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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. pr»nnm«ra»äo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Dienstag, den 30. August 1881. 6 Jahrg. Bekanntmachung. Das dein Weber Friedrich Angnst Günther vormals in Kühnhaide, jetzt in Glauchau gehörige Haus mit Garten Nr. 62L des Braudcatasters, Nr. 115ci des Flurbuchs, Fol. 141 des Grund- und Hypothekenbuchs für Kühnhaide, welcher Grundbesitz ein Areal von — Hktr. 1,8 Ar umfassend, mit 21,42 Steuereinheiten belegt, am 22. August 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1800 Mark -- gerichtlich geivürdert worden ist, soll auf Antrag des Besitzers den SI. September I88L Mittags 12 Uhr von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte an Ort und Stelle öffentlich und unter den im Termine bekannt zu machenden Beding ungen an den Meistbietenden versteigert werden, was hierdurch unter Bezugnahme auf die im hiesigen Amtsgebäude, sowie im Meischner'- schen Gasthofe, sowie „zur Teichschänke" in Kühnhaide aushängenden Anschläge, denen specielle Grundstücksbeschreibung beigefügt ist, be kannt gemacht wird. Stollberg, am 24. August 1881. K ö n i g l. Amtsgericht. Zumpe. Tagesbericht. — Zwönitz, 29. August. In der heute stattgehabten Reichs- tagswahl-Versannnlung wurde Herr Ritterguts- und Kohlenwerksbe sitzer Ebert einstimmig zum Reichstags-Abgeordneten proelaniirt. — Die Erträgnisse aus unsern sächsischen Staats-Eisenbahnen im Jahre 1880 sind nach dem nunmehr vorliegenden Rechnungs- Abschlusse doch höher ausgefallen, als seiner Zeit bei Feststellung des Budgets für die laufende Finanzperiode veranschlagt war. Der Ueberschuß, der damals mit 23 Millionen (inclusive einer Million aus dem Erneuerungsfonds) eingestellt war, beträgt nunmehr nach dem definitiven Abschlusse 25,509,242 M. 28 Pf. Dieser Ueberschuß ergiebt eine Verzinsung des Anlage-Kapitals mit 4,438 Proz. gegen 3,950 Proz^ im Vorjahr, ein Ergebniß, das um so anerkennens- werther und für das ganze Land erfreulicher ist, als es nicht allein auf höhere Einnahnien, sondern auch auf Abnnnderung der Ausgaben sich gründet. Die gesannnte Einnahme betrug 62,549,659 M. 14 Pf., die Ausgabe 37,040,416 M. 86 Pf. Zur Einnahine trugen bei der Personen- und Gepäckverkehr 27,70 Proz., der Güterverkehr 67,04 Proz., andere Quellen 5,26 Proz. Der Ueberschuß des Jahres 1880 übersteigt denjenigen des Vorjahres um 3,793,683 M.; pro Kilometer Bahnlänge betrug er 13,083 M.; im Jahre 1879 dagegen nur 11,430 M. — Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. Königl. Hoheit Prinz Georg nebst Familie haben ibre Anwesenheit bei dem Costümfest, welches die deutsche Kunstgenossenschaft nächsten Monat in Meißen in Scene setzen wird, bereits zugesagt. — Bevorstehende Michnelis vollzieht sich in Leipzig das vier hundertjährige Jubiläum d^S ersten dastgen Buchdrucks. Im Jahre 1481 hatte der Professor der Theologie, Andres Friesner, gebürtig aus Wunsiedel, in Leipzig eine Druckerei angelegt, die erste in dieser Stadt. — Chemnitz. Donnerstag Abend gegen 9 Uhr miethete ein junger Mensch von einen, Gondelbesitzer eine Gondel lind befuhr da mit den Schloßteich. Als derselbe jedoch nicht wieder zurückkam, fuhr der Besitzer nach und fand darauf die Gondel leer; nur der Hut, zwei Schlüssel und eine Einladung zu einem Vergnügen fand sich noch vor. Wie ermittelt worden ist, war der junge Mann ein Uhr macherlehrling von hier. Sem Leichnanl ist bis jetzt noch nicht auf gefunden worden. — Freitag Mittag gegen 2 Uhr verunglückte auf dem Neubau an der Kronenstraße ein Handarbeiter dadurch, daß er beim Transport eines leeren Kalkkastens vom Schwindel befallen wurde und in Folge dessen von der ersten Etage herab in den Keller stürzte. Der Verunglückte wurde hierauf auf Anordnung eines Arztes, weil er schwere Verletzungen an, Kopfe erlitten hatte, mittelst Siechkorbes in das Stadtkrankenhaus gebracht, woselbst er nach einer Stunde verschieden ist. — Ein außerordentlich betrübender Fall hat sich in Buchholz ereignet und die ganze Stadt in tiefste Aufregung versetzt. Der in besten Verhältnissen lebende Fabrikant M. ist freiwillig aus dem Leben gegangen. Die Stadt betrauert in ihn, einen ihrer bewähr testen Vertrauensmänner; derselbe war stellvertretender Vorsitzender im Stadtverordnetencollegium und eines der ältesten Mitglieder des Kirchenvorstandes. Der von den Seinen und der Stadt Tiefbe trauerte hat Tags zuvor im Kreise der Familie seinen Geburtstag gefeiert, in der nächsten Woche sollte das älteste Kind Hochzeit halten. Jedenfalls ist die geistige Umnachtung des Unglücklichen auf die übergroße Anstrengung zurückzuführen; seit Wochen fühlte er sich be unruhigt, und eine solche Angststunde mag die That erklären. Jeden falls ist gerade dieser Trauerfnll eine Mahnung, im Urtheil über Selbstmorde recht vor- und nachsichtig zu sein. — In Wehrsdorf hat der 60 Jahre alte Weber und Haus- nutznießer Carl Benjamin Müller in einem Anfälle von Geistesstör ung mittelst eines Brodmessers sich den Hals zu durchschneiden ver sucht. Er hatte sich bereits eine große Schnittwunde beigebracht, als sein Vorhaben noch bemerkt und gehindert wurde. — Betreffs der in mehrere Blätter übergegangenen Mceraner Mittheilung über die dasigen Industrie-Verhältnisse veröffentlicht der Fabrikanten-Verein zu Meerane im dortigen Amtsblatte eine Erklär ung, in welcher gesagt wird: „Der Bericht macht den Eindruck, als sollte durch denselben für Greiz und Gera auf Kosten von Meerane Reklame gemacht werden. Daß die Hälfte unserer Arbeiter feiern soll, ist einfach Unwahr. Im Gegentheil hat das hiesige Geschäft eine wesentliche Besserung erfahren und es fehlt seit längerer Zeit sehr an Arbeitern, so daß namentlich das Einhalten einer prompten Lieferzeit in den meisten Fällen nicht möglich ist und manche Auf träge wegen Arbeitermangels haben zurückgewiesen werden müssen. Es ist ferner Thatsache, daß die Arbeitslöhne seit einigen Monaten eine nicht unerhebliche Aufbesserung erfahren haben. Auch unsere Fabriken sind wieder lebhafter beschäftigt. Wir erfuhren soeben, daß eine hiesige größere Fabrik nicht nur vollständig beschäftigt ist, son dern daß daselbst Aufträge vor Oktober dieses Jahres gar nicht an genommen werden können." , . > — Den umsichtigen Beobachtungen des Herrn Bürgermeister Lehmann in Altenberg ist es zu danken, daß am Montag früh in der Person des 30jährigen vorm. Grenadiers Carl Hermann Sieber der Brandstifter verhaftet werden konnte, der die letzten beiden Brände in Altenberg angelegt hatte, durch welche die Besitzung ves Herrn