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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Un SemcknK-Gd»»KmM M Nummer 25. Jahrgang. Sonntag, den 10. Januar 1926 «mtltchm Dekanntmo zu vttendochvkrtlla. Diese Zeitung veröffentlicht die de» Temeinderate» Mit d« BeUagm »Neue Illustrierte*, »Mode »ud Hei»* «d ,ver Kobold* Schristleitung, Druck uvd Verla-Herman« Rühl«, OttmbochOtrilla. 2 vk ,Ottr«d»rk«r ZeUrma' «rschMt Vi«»» - t««, V.«er,t«z >uis Esrrmtnrd. - D« »KL »tt Dtekm » i«d«» Lkkaur! zeerbeL. 2 2« F»S, Hitzker V»w»v <KrI-g od. s»up. l- m «limdxlchrr CtLnm,«» d« Bskkt« d« L 8 Zyklus, L. A«f««am »d, L. VifSrd»»»«- H S idstchtim«»») Hal d« L^«h« »«« » » spruch ««f ö<es«r««g »dn Nachll^ml-rx d« » « S-tt»«, »d. ÄLckjahkm, L. Beplgeprits«. L Postscheck-Konto Leipzig Sir. 2S14L Amtlicher Ceil. Rinderzuchtgenoffenschaft. Zum Zwecke der 1. Wahl des Vorstandes der hiesigen Rinderzuchtgenoffenschaft findet eine Versammlung der sämt lichen Besitzer zuchtfähiger weiblicher Rinder Montag, den 11. Januar 1926 abends 8 Uhr im Gasthofe zum schwarzen Roß, hier unter Leitung des Unterzeichneten statt. Die Besitzer von zuchtsähigen weiblichen Rindern sda» sind Kühe und über 1 V> Jahre alte Kalben) werden zur Teilnahme an dieser Versammlung hiermit geladen. Httendorf-HkrUla, den 6. Januar 1926. Der Bürgermeister. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, Hen 9. Januar §92«. — Am Sonntag vorm 9 Uhr öffnet die vom hiesigen Kaninchenzüchterverein veranstaltete und überaus reich be schickte Kaninchenschau ihre Pforten. Die Prämiierung gibt jeden einen klaren Ueberblick über dcn Stand der Kaninchen zucht in hiesiger Gegend. Eine prächtig ausgestattete Gaben- verlosung bietet allen Besuchern reiche Gewinnchancen. Der Besuch dieser Veranstaltung ist, auch im Interesse der wohl tätigen Sachet nur-WMiDWlk M WM Just.al.) <2 Heute Sonnabend abend findet im Ratskeller vom Turnverein „Jahn* eine Spielerversammlung statt, zu der alle Spieler des Vereins eingeladen werden. (Näh. s. Ins.) — Aus die Notiz des Herrn Dr. med. Hentzschel in No. 2 dss. I«. über den Beschluß des Oberversicheruug«. amtes Dresden, wird uns von beteiligten Krankenkassen folgendes mitgeteilt: Nach dem vorliegenden schriftlichen Entscheid de« Schiedeamts ist die Zulassung des Herrn Dr. Hentzschel zur Kaffenpraxis abgelehnt. Die Entscheidung ist gemäß § 9 der Zulaffungsbrstimmungrn endgültig und rechts kräftig, sodaß rin Einspruch beim Reichsschiedsamt nicht mehr in Frage kommt. Nach ß 6 der Zulaffungrbtstim- mungen darf ein Arzt nur Kaffenpraxi« ausüben, wenn er zugelaffen ist. Diese Bestimmungen gelten auch für Kaffen mit sog. freier Arztwahl, wie die für dir Auilrgung der Bestimmungen maßgebende amtliche Stelle erklärt hat. — Ordnung muß sein! Anstand und gute Sitte lassen heute im öffentlichen Verkehr manchmal zu wünschen übrig. So wird von Reisenden darüber geklagt, daß die Sitzplätze in den Personenwagen der Züge von Mitreisenden durch Auflegen der Füße auf die Bänke vielfach beschmutzt werden. Dar Auflegen der Füße auf die Sitzbänke ohne Unterlagen (Zeitungen, Decken usw.) ist unzulässig. Die Zugschaffner find berechtigt, gegen solche Verstöße einzuschreiten und bei srstgestellter Beschmutzung der Sitzbänke eine ReinigungSge. bühr von 5 M-, bei geringfügig« Verunrrinigung von 3 M. zu erheben. Freital. Der 15 jährige Hans Fritz Werner au« Zwickau wurde am Donnerstagvormittag auf dem Bahngleis an der Lehnertschen Fabrik in Deuben, unterhalb des Bahn» Hofe« Hainsberg, tot aufgefunden. Man konnte bisher nicht ermitteln, ob Uuglücksfall oder Selbstmord vorliegt. Hainsberg. Donnerstag abend in der achten Stunde entgleiste kurz vor dem Einfahrtsignal de« Bahn- Hose» Hainsberg der von Freiberg kommende Güterzug mit etwa acht Wagen auf noch nicht aufgeklärte Weise. Per- sonen sind nicht zu Schaden gekommen, auch ist der Material- schaden unbeträchtlich. Die von Dresden-Friedrtchstudt kom menden Hilfrzugmannschastru gleisten die Wagen ein und so konnte das Gleis am anderen Vormittag dem Betriebe wieder übergeben werden. Der Personenzugsverkehr erlitt keine Unterbrechung, weil sich der Unfall auf den Güterzugs- gleisen abgespielt hatte. »Reichenberg. In einem hiesigen Schuhwarenge- schäft wurde in der Nacht zum 5. Januar ein größerer Ttn- bruchediebstah! verübt. Es wurden Schuhwaren und Leder im Werte von über 500 Mark vermißt. Zur Ermittlung der Täters beantragte man den Spürhund Anni von der Landgenda'merie in Arnsdorf. Noch kurzer Arbeit stellte der Hund wiederholt den eigenen Geschädigten. Er legte nach kurzem Leugnen ein Geständnis ab, daß rr wegen Zahlungs schwierigkeiten den Einbruch fingiert habe. Der Ver- fich^UUySkg.Ut oo dem Scs^D^!"' Einbruchsstelle gerufen worden. Die gesamte Ware wurde in Kisten verpackt im eigenen Grundstück unter Komposthaus«« vergraben, wiedergefunden. Zittau. Ein schwerer Eiseubahnunfall ereignet« sich am Mittwochnachmittag auf der Zittau—Oybin— Jon«. dorfer-Gebirgsbahn. Als der von Oybin um 2.40 Uhr ab gehende Personenzug sich in der Nähe der Haltestelle Nieder- olbertdorf befand, gab offenbar infolge der zu großen Be lastung durch die noch nicht lange im Dienste der Gebirgs bahn stehende neue schwere Maschine der Unterbau nach. Die Lokomotive stürzte den über einen Meter hohen Damm hinunter und bohrte sich in di« Erde rin. Glücklicherweise konnte sich da« Maschinenpersoual rechtzeitig durch Abspringen retten. Auch von den Fahrgästen ist niemand ernstlich bet diesem Unfall zu Schaden gekommen, obwohl der an dec Lokomotive angehängte Personenwagen, trotzdem er ebenfalls au» dem Gleise gehoben wurde, über dem Damm in der Schwebe stehen blieb. Die» war dem Zerreißen der Kuppelung zu danken, die den Wagin mit der Lokomotive verband. Wäre da« nicht der Fall gewesen, dann hätte die schwere Maschine unter Umständen sämtliche Wagen nach sich reißen können und uuabsahbares Unheil konnte die Folge sein. Verschiedene Fahrgäste bemerkten, noch ehe die Maschine abstürzte, an den starken Erschütterungen, die der Zug erlitt, daß etwas nicht in Ordnung sei und brachten sich in Sicher heit, indem sie vom Zugs absprangeu. Freiberg. Ein verhängnisvoller Zusammenstoß Mtier Kraftwagen ekfolM an der Ecke Olbenchauerstraße- Beuststraßt. Die Limousine einer Firma au« Braud-Erbi« - darf und ein Lteferungswagen einer Firma aus Freiberg stießen zusammen. Dl« Limousine wurde sehr stark be schädigt. Von den beiden Insassen erlitt der «ine nicht un bedeutende Verletzungen. Der Führer blieb unverletzt. Der Führer de« Lieferwagen« kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Wagen wurde leicht beschädigt. Neuhausen i. Erzgeb. Bet dem Hochwasser war hier eine riesige Forell« auf eine überschwemmte Wiese ge rissen worden, wo sie sich durch heftige« Zappeln bemerkbar machte. Ein Schulknabe hatte da« Glück, da« Riesevtier, da« bei 45 Zentimeter Länge und 20 Z«nttm«ter Hbhe 71/, Pfund wog, zu fangen. Markneukirchen. Im Zeutraltheater brach bet der Kindervorstellung am Sonntag Feuer au«. Die Kinder flohen panikartig. Ein größere« Unglück konnte verhindert werden. Hohenstein-Ernstthal. Ein junger Mann von 18 Jahren au« Oberlungwitz entleibte sich, indem er sich aus d«r Hütleagruudbrücke vom Zuge übersahren ließ. Er war sofort tot. Ursache zur Tat dürfte ein an sich ge ringe« Vergehen jein, wegen dem er Bestrafung zu erwarten hatte. Für die rechtschaffenen Eltern ist dies« Fall um so tragischer, al« vor «trugen Jahren ein zwölfjähriger anderer Sohn auf dieselbe Weise und an derselben Stell« d«u Tod suchte und. sand. Qel« nitz. Ihre überschüssigen Araft wußte »ine Anzahl junger Burschen keinen besseren Au«weg, als 15 an der Staatsstraße Oelsnitz—Rrichenbach, jedoch auf Oelsuitzer Stadtgebiet stehende schwere Greuzßrtne au» der Erde zu reißen und auf die Straße oder m den Straßengraben zu werfen. Die Leute benutzten zur Ausübung ihre« dummen Streiche« die Abend- bezw. Nachtstunden. Der Deutschen Rot in Süd-Tiro?. Durch den Frieden von St. Germain ist bekanntlich Süd-Tirol bis zum Brenner an die Italiener verloren gegangen. Angeblich, weil die Süd-Tiroler Deutschen sich nach „Befreiung sehnten" von einem „Zoch", das in Wirk lichkeit nicht vorhanden war. Was mit dieser gewaltsamen Abtrennung Süd-Tirols vom österreichisch-deutschen Mutterlande für ein politisches Unrecht getan worden ist, das wird sofort jedem klar, der über den Brenner fährt. Es tut einem deutschen Herzen unendlich weh. nun zu sehen, daß die himmelhohen Berge mit ihren Schnee- und Gletscher- kuppen, dis tiefen, wilden Täler, dis stämmigen Menschen dort, die deutsch denken und fühlen bis in dis letzte Fasrr hinein, fortan italienisch sein sollen, weil die politischen Räu ber des Weltkrieges es also bestimmten. Land und Bol! Süd-Tirols paffen zu oem Italienerrum ungefähr so wie Feuer und Wasser. Wer nach Bozen, der Hauptstadt Süd- Tirols kommt, wo einst Walter von der Bogelweide seine urdeutschen Lieder sang, der wird mit innerem Zorn ge» wahren. wie. r-M auf. dem. WLfiLi-Platz dicht Hk LiM. Denkmal Walters von der Vogelweide abends italienische Militärmusik erklingt. Er wird verwundert sein über die Doppelpatrouillen der Karabiniers, die da in Uniformen ein» herstolzieren, als wären es lauter Napoleons: Zweispitz, silbergestickte Rockschösse, breite Purpurstreisen an den Bein kleidern, weisse Handschuhe, langer Degen. Die Italiener haben alle deutschen Namen italienisierl. viele geradezu verballhornt. Zn Bozen, Meran und den andern Orten nördlich Trient stehen zwar noch die deutschen Namen unter den italienischen am Bahnhof, an den Geschäften, den Str«» tzen. an den Schildern der Aerzte, Anwälte, Musiklehrer usw. Treffliches Mittel, die italienische Umgangssprache be- guem und leicht zu lernen! In den Hotels sind die Speise karten italienisch-deutsch geschrieben. Nur deutsche sind bet Strafe verboten. Die Zeitungen deutscher Sprache werden strenge und argwöhnisch überwacht. Kritik dürfen sie, nicht üben Jede Ansichtspostkarte mutz italienische Aufschrift haben. In Bozen. Meran und den anderen Orten mutzten die Papier- und Postkartenhändler ihren gesamten Vorrat an Ansichtskarten, Landschaftskarten usw. in die Druckereien geben, um alle deutschen Bezeichnungen dick durchstreichen uns dafür italienischen Text drucken zu lassen. Vor allem sind die Schulen vollständig italienisch gemacht worden. Es gibt in Süd-Tirol keine deutschen Schu* l e n mehr. An den schönen Schulhäusern stehen italienische Inschriften und der Name einer italienischen Fürstlichkeit (König, Königin usw.), der zu Ehren die betreffende Schul« benannt worden ist. So wird also die Süd-Tiroler Jugend der deutschen Muttersprache systematisch entfremdet. Z« allen öffentlichen Gebäuden — Eisenbahnstationshaus, Post, Polizeiamt usw. — hängt das Bildnis des jetzigen Königs rlön Italien, gleich als ob die Süd-Tiroler niemals «ine» Kaiser gehabt hätten. Man will wohl aui dielt Art „Liebe" erzeugen! Wird schwerlich gelingen, denn Schikanen der italienischen Derwaltungsbeam:en sind M gross. Die Süd-Tiroler Bauern, die sich bitter beklagen, daß die Italiener durch rigoros hohe Steuern sie um den Nutzt» aus ihrem Weinbau bringen, haben schon letzt grimme» Hatz gegen die neuen Herren. Unsere Landsleute im schS» nen Süd-Tirol sind in grosser Nor wegen ihres Deutschtum«, das sie zähe festhalten. Wir müssen ihnen durch Treue de» Rücken stärken. . - 'Randbemerkungen. Von Martinus Michel. Die Neujahr und Feiertage hätten wir also hinter uns. Und manches andere dazu, z. B. gute Zeiten, billige Preise, Macht und Ansehen und was vergleiche» Dinge mehr sind. Und vor uns haben wir u. a. den Ein» tritt in den Völkerbund und die Berechtigung, 15 Sekretär« hineinzuschicken, um die sich jetzt schon wegen ihrer Partei» stellung der Streit erhoben hat. Denn wir haben jetzt rm Lande nm noch Parteien und Parteichsn und dabei floriert das heilige Römische Reich deutscher Nation seinem Unter gang entgegen, wenn nicht der Kimmel ein Wunder tut. Nun, Gott verLsst keinen Deutschen, wie das Sprichwort sagt, möge er auch jetzt dieser lieben Gewohnheit treu blei ben. Einer der berühmtesten Spiritisten, der sowohl Hell» wie Schwarzseher ist und die intimsten Beziehungen zur Eeisterwelt unterhält — er soll sogar mit dem Kaiser Nero aus du und du stehen — hat neulich von einigen besseren, prominenten ^Geistern eine Anzahl Prophezeiungen für 1926 erhalten, von denen er mir einige zum Selbstkosten» preis und. der Inventur wegen, sogar mit 50 Prozent Ra* batt abgelassen bat. Nachstehend folgen sie: Wer diese Prophezeiungen am Sonnta- 10 Januar, liest, wird sie am Montag. 11.. gelesen Halen. Auch wird 1926 ein Viergroschenbro! überall 5v Pf. kosten, nur da nicht — wo es teurer ist. Es wird im Lande ein grosses Sterben eintreten UM Martini und zu Weihnachten 1926 unter den Gänsen. Sclbigengleichen ivird sich In diesem Jahre kein Man» beweiben — es sei denn, mit einem Mädchen oder WittH. Pier Dinge sind en. die ein jeder toll Meiden in diesem gegenwärtigen Jahre, nämlich: 1. sich mit Blausäure di« Zahne zu putzen, 2. msit einem Krokodil zu Bette zu gehen. .6. sich sezieren zu lassem ehe er tot ist, 4. dem Hahn auf dem Kirchnirm die Schwanzffedern auszureitzen, Matzen et sonst viel Wehe und Ungemach-davon wird müssen erleide». ..>1 ' Kirche uuachrichte». Sonntag, den 10. Jenuar. Vorm. 9 Uhr Predigtgottetdienst. -ierM eine Boilaie.