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MMN für MW Amis Bezugspreis in der Stadt viertel; Shrlt. tO Mk. frei in» Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 M «ich die Post und unsere LandauSträger bezogen Irr. Ur die Königliche RwLs< npLmannschast Weihen, d ru Wilsdruff sowie Mr das König- Jn^ ertionspreiS 15 Psg. pro sünsgespaltem KorpuSzeile Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenvsx «n. Lokalblatt für Milsckrukk Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, BurkhardSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsoorf, HerzoBwalde mit Laubkerg, Hühl dn» Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oderhermsdorf, Pohrsdorf, det LvÜsdmff, Roitzsch, Rothschönberz mit Perne, Sachsdvrf, Schmiedewalde, Serligstadt, Sora, Steinbach bei Keilelsdsrf SRiubach bei Mohorn, Spechtshausen, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, WeiAropp, Wildbrrg, Zöllmen. Mit !<ufe»-er N»ttrh«ltssrr'(K»»tt-)Ktllagk, «Schrntlicher illustrierter Keilas „Wett im Kild" und rusuatilcher Keilüge „Unsere AtiL»!". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Rebellion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff lZnÄ , Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozmt Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag d»rtz 2 ö Az I 8 Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs geriir Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. flir das Königliche Amtsgericht und den Stadir-ss Forllrentamt zu Tharandt. Nr. 18. Donnerstag, den 10. Februar 1916. ver amtliche Lei! delinüet sich in üer üeilagr 78. Jahrg. l^acklickl unä Geclulä. Präsident Wilson scheint seine geraden und seine un geraden Tage zu haben; an jenen bekommen die Engländer und ihre Verbündeten seine sogenannten Wahrheiten zu hören, an diesen wird Deutschland mit lehrhaften Vor haltungen versorgt. Dieses Erziehungssystem mag gut gemeint sein und vielleicht auch in gewöhnlichen Zeiten seine Vorzüge haben, aber wenn der eine Teil, im unangreif baren Hafen seines gesicherten Friedens sitzt, der überdies' einen nicht endenwollenden Goldstrom in sein Land trägt, während der andere Teil sich in den Stürmen eines uner hörten Weltkrieges mit riesenhaften Opfern an Gut und Blut behaupten mutz, dann ist es wohl leicht Ratschläge zu geben, aber sehr viel Vweck hat das nicht. Dafür scheint Herrn Wilson schlietzlich doch noch das rechte Verständnis aufgedämmert zu sein, bevor er seine Wahlweise zum Abschluß brachte. In St. Louis war es, einer Stadt mit sehr ansgeprägtem deutschen Volkseinschlag, wo er mancherlei gut zu machen suchte. Er erläuterte die Haltung der Vereinigten Staaten dahin, datz sie mit aller Welt in Frieden und Freundschaft seien und bleiben wollten, da sie aus aller Welt zusammengewachsen seien und alle Welt verstünden. Sie könnten ihre Freundschaft für die Welt besser durch Fernhaltung vom Kriege als durch Einmischung be weisen. Die Gefahr einer Beteiligung am Kriege liege nicht innen, sondern außen. Die Haltung der Untersee- bootskommandanten sei meistens dem Gesetze ihres Landes entsprechend, aber eine Handlung eines Kommandanten könne die Welt in Flammen setzen. Er wolle denen, deren Gemütsverfassung durch den Krieg aus dem Gleich gewicht gebracht sei, alle Geduld und Nachsicht beweisen und alles zugestehen, soweit dadurch nicht Lebensfragen berührt werden. Dies Zugeständnis würde er beiden Seiten machen. Man braucht diese Worte nicht zu drehen und zu wenden, auf ihre Einzelheiten kommt es nicht weiter an. Aber man sieht doch, daß Herr Wilson, wenn er sich in der entsprechenden Umgebung befindet, doch die Zwie spältigkeit feiner bisherigen Haltung ganz deutlich empfin det und dann auch milderen Regungen zugänglich wird, üls ihn sonst im allgemeinen zu beherrschen scheinen. Es fragt sich nur, ob er es, nach Washington zurückgekehrt, bei diesen sanften Reden bewenden lassen oder wieder schärfere Töne anschlagen wird. — Es wird sich nunmehr zeigen müssen, was wir von Amerika zu erwarten haben. Ganz bedenklich liegen die Dinge noch nicht; so gab auch unser Unterstaatssekretär Zimmermann in einer Unterredung mit einem amerikanischen Berichterstatter der Hoffnung Ausdruck, datz die neuen Vorschläge, welche der amerikanischen Regierung kürzlich vorgelegt worden sind, die Grundlage zu einer Verständigung bilden werden, versuchte aber nicht, den Ernst der Lage zu be- wänteln. Herrn Zimmermanns Erklärungen lauteien sehr positiv. Deutschland habe weitmöglichst nach- segeben, werde aber keinesfalls die Ungesetzlichkeit des ^-Boot-Krieges in der Kriegszone zugestehen. „Ihr Amerikaner", sagte der Unterstaatssekretär mit Nachdruck, solltet in eueren Forderungen nicht zu weit gehen. Ihr sEtet nicht versuchen, Deutschland zu erniedrigen/ Wiederholt erklärte Herr Zimmermann, Deutschland könne '? seinem Entgegenkommen nicht so weit gehen, daß cs dadurch die U-Boot-Waffe aus der Hand winden lasse. Ur betonte, daß, selbst wenn die Vereinigten Staaten es ru einem Bruche kommen lassen wollten, Deutschland nichts weiter tun könne, um diesen Bruch mit allen seinen be dauernswerten Folgen zu vermeiden. So stehen die Dinge hüben und drüben. WaS wir vom Präsidenten Wilson verlangen, ist weder Nachsicht noch Geduld, die er ja der britischen Seewillkür gegenüber in reichstem Maße walten läßt; wir appellieren nur an sein Gerechtigkeitsgefühl, das ihm verbieten müßte, die wahren, die dauernden Interessen seines Landes dem eng» lischen Siegesbedürfnis unterzuordnen. Zwischen uns und ^reinigten Staaten hat es niemals in der Ge- fcmchte etwas anderes als Friede und Freundschaft ge- geoen, zwischen ihm und Großbritannien dagegen haben schwere und erbitterte Kämpfe stattgefunden. Amerika hat dem Mutterlande gegenüber das Recht auf ein selb- ständiges Eigenleben mit den Waffen glorreich durchgesetzt; nichts anderes ist es, was wir jetzt gegen unsere Feinde behaupten wollen. Dieser Einsicht sollte ein Staatsmann, beiden Seiten hin Nachsicht und Geduld üben uull, sich Nicht verschließen können. große Völkerringen. Der Krieg. Grohes Hauptquartier, 8. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich der Somme herrschte lebhafte Kampftätigkeit. In der Nacht vom 6. zum 7. Februar war ein kleines Grabenstück unserer neuen Stellung verlorengegangen. Ein gestern Mittag durch starkes Feuer vorbereiteter fran zösischer Angriff wurde abgewiesen. Am Abend brachte uiis ein Gegenangriff wieder in den vollen Besitz unserer Stellung. Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff die Bahn anlagen von Poperinghe und englische Truppenlager zwischen Poperinghe und Dixmuide an. Es kehrte nach mehrfachen Kämpfen mit dem zur Abwehr aufgestiegenen Gegner ohne Verluste zurück. Östlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von Bedeutung. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Mas unr unseren feincien abnakmen. Üusere Gegner versuchen in der letzren Woche wieder nnmal krampfhaft, uns mit Worten totzuschlagen, überall reden ihre leitenden Politiker zum laniÄrnden Volk, und jeder von ihnen versichert, daß Deutschland schon am Boden liege und in der kommenden Zeit der großen entscheidenden Angriffe den Gnadenstoß erhalten werde. Da kommen An gaben von zuständiger deutscher Seite über unsere Kriegsbeute in den 18 Kriegsmonaten gerade recht, um unseren Feinden den Spiegel der Er kenntnis vorzuhalten. Unsere Beute betragt nämlich; 1429 971 Kriegsgefangene, 9 700 Geschütze, 7 700 Mnnitions- und sonstige Fahrzeugs, l ANO OlM Gewehre» 3 600 Maschinengewehre. » In diese Gefangenenziffer sind aber — das sei nach drücklich hervorgehoben — die Gefangenen nicht em- gerechnet, die wir aus Rücksichten auf den kürzeren Trans port unso en österreichischen Verbündeten zur Aufbewahrung überließen. Auch ist die Zahl der unseren Feinden ver lorengegangenen Geschütze, Maschinengewehre und Ge wehre weit höher, denn die angegebenen umfassen nur die brauchbaren und in unsere Magazine gewanderten. Viele Geschütze und Gewehre, mit Munition wurden auf den Schlacht;Adern ohne weiteres von uns in Verwendung genommen, viele lagen zerschmettert und völlig nnbrauch- bar da, so daß sie nicht erst mitgezählt wurden. Aus der Zahl der Gefangenen darf man nach anerkannten Er fahrungsgrundsätzen schließen, daß die Gesamtverluste unserer Gegner 3 Millionen weit übersteigen. Diese Zahlen reden eine eindringliche und für jeden, der hören will, weit überzeugendere Sprache, als die geschwollenen Ver nichtungsphrasen, mit denen unsere Feinde uns über schütten. * pninr Oskar leickt verwundet. Oberst Prinz Oskar von Preußen, des Kaisers fünfter Sohn, ist an der Ostfront durch Granatsplitter am Kopf und einem Oberschenkel leicht verwundet worden. Prinz Oskar mußte schon einmal die Front verlaffen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Am 24. Sep tember 1914 hatte er bei Verdun mit seinem Regiment schwere Kämpfe gegen die Turkos zu bestehen. Mehrere Offiziere an seiner Seite fielen, aber das Regiment erfocht einen vollen Erfolg. Nach Lem Kampf brach der Prinz an einer akuten Herzschwäche zusammen und mußte in Metz die Hilfe der Arzte in Anspruch nehmen. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit reiste der Prinz, dem der Kaiser das Eiserne Kreuz erster Klasse persönlich über reichte, auf einige Wochen nach Homburg, und begab sich gegen Mitte Oktober wieder an die Front zurück. * Vie Engländer bebakten Salon Ku Wie aus Athen berichtet wird, besichtigte der griechische General Mouscopulus die von den Engländern und Fran zosen errichteten Befestigungen. Der ihn begleitende eng lische General erklärte: „Wir werden Saloniki als ständige Basis besetzen, um den deutschen Vorstoß über Konstanti nopel verhindern zu können. Wir können Saloniki nicht aufgeben, solange unser Ziel nicht erreicht ist." Man wird in Griechenland kaum über solche Autzer- ungen erstaunt sein, denn cs gibt wohl kaum ein Gebiet auf der bewohnten Erde, das England, wenn es einmal seine Hand darauf gelegt hat, gutwillig seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben hätte. Der ganze Zynismus der englischen Politik offenbart sich gerade in der Haltung dem neutralen Griechenland gegenüber, das man — im Besitze der Macht — ungestraft vergewaltigen zu können glaubt. Wie man in Griechenland über den Vierverband denkt, läßt folgende Meldung erkennen, die aus Schweizer Blättern stammt: Das Regierungsorgan „Neon Asti" fordert die Bevölkerung direkt zu allgemeinen Kundge bungen gegen die verschärfte Blockade Griechenlands auf. Die Aufforderung des Blattes erregt in ganz Griechenland allgemeines Aufsehen. Zugleich erklärt das Regierungs organ die Pariser Meldungen über eine Abrüstung der griechischen Armee für unrichtig. Die Armee bleibe bis zur vollständigen Regelung der Balkanlage unter Len Waffen, da sie für alle Fälle bereit sein müsse. Vie Weki'pfUckt in Engkanci. Die Wehrpflichtfrage kommt in England immer noch nicht zur Ruhe. Das Kriegsamt legt natürlich Wert dar auf, recht viel Rekruten möglichst schnell zu bekommen, während das Gesamtministerium mit Rücksicht auf gewisse Volksströmungen sich nicht entschließen kann, den letzten Schritt zur allgemeinen Wehrpflicht zu tun. Das Kriegs amt hat jetzt erklärt, datz die Gruppen der nach Derbys System gemusterten unverheirateten Rekruten am 2. März alle bei der Reserve zur Übung eingestellt sein werden. Vom 3. März ab werden die dann ausgebildeten Jahr gänge zuin aktiven Dienst aufgerufen und diejenigen, die sich bei Derbys Aufruf nicht freiwillig meldeten, automa tisch nach ihrem Geburtsjahr eingezogen werden. Wie in allen ihren Äußerungen, so ist die englische Regierung auch hier wieder außerordentlich vorsichtig. Sie will sich eben in der Rekrutierungsfrage nicht festlegen. ver Schrei nack ckem Leppelm. In England wie in Frankreich ist man weiter eifrig bemüht, die Erfolge der deutschen Luftschiffe bei ihren letzten Angriffen auf Paris und das englische Industrie gebiet möglichst zu verkleinern und als ziel- und zwecklose Bumbenschmeißcreien hinzustellen. Wie groß aber diese Erfolge in der Tat gewesen sein müssen und wie emp findlich sie unseren Feinden an Herz und Nieren griffen, das beweist am besten die folgende Nachricht aus Paris: „Echo de Paris" verlangt den Pau lenkbarer Luft schiffe nach dem Beispiel der Engländer, die den Bau einer Anzahl großer lenkbarer Luftschiffe in Aussicht ge nommen hätte». Das Blatt fügt geheimnisvoll die Be hauptung hinzu, daß Frankreich den Engländern die Pläne zu diesen lenkbaren Luftschiffen liefere, und zwar feien es Pläne nach dem Modell der jüngste» Zeppeline. Man kann sich wohl kein besseres Zeugnis für die Überlegenheit unserer Zeppeline aus Feindes Mund denken, als daß ein französisches Blatt seinen Landsleuten die Güte der demnächst zu bauenden Luftflotte damit zu er härten versucht, daß sie nach den deutschen entwendeten Plänen konstruiert werden soll. Ood cler dnmenfcklickkeit. Rechtfertigungsversuche im Fall .1- 19". Die Engländer fühlen, daß die Weigerung des Fisch- dampfers „King Stephen", die mit den Wellen ringende Besatzung des deutschen Luftschiffes 19" aus naher Todesgefahr zu retten, ihnen im neutralen Ausland schaden könnte. Deshalb fälschten die englischen Korrespondenten den skandinavischen Blättern die Telegramme über die häßliche Geschichte und meldeten nach Christiania und Kopenhagen, daß der „King Stephen" neun Deutsche aus genommen hätte und nur die Überzahl aus Furcht vor Überrumpelung seiner eigenen nur neun Mann zählenden Besatzung nicht hätte retten wollen. Nachdem man so den ersten, schlimmsten Eindruck abzuschwächen versucht hat, geht man nun heran, daran, mit verleumderischen Spitz findigkeiten den kaltblütigen Mord an wehrlose Deutsche zu rechtfertigen. Reuter meldet: Die öffentliche Meinung billigt das Verhalten des Fischdampfers „King Stephen", der sich geweigert hat, die Bemannung des verunglückten deutschen Luftschiffes an Bord zu nehmen. Leider hat das Verhalten der Deutschen in diesem Kriege die Alliierten gelehrt, daß man ihrem Wort nickt glauben darf, nock darauf rechnen kann, daß sie