohl da« finanzielle Ver- hältni» der Einzelstaaten zum Reiche regeln al« neue Steuer quellen erschließen wolle. Die anderen zählen die neuen Steuer arten her, die »erlangt werden sollen. Um die erstere Meldung zu machen, dazu bedurfte e» keiner näheren Informationen, denn c» ist schon lange bekannt, daß die Reichsfinanzreform sich nicht aus die Besserung der Lage der Reichskaffe beschränken, sondern auch ein« Regelung der Stellung der Einzelstaaten mit einbe ziehen soll. Die zweite Meldung beruht dagegen, so eingeweihl sich ihre Verbreiter auch stellen mögen, durchweg auf Kombi nationen. Wir haben, jo schreiben die »Beil. Polit. Nachr.", schon früher hervorgehoben und betonen nochmal«, daß man von der ReichSfinanzresorm nicht früher ein authentische» Bild erhalten wird, bi» sie so festgesetzt ist, daß sie in l«Di»latorische Behand lung genommln werden kann. Bei einer Arbeit, bei der die einzelnen Teile so ineinandergretfen, wie bet der Reichsfinanz reformvorlage, ist e» unmöglich, die Oeffentlichkeit über die be absichtigten Neuerungen früher auszuklären, al« dieser Entwurf fix und fertig zur Behandlung im vunde«rat und gegebenenfall« auch im Reichstage vorliegt. Man wird deihalb gut tun, sich noch etwa» zu gedulden und die jetzt austauchenden Mitteilungen über den Inhalt der Reichlfinanzreformvorlage al» da» anzusehen, wa» fi, find, nämlich al» Vermutungen. — VXmarck und Japan. Otto v. Gotlberg, der den rufsffch-japanffchen Krieg al» Kriegtkorrespondrnt bei der japan ischen Armee mitgemacht hat, bringt im »Sonntogiblalt der Newhorker Staattzeitung" einen »Erinnerung an bekannt, Ja paner" überschriebenen Artikel, der folgende interessante Episode enthält. Al» er bei einem der bekanntesten japanischen Staats männer in Tokio zu Gaste geladen war (der Betreffende wird mit Namen nicht genannt, der Verfasser bezeichnet ihn aber al» »Vicomte L, Diplomat, vertrat Japan früher ln der Hauptstadt einer europäischen Großmacht, zählt heute zu den höchsten Be amten de» Landes und den meistgehörten Ratgebern der Krone"), erzählte ihm der Hausherr folgende Erinnerung an Berlin: »So recht au« der Nähe sah ich Bismarck zum erstenmale nach einem Diner in seinem Hause. Der mächtige und doch so seine Kopf war vom Licht einer Hängelampe bestrahlt, al« er mich aus den Sitz neben seinen Lehnstuhl rief. Die schmale und frauenhaft weiße Hand diese« Hünenkörpers hielt die lange Pfeife und paff, paff, stieß er hastig ihren Rauch unter dem buschigen Schnauzbart au», al« er meinte, ich solle von meiner Heimat erzählen. Du lieber Golt, wa« sollte ich sagen? Ich kam mir ja so klein neben ihm vor. Aber ich hatte immer etwa« auf meinem Herzen gehabt und nun glaubte ich die Stunde ge kommen, um ihm meinen Plan vorzutragen. Ich erzählte also von der Reorganisation unsere« Heere«, von den altsoldatischen Tugenden unsere« Volke» und vom kriegerischen Sinn, wie dem hohen Ehrbegriff unsere« Souverän«. Da« gefiel ihm. Ich fühlte, daß ich eine Saite angeschlagen, die in seinem Herzen nachklang. Er wurde aufmerksamer, machte zwischen zwei Zügen der Pfeife Kommentare und stellte Fragen. Endlich glaubte ich, ihn da zu haben, wo ich hin wollte. Unvermittelt sprach ich von der eben geschlossenen russisch-sranzösffchen Allianz und fügte hinzu: »Wenn Euer Durchlaucht sich eine« Tage« entschließen, mit der Faust an Rußland« westliche HauStüre zu schlagen, dann könnten wir Japaner vielleicht ein Feucrchen an der Hinterpfortc anmachen!" Im nächsten Augenblicke erschrak ich über meine eigene Tollkühnheit. Die Lippen unter dem eisgrauen Schnurr bart gaben die Pfeife frei, mit einem Ruck fast wendete der mächtige Kopf sich mir zu und die großen blauen Augen wurden größer al» zuvor, bohrten sich fragend in die meinen. Unsere Unterhaltung war beendet. Ich glaubte, zu viel gesagt zu haben. Erstaunt und, offen gestanden, beunruhigt war ich deshalb, al» ich drei Tage später die Weisung erhielt, dem Fürsten im Aus wärtigen Amt meine Aufwartung zu machen. Diesmal empfing er mich stehend, in kurzer Audienz: »Ich habe mir Ihren Vor schlag durch den Kopf gehen lassen, lieber Vicomte, und mit Meckel besprochen, wa» sie über die Leistung«fähigkeit de» japan ischen Heere» sagten. Er scheint Ihre Ansichten über Ihre Offiziere und Truppen zu teilen. Also veranlassen Sie gelegent lich Ihrer bevorstehenden Reise nach Japan, daß man den Vor schlag in Gestalt eine» au»gearbeitelen Plane» vor mich legt, dann könnte ich ihm eventuell näher treten." Al» ich Berlin wicdersah, war Fürst Bismarck au« dem Amte geschieden —" — Freienwalde a. O., 22. Juli. Bei der gestern er folgten Reichstags st ichwahl wurde Professor Pauli-Ebers walde (Reich-Partei) mit 8748 Stimmen gegen den Stadtver ordneten Brun«-Berlin (Soz.), der 7590 Stimmen erhielt, gewählt. — Fürth, 21. Juli. Nach nunmehriger Zählung sind bet der gestrigen Reich«tag«ersatzwahl im Wahlkreise Fürth- Erlangen für Barbeck (Frs. Vp.) 14723 und für Segitz (Soz.) 14150 Stimmen abgegeben worden. Somit ist Barbeck wieder- gewählt. — Türkei. Konstantinopel, 22. Juli. Durch eine Dhnamitbombe, welche auf der Straße vor der Moschee explodierte, al« der Sultan nach dem Selamlik die Mojchee verließ, wurden 40 Personen, Eingeborene und Soldaten, keine fremden, getötet. Der Sultan kehrte unverletzt und voll ständig ruhig nach dem Palai» zurück und empfing bald daraus den österreichischen Botschafter. Der Bombenwerfer ist wahr scheinlich auch getötet. — Konstantinopel, 22. Juli. Die Bombe wurde, wie nunmehr festgeftellt, von einem elegant gekleideten Herrn, der In einer Equipage ankam und in dessen Begleitung sich eine Dame befand, geworfen. — England. Au» London wird eine parlamen tarische Niederlage de« Ministerium« gemeldet. Zw Unterhaus» stellte Redmond (Nationalist) einen Antrag auf Herab setzung d«» Poften« de» irischen Budget», der sich auf die Lander kommission ^bezieht, al« Protest gegen die Verwaltung der irischen Landakle. Die Regierung sprach sich gegen diesen Antrag au». Nach längerer Beratung wurde der Antrag mit IW gegen 196 Stimmen angenommen. Ministerpräsident Balfour Hal die Ent scheidung über die mögliche Abdankung de« Kabinett» auf den 24. Juli vertagt. — Amerika. San Diego (Kalifornien), 22. Juli. An Bord de« den Vereinigten Staaten gehörigen Kanonenbootes »Benning ton", welche« sich im hiesigen Hafen befindet, er eignete sich eine Explosion. Dampfer sind damit beschäftigt, die Toten und Verwundeten aufzusammeln. Eine große Anzahl von Verletzten ist schon in« Krankenhaus übergeführt worden. Nach den letzten Feststellungen wurden 27 Mann getötet und 60 bis 70, darunter viele schwer, verletzt. — Wie sich herausstellt, ist an Bord de« Kanonenbootes .Bennington" der Kessel explodiert. Von der 278 Mann zählenden Besatzung wurden nach der gegenwärtigen Schätzung 50 getötet, alle übrigen verwundet. Ein Teil de« Oberdeck» wurde vom Bug bi« zum Heck hinweggerissen. Da« Schiff neigt nach Steuerbord und wird wahrscheinlich sinken. — Einer neueren Feststellung zufolge wurden 39 Personen getötet und 80 verletzt, darunter 24 schwer. 21 Mann werden vermißt. — Vom russisch-japanischen Krieg. Die augenblick liche Kriegslage läßt erkennen, daß die japanische Oberleitung bestrebt ist, jetzt möglichst viele Punkte auf russischem Gebiet zu okkupieren. Ein beträchtlicher Teil der Insel Sachalin befindet sich bereits in japanischer Gewalt, und nach einer neuen russischen Meldung sind auch japanische Kriegsschiffe an der Küste von Nikolajewsk, also unweit Wladiwostok, gesichtet worden. Im Gegensatz zu den rein taktischen Operationen auf dem mand schurischen Schauplatze ist c« läng» der Küsten aus möglichst zahlreiche Einzelersolge für die japanischen Waffen abgesehen, ein Verfahren, da« man schon in analog früheren Fällen al« »po litische Kriegführung" bezeichnet hat, ein Ausdruck, der ange sichts der bevorstehenden Verhandlungen in Amerika hier ganz besonder« zutreffen dürfte. — Petersburg, 21. Juli. General Linewitsch telegraphiert unter dem 20. Juli: Die Front der Armeen ist un verändert. Ein japanische» Geschwader ist am 17. Juli an der Küste von Korea von der Mündung de« Tumenflusse« bi» Kap Linden erschienen. Ich habe die Meldung empfangen, daß die Mündung de» Tumenflusse» von japanischen Kriegsschiffen beschossen worden sei. 2 japanische Torpedoboote liefen in die Haschkewilsch-Bucht ein, eröffneten da» Feuer auf da» Dorf Onghi, und versuchten, da» Biwak einer un serer Abteilungen zu beschießen. Unsere Vorposten an der Onghi- Bucht eröffneten da« Feuer auf die Torpedoboote, welche begannen, unsere Vorposten au» Geschützen zu beschießen, und dann die hohe See gewannen. Zur selben Zeit liefen vier Torpedoboote in die Korniloff-Bucht ein und landeten 20 japanische Matrosen, welche unsere Tclegraphenlinie beschädigten. Südlich von Onghi be schossen 4 japanische Kreuzer unseren Posten nahe der Anna-Bucht. Um 4 Uhr nachmittag« vereinigten sich die japanischen Schiffe und fuhren auf die hohe See hinau». Tokio, 22. Juli. Da» russische Schlachtschiff »Poltawa", da« im Hafen von Port Arthur gesunken war, ist gestern wieder flott gemacht worden. Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Juli. Trotz der niedrigen Tempera tur, die dem Sommerfrischler wieder die wohltätige Nachtruhe finden läßt, dem Gebirgler aber schöne Abende in der Veranda oder Gartenlaube unter erschwerenden Umständen gewährt, hatte sich doch zu dem gestrigen Gartenkonzert in »Stadt Leipzig" hier jo zahlreiche» Publikum eingesunden, daß jede Sitzgelegenheit, auch selbst in den Hotelräumen, au«genutzt war. E« ist die« ein Bewei« davon, wie sehr derartige Unternehmen hier bei un» ein Bedürfni» sind. Man wird nur Hrn. Tauten- hahn dankbar sein können, wenn er öfter einen solchen Konzert abend ä la militari» (Stadtkapelle Direktion Herr Plötzky) bietet. — Eiben sto ck, 24. Juli. Am gestrigen Sonntag feierte der hiesige Radjahrerclub .Saxonia" sein zweite» Stiftung »fest, welche» gleichzeitig mit dem Be;irk»seft de» Bezirk» Annaberg-Schwarzenberg verbunden war. Am Nach mittag bewegte sich unter Musikbegleitung ein Korso durch die