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Amts- und Anzeigeblatt sür den ktmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannrbohn, veranttvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Z Bezugspreis Vierteljahr'. IN. 1.50 einschließl. * des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der . humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der j Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen z Beichspostanstalten. Tel.-tt-r.: Amtsblatt. Drucker für Eibenstock, Larisfeld, hundshübel, Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterstützengrünMIdenthalusw. L«LL . iS. Iah»-a«g. - Mittwoch, des 28 August Die Aeier de- Sedantage- wird in diesem Jahre in folgender Weise begangen werden: Sonntag, den 1. September 1912, abend- 7 Uhr Zapfenstreich, Montag, de« 2. September 1912, früh 6 Uhr Weckruf. Die städtischen Gebäude werden Flaggenschmuck erhalten. Die Bürgerschaft wird ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen oder auf sonst geeignete Weise zu schmücken. Gtadtrat Eibenstock, den 26. August 1912. Dank. Der Unterzeichnete nimmt hiermit Veranlassung, der geehrten Einwohnerschaft für die aus Anlaß des Feuerwehr-Verbandstages vorgenommene Schmückung der Häuser u. s. w. und für die dabei aufgewendeten Mühen und Arbeiten bestens zu danken. Schönheide, am 26. August 1912. Der Gemeindevorstand. Friede? Seit einigen Wochen findet ein liebliches Frage- und Antwortspiel statt, und zwar darüber, ob es zwi schen der Türkei und Italien zum Friedensschluß kom men werde oder nicht. „Nichts Genaues weiß man nicht." Auf der einen Seite weiß man Vorverhand lungen zu melden, die in der Schweiz stattfinden sol len, andererseits werden diese Meldungen aus den beiderseitigen Regierungskreisen entschieden demen tiert, ohne daß diesen Ableugnungsversuchen viel Glau ben geschenkt wird. Ob ein derartiges Verfahren das richtige ist, darf zweifelhaft sein, und nicht mit Un recht schreibt daher ein italienisches Blatt, der Cor- rier d'Jtalia: Die italienische Regierung wolle nur die Oeffentlichkeit über die wahre Lage in Unkennt nis lassen; ein solches Vorgehen sei aber durchaus nicht zu billigen, denn es habe unter der Bevölkerung große Erregung hervopgerufen. Dann aber fügt das Blatt hinzu, eine einflußreiche Persönlichkeit aus der Umgebung des Ministerpräsidenten Giolitti habe die Erklärung abgegeben, daß der Friede vor der Tür stehe, wenn sich die Pforte mit den Grundbedingungen für die Verhandlungen einverstanden erkläre. Daß Verhandlungen stattfinden, steht wohl außer Zwei fel, und wenn sie in Abrede gestellt werden, so hat das wohl in der Hauptsache den Grund, daß man bei einem Scheitern der Erörterungen sich nicht Sloßstel- len möchte Für die türkischen Machthaber dürf te überdies die Erwägung in Betracht kommen, daß man bei ungünstigen Bedingungen befürchten muß, daß die Albanesen um so schärfer wieder einsetzen und weitere Wirren entstehen würden. Ist doch hier die Lage noch keineswegs geklärt und es ist kaum anzu nehmen, daß die jetzige Einigung zwischen der Regier ung und den Albanesen von allzu langer Dauer sein wird, denn bereits jetzt ist es nach einigen Tagen des Friedensschlusses zu erneuten schweren Zusammenstö ßen gekommen. Andererseits wird — wohl geflissent lich verbreitet, daß Italien gar nicht daran den ke, Frieden zu machen, im Gegenteil beabsichtigt man, zu Wasser wie zu Land erneut mit aller Energie vor zugehen. Dieses Gerücht wird natürlich aus takti scheu Gründen ausgesprengt, denn niemand kann ja wissen, welchen Ausgang die Vorverhandlungen nehmen werden. Es hieß, daß der Thronfolger sich angeblich zum Zwecke der Erholung nach der Schweiz begeben wolle, in Wahrheit aber, um in der Nähe der Ver handlungen zu weilen. Nun kommt mit einemmale die Nachricht, der Thronfolger, der einige Tage sich in Wien aufgehalten hat, werde sich nicht nach der Schweiz begeben, weil es ihm am Semmering, wohin er einen Ausflug unternommen hatte, ganz vorzüg lich gefallen habe. Aus diesen Moment wer den viele Schwarzseher herausdeuten, daß es allem Anscheine nach mit den Verhandlungen schlecht stehe, man wird in Geduld warten müssen, und die Dings ih rem Lauf gehen lassen. Wünschenswert wäre es frei lich, wenn diesem fruchtlosen Kriege endlich einmal ein Ende bereitet würde, da er auf beiden Seiten Milli onen und Abermillionen verschlingt und den Partei en ungemeine Lasten auferlegt. Allerdings ist eine Einigung, die die Würde der Türkei am wenigsten verletzt und auch den Italienern wenigstens erwas bringt, ungemein schwer zu finden, und man wird da her vielleicht doch mit einer mehr oder minder lan gen Weiterdauer des Feldzuges zu rechnen haben, in besti man große Endscheidungsschlachten wohl kaum er warten dürfte. Tagesgeschichte. Se«tsch1a«p. - Die Erkrankung des Kaisers. Die bei den Aerzte, Leibarzt Oberstabsarzt Tr. Niedner und Generalarzt Exzellenz Zuncker, haben dem Kaiser na- helegen lassen, mit Rücksicht auf sein Befinden, sich in der nächsten Zeit die allergrößte Ruhe aufzuerlegen und vor allen Dingen zu vermeiden, bei dem jetzigen ungun stigen Wetter längere Zeit im Freien zu bleiben. In folgedessen ist es noch fraglich, ob es dem Kaiser mög lich sein wird, wie es bis jetzt seinem Wunsche ent sprechend festgesetzt ist, die Parade des Gardekorps und des dritten Armeekorps auf dem Tempelhofer Felde persönlich abnehmen zu können. Dahingehende end gültige Dispositionen sind noch nicht getroffen. Ter König von Sachsen hat ein sehr herzlich ge haltenes Telegramm an den Kaiser ge sandt, worin der König und der Königliche Hof ihrem Schmerze Ausdruck geben, daß der Kaiser ver hindert sei, an den Hoffestlichleiten persönlich teil zu nehmen und die Parade über die sächsischen Truppen abzunehmen, woraufsich das ganzeKöni g reich gefreut habe. Die Kaiserin weilt ununterbrochen in der Nähe des Kaisers, aus welchem Aulaß sie auch dem Gottesdienst in der Schloßkirche zu Wilhelmshöhe nicht beiwohnen konnte. - Außer dem König von Sach sen haben auch die übrigen deutschen Bundesfürsten und zahlreiche ausländische Souveräne herzlich gehal tene Beileidstelegramme nach Wilhelmshöhe geschickt. - Die Ankunft des Kr o np rinzen in Mer seburg. Der deutsche Kronprinz traf Montag mittag 11 Uhr 30 Min. auf dem Bahnhof in Merseburg ein. Er wurde mit militärischen Ehren empfangen. Dann begaben sich die hohen Herrschaften zum Merseburger Schloß, wo der Kronprinz nach Abschreiten der Ehren kompagnie Wohnung nahm. Frankreich. — Fallieres wird wieder Privatmann. Präsident Fallieres ist entschlossen, nach Ablauf sei ner Amtszeit sich vom politischen Leben zurückzuziehen und wieder Privatmann zu werden. Er hat bereits in Versailles eine Wohnung gemietet, wo er ständi gen Aufenthalt zu nehmen gedenkt. — Franz ös is ch e M ar o lk o s o r gen. An amt licher Stelle wird erklärt, daß sich die Situation in Ma rokko außerordentlich ernst gestaltet. Durch die Ver hältnisse in Marrakesch sei die Regierung gezwungen, eine neue Expedition nach dort anszurüsten, trotzdem diese weder beim General Lyautey noch bei dem Ober sten Mangin großer Sympathie begegne. Für die be vorstehenden Operationen ist ein Truppenkontingent von 20000 Mann erforderlich. Man hofft in hiesigen unter richteten Kreisen, daß die Unterhandlungen init dem Prätendenten El Hiba zur Freilassung der gefangenen Franzosen führen werden, da die französischen Bevoll mächtigten versuchen, die Angelegenheit auf gütlichem Wege zu regeln. Man glaubt hier, daß in Marrakesch ernste Ereignisse bcvorstehen. Die französische Regier ung trifft alle Vorbereitungen, um General Lyautey nötigenfalls die Truppenmacht zur Verfügung zu stel len, deren er zur Wiederherstellung der Ruhe und Ord nung bedarf. Dieser Umstand bereitet aber den hiesi gen maßgebenden Stelle große Sorge, da inan wünscht, das französische Mutterland nicht allzusehr von Trup- Pen zu entblößen. Spanien. Ein günstiges Finanzjahr in Spani en. Der Mehrertrag der Staatseinkünfte seit oem 4. Januar dieses Jahres beträgt 9 236 230 Pesetas ge gen den gleichen Zeitraum des Vorjahres. Serbien. - - Serbische Kriegsgelüste. Kaum hört man daß der Ausbruch eines Krieges zwischen der Türkei und Montenegro glücklich vermieden worden ist da kommen Nachrichten von einem drohenden Kon fllkt zwischen Serbien nnd der Türkei Die Rauflust der Arnauten, die sich nach den eben zu En de geführten Unterhandlungen und dem Aufmarsch der türkischen Bataillone nach Südosten zu nicht mehr entladen konnte, hat sich ein neues Ventil gesucht Tie Arnauten haben, angeblich um für den Ucbcrfall auf Berane Rache zu nehmen, in Tjenitza und Bjolepolje ein großes Gemetzel unter der ortsansässigen ser bischen Bevölkerung angerichtet und gedenken im Sand schak Novibazar ähnliche Massakers zu veranstalten. In Belgrad fand deshalb am Montag eine große Volks versammlung statt. Die Zeitungen fordern die Re gierung auf, sofort energische, wenn nötig, kriegeri sche Maßnahmen zu treffen, um die auswärtigen Stam- mesgenossen zu schützen. Türkei. — Die Lage in der Türkei. Ter Kaima- kän von Berane ist ermordet worden, angeblich von Albanesen. Die Pforte ließ in Montenegro gegen die anscheinende Mobilisierung protestieren. Gleichzeitig trifft die Türkei Vorsichtsmaßregeln. An der Grenze von Uesküb, Mitrowitza und Novibazar sind Truppen an die Grenze gesandt worden. Man nimmt an, daß die Türkei in Prizrent 30 Bataillone zusammengezo gen hat. Wie Gerüchte besagen, ist Gusinje von den Montenegrinern eingeschlossen worden- Die Gerüch te sind jedoch noch nicht bestätigt. Am 21. August haben die Albanesen das Waffendepot in Ipek geplündert und angezündet. Auch in Djakowa wollten ste das Waf- fkndepot plündern, wurden aber daran gehindert Amerika. — Zur Panamakanalange lege ny eit. Nachdem nunmehr Präsident Taft das Panumukanal- geseh unterzeichnet hat, richtet sich das Fnteresw auf die Schritte, die die englische Regierung unterneh men wird. Sollte England seinen Protest erneuern, so kann dies nur auf dem gewohnten diplomatischen We ge geschehen, und es wird natürlich eine gnvisse Zeit vergehen, bis in dieser Angelegenheit etwas ^Ktimm- tes getan werden kann. THi»a. Sunyatsen und Yuanschikai. Es hat den Anschein, als ob zwischen Sunyatsen n Auanschilai keinerlei Meinungsdifferenzen bestehen. Am Son» abend war Dr. Sunyatsen zum Präsidenten Nuanschi- kai zum Diner eingeladen. Hieran schloß sich eine mehrstündige Unterredung, der große Bedeutung bei gelegt wird. Beide erklärten, daß sie über alle wich tigen Fragen voll übereinstimmten. Dr. Sunyatsen ist der Meinung, daß der durch die Hinrichtung der Generäle von HwPe heraufbeschworene Zwischenfall leinen Anlaß zu neuen Schwierigkeiten geben wird, und glaubt auch, daß das Verhältnis zwischen dem Norden und Süden keine Trübung erfährt. Er hält Nuanschikai für einen großen Mann, der alle Fähig keilen besitzt, die für das hohe Amt eines Präsioen ten unbedingt erforderlich sind. Ein Mann von sol cher Tatkraft müsse von allen Patrioten unterstützt wer den. Militärische Meuterei in China Meh rere Truppen der alten Armee sind am Sonnabend abend in Tung Chow, 13 Meilen östlich von Peking aufständisch geworden und haben mehrere Häuser in Flammen gesteckt. Eine Anzahl Personen ist verwun det worden. Der Zwischenfall steht in keinerlei Be ziehung zu dem Besuche des Dr. Sunyatsen in Pe king. 2500 Soldaten wurden von hier nach Tung Chow entsandt, um die Meuterer zu bestrafen. Auch der Kommandant der aufständischen Truppen General Chang Kweitie, hat sich der Kolonne angeschlossen. Oertliche und sächsische Nachrichten. - - Carls seid, 27. August. Erfreulicherweise erfolgen immer mehr Anschlüsse an das Netz der Ueberlandzentrale .Obererzgebirg'. Außer mehreren Privathäusern erhalten jetzt noch Licht daS Gemeindeamt, die Schule und das Pfarr amt. Auch wird laut Beschluß des Gemeinderates eine Straßenbeleuchtung mit 10 Lampen vorgenommen werden. — Das Kirch w e i hf-e st wird Heuer kommenden Sonntag und Montag, den 1. und 2. September, gefeiert werden. — Dresden, 26. August. Die Nachricht von der Absage des kaiserlichen Besuches in Dres-