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:—d /luer Tageblatt -lnZeiger filr öas erzgebirge liidärtN ,»«.a ,?«!»». »N» m»»«Mch »»Pf,. »,I »«e «»WUst-fl-U« a». <,«holim»natll»5»vfa.u.w»ch«nt» Nch i» pf^ »,I t»r p.st »«stillt un» ftldst o»s«h»It vl«rt«l<»irllch IM Mk., monatlich »a pfa. vurch »in 0rieNr«a«r frei In, -au, «lirtil» . K«LZML mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. WWM, stu«,°d.ft«ll^^ «prichstmw» z— «e-attl»n mit Mmnahm» «onatag» nachmlNag, 4—s Uh». — L»l»gramm-N»r»ss», Lageblatt ft«»er,g«blrg». t»rnss>r»ch«, SS. »»NN?,^ssuf^-»»E»«» a«hm,u^o«st«llun,?n ^atW" ra» tmvilangl »iugefan-t» Manuskript» kann »»«ah» nicht geleistet werten.Manuskript nicht »«utllch u,d«tft. Nr. 133. Diese Nummer umfaßt 8 Setten. Freitag» 12. Funi 1914. 9. Jahrgang. Das Wichtigste vom Tage. Der Großherzvg von Mecklenburg-Strelitz ist gestern abend in Berlin gestorben?) * Als Oberprüsident von Posen ist der Unterstaats, sekretür im SttatSministerium v. Eisenhart. Rothe bestimmt worden?) * Im Sptonageprozeß Rosenfeld wurde der An. geklagte zu 1 6 Jahren Zuchthaus und 10000 Mark Geldstrafe verurteilt?) * Die bulgarisch,deutschen Anleiheverhand- lungen dürften in Kürze wieder ausgenom men werden. « MS EMfendrrng eines internationalen Geschwa ders nach Durazzo ist jetzt endgültig be schlossen worden. » Staatssekretär Groh Äußerte sich im Unterhause zu den Gerüchten über eine russisch-englisch« klottenkonvention. 1 Whsrel fiH« au and«« Still«. Mutmaßlich, Witterug am II. Juni: Ostwtnd, «arm, meist heiler, zunächst »och DewAtermetgunA sonst trcüen. Großherzog Ääolf Frieärich von MecklenburgrStrelih -s- Berlin, ckl. Äunt. DH, Großherzog von Meckleuburg-Äresttz Ist heute aSend 8 Uhr 17 Minuten pestorien. «SS Als Großherzog AdoUf Friedrich am SO. Mat 1901 seinem Vater Friedrich Wilhelm in der Re- gierumg folgte, dia hatte er ein Mder erreicht, in dem gewöhnliche Sterbliche schon an den Abbau ihre» Berufs, lebens zu denken pflegen. Am L2. Juli 1848 geboren, hatte er, nachdem er die übliche militärische Pttnzenausbildumg erhalten hatte, etwa ein. Menschenalter als nächster am Throne tatenlos zujsehen müssen. Er war ein Sohn der neuen Zeit, teilt».weder des Vaters Abneigung gegen Preußen, noch seinen Widerwillen vor zeitgemäßen R«e- formen im StaatslobeM. Das Verhältnis zu Preußen konnte er ändern, die Beziehungen zwischen den Höfen in Berlin und Neustrelitz, die in den Tagen des alten Großherzogs mehr denn frostig gewesen waren, besserten sich in erfreulicher Weise. Nicht so leicht.war es, Mecklenburg zu reformieren. Der LaniÜesvergjleich van 1786 schien ja die Milcht der Staude, vor allen» die der Riitter stabilisiert zu haben wie ein roobor äs Krone«, um ein «Wort au» dvm Musterlande des aufgeklärten Absolutismus auf da» Muster- land des allerdings gar nicht aufgeklärten Feudalismus an. zuwendün. Es gab nur einen mecklenburgischen Land tag, aber es gab zwei mecklenburgische Regierungen. Wahl zerfiel jener-Landtag wieder in Ritterschaft und Landschaft und von deren Zwiespalt konnten die Re gierungen bet der nötigen Geschicklichkeit Nutzen ziehen. Aber die Ritter saßen doch derart in der Vochand, daß es sehr geschickter und sehr energischer Spieker.bedurfte, um sie zu schlagen. Die Energie, mit der die Regierungen an die Umgestaltung der Verfassung gingen, muhte jedoch von vornherein unter ihrer Zwtogestalt leiden. Da» sollte Großherzog Wolf Friedrich erfahren, als er di».Absicht, der Feudalherrschaft eine Ende zu bereiten, in die Tat um- setzon wollte. Im Jahre 1908 war man endlich in Schwerin und Neustrelitz so weit, da» Reformwerk beginnen zu.können. Wer die in ihrem ruhigen Besitz unsanft- gestörten Ritter nahmen den Kämpf mit all »der Zähigkeit und Rüchstchtslostg. keit ostelbischer Junker auf. Es ist hier, nicht der Ort, all das Hin und Her der Refovmprojekte aufzujführen, welche die mecklenburgischen Verfass»ngekämspfe dieser Jahre er füllten. Das Endergebnis mar jedenfalls, daß di» Re gierungen Schritt für Schritt zurückwtchen, die Schweriner offenbar-mit geringerer Widerstandskraft gegen die Ritter, als die Strelitzer. Aber auch diese wich zurück. Wohl hätte ja den Großherzögen noch ein-Mittel pffengrstanden, ihre getreuen Ritter zu zähm an. Der Appell an oi« Reiches«- walt. Die Reichsoerfassung setzt« ja fest, daß in den Bunde» staaten da» Bott zur Mitwirkung an der wHetzgebun« be rechtigt sei. Und sie gewähre-auch gewiss« Amangsmttttk, um diese Bestimmung durchzuführsn. Di« Großherzig« hüben in der Tat auch ansang» den Ständen zu verstehen gegeben, daß ihnen die Anrufung Ins Reiches möglich sei, um ihren Widerstand zu breqsn. Wer di« Jurcker ließen sich nicht einschllchtern. Sie wüßten ganz gem«l, wie wenig Neigung in Berlin LchlaUd, frechsitltch« Ächrssungs-Mch-e, de Jametetl, die Ehe wurde aber 1908 wieder getrennt, Jutta den damaligem Erbprinzen DanTo vom Montenegro. Sie trat bekanntlich zur orthodoxem Kirche Mer und empfing in der orthodoxem Tauf« dem Ramon Mlitza. sozialpolitische» Gesetz geschaffen, st« Habe für dem Arbeiter in dem jetzigen Reichstage noch nicht» geleistet. Auch der Terrorismus übe Reaktionen -im ihren GeftoerGhafften; dich« kämen nicht vorwärts. Auch die nationale Jugendbewegung mache sich hier schon fühlbar; ihrs Bestrebungen müsse de» halb auch jeder nationalliberale Mann posttw unterstützen. Trotzalledem sei aber der jetzige Reichstag nicht zu fürchten, da die 110 selbst vor einer ReichstagsauMumg Angst hätten und es nie auf'eine eriOo Kraftprobe mikommen lassen wür den. AnbMngt sei aber eine Sammlungspolftil nötig, wie sie zu dem Zeiten Bülows bestanden habe; dich, müsse, aber olle« nattanalen Parteien, einschließlich der fort schrittlichem Volkspattei,' umfassen. Daher isolle man sich dbch von rechts her den Natiomalliberalen gegenüber jedes Grau- lichmachen vor dem LinkSliberalismus ersparen. Außerdem habe eine Sammlungspolttik hie andere Voraussetzung, daß der Staat wirklich paritätisch regiert werde; dis Regierung müsse es nicht wie im Sachsen treten, wo ein liberales Par lament von vornherein nicht 'genügend gewürdigt werde. — Alsdann streifte Dr. Stvesemann das Gebiet der äußeren Politik. Unser Derhältnis zu Rußland sei zum Teildeshalb so miserabel, weil Rußland sich festgoleyt habe, einem-Teil der letzten französischen Anleihe zum Ausbaue feiner West front zu benützen. Rußland halbe sich dafür disdr «i jährige Dienstzeit ausbedungen. Ihm einen Krieg mit Deutschland volkstümlich zu machen, benutze man jetzt schon di« Kirche dazu, um sonntäglich Deutschenhaß zu treiben, «inen even tuellen Zusammenstoß mit Deutschland also als eine -Art heiligen Krieg zu kultivieren. Doch dieser Tatsache stehe das'sich bessernd« Verhältnis Deutschlands» zu England gegenüber. Das Ziel Eduards war noch Deutschlands Vernichtung vorzubereitsn. Da aber Deutsch land jetzt eine Kampfflotte habe, der England gegenüber sein« gesamt« Flott« aufs Spi«l setzen müsse, suche es jetzt eine friedliche Annäherung. Dazu-kommt, daß England den russischen Bären nicht an Indien näher heranlksssn will; daß ihm nichts an-einer Stärkung desselben liegen kann und deshalb die Entente keineswegs zum Dreibund aus bauen will. England und Deutschland haben auch das ge meinsame Interesse, die europäische und astatische Türkei der Reichskanzler habe infolge familiärer «Vorkommnisse lei der in der Aufregung wichtige, beabsichtigte Erklärungen vergessen. Auf Grund dieser -Tatsachen sei di« Abstimmung erfolgt. Auch die konservative Partei fei laut ihrer Korre spondenz von den Erklärungen nicht befriedigt gewesen, Hobe sich aber aus Prinzip mit dieser Abstimmung für nein nicht entscheiden können. Die-nationallibeval« Partei steht nach ihrer Geschichte und ihren sonstigen Abstimmungen Mer den Vorwurf etwaiger Heeresfeindlichkeit erhaben da! - Sie hat moderneren Zug in' das'Neustrelitzer StilleLem zu bringen.,die Kosten der letzten Heeresvorlage glatt in der vorge- Das übertriebene fürstliche Machtbewußtsein de» Vaters, schlagenen Regierungsfform bewilligt; die konservative Par- das so gar nicht im Einklang stand mit den wirklichen tei hat es hier vermacht, mit nein dagegen zu stimmen! — Machtverhältnissen nicht nur des Erohherzogtums, auch des Immer gehe man -auch noch mit der Phrase krebsen: di« Eroßh«izogs selbst, war ihm fremd. Zum Unterschied von nationalliberale Partei dulde dem Vater, der in seinem ganzen Leben die» englische Art, Angriffe auf die Kronrechte, bevorzugte, hat Adolf Friedrich das Leben eines.leutschem«st-cbe mit eine Pa rlam en tsh errsschafft an, indem Fürsten geführt. Vermählt war er seit dem 17..April ste z. B. die kurzen Anfragen vertrete. Ersteres s«t unwahr, 1877 mit der Prinzessin Elisabeth von Anhalt, -einer Toch- f«i auch undenkbar, d«a dazu unbedingt im Reichstage ein ter des Herzogs Friedrichs I. von Anhalt (geboren -am Aweiparteisystäm nötig fei, das es aber in Deutschland be- 7. September 1857), di« ihm drei «Kinder-gebar. Die ^kanntlich nicht gebe. Die ganze Frage werde meist auch nur Prinzessin Matte (geboren am '8. Mai 1878), Jutta (ge-!unter agitatorischen Gesichtspunkten betrieben.«- In au» Loren am 24. Januar 1880) und «ndlich-am 17. Juni 1882! jährlicher Weise wies Dr. Etresflmann'auch aus die Angriffe einem Knaben, der des Vaters Namen empfing und-der: der Sozi aldemokrati« hin. Sie habe im jetzigen ihm in der Regierung folgt. Die beiden-Töchter vermähl-! Reichstage trotz ihrer 110 Vertreter auch nicht ein einziges ten sich 1899; Marie heiratete einen päpstlichen Grafen sozialpolitische» Gesetz geschaffen, sie shabe für den Arbeiter wenn es sein muhte, mit Gewalt durchgusetzen. Ja, ste ttag bis weit im die rechtm Reihem hinÄi^provoziert; auch dvchten den Spieß um und zeigten nicht wenig Neigung, ihrerseits die Reichsgäwalt anzurufen, nur wenn die Re- gierung 'ihre vertieften Rechte antaste. Unh. so schei terten die Reformpläne, mit denen sich Großherzvg Astvl Friedrich getragen. Er mußte sich davon überzeugen, bah die Stern« für eine Modernisierung Mecklenburgs so un günstig wie möglich standen. Er hat sich ddmit bescheiden müssen, soweit das in seinen Kräften stand, einen etwas «frischeren und Die letzten Stunden de» verschiedenen. Großherzag Adolf Friedrich Hatte sich von einem schwe ren Nierenleiden kaum genesen-vor mehreren Wochen ?ir Nachkur in di« Behandlung des bekannten Berliner Chirur gen Geheimrat Prost Bier begeben und dessen Klinik in «Berlin aufgesucht. Die Rekonvaleszenz machte gut« Fort- schritte, sodaß bereits mit der-völligen Wiederherstellung des im öS. Lebensjahrs stehendem hohen Patienten 'gerschmet «wurde, als plötzlich vor wenigen Tagen ein Rückschlag er folgt« Und eine eitrige Ohrenentzündung dem Grohherzog zusetzte. Mehr und mehr verschlechterte-sich sein «Befinden und schließlich lauteten die Bulletin» so Uerzagt, «daß seit Mittwochabend stündlich das «Schlimmste erwartet wurde. In ber Nacht zum Donnerstag verlor oer Patient die Besinnung Und die Mitgliederder großherzog. lichen Fa-mii li o, die an das Sterbelager geeilt 'waren, gaben jede Hoffnung auf. Auch die älteste Tochter des Groß herzog», die Kronprinzessin.Jutta von Monte negro, die sich in einem' Sanatorium in Jena aufhielt, traf kurz vor dem Äbleben ihres Vaters in Berlin ein. Den Bemühungen de» Sanitätsmts «Schilbach und' Geheimrats Bier, die sich seit Donnerstagsrüh ständig am Sterbelager auchielten, gelang es nicht, dem jähen Verfall der Kräfte Einhalt zu tun. Der Kaiser und der «Kronprinz hat ten sich wiederholt mach dem Befinden des nunmehr Ver storbenen erkundigt und im Hotel «den, wo-die Angehört- gen de» Großherzog» Wohnung genommen hatten, liefen fortgesetzt von «Verwandten de» regierenden Hauses Tele gramme «in. »> Dr. Stresemann über äie politische Lage. Buchholz, 12. Juni. Am vorigen Mittwoch kielt der Nätionalliberale Ver ein für Annabers-Buchholz seine Jahreshauptversammlung ab. Auf ihr -sprach d«r frühere Abgeordnete unsere» 21. Reichstagen»ahlkreise». Di« Depesche der konservativen Kor- respondsnz Mer die Reich»tagsauslSsung tm -erbst leiteten sein«- Ausführungen über die tmm« re Politik ein Jeder anständigdenkonde Mensch müsse da» Verhalten der Sozialdemokratie beim Kaiserhoch verurteilen; im der so- zialdemokratilschen.Partei sei der Beschluß auch nur Mit drei Stimmen Mchchett zustande gekommen. Ban der Regierung sei e» aber unklug, die jetzt bestehende Entrüstung-bi» zum Herbste etnpöksln zu wollen. Sie hätte, um Erfolg zu haben, binnen 24 Stunden handeln müssen. Jetzt stchtzn Lei -einer Retchstagrauflösung di« -andelsvertrAe tm Vordergründe de» Interesse»; st« bieten für die Mass« keine bestrickende Wahlparole, da die Sozialdemokratie wieder nur von Hun gertarifen faseln werde, di« gesamt« Materie überhaupt für Wahlzweck« schwierig zu behandeln-set. Da unsere jetzige politisch« Sigmation überhaupt eine Führung durch di» Negierung ntcht'zeig« und auch-niemand «ine Ahnung von der zukünftigen Stärk« dir -Parteien haben könne, so sei eüne Reichstagsauflöstrng wohl auch-nur mehr der Wunsch einzeln« Rechttzsitzender. Dies« -irren «röfff- n«tm auf-Grund de» Verhalten» der nattonalltberalen Par- »,t sm de, Fabern angtksgmhttt auch immer noch neu« Angriffe auf st«. Bei d«m sogenannten- Mißtrauensvotum itt aL«r doch zu -chsnkm: Dir Krtegsminfster von Falken- Hayn hab« durch fti»» »HglLckttch« «rst« R«d« dm Reich» möglichst lange am Leben zu erhalten. Rußland möchte ste sobald als möglich erdrücken^ um durch den neuem Besitz die Balkanstaatsn > völlig unter feinen Einfluß zu bekommen. Das sich bessernde Verhältnis «Deutschland» zu England sei mit eine erfreuliche Erscheinung des letzten BcMankriege», An den albanischen Wirren habe Deutschland inso fern sein Interesse, als Albanien als Pufferstaat zwischen Oesterreich und Italien erhalten bleiben.müsse. Geläng-da» nicht, so entstehe Mr den Dreibund eine neue-ReibungMüche und darin liege eine Gefährdung de» europäischen -Friedens! — Den von wahrer Vaterlandsliebe getragenen glänzenden Ausführungen des- Redner» folgte rauschender Beifall. Politische Tagesschau. >«« IS. Amt» Di« Katserveis« «ach Kmroptscht. O Die Wiener Blätter begrüßen den Besuch des Kai ser» bet dem Erzherzog-Dhrvnfolger mit Wörter» -erb licher Sympathie. Da» offiziöse Fremden blatt nennt den »«such «Inen wirklichen Fr«undschast»besuch und zugleich eine Bekundung der Beziehungen, in welchen Persönlich keit und Politik sich zu einem festen Bunde vereinigen. Daß In «onoptscht da» deutsch.österretchtsch« Bündnt» wieder mit aller Deutlichkeit der Welt vor Augen tritt, da» ist manchen «Leuten natürlich recht pein lich. Mißtrau« »wisch« Deutschland und der Donau- inonarchi» zu sä«, da» ist verlor«, LtebEnsth, da» schm nachgerade auch itns« «gut« Freunde ein. kW«