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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dielr Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS «> Npi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs >nd Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß M,«» Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben^ Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und EL. Förskr'« Erde» Verantwortlich für Oertltches u. Sächsische-, Unterhaltungst-iß Sportas Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Test Walter Mohr. PnlSA D.A.H.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler^tr. 4. Fernruf 518 u. sm. 88. Jahrgang Nr. 77 Dienstag, den 31. März 1936 Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Käme», des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt „DElM Ilt Wer" Alfred Rosenberg über den 29. März Unter der Ueberschrift „Deutschland ist Hitler" schreibt Reichsleiter Alfred Rosenberg über das Abstimmungsergeb nis am 29. März im „Völkischen Beobachter" u. a. folgendes: „Das, was sich am Sonntag in der stillen und unerschüt terlichen Bejahung in Deutschland abgespielt hat, ist gerade- zu phänomenal in der Geschichte aller Zeiten und Völker und zeigt nunmehr wohl auch der gesamten übrigen Welt, daß irgendwelche Versuche, das deutsche Volk zu spalten oder «s durch Einschüchterungsversuche nach Versailler Methoden zu zermürben, heute vergeblich geworden sind. Ganz Deutschland wird heute getragen von einem ein zigen alles beherrschenden Lebensgefühl; der höchste Wert — die nationale Ehre — ist nicht nur Vermächtnis der gro ben Menschen der deutschen Geschichte gewesen, nicht nur der Leitstern des Kampfes der nationalsozialistischen Bewe gung in ihrer Kampfzeit, sondern ist nunmehr unmittelbar lebensgefialtendes und staatenbildendes Gemeingut aller Deutschen geworden. Das ist vielleicht der tiefste Sinn des 29. März 1936! Ganz Deutschland kann heute froh und stolz sein, daß es sich einer großen Stunde würdig gezeigt hat; würdig auch jenes Lebenskampfes, den der Führer mit seinem Soldaten- sein dir auf den heutigen Tag für das freie Dasein und die Ehre seines Volkes geführt hat. Mit dem Phänomen einer siahlharten Einheit von 66 Millionen hat nunmehr die Welt als mit einem politi schen Faktor zu rechnen, und kein einziger Vertreter eines anderen Staates kann sich mit auch nur annähernd soviel Recht als Vertreter und Be vollmächtigter seines Volkes fühlen wie Adolf Hitler als Er- wählter der deutschen Gesamtnation. Vielleicht wird dieser 29. März auch so manchen Skeptiker des Auslandes zum Nachdenken bringen, ob diese seine bisherige Kritik an Deutschland überhaupt jemals eine Berechtigung gehabt hat. Jedenfalls wird dieser 29. März 1936 mit zu den Gründer tagen des deutschen Führerstaates als Ablösung des Kaiser staates und der demokratischen Republik in der Weltgeschichte erscheinen. Der deutschen Nation kommender Zeiten aber wird von dem heutigen kämpferischen Geschlecht die Pflicht übergeben, jenen Geist von heute weiterzutragen, ihn an Kinder und Kindeskinder weiterzuvererben in der Erkennt nis, daß nur er allein dem ewigen Deutschland entspricht und nur er allein auch befähigt, dem deutschen Volke das ihm ge bührende Recht auf Ehre und Freiheit und gestaltende Ar beitsmöglichkeit aus dieser Welt zu sichern. Der Führer hat das deutsche Volk gerufen. Es ist gekommen und hat ge sprochen! Jetzt hat wieder der Staat zu handeln. " Oer Führer dankt Der Führer und Reichskanzler hat während des Wahl kampfes, und insbesondere nach dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses telegraphische und schriftliche Kundgebungen der Zustimmung und Gelöbnisse der Treue aus dem Reich und dem Ausland in so großer Anzahl erhalten, daß eine Einzelbeantwortung leider undurchführbar ist. Der Führer und Reichskanzler bittet alle, die ihm in diesen Tagen ihre Gefolgschaftstreue oder ihre Zustimmung bezeugten, seinen aufrichtigen Dank auf diesem Wege ent gegenzunehmen; ebenso herzlich dankt der Führer auch den zahlreichen ausländischen Freunden Deutschlands, die ihm und dem deutschen Volke ihr Verständnis und ihre freund schaftliche Gesinnung zum Ausdruck brachten. Jubel um den Führer Nur während einiger Stunden der Sonutagnacht lag Ruhe über dem Wilhelmplatz. Aber schon mit dem Mor gengrauen erschienen wieder die ersten Berliner. Meistens waren es A r b e i t e r auf ihren Rädern, die auf dem Wege zur Arbeitsstätte einen Umweg machten, um vielleicht in früher Morgenstunde doch schon den Führer sehen, an den Erlebnissen aus dem Wilhelmplatz teilhaben zu können. Bon Stunde wuchs die harrende Menge. Eine Unzahl von Kindern benutzte den Ferientag zu einem Besuch des Re- gierungsoieciels und selbstverständlich des Wilhelmplatzes. Beharrlich und geduldig warteten sie auf die Gelegenheit, dem Führer zujubeln zu können. Ihr Warten wird belohnt. Mehrmals zeigt sich im Laufe des Vormittags der Führer auf dem Balkon, grüßt dankend mit lachendem Gesicht die jubelnde Menschenmenge. Obwohl in den Mittagsstunden ein Dauerregen einsetzt, bleibt der Wilhelmplatz mit einer dichten Menschenmauer besetzt. Gegen 17 Uhr, als das Bit ten und Drängen der harrenden Menge immer eindring licher wird, erscheint der Führer nochmals auf dem Balkon. Im Nu ist der Fahrdamm der Wilhelmstraße von der Men schenmenge besetzt. Ein wahrer Blütenregen geht aus den Balkon an der Reichskanzlei nieder über den Füh rer. Kinder werfen Früblina^blumen zum Führer hinauf, Nelken, Tulpen, kleine Vergitzmeinnicht-Sträuße. Ein gro ¬ ßes Buno Anemonen öffnete sich beim Wurf und streute seinen Blütenregen auf den Balkon. Und während der gan zen Zeit branden die Heil-Rufe empor, ein einziger großer Dank. Oie (Saarpfalz an erster Sielte Der Führer beglückwünscht Gauleiter Bürckel. Der Führer und Reichskanzler hat an Gauleiter Bürckel das nachstehende Telegramm gerichtet: „Tief beeindruckt von der an erster Stelle marschierenden Saarpfalz, sende ich Ihnen, meinem allen verdienstvollen Gauleiter, zum heutigen Geburtstage meine herzlichsten Glückwünsche." Bewunderung des Auslandes London: Mehr als ein Triumph! Das überwältigende Bekenntnis des deutschen Volkes für den Führer hat nicht verfehlt, starken Eindruck auf die englische Oeffentlichkeit zu machen. Die Londoner Blätter erklären, das Wahlergebnis habe die Tatsache unterstrichen, daß das deutsche Volk voll und ganz die Politik Hitlers für Freiheit und Frieden unterstütze. Die „Times"' schreibt: Niemand, der die deutschen Gefühle kennt, kann daran zweifeln, daß Hitler selbstver ständlich die begeisterte Unterstützung der großen Massen seiner Landsleute für die Wiederbesetzung des Rheinlandes und für sein Angebot einer Dauerregeluna besitzt. „Daily Expreß" erklärt, Hitler hübe einen nie er wartete« Triumph erzielt. Roch nie habe irgendein Wann in Deutschland eine so große Stimmenzahl erhalten. Die fünf Millionen, die vor 18 Monaten noch gegen Hitler ge stimmt hätten, seien jetzt auf eine halbe Million herabge sunken. Die liberale „News Chronicle" schreibt, das Wahlergebnis zeige ohne Zweifel, daß die gesamte deutsche Nation in ihrer flammenden Bekräftigung des deutschen Gleichberechtigungsanspruches hinter Hitler stehe. Im übrigen legen die Blätter allgemein das Haupt gewicht darauf, daß der Führer, nachdem das deutsche Volk seine Politik einstimmig bestätigt habe, nunmehr in der Lage sein sollte, einen „Beitra g" in Form eines Gegen vorschlages an die Locarno-Mächte zu leisten, ohne daß sich die Preße aber im klaren darüber ist, worin dieser Beitrag bestehen solle. , Ueber den Eindruck des Wahlsieges schreibt der Berliner Reuter-Berichterstatter: Die Parole „Hitler ist Deutsch land" sei durch die Abstimmung bestätigt worden. Mit 98,8 v. H. habe Hitler den höchsten Prozentsatz in allen Wahlen seit der Machtergreifung erzielt. Das Wahlergebnis bedeute ein überwältigendes 3a für die Kündigung des Locarno-Vertrages, die Wieder- besehung des Rheinlandes und das Angebot eines 25jährigen Friedens für Westeuropa. Hitlers persönlicher Erfolg sei mehr als ein Triumph. Den Beweis dafür hätten die Begeisterungsstürme am Sonntag abend geliefert, als der Führer mehrere Male auf dem Bal kon der Reichskanzlei erschien. Das einmütige Bekenntnis des deutschen Bölkes zu der Politik Adolf Hitlers rind seiner Regierung wird auch in den Londoner Abendblättern hauptsächlich in ausführlichen Berliner Berichten gewürdigt. In einer Anmerkung der Schriftleitung schreibt der „Lvening Standard", das überwältigende Wahlergebnis sei «ine eindrucksvolle Kund gebung der Einmütigkeit des deutschenn Volkes. Das Interesse beschränke sich setzt auf die Auswirkung, die das Wahlergebnis auf Hitlers Antwort an England haben werde. Paris: Mit absoluten Vollmachten ausgestattet Die Berliner Sonderberichterstatter der großen Pariser Blätter beschreiben in langen Aufsätzen die Begeisterung de» deutschen Volkes, das „mit seinem Führer einen fest zufam- mengeschweißten Block bildet". Das „Echo de Paris" erklärt, daß der Wahlverlauf absolut korrekt gewesen sei. Die einzige Frage, die nun mehr auftauche, sei die, was die Reichsregierung nun mit diesen 44 Millionen Anhängern machen werde. Der „I o u r" stellt fest, daß das deutsche Volk fast einstimmig den „Ge waltstreich" vom 7. März gebilligt habe. Der Führer habe - ein unbegrenztes Mandat ekhalten, aber niemand wisse, wie :: er es anwenden werde. Der Berliner Sonderberichterstatter des „Matln" sagt: „Der Führer hat seinem Volk bewiesen, daß er Deutschland und Deutschland er ist." Das deutsche Volk, so fährt da» Blatt fort, habe seinen Aufruf verstanden, und eine bisher noch nie dagewesene Mehrheit habe geantwortet: „Wir sind mit dir." hieraus könne man vielleicht auch französiscyer- seits eine Lehre ziehen. Mit absoluten Vollmachten ausge- stattet, habe der Führer jetzt auch eine in den Augen seines Volkes und darüber hinaus in den Augen der ganzen Welt noch nie dagewesene Verantwortung übernommen. Am kommenden Dienstag werde er der Welt eine Antwort z« geben haben. Das linksstehende „Oeuvr e" zeigt sich über das Wahl ergebnis naturgemäß nicht besonders begeistert, muß aber zugeben, daß „die gestrige Abstimmung eine einzige Dankes- hymne an die Adresse des Führers gewesen ist". Die radikalsozialistische „Röpublique" stellt im Zu sammenhang mit dem Ausgang der deutschen Wahlen fest, daß es nicht viele Deutsche gebe, die nicht mit der Außen politik des Führers einverstanden seien. Heute handele es sich für Frankreich darum, den Entschluß zur Aufstellung eines Planes zu fassen. Frankreich brauche einen Plan. „Aber", so fragt das Blatt, „wo sind die Männer, die ihn aufstellen und in die Praxis umsetzen?" Rom: Das gewaltigste Vottsbekenninis Unter der Ueberschrift: „Die einmütige Billigung des deutschen Volkes" hebt „Popolo di Roma" hervor, daß nach einem Wahlkampf von größtem Ausmaß und Stil, der einen Appell an die lebendigsten Gefühle eines Volkes, wie Vater landsliebe, Nationalstolz, Wunsch nach Frieden und Streben nach einer höheren Gerechtigkeit bildete, das deutsche Volk mit einem Ja geantwortet habe, das zweifellos den stärksten Aus- druck der Zustimmung eines Volkes darstelle, das die Welt- gschichte je gesehen habe. Der „Messagero" betont, daß mit der gestrigen Ab stimmung der Entschluß vüm 7. März bestätigt worden sei.« Das Blatt verweist, wie auch die übrigen Blätter, besonder» auf das Abstimmungsergebnis im Rheinland und im Saar- aebiet und auf die Haltuna des katkolllcken Klerus, der lick»