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reund- »LS. ttagS DLensiag, Sen ^4. April 1925 tte französische Kabinettskrise noch nicht gelöst Blitzschlagkatastrophe in Königstein Die Morgenbläiter betonen, daß die fi- schlüsse fordert. Journal benierkt, am 15. April jer ein Verfalltag, an dem die Be dürfnisse des Handels und der Industrie be friedigt und außerdem etwa 400 Millionen Frank zur Zahlung der Beamtengehälter bereitgestellt werden mühten. Schon Finanz minister de Monzie habe sich mit diesem Verfalltag beschäftigt und dem Gouverneur der Banque de France das Versprechen ge geben, die Frage des Notenumlaufes bis da hin zu ordnen. Der Gouverneur der Banque de France habe sich geweigert, andernfalls die übliche Wochenbilanz am Donnerstag zu veröffentlichen, und habe sogar mit seiner Demission gedroht. Oie französische Kabinettskrise und das Sicherheitsproblem Der diplomatische Berichterstatter der Lon doner Sunday Times schreibt zur französi schen Ministerkrise, nach britischer Auffassung würde ein nationalistisches Kabinett unter Millerand-Maginot oder Poincars und Ma- ginot den Tod für die Verhandlungen über das Sicherheitsproblem bedeuten, da die ge nannten Staatsmänner sich bereits gegen einen Pakt, an dem Deutschland beteiligt sei, erklärt hätten, während das britische Kabi nett jedes einseitige Bündnis zwischen Groß- britannien, Frankreich und Belgien abge lehnt habe. Aehnlich schreibt der diplomatische Bericht erstatter des Daily Telcgravh, in britischen Kreisen herrsche der Eindruck, dah die Aus sicht auf einen erfolgreichen Ausgang der Sicherheitsverhandlungen eng mit der Bil dung einer Regierung in Frankreich, die ihre Hauptunterstützung von links erhalte, verbunden sei, wobei die Zusammensetzung des Kabinetts weniger wichtig sei. und wirtschaftliche Lage prüfen, er hoffe, dem Präsidenten alsdann um 12 Uhr gute Nachrich ten überbringen zu können. Unter den gegen wärtigen Umständen sei es unmöglich, ein Mi nisterium zu bilden, bevor man nicht alle Fra gen erschöpft und sich einer sicheren und dauer haften Mitarbeit versichert habe. Briand bei Doncourt Briand hatte gestern eine Unterredung init dem sozialistischen Abgeordneten Paul Bon court, mit dem er, wie berichtet wird, sich insbesondere über das Sicherheit^- und Ent- waffnungsproblem sowie über die Rückwir kungen unterhielt, die die Verabschiedung der ins Auge gefaßten Lösung auf die militäri sche Organisation in Frankreich haben könnte. Oie Krage der sozialistischen Beteiligung Briand soll nach einem Bericht der Agen tur Havas den Mitgliedern der demokra tischen Linken im Senat gestern nachmittag erklärt haben, die Frage der sozialistischen Beteiligung sei emst. Echo de Paris will sogar den Eindruck gewonnen haben, daß ohne deren Beteiligung Briand die Kabi nettsbildung nicht durchführen werde. Als dann müßten die Radikalen eine Entschei dung treffen, denen man offenbar, wenn die Sozialisten sich weigern, mit Briand Zu sammenarbeiten, die ganze Verantwortung für die Lage aufhalsen wolle. Sollte Briand die Bildung des Ministeriums ablehnen und Painlevö bei seiner Weigerung heharren, dann, so nimmt das in der Opposition stehende Blatt an, wäre das Kartell der Linken erledigt. Verfalltag? painleve lehnt ab Der Präsident der Republik hat Ostersonn tag mittag 1 Uhr 30 Minuten den Kammer- vräsidentcn Paiuleve berufen und ihm den Auftrag, ein Kabinett zu bilden, angebvten. Ter Präsident der Kammer dankte für diesen ehrenvollen Auftrag, erklärte aber, die Be suche, die er vorgestern erhalten habe, und die dabei gewonnenen Eindrücke hätten ihm die ilebcrzcugnng hergebracht, daß er sehr bald auf die gleichen parlamentarischen Hindernisse würde, aus die die Regierung Herriots trog der von ihr geleisteten Dienste gestoßen ieu Nm eine dauerhafte Entspannung zwischen Kammer und Senat herbeizuführen, sei nach feiner Ansicht notwendig, daß der zukünftige Ministerpräsident gewiß ein ausgesprochen linksstehender Politiker sein müsse, aber einer, der viel weniger als er, Painleve, an den po litischen Kämpfen der letzten Jahre beteiligt gewesen sein. Hierauf Hai der Präsident der Republik den Abgeordneten Aristide Briand ins Elpsec berufen. Briand erhält Auftrag und sucht Kühlung mit den Sozialisten Der Präsident der Republik hat dem Abge ordneten Aristide Briand die Kabinettsbil dung angetragen. Briand erklärte ausdrück lich. daß er diesen Auftrag nur durchführen könne, wenn es ihm ermöglicht werde, sich auf die Mehrheit zu stützen, die sich aus der Wahl vom l1. Mai ergeben habe. Aus diesem Grunde hat Briand sofort, nachdem er das Elyscc verlassen hatte, mit Herriot als dem ehemaligen Vorsitzenden der Radikalen Partei verhandelt. Unmittelbar nach dieser Bespre chung hat Briand den Wunsch geäußert, bal digst mit dem Vorstand der radikalen und der sozialistischen Kammerfraktion verhandeln zu können. Um 3 Uhr nachmittags hat die Be ratung Briands mit dem Vorstand der soziali stischen Kammersraktion begonnen. Die Kon ferenz war um 4,40 Uhr beendet. Wie Havas berichtet, erklärte Briand, daß er entschlossen sei, sich nur auf die Mehrheit vom 11. Mai zu stützen, deren Elemente restlos die Verantwor tung für die neue Regierung übernehmen müßten. Briand hat also nicht nur die Unter stützung der Sozialistischen Partei erbeten, sondern auch die Frage ihrer Beteiligung am Kabinett aufgerollt. Die Vertreter der Kam- -wrsraktion antworteten, daß sie kein Mandat hätten, auf diese beiden Fragen Zn antworten, daß sie vielmehr verpflichtet seien, dem Natio nalrat der Partei, also dem erweiterten Vor stand, die Entscheidung hierüber zu überlassen. Dieser ist auf Dienstag zusammenberusen wor den. Nach Beendigung der Konferenz mit den Sozialisten besprach sich Briand mit dem Vor stand der radikalen Kammerfraktion. In den Wandelgängcn der Kammer wird erzählt, im Laufe dieser Beratung solle weniger vom po litischen Programm der neuen Regierung, als von deren Zusammensetzung die Rede gewesen st in. da sich über ersteres mühelos eine Eini gung erzielen lasten werde Briand habe er klärt. Painleve hätte sich mit einer Unterstüt zung der Sozialisten begnügen können, er aber müsse ihre direkte Mitarbeit verlangen. Im Kalle, daß der Präsident der Republik die von Briand cingcleitete Politik im Laufe der heute abend stattfindeudcn Unterredung billigt, ivird also angesichts der Einberufung des Na- iioualrates der Sozialistischen Partei auf Dienstag die Lösung der Kabinettskrise um zwei Tage hinausgeschoben werden. Um 7 Uhr hat sich Briand ins Elysee bege ben und dem Präsidenten der Republik Be richt erstattet über die Verhandlungen, die er im Laufe des Nachmittags geführt hat. Die Unterredung dauerte ungefähr 30 Minuten. Beim Verlassen des Elysec erklärte Briand den Journalisten, bei der augenblicklich ernsten Lage könne er nur ein Ministerium bilden, in dem jede Gruppe des Kartells der Linken, also 3 Tote und 23 Verletzte Die Festung Königstein wurde am zweiten Feier tag der Schauplatz einer schweren Blitzkatastrophe. Ein gegen 4 Uhr nachmittags über der Sächsischen Schweiz aufziche^des Gewitter entlud sich, elbab- warts ziehend, gerade über der Festung, ohne daß starke Regenfälle zu einer Flucht vor dem Umvetter nötigten. So kam es, daß ein Blitz eine Gruppe von Besuchern der Festung traf, die sich unter Leitung des Führers gerade auf der sogenannten Königsnase befand. Sämtliche 30 Personen der Gruppe wurden sofort zu Boden geworfen und waren betäubt. Nach Ueberwindnng des ersten Schreckens stellte es sich leider heraus, daß die Wirkung des Blitzstrahles noch viel entsetzlicher war. Der Blitz hatte zunächst eine alte Eiche, getroffen, unter der sich die Gruppe aufhiclt. Der Stamm dieses Baumes war von einem Eisen gitter umgeben, an dem sich dre iPersonen festhielten. Sic wurden sofort getötet. Die übrigen 23 Personen wurden alle verletzt, glück licherweise nur leicht. Eine Pionierabteilung, die zurzeit auf -er Festung weilt, sowie der zufällig anwesende Dresdner Arzt Dr. Hänel leisteten die erste Hilfe. Bald trafen auch die Königsteiner Sanitätskolonne und mehrere Aerztc ein. Mittels Fahrstuhls. Privatautos und eines großen Gesell schaftsautos wurden die Verletzten den Kranken häusern von Königstein und Dohna zugeführt. Die leichter Verletzten wurden nach ihren Wohnorten gebracht. Ein Augenzeuge schildert den Vorgang folgendermaßen: Da eine Unterbrechung der Füh rung nicht notwendig erschien, weil cs nicht regnete, wurde die zusammenstchendc Gruppe so schwer getroffen. Wie nach dem Einschlag einer Granate sah die Unglücksstclle aus. Die Leute lagen mit zerfetzten und verbrannten Kleidern umher. Der lahme Führer nahm sich sofort der Verletzten an. Die drei Getöteten waren sofort an Herzwhmung gestorben. Die Lähmungserscheinungen der Ver letzten behoben sich zrtm größten Teil bald, nach dem sie im Lazarett gebettet und erfrischt worden waren. Soweit Brandwunden zu verzeichnen sind, sind diese nicht lebensgefährlich. Eine funae Frau hat allerdings stärkere Brandwunden erlitten. — Der Blitzstrahl wird von anderen Zeugen des Un glücks als außerordentlich stark bezeichnet. Er soll sich stark verzweigt und solche Kraft besessen haben, daß er einen 50 Kg. schweren Gesteinsblock einfach aushob und Teile davon absplitterte. Das Gewitter war ein sogenanntes Trockengewit ter, ohne Regenfälle. Königstein, 13. April. Bei dem Blitzschlag unglück aus der Festung Königstein wurden ge tütet: Johannes Groschwitz aus Lenge feld i. Erzgcb,; Hermann Grohmann, Breslau, Viktoriastraße 94: Frau Martha Göritz aus Pirna, Moltkestraße II. Verletzt sind 23 Personen, die meisten leicht. Die Namen der Verletzten sind: Willy Franz, Chemnitz, Kochstr. 21: Frl. Lotte Trültzsch, Dresden, Bärensteiner Straße 28b: Frl. Lotte Drechsel, Chemnitz, Nevestr. SO: Herr und Frau Daniel, Cunewalde bei Bautzen; Frl. Lehman n, Oderputzkau bei Bischofswerda; Frl. Hilde Eisenreich, Obcrrittersgrün i. Erzgeb.; Singer, Dresden, Kxonenapothek«; Herbert Steinke, Charlottenburg, Milmersdorfer Str. 86; Herr und Frau Leonhardt, Frl. Helene Leonhardt, Sohn Hans Leonhardt, Mockethal bei Pirna; Oskar Brüsse I», Leipzig, Breite Straße 8; Herr Albert und Frau Meta Röstel. Schandau, Kirchstraßc 16; Richard Schmidt. Frau Frieda Schmidt, Tochter Edith Schmidt, Dresden, Elisenstraße 28; Hugo Richter, Dohna bei Pirna; Frau Johanna Ha tz enuß, Leipzig, Schöneberger Straße 71; Kurt Oertel, Leipzig, Dresdner Straße 74; Hoff mann, Dresden, Zwickauer Straße. Der Rücktritt der französischen Regierung Herriot ist das Anzeichen einer neuen Wen dung der außenpolitischen Lage, die zweifel los nach der deutschen Präsidentenwahl in ein entscheidendes Stadium eingetreten wäre, wenn nicht jetzt in Frankreich ein mit all seinen Komplikationen verbundener Regie rungswechsel bevorstände. Man ist in Deutschland bisher immer gewillt gewesen, Herriot als den Exponenten einer Politik zu betrachten, welche die Herbeiführung einer Entspannung zwischen Deutschland und Frankreich anstrebt. Die Aera Herriots hat zwar nicht zu einer Lösung der Probleme geführt, aber sie hat auch aus das sorg fältigste vermieden, neue Sanktionen oder Gewaltmethoden gegenüber Deutschland an zuwenden. Sollte Herriots Nachfolger etwa der Pomcare-Gruppe nahestehen, jo würde man in Deutschland allen Grund haben, der Entwicklung der Dinge mit starken Besorg nissen entgegenzüjehkn. Zur Stunde will man in den Berliner maßgebenden außenpolitischen Kreisen noch nicht recht glauben, daß Herriot durch seine Niederlage im Senat schon völlig erledigt ist. Man erwartet daher eine Wiederkehr des bisherigen französischen Kabinetts oder zum mindesten die Bildung einer gemäßigten Rechtsregierung unter Briand, der jetzt Auf trag zur Kabinettsbildung erhalten Hat und Fühlung mit den Sozialisten sucht. Der Sturz Herriots mutz jedoch insofern in Deutschland einen unangenehmen Eindruck Hervorrufen, als gerade in den letzten Wochen die Möglichkeit eines Einlenkens Frank reichs in der Sicherheitsfrage bestanden hat. Daß jetzt etwa wieder ein Kabinett Pom cars ans Ruder kommen könnte, hält man jedoch in den Berliner außenpolitischen Krei sen für nahezu ausgeschlossen. Die Rückwirkungen der französischen Re gierungskrise werden sich zunächst darin be merkbar machen, daß die Erörterung der Sicherheits- und der Räumungsfrage gänz lich zum Stillstand kommen wird. Schon seit dem offenen Ausbruch der Krise zeigte sich, daß Frankreich bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge gar nicht in der Lage war, die außenpolitischen Verhandlungen fortzusetzen, zumal da die Aufmerksamkeit der französi schen politischen Kreise völlig von der In nenpolitik in Anspruch genommen wurde. Es wird voraussichtlich längere Zeit dau ern, ehe Frankreich wieder über eine ver handlungsfähige Negierung verfügt und bis dahin kann sich die außenpolitische Lage noch ernster gestalten als sic ohnehin jetzt schon ist. Auf jeden Fall eröffnet sich jetzt ein für Deutschland sehr ungünstiges Stadium, in dem die Lösung der sehr wichtigen Probleme hinausgezögert und verschleppt wird, sodaß auch die Räumung der nördlichen Rhein landzone erneut völlig in der Luft schwebt. Die weitere Entwicklung der französischen Politik hängt jetzt davon ab, ob es dem Linkskartell gelingen wird, die Regierungs bildung wieder in die Hand zu nehmen. Augenblicklich hat es den Anschein, als sei diese Möglichkeit nicht vorhanden, und als müsse die Partei Herriots Anschluß an die Kreise Poincarss suchen, die weit bis in die Mitte hinein reichen und die alle Kräfte daran setzen, die Wiederkehr einer Links - regierung zu verhindern. Vorläufig besteht, nachdem Painlem'- abgelehnt hat und Briand noch mit der Erledigung des ihm erteilten Auftrages zur Kabinettsbildung belästigt ist, über die französische Krise noch weiter- euck die Sozialdemokraten, vertreten seien. Die Morgenbläiter betonen, batz ML N- Am Montag vormittag werbe er die finanzielle' nanzicllc und wirtschaftliche Lage rasche Ent- k ' Tageblatt V für äen AnrLsgeriektsberrrk Vilsüruff Beilagen: Leben im Bild, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeitung, Gchnittmusterbogen. mit den Recht vor, Anzeigen au« den Wilsdruffer Nachrichten auch in anderen Zeitungen unsere« lieb Ernst 'Braun, beide in Freital. . 'sdruff. Dir behoben uns aus technischen Gründen ausdrücklich das j Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. 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