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^Vkol-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/»11 Uhr einzusenden. Schriflieitmlg, Druck unü Vertag von A. Lchuvig, Bretnig Inserate, die 4gesvaltene Korpuszsile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus i Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Nr. 68. Sonnabend den 24. August 1607 17. Jahrgang nach der vom Schäferschen Musikchore vorge tragenen Sachsenhymne die Meldungen der Vorstände der hier Aufstellung genommenen Mrlitärvereine von Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalde entgegenzunehmen und mehrere Herren in» Gespräch zu riehen, mit denen er sich leuiselig unterhielt. Beim Gasthaus zur Krone bestiegen Sei Maj, der Königs uno Gefolge die Wagen, um nach dem AgneSheim zu fahren, wo Herr Kommerzienrat Max Großmann zum Empfange bereit stand. Auch hier wurde dem König mit recht sinnreichen Worten durch die Tochter de« Herrn Kommerzienrat« ein duftender Blumenstrauß überreicht. Die Kinder de» Agnesheims stimmten den Sachsengesang an, worauf da» Innere -diese« Gebäudes in Augenschein ge nommen wurde. Die Weitersahrt erstreckte sich durch die herrlich geschmückten Straßen nach den Arbeiterwohnungskolonien und den Beamtenwohnungen, wobei eine derselben be sichtigt wurde, di» zur Fabrik der Firma L. G. Großmann. Sobald Se. Majestät der König die Ausstellungsräume der Erzeugnisse dieses Etablissement» betreten, ergriff der Herr Kommerzienrat das Wort, um seiner Freude über Höchstsem Erscheinen Ausdruck zu verleihen. Es wurden dann die Websäle besichtigt und im Beisein de« Königs ein« ,König «decke" gewebt. Bevor Höchstverselbe den kunstvoll dekorierten Fabrikhof verließ und sich vom Herrn Kommerzienrat verabschiedete, brachte Herr Prokurist Köhler vor im Fabrik hofe ausgestellten Beamten- und Arbeiterper sonal, Fabrikfeuerwehr und .Männergesang vereine ein Hoch auf den Landesfürsten au», der dann kurz vor 12 Uhr nach Pulsnitz zur Enthüllung de» dortigen König Albert-Denk, mal« fuhr. Großröhrsdorf. Au» Anlaß de» Königsbesuch» stiftete die politische Gemeinde ein Kapital von 5 000 Mk, dessen Zinsen alljährlich zur Speisung hilfsbedürftiger hiesi ger Ortsbewohner verwendet werden sollen, während die hiesige Kirchgemeinde 1 000 Mk. für die Armen und Kranken der Gemeinde stiftete. Auch Herr Kommerzienrat Max Großmann hat einer Stiftung 25 000 Mk. überwiesen, deren Zinsen alljährlich durch Krankheit oder durch Schicksal heimgesuchlen Arbeitern der Firma zugute kommen. — Von Sr. Maj. demKönig wurde demObenverkmeister Ullrich der Firma C. G- Großmann die Fried- rich-August°Medaille eigenhändig überreicht. — Herr Krei«hauptmann v. Craushaar in Bautzen veröffentlicht au« Anlaß der Landes reise Sr. Majestät de» Königs folgenden Dank: „Se. Majestät der König waren hocherfreut über den warmherzigen Empfang, der Ihm beim Besuche von Großröhrsdorf und Pulsnitz durch die Bewohnerschaft dieser Orte und ihrer Umgebung bereitet worden ist. Die vielen Beweise treuester Anhänglichkeit undVerehrung, sowie die Lebhaftigkeit der Sympathiekund- gedungen erfüllten dabei Se. Majestät mit großer Befriedigung. Auch die der Erinner ung an den Freudentag gewidmeten ansehn- lichen Geldstistungen, zur Linderung von Not und Elend bestimmt, haben dem fürsorglichen landesväterlichen Herzen besonders wohlgetan. Auf Befehl Sr. Majestät übermittle ich Aller- höchstdeffen Königlichen Dank hierdurch an alle, die bei den festlichen und opferwilligen Veranstaltungen beteiligt gewesen sind." — Ein tollkühnes Experiment führte auf der Bahnstrecke Kamenz - Frankenstein ein dem Namen nach unbekannter Mensch aus. Ein OertlicheS und SäckftfckeS Bretnig. Der 4. Bezirk de« Meißner Hochland Turngaue« veranstaltete am Sonn tag eine Bezirktturnfahrt nach Rammenau. Sämtliche S Vereine de« Bezirks hatten sich in einer Stärke von 100 Mitgliedern und 87 Zöglingen mittag« 1 Uhr im Gasthof zum goldnen Löwen in Hauswalde versammelt, um van dort mit vom Rammenauer Turnverein ge stellter Musik abgeholt und nach dem Ziele geleitet zu werden. Bald nach Eintreffen an demselben wurden zunächst Freiübungen ge- turnt, woran sich 147 Turner beteiligten. Hieran schloß sich ein volkstümliche« Wetturnen (3kamps) mit einer Teilnehmerzahl von 12 Mitgliedern und 39 Zöglingen. Preise er hielten bei dem Wettkampf für die Mitglieder: Kiesewetter, Schöne, Robert, sämtliche aus Pulsnitz, und Brendler - Rammenau. Die Zöglinge waren in drei Altersklassen eingeteilt Warden (erste Klasse: drei-, zweite: zwei- und dritte: einjährig). Mit Preisen ausgezeichnet wurden au« der ersten Klasse: ZeiUr-Ram- Wenau, Zschiedrich-Pulsnitz M. S., Röthig. Großharthau und Edwin Schölzel-Bretnig; aus der zweiten Klasse: Schreier und Lunze, beide au« Pulsnitz M. S , Fanda - Pulsnitz, Kurt Schöne-Bretnig. Seidel-Großharthau und Brückner - Pulsnitz M. S.; aus der dritten Klasse: Gottlöber. Rammenau und Führlich- Pultnitz. Nach beendigtem Turnen vereinigte ein Kommers die Turnfahrtler noch längere Zeit in der Turnhalle, während allen Tanz lustigen im Schöneschen Gasthofe Gelegenheit zum Schwingen oe» Tanzbeines geboten wurde. Großröhrsdorf. Unter dem Ge- läute der Glocken erfolgte am Mittwoch vor- Wittag *^11 Uhr tue Ankunft Sr. Majestät de« Königs Friedrich August mittel» Auto mobil» in unserem, äußerst prächtig ge- schmückten Orte. In Höchstseiner Begleitung befanden sich die Herren Generaladjutant Generalleutnant v. Altrock, Flügeladjutant v. Arnim, Oberstallmeister v. Haugk, Kreis- Hauptmann v. Craushaar, Amtshauptmann Kammerherr v. Erdmannsdorff, sowie Re- gierung«affessor Dr. Richter. Durch Herrn Gemeindevorstand Rentzsch wurde Se. Majestät am Mittelgasthof empfangen und dann in die Nähe de« Lehnqerrcht« geleitet, um hier- selbst nach einem BegrüßungSgesange der Mannergesangvereine „Orpheu»" und „Lieder- Hain* dem Landerfürsten für Höchstseinen Besuch namen» der beteiligten Gemeinden herzlichst zu danken. Nach einem Hoch aus Se. Majestät erfolgte die Vorstellung der Gemeindevorstände und Gemeindeältesten von Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalde und der Pfarrherren der beiden letztgenannten Gemeinden, worauf sich der König in die Kirche begab. Auf dem Wege dahin überreichte die Tochter -de» Herrn Lehrer Hamann unter entsprechenden Worten dem Monarchen «inen Blumenstrauß. Vor der Kirche empfing Herr Pfarrer Schleinitz mit begrüßenden Worten den König und geleitete ihn in die selbe, dabei verschiedene Sehenswürdigkeiten in der Kirche erläuternd. Beim Austritte «US derselben war es die Tochter des Herrn Pfarrer Schleinitz, welche dem hohen Landes Herrn mit kurzen Worten einen Blumen strauß überreichte. Freundlichst lächelnd durchschritt alrdann Se. Maj. die Reihen der Spalier bildenden Vereine und Schulkinder, worunter sich auch die Schulklassen von Bretnig und Hauswalde befanden, und begab sich nach dem Kriegerdenkmale, nm dortselbst nach einer Taube schießen und war zu diesem Zwecke auf eine Leiter gestiegen. Die Leiter kam in» Rutschen; Herr Mättig wollte sich halten und im nächsten Augenblick ging ein Schuß lo», der einen in der Nähe stehenden Jungen traf, daß der Junqe sofort tot war. — Glückliche Fügung. Ein im Vogtland« bekannter Herr hat den bei Tremessen ent gleisten Zug, von Thorn kommend, benutzt. Durch einen glücklichen Zufall ist er vor schreck lichem Schicksal bewahrt geblieben. Ec wollte zuerst in den vordersten, bekanntlich ganz und gar zerstörten Wagen einsteigen. Ader dieser war für Nichtraucher freigehaltrn. Der Herr sag:« sich, du willst lieber die lange Fahrt mit dem Genuß einer Zigarre kürzen, und suchte einen der Hinteren Wagen auf. Zu seinem Glück! Die Zigarre hat ihm wahr scheinlich da» Leben gerettet. Freiberg. Drei Soldaten de« hiesigen Jägerbataillon», Sergeant Röder, Oberjäger Frohn und Gefreiter Drießbach, wurden dieser Tage verhaftet und werden sich vor dem Kriegsgericht zu verantworten haben. Sie haben in angetrunkenem Zustande eine Schlä gerei mit mehreren Zivilisten herbeigeführt und dabei da« Seitengewehr gezogen. Einem der Gegner, dem Schuhmacher Keio, wurden mehrere Wunden an den Beinen und im Ge sicht beigebracht. Der Oberjäger ist bereit« wegen Soldatenmißhandlung vorbestraft. Der Sergeant dient schon im achten Jahre. Leipzig, 20. Aug, In tausend Leng- sten. Die Herrschaft ist verreist. Da» Dienst mädchen hat die Villa in der Beethovenstraße 14 hierseldst ganz allein zu hüten. Gestern nacht lag e« im süßesten Schlummer. Da hörte e« Stimmen und Geräusch im Hause. Die Erschreckte fuhr entsetzt au« dem Bette. Diebe! — Einbrecher I — Möroer I — Sie eilte an« Fenster, riß e» auf und — „Hilfe l Hilfe!" gellte e« laut durch die stille Nacht. Da machte sich schleunigst einer nach dem an deren der Diebesbande au» dem Staube, lind als die Polizei herbeigeeilt kam, da wa ren die Vögel längst davon. an der erwähnten Strecke postierter Bahnwär ter bemerkte, wie ein Mensch sich kurz vor einem heranbrausend«« Zug« zwischen die Schienen legte. Al« der Zug vorüber war, eilte der Bahnwärter sofort an die Stelle, wo der Mann sich hingelegt, und fand diesen nicht etwa zermalmt, sondern im Begriff aufzu- stehen, vor. Auf die Frage de« Bahnwärter«, wa« ihn denn zu d«r unsinnigen Tat veran. laßt habe, erwiderte der anscheinend betrunkene Mann: „Ich wollte sehen, ob e« wahr ist, daß man sich zwischen die Schienen legen und ein Zug über sich hinwegfahren lassen kann, ohne daß etwa« passiert." Dem Manne war tat sächlich nicht» passiert. — Volksfchullehrer als Schöffen uno Ge schworene. Zu dem Erlaß de» sächsischen Justizministerium«, daß eSMit dem Geiste des Gerichtsverfassungsgesetze« nicht im Einklang stehen würde, wenn weitere Kreise der Bevöl kerung von dem Ehrenamte eine» Schöffen oder Geschworenen ganz oder fast ganz aus geschlossen blieben, schreibt die Korrespondenz des Deutschen Lehrerverein», es sei nicht ein- zusehen, warum die Volksschullehrer — aber auch nur die Volksschullehrer — durch tz 34 de» GerichttoerfassungSgesetze» von der Beru fung zum Schöffen oder Geschworenen ausge schlossen sind; und e» steht zu hoffen, daß die auf Beseitigung dieses Paragraphen gerichtete Eingabe de» Deutschen Lehrerverein» Erfolg hat. — Eine Ernte, ohne gesät zu haben, wollte ein früherer Gastwirt aus Neusalza einheimsen Er fuhr mit seinem Wagen vou Cunewalde nach Schönbach, hielt an einen Haferfelde, be gann e« abzuernten, lud die Garben auf den Wagen und machte sich in rasendem Tempo davon. Er wurde eingeholt und denkt nun hinter schwedische« Gardinen der goldnen Frei heit. Schandau,19. August. Gestern nach mittag ist ein Herr Voigtländer in der Säch sischen Schweiz nach Besteigung de« Mönch bei der Bastei vom obersten Kamin abgestürzt und schwerverletzt und bewußtlos von Touris ten aufgehoben worden. Kötzschenbroda. Da« bekannte Bilzsche Familien-Licht-Luft-Bad wurde auf Antrag de« Kötzschenbrodaer Gemeindevorstan des Schüller, laut Verfügung der Königlichen Amt«hauptmannschaft Dresden-Neustadt, wäh rend der Sonntage geschloffen. Mittweida. In Metz wurde der Kaufmann Paul Heldt von hier, der vor eini gen Wochen verschwand, verhaftet und der Staat»anwaltschast Chemnitz zugeführt, lieber Heldt« Vermögen ist vor einigen Wochen das Konkursverfahren eröffnet worden. — Ein freche« Attentat wurde am Montag abend gegen 6 Uhr an o«m 11jährigen Schul Mädchen Schäfer in Glauchau verübt. Das Kind tummelte sich zwischen der Zimmer, und Mauerstraße auf dem Kinderspielplätze, dort wurde ihm von einem größeren Jungen mit einer Schere der ca. 40 em lange Haarschopf abgeschnitten. Der Bursche ergriff dir Flucht und warf den Zopf von sich. — An Milzbrandvergiftung verstarb in AugustuSberg bei Nossen der Arbeiter Blau. Er und ein ander«: haben sich die Krankheit bei ihrem Berufe in einer Lederfabrik zugezo. gen- Der andere Arbeiter befindet sich auf oem Wege der Besserung- Reichendach sOderl.). Ein schwerer Unglücksfall ist dem Ritterqutspächtec Mättig in Hilbersdorf passiert. Herr Mattig wollte Kirchennachrichtrn von Bretnig. 13- Sonntag n. Trin.: 8^, Uhr: Predigt» gottesdienst, Text: Apostelgesch. 14, 11—22. Geboren: dem Maurer Ernst Rodert Menschner ei«, Sohn. Getraut: Friedrich Otto Hoffmann, Tischlergeselle mit Anna Elsa O»wald von hier. Gestorben: Martin Paul Schreier, Schmiedemeister, 30 I. 8 M. 21 T. alt. — Marie Emilie Ziegenbalg, geb. Gebler, Ehe- flau, 67 I 4 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Martha Gerda, T. de« Buchhalters Emil Ernst Hofmann 131 u. — Maria Johanna, T. des Bäckermeister» Ernst Emil Boden 253 g. — Metha 2i»deth, T. oe» Schlossers Carl Gustav Otto Gebler 315 d. Aufgebote: Zeichenlehrer Max Willy Heinke in Dresden und Adele Gertrud Schu rig 84 e. Eheschließungen: Fabrikarbeiter Heino Otto Paul 337 mit Bertha Rosa Damm 337. — Arbeiter Otto Rrchard Klare in Dres den mit Anna Fcrda Schurig 52. Sterdefälle: Ecnsi Erich, S. de« Kutschers Ernst August Müller 139 c, 2 M. alt. — Otto Paul, S- des Fabrikarbeiters David Wtth-lm Karl Baum 122 d, 10 M 7 T. alt- — Ella Martha, T. der chmache» Meisters Rodert Bartsch 286, 4 M. 14 T. alt. gemeiner Amerger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig.