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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ^sprech-Anßhluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Sonntag, den 26. September ^20 ^9- Jahrgang. Kummer der ertzrn S«<*e mü IM P AWeizeu »«d«« a» d« »ch dir s i« 1 I«»« »Hutch «M R-Uch der »lu», tzuch Mi Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29448. SchriKeitung, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Groh-LckrtS». »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- U tag, Donnerstag und Sonnabend. n ?°S«gs-Preis: Monatlich 2,25 Mark, ff Zustellung durch die Boten 2.50 Mark, IM Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, kl IMudwelcher Störnngen des Betriebes der ü jMmq, der Lieferanten »d. d. Beförderungs- 3 IrMichtungen) hat der Bezieher keinen An- U auf Lieferung »der Nachlieferung der U M»«g »».««fRüchzahlungd. Bezugspreises, ft aller Einwohner arbeiislos ist, davon 2 m last Vi aller Einwohn 51, F Personen über 26 Wochen. Aus der Sitzung des Vertretungsausschuffes der t> ^en Volkskammer erfahren wir daß bei der Erörterung Mhrungsfrage hauptsächlich darüber beraten wurde, sächsischen Bevölkerung Kartoffeln zu einem ange- Preise im freien Handel zur Verfügung gestellt Nettestes vom Tage. MM,'" Das Gesamtministerium hat in der letzten Sitzung ff Vassen, daß die Landtagswahl am 14 November statt- f soll. ss fsta"- Der Reichsarbeitsminister Dr. Braun kommt in der M Aen Woche nach Dresden um wegen der sächsischen H ^Mosensrage mit der sächsischen Regierung zu ver- Die Kosten sind hierfür in Sachsen so gestiegen, Land außerstande ist, sie weiter zu tragen. So hat ff hu' in der Zeil vom 16. bis 31. August Preußen Hb/s Millionen Mark, Bayern 3°^ Millionen, Sachsen Millionen, Hamburg 3stz Millionen, Thüringen sä Millionen, Baden Vr Millionen Mark aufbringen Sachsen verlangt eine Neuverteilung dieser Lasten. ^Arbeitslosigkeit ist in Sachsen jetzt so groß, daß in Amtlicher Teil. Waffenablieferung. Zu der stattfindenden Wafflnablieferung sind die Ge rden Ottendorf-Moritzdorf, Groß- und Kleinokrilla zu Ablieferungskreis vereinigt worden. Die AblieferungS- befindet sich im Gemeindeamt zu Ottendorf-Moritzdorf. 7° den an den Anschlagsäulen, in den Gemeindeämtern ersichtlichen Aufruf „Liefert die Waffen ab" wird be- ^err aufmerksam gemacht. Httendorf-Moritzdorf, am 11. September 1920. Der ckpmerndrvorü^nd. Gemeindegrundfteuer. Zur teilweisen Deckung des Bedarfs der Gemeinde- bat der Gemeiäderat nach § 8 der Gemeindesteuer- die Einhebung der Gemeindegrundsteuer noch M. für die G'undsteuereinheit (Forenser 90 Pfg) be- Die G undsteuer ist je zur Hälfte am , 1. Hktoöer 1920 «nd 1. Keöruar 1921 bie Ortsueuereinnahme zu entrichten. , Beide Termine können auch in einem Betrage bezaült Nesondere Steuerzufertiguugen ergehen nicht. ? Zweifetssällen können die Beträge im Gemeindeamt erfragt werden. Htteudorf-Moritzdorf, am 16. September 1920. Der Gemeindevorkand. ^erterluug von Bohnen und Heringen. , Die seiner Zeit in Aussicht gestellten verbilligten Bohnen '^en an diejenigen Personen, welche ihren Anspruch an- ^Idet haben und im Besitze einer Bezugskarte sind, Montag, de« 27. dss. Ms. im Konsum-Werei« ausgegeben. 1 Pfund kostet 1 Mark. Am gleichen Tage werden an Arbeitslose und Renten- ^!änger Heringe kostenlos in der genannten Verkaufsstelle ab- Men. Bezugskarten können gegen Vorlegung der Arbeits- ?»Aeldekarte und Postausweise im Gemeindeamt (Melde- entnommen werden. Die Heringe sind ein Geschenk ^norwegischen roten Kreutzes. Httendorf-Woritzdorf, am 24. September 1920. Der Gememdevorkand. Montag, den 27. d. M, avends halö 9 Ahr ^ulv-rstanas-Sitzung neuen Schule. ! Httendors-Woritzdors, am 17. September 1920. Der Vorsitzende. '»«lag, ürn 27 5cpi-, Sven«; r tlvr ^^MiUlicbe «emeinäeralr-Sitzung A * ^sthof zum Hirsch. ^,M Hroß-Hkrilla, am 25. September 1920. < Der Gemeindevorftand. werden könnten. Man hielt einen Preis von 20 Mark für den Zentner durchaus für angemessen. — Zu der Meldung über das Projekt der Einführung eines Arbeitsdienstjahres in Deutschland wird mitgeteilt, daß es sich bei der ganzen Angelegenheit um eine rein persönliche Meinungsäußerung des Wirtschaftsministers gegenüber Presse vertretern gehandelt hat. Die Angelegenheit selbst würde, falls man sie in Angriff nehmen sollte, vom Reichsarbeits ministerium bearbeitet werden müssen. Oertliches und Sächsisches. Gttendors-Vkriga, den LS. September zzso. — Fleischversorgung im Bezirke der Amtshauptmann- schast Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg. Für die Woche vom 20. bis 29. September 1920 erhalten auf die Reichsfieischkarte Reihe „H" Personen über 6 Jahre 140 Gramm Corned beef für 2,80 Mark, 60 Gramm amerikanisches Schweinefleisch für 1,40 Mark, Personen bis zu 6 Jahren 70 Gramm Corned beef für 1,40 Mark, 30 Gramm amerikanisches Schweinefleisch für 70 Pfg. Abschnitt 2 der Lungenkrankenkarte wird in dieser Woche mit 250 Gramm amerikanischem Schweinefleisch für 5,90 M., 250 Gramm Butter für 8,50 Mark, oder 250 Gramm Schweineschmalz für 7,25 Mark beliefert. — „Kosten dürfen nicht entstehen! Der Verein der Zeitungsverleger sieht sich veranlaßt, der Leserschaft folgendes zu unterbreiten: Amtliche und private Stellen übersenden häufig den Blättern Notizen mit dem Ersuchen um Auf nahme im redaktionellen Teil und dem Vermerk, daß Kosten aus dieser Veröffentlichung nicht entstehen dürfen. Es fällt niemand ein daran zu denken, daß die Zeitungen angesichts der trostlosen wirtschaftlichen Lage außerstande sind, etwas umsonst zu machen. Warum verlangt man derartige Leistungen nur von den Zeitungen? Kann denn irgend ein Landwirt, ein Kaufmann, Fleischer oder Bäcker seine Erzeugnisse kostenlos zur Verfügung stellen. Können nun aber denn die Behörden nicht dazu ^gebracht werden, genau wie jeder andere Auftraggeber, ihre Anzeigen zu be- zahlen? Die Zeitungen sind ja gern dazu bereit, haben das schon oft durch die Tat bewiesen, Opler zu bringen, es muß aber auch hierin einmal eine Grenze geben. Häufig sind es auch Veranstalter von Theater- Konzert- und VcreinS- aufführungen, und von Vorträgen, die da glauben, den Zeitungen zumuten zu können, sie sollen für meist rein ge schäftliche Mitteilungen kostenlos Satz und Papier zur Versügung stellen. Wenn die Zeitungen dann Bedenken machen, so gewärtigen sie noch Unannehmlichkeiten. Hierin muß Wandel geschaffen werden. In der gegenwärtigen Zeit der wirtschaftlichen Nöte, insbesondere der Papiernot, muß jedermann verstehen, und eü ohne Empfindlichkeit hinnehmen wenn weniger wichtige Berichte oder wiederholte Hinweisung auf Veranstaltungen jeder Art im Schristteil gekürzt oder ganz wegbleiben. Dresden. D:e geradezu trostlose Zerrüttung unseres ganzen Wirtschaftslebens, die sich in erschreckender Weife in unseren Retchsfinanzen offenbart, äußert ihre Rückwirkung jetzt auch in den Etatausstellungen der Kommunen. Ein Bild von den zu erwartenden steuerlichen Belastungen der Dresdner Bürgerschaft gewinnt man, wenn man sich den in der letzten Ratssitzung verabschiedeten städtischen Haus haltplan ansieht. Ein Fehlbetrag von 17 Millionen Mark bei der Schulgemeinde und über 14 Millionen Mark bei der Straßenbahn. Nun hat sich zwar der Staat bereit erklärt, die persönlichen Schullasten mit Wirkung vom 1. April 1920 ab auf sein Konto zu übernehmen. Doch ist zu befürchten, daß dadurch der Anteil der Gemeinde an der Reichseinkommensteuer eine Kürzung erfährt, so daß der Endeffekt dieses Millionen - Defizits ziemlich der gleiche bleiben wird. — Das Oberlandesgericht hat am Mittwoch entschieden, daß die Genossen des Hölz, die sich seit einigen Monaten in Untersuchungshaft im hiesigen Landgerichtsgebäude be finden, unter das Amnestiegesetz fallen. Das Dresdner Landgericht hatte die Strafverfolgung aus dem gleichen Grunde bereits abgelehnt. Die vier Verteidiger, Rechts anwälte Dr. Rudolf Uhlig und Dr. Gläfer, Dresden, Dr. Löffler, Plauen i. V. und Dr. Hegewisch, Hannover- Zelle, hatten geltend gemacht, baß den HölzGardisten die Amnestie genau so zugute kommen müsse, wie den Veran staltern des Kapp-Putsches und anderer politischen Aufstände. Diesen Ausführungen hat sich das Oberlandesgericht an geschlossen, nur die Brandstiftungen einzelner Hölz-Gardisten wurden als gemeine Verbrechen angesehen und sind al« solche abzuurteilen. — Gestern mittag wurde eine 64 Jahre alte, in der Kanonenstraße wohnhafte Witwe von einem Straßenbahnzug umgefahren und schwer verletzt. Sie erlitt einen schweren Schädelbruch und andere Körperverletzungen. Nach dem Krankenhause Friedrichstadt gebracht, starb sie bald nach ihrer Einlieferung. Deuben. Am Donnerstag abend fanden Haus bewohner in der Wohnung des Arbeiters Fuhrmann dessen 46 Jahre alte Ehefrau erdrosselt und mit eingeschlagener Schädeldecke auf. Die sofort in Kenntnis gesetzte Polizei stellte nach dem Befund und den sonstigen örtlichen Ver hältnissen fest, daß unzweifelhaft der verschwundene Ehemann der Täter sein müsse und sich vermutlich ein Leid angetan habe. Am Freitag vormittag wurde aus der Eisenbahnstrecke zwischen Edle Krone und Klingenberg der gräßlich ver stümmelte Körper eines unbekannten Mannes aufgefunden, dessen Kopf abgefahren war. Die behördlichen Ermittlungen führten im Laufe des gestrigen Tages zu dem Er- gebnis, daß der unbekannte Selbstmörder der vermißte Ar beiter Fuhrmann von hier war. Eheliche Differenzen dürften den Anlaß zu dieser Tragödie gegeben haben. Meißen. Erntewagen für die Entente, die gegen wärtig hier gebaut werden, haben in den letzten Tagen da» Interesse erregt. Allerlei Vermutungen wurden mit dem Bau dieser Wagen in Verbindung gebracht. Es handelt sich um deutsche Materiallieferungen, die in Erfüllung de» Friedenvertrages Deutschland übernommen hatte. Die Wagen müssen aus bestem Material gebaut werden, sie sind von außerordentlich schwerer Bauart und haben eine Trag fähigkeit bis zu 200 Zentnern. Hier werden insgesamt 15 solcher Wagen gebaut. Freiberg. Zwei unbekannte junge Leute, etwa 20 bis 24 Jahre alt, boren einem hiesigen bekannten Geschäfts mann 5 Zentner Zucker zum Preise von 5000 Mark an. Die Gauner bestellten eine Autodroschke nach einem Kaffee am Dresdner Hauptbahnhof und fuhren damit nach hier, um den Geschäftsmann gleich abzuholen. Letzterer trat auch gleich die Fahrt an, die vor dem Neustädter Bahnhofe in Dresden endete. Dort ließen sich die Betrüger von dem ahnungslosen Geschäftsmann die vereinbarte Kaussumme geben und verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Auch der Kraftwagenführer mußte vergeblich auf die vereinbarten 600 Mark Fahrgeld warten. Von den beiden Gaunern fehlt jede Spur. Görlitz. In dem Prozeß gegen den Molkereidirektor Becker und Genossen wegen Butterfchiebungen und Höchst- preisüberschreitung wurde der Angeklagte Becker wegen Höchst- preisüberschreilung zu einem Monat Gefängnis verurteilt, außerdem wurden bei ihm 29539 Mark als Uebergewinn für beschlagnahmt erklärt. Für die Zahlung dieser Summe wird die Molkereigenossenschaft haftbar gemacht. Von den Mitangeklagten Rittergutsbesitzern wurde einer zu 5000 Mk., einer zu 3000 Mark und einer zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt, Mitteilungen des LekevsmittttLmler. Zur Verteilung gelangen 40 gr Butter zu 1,45 Mark. Waffen - Ablieferung. Ganz unverhofft an einem Hügel Sind sich begegnet Fuchs und Igel. „Halt!" rief der Fuchs, der Bösewicht, „Kennst du des Königs Order nicht? Ist nicht der Friede längst verkündigt, Und meinst du nicht, das jeder sündigt, Der immer noch gerüstet geht? Im Namen seiner Majestät — Geh her und übergib dein Fell!" Der Igel sprach: „Nur nicht so schnell! Laß dir erst deine Zähne brechen, Dann wollen wir uns weiter sprechen." Und allsogleich macht er sich rund, Schließt seinen dichten Stachelbund Und trotzt getrost der ganzen Welt, Bewaffnet, doch als Friedensheld. Wilhelm Busch.