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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. > ...., „ . .. 57. Pahrgavg. — - ——> LOO Dienstag, den 3. Mai Bezugspreis Vierteljahr!. IN. I.5O einschließl. des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die »einspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 2IV. 1ML« Die Rr«. 62 und 17t der EchankstSttenverbot-liste und 1U und U2 des Rach, trage- hierzu find z« streiche». Stadtrat Eibenstock. Im Musterregister ist eingetragen worden: Nr. 457 Firma lanlr« in Eibenstock, ein versiegeltes Paket, enthaltend 8 Muster von Besatzartikeln aus Seide und Metall, Fabrik nummern: 3250, 3236, 3214, 3229, 3187, 3233, 3188, 3194, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 2 Jahre, angemeldet am 15. April 1910, nachm. 4 Uhr 30 Min. Eibenstock, den 30. April 1910. Königliches Amtsgericht. Die Entschließung des preuß. Herrenhauses in der Waytrechtsfrage. preußische HervenhMs hat nach zweitägiger die Wahlrechtsvorlage in einer Gestalt hr- Das Debatte schlossen, dem das Herrenhaus seine Abstimmung nach dem für Verfassungs-Aend,erringen vorgeschriebenen Zeiträume von 21 Tagen wiederholt haben wird, an das Abgeord netenhaus Mkückgehen, und es fragt sich dann, ab der vom Herrenhaus veränderte Entwurf hier eine Mehr heit finden wird. die den von dem Ministerpräsidenten ausge sprochenen Forderungen entspricht und für die Staats regierung annehmbar ist- Das Gesetz ist aber damit noch nicht unter Dach und Fach; der Entwurf muß, nach Die Gestaltung der Parteitage im Abgeordneten hause hängt davon ab, wie sich einerseits die beiden Kompromißparteien, Konservative und Zentrum, an- öerseits die beiden Mittelharteren, Freikonsarvative und NattonaMberale, zu der Hauptänderung des Entwurfs: Steuerdvittelung nicht wie bisher in den Urwahlbe- zivken, sondern in Gemeinden und, soweit solche von mehr als 10000 Einwohnern in Betracht kommen, in Bezirken von 15—20000, stellen werden. Die Aen- derung enthält ein Entgegenkommen für die Mittel- Parteien, die sich dem Kompromiß im Abgeordneten hause nicht angeschlossen hatten, widerspricht aber der bisherigen Haltung des Zentrums, das die Dritte- lung in den UvwÄhlüezirken beibehalten Missen «will. Es wäre also möglich, daß das Zentrum nunmehr in die Opposition ginge, und daß die Mittelparteien an die Seite der Konservativen träten, vorausgesetzt, daß diese bereit wären, den veränderten Entwurf anzuneh men. Der Ministerpräsident von Bethmann-Hollweg hat bestimmt den Gedanken zurückgemiesen, daß es ihm darauf ankomme, das Zentrum auszuschalten, um die Mittelparteien zu gewinnen. Seine Haltung ist le diglich von sachlichen Gründen bestimmt. Bekanntlich mar durch das Kompromiß zwischen Zentrum und Kon servativen der Jiegierungsenhwurf i direkte Wahl, öf fentliche Stimmabgabe) in das Gegenteil verändert morden. Nachdem die Regierung, um die Vorlage nicht scheitern zu lassen, die Grundlagen des Kompromisses angenommen hatte,, mußte ihr daran gelegen sein, ih re eigene Autorität nicht ausschalten zu lassen und die indirekte Wahl möglichst haltbar zu machen. Mit Recht wurde von konservativen Rednern im Herrenhanse her- vorgshoben, daß dam Zentrum das Zugeständnis der geheimen Wahl gemacht worden sei, und daß es sich doch nicht beklagen dürfe, wenn nun etwa auch den, Mittelparteien das Kompromiß annehmbar gemacht würde. Während ein Teil der Konservativen im Herren- Hause gerade wegen der geheimen Wahl sich, nicht ent schließen konnte, für die Vorlage zu stimmen, ließ sich der andere größere Teil von dem Gedanken leiten, daß etwas Positives herauskomwen müssen um einen Ruhepunkt zu schaffen, und daß es ,im Interesse der Beruhigung erwünscht sei, außer dem Zentrum ge rade denjenigen Parteien den Anschluß zu ermögli chen, die ebenso wie die konservative Partei grund sätzlich an dem abgestuften Wahlrecht für Preußen festhalten. Tagesgeschichte. Deutschland. — Zur Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Herzog von Cumberland. Zu der !i,n Ber liner Blättern veröffentlichten Meldung, daß ein Zu sammentreffen des Kaisers mit dem Herzog von Cum berland im Schweriner Schloss« anläßlich der Taufe des jungen Erbgroßcherzogs erfolgen soll, erfährt der Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" folgendes: Es ist richtig, daß der Kaiser und der Herzog von Cum berland bei der Taufe des Schweriner ErbMoßher- sogs Zusammentreffen, falls die bisher getroffenen Dis positionen nicht nachträglich geändert werden. Hierin kann aber durchaus nichts Außergewöhnliches erblickt werden, da der Kaiser als Pate des Täuflings und der Herzog als Großvater anwesend sein müssen. Es wäre deswegen auch absolut irrig, wollte man der aus fa miliären Rücksichten erzwungenen Begegnung irgend eine Bedeutung in politischer Hinsicht beimessen. — Der Vor st and des Deutschen Städte tages trat am Freitag unter dem Vorsitz des Ober bürgermeisters Kirschner in Berlin Msammeu zur Be ratung der Vorlage üben die Reichswer tz uwachs- steu e r. Nach ^eingehender Beratung wurde beschlos sen, schleunigst eine Eingabe an den Reichstag und die zuständige Kommission zu richten, worin der in der Eingabe vom 14. Juni 1909 vertretene Standpunkt, daß Zuwachssteuer als Reichssteuer zurzeit ungeeig net sei, aufs neue betont wird. Die Beratung, ergab allgemeine Uebereinstimmung im Vorstand«. — P rivat an g estel l te n -Ve rsi che r u n g. Zur Vorbereitung des Entwurfs zu einem Gesetz be treffend die Pensions- und Hinterbliebenenversicherung der Privatangestellten werden sich, wie man schreibt, die beiden Referenten vom Reichsamt des Innern, die Geheimen Oberregierungsräte Beckmann und Koch in nächster Zeit nach Wien begeben, um die österreichische Privatangestellten-Versicherung zu studieren. Es han delt sich dabei hauptsächlich um die überaus schwie rige Frage der Stellung von Ersatzkäfsen zu einer Reichsversicherungsanstalt. In Oesterreich sind die pri vaten Versicherungsunternehmungen neben dar Reichs anstalt in Geltung geblieben, wodurch die Ergebnisse der Privatbeamtenversicherung in erheblichem Grade beeinträchtigt werden. Diese Frage«, ob und) wie die privaten Versicherungsunternehmungen naben einer Reichsversicherungsanstalt erhalten werden können, bil det zweifellos die größte Schwierigkeit für die Durch führung des ganzen Planes. Denn so berechtigt vom Standpunkt der Angehörigen einer labens fähigen Pri- vatkasse auch der Wunsch sein mag, die Kasse fer nerhin zu erhalten,, so muß man sich doch vergegen wärtigen, daß solche Kassen naturgemäß die besten Ri siken zusammen fassen, mährend der Reichsanstalt in großer Zahl die schlechten Risiken zur Last fallen. Hier durch würde naturgemäß die finanzielle Leistungsfähig keit der Privatbeamtenversicherung sehr wesentlich be einträchtigt. — Deutsche Ingenieure für die Türkei. Das türkische Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat bekannt gegeben, daß es deutsche Ingenieure «in Dienst nehmen will, die besonders im Wege- und Brückenbau erfahren sind und eine mindestens 15jäh- rvge praktisch« Tätigkeit aufweisen können. Verlangt wird die Kenntnis der französischen Sprache und be absichtigt ist, ihnen drei Jahre lang mehrere Wi- tajets zur Beaufsichtigung zu übertragen. Das «Ge halt soll 18000 Franken betragen. Außerdem iist Er satz der Reisekosten, ein Betrag von 1500 Franken für die Ausrüstung und eine Entschädigung von 20 Franken täglich für Dienstreisen vorgesehen. Die Be werbungen sind mit Lebenslauf und Zeugnissen zum Anfang nächsten Monats beim Reichsamt des Innern in Berlin einzuveichen. Rußland. — Warschau, 1. Mai. InLodz sind vorgestern Nacht von den Agenten der politischen Polizei mas senhafte Hausdurchsuchungen vorgenommen worden. Etwa 150 Personen, darunter Rechtsanwälte, Lehrer und jüdische Handlungsgehilfen wurden ver haftet. Außerdem wurden in einer Privatwohnung eine Versammlung von 18 Personen, darunter auch Frauen verhaftet. Die Polizei behauptet, daß diesr 18 Personen das Komitee der sozial-zionistischen Par- tei bilden. Auch in vielen anderen Privatwvhnungen fanden Haussuchungen statt. Dabei würbe eine Anzahl junger Leute verhaftet, als Mitglieder des „Varban des der Polnischen Jugend", der Propaganda für den Boykott der russischen Schule betreibt. England. — Englands Ueberm ach 1 zur See. Wenn es noch eines Beweises für die enorme lieber macht Großbritanniens zur See bedurfte, so wird er durch den nach seinem Begründer Sir Charles Ditte be nannten, am Freitag dem Unterhaus vorgelegten par lamentarischen Jahresbericht geliefert, der Sine ver gleichende Zusammenstellung des derzeitigen Standes ver Kriegsmarinen der einzelnen Nationen «unter Weg lassung aller über 20 Jahre alten Schiffe enthält. Me immer man auch diese unparteiische Statistik an- sehen mag, ob man die einzelnen Schiffsklassen oder ihre Gesamtheit betrachtet, überall springt die abso lute Unanfechtbarkeit der britischen WeltmeehtMrschaft in die Augen. Im besonderen ist das Verhältnis der englischen zur deutschen Kriegsflotte das eines Riesen zu einem Zwerge. Die deutsche umfaßt rund 300, die britische dagegen 600 Fahrzeuge, die an Gefechts stärke jedoch dem unabhängigen Londoner Urteil zu folge den deutschen weit mehr als doppelt überlegen sind. England hat 56 Schlachtschiffe fertige 9 im Bau, Deutschland 33 fertig, und 8 im Bau. Noch viel grö ßer ist das britische Uebergewicht an Panzerkreuzern, von denen 38 fertigen und drei im Bau befindlichen eng lischen «worunter die Schlachtschisfkveuzer des Jndo- mitable-TyPs) nur neun fertige und drei im Bau be findliche deutsche gegenüberstehen. Während England 63 Unterseeboote zählt, hat Deutschland deren nur 8 auszuweisen. Der neue Torpedoboot-Typ mit drei Tor pedorohren und einer Bestückung von Zwölfpfündern, von dem England bereits 36 besitzt, ist in den anderen Marinen überhaupt nicht vertreten. Kurzum: die Liste sollte selbst die kleinmütigen Engländer beruhigen, die die Tüchtigkeit der britischen Schiffe und Mannschaf ten so niedrig einschätzen, daß sie für jeden deutschen zwei englische Kidle als unerläßlich bezeichnen. Die marinepolitischen Scharfmacher empfinden das natür lich. Deshalb beeilt sich ihre Presse, diesen nach jahre lang bewährten Grundsätzen her gestellten, sonst von ihr selbst mit Vorliebe als Autorität zitierten Bericht mit einem Male als völlig irreführend abzufertigen. Zur Kennzeichnung der Argumente, womit feine Zu verlässigkeit angefochten wird, genügt die Erwähnung, daß zum Beispiel die „Morning Post" darin di« noch gar nicht existierenden österreichischen Dreadnoughts vermißt! - Türkei. — Saloniki, 1. Mai. Die aufständischeBe- wegung in Nordalbanien kann als erloschen be trachtet werden. Infolge der empfindlichen Weda» lage, welche die Arnauten bei Katschantk erlitten haben, haben sich die meisten Rebellenbanden aufgelöst. Meh rere angesehene Arnautenfühvor sind nach! Konstan tinopel ab g ereist, um die Vevmittlung der alban esi- schen Deputierten anzuvusen und um bei der Pforte wegen Amnestierung der gefangenen Albanesen und der am meisten kompromittierten Führer anzusuchen. Lokale und sächsische Wachrichtm. — Schönheide. Am 1. Mai ds. IS. ist der hier wohnhafte Kgl. Waldwärter Herr Schneider des SlaatSforst- revierS Hundshübel in gleicher Eigenschaft nach Borstendorf versetzt worden. An seine Stelle wurde der Jagdaufseher Herr Häcker aus Sosa zum Kgl. Waldwärter ernannt. — Leipzig, 29. April. Das Rundgemälde deS Leipziger Schlachtenpanoramas wurde gestern von seinem langjährigen Aufenthaltsort wohlverpackt wegtransportiert. Eine nicht geringe Zuschauermenge hatte sich angesammelt, um dieser Arbeit zuzuschauen. Um da» >20 Zentner schwere Bild auS dem Ausstellungsraum herauszu bringen, war es nölig gewesen, einen Teil der Mauer des Panoramas einzureitzen. Zwei riesige hölzerne Stützböcke, in deren Schenkelpunkten ein IM Zentner und ein 60 Zent ner tragender Flaschenzug hing, nahm da« in Holzplanken gehüllte Bild auf. Nach beinahe einstündiger Arbeit war das Bild wohlbehalten auf der Erde angelangt, um sofort auf einen ausziehbaren Wagen, wie er zu Langholztran»- Porten gebraucht wird, verladen und abgefahren zu werden. Die ehemaligen Räume des Panoramas werden zu einem großen Billardsaal, dem größten Leipzigs, umgewandelt. - Crimmitschau, 29. April. Anläßlich ihrer Silbernen Hochzeil haben Fabrikbesitzer Guido Wolf und