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chlr» 4» Ratz Istrt »»«Am Auer Tageblatt WW Mzeiger für -as Erzgebirge NMiMD mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsbla«. °u.'v»n-nn?ttkn''un8-^.ftk«»', Epnchstmw«-er««Saktlonmitftuenahme»erSonntag«nachmittag»4-sUhr. — r.ltgran'm.tz-r.ll«r Lag,blattftueer^geblrg». heensprecher»3. »«hm«« s,st«uun,«n ««»,«,««. für unverlangt »lagefaa-t» Manuskript» tau» Simühr nicht geletsiet «eröen. Nr. 84. Dienstag» 14. April 1914. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der neuernannte sächische Gesandte an den süd deutschen Höfen Geh. LegattonSrat v. Stieg, litz wurde gestern .vom König von Bayern in Antrittsaudtenz empfangen. Kaiser Wilhelm sandte aus Anlaß des Able bens der Kaiserin-Witwe von Japan ein Beileidstelegramm nach Tokio. Der Reichskanzler hat am Ostermontag seine Reise nach Korfu angetreten.*) * Generalleutnant z. D. Ed. Kirchhoff begeht heute sein fünfzigjähriges Militärdienstjubt- läum. * Bei Meuselwitz ist am Ostersonntag ein französt. scher Freiballon mit zwei Lustfahrern gelan det.*) * Die Berichte Mer das Befinden des König» von Schweden lauten günstig.*) Nähere« stehe an anderer Stelle. Cin Germanenbunä? Sven Hedin hat jetzt auch in Ehristiania zur Wacyr gegen den Erbfeind des germanischen Stam- rneS, Rußland, ausgerufen. Das Echo des unermüdli chen Warners war, wie in Schweden, -wetspältig. Keine unmittelbare studentische Zuhörerschaft hat ihm, wie da- heim, zugejauchzt r Schwedens gebildete Jugend hat sich bekanntlich mannhaft in die Reihen der Vaterländischen gestellt und um den König geschart, der güvitz noch mehr von der russischen Gefahr weiß, die das Maul- Wurfsauge mit dem Sozialismus verbrüderter Parteien nicht zu erschauen vermag oder nicht erkennen will. Auch im Lande Norwegen beginnt sich eine nationale Per- tetdigungspartei zu sammeln. Das schandbare Netz of fen oder heimlich betriebener Kundschafterei, Das auch über Norwegens Provinz Finnmarken bereits ausgeworfen ist, muß ja dir Augen öffnen. Jüngst war ein russischer Kreuzrr in den nördlichen Fjorden festge raten: was hatte er dort zu tun? In Ävckholm selbst hat man eine ganzes, Nest her .Spionage austzedeckt^ das tn der russischen Gesandschast Unterschlupf gefunden hatte. Sogar eine russische Großfürstin, die an einen schwe dischen Prinzen verheiratet war, scheint das heilige Band der Ehe zu schnöder Verrüteret mißbraucht zu haben: tatsächlich ist die Trngehe bereits getrennt! Na türlich wird es aber dem wackeren Erforscher Inner- Asiens noch schwieriger fallen, das Brudervolk hinter Der Schatten. Kriminalnovelle von Alfred Prember. Nachdruck verboten. Die alte Betsy rang den Seifenschaum aus den blau- gestreiften Hemden und warf diese dann, vor Müdigkeit stöhnend, in das AusfMwasser. Dieser Hitze ist sch.ecklich, sagte sie halblaut, ich wollte, ich wäre schon fertig. Dann «rückte sie den Kübel etwas auf die Seite Und richtete sich auf, um ihrem Rücken auch etwa» Erholung zu gönnen. Draußen auf den Foldern werden sie die Hitze heute wohl auch nicht gerade angonhm empfinden, dachte sie, aber die Hauptsache ist, daß di« Ernte ttockon herein kommt. Un willkürlich blickte, sie nach Süden, wo die Folder lagen. Eben glitt «tn Schatten auf dem Grund entlang, an der geöffneten KüchenÄr vorbei, ein langer, häßlicher, seltsam verrenkter Schatten. Er gemahnte st« an den alten Vater Zeit im Kinderlosebuch«, den» sein Micken schien gekrümmt, und tn der ausgestreckten Hand trug er eine Sense. Nur einen einzigen Augenblick glitt er, wie ein geisterhafte, «Etwas, dcchtn, dann war er verschwunden. Betsy war nicht abergläubisch. Aber sie konnte es nicht verhindern, daß ihr in diesem Augenblick ein Schauder über den Micken lief. Farmer Eller» Arbeiter waren alle aus dem Felde, bi« auf einen, Tom Dale, und der lag- vom Fieber geschüttelt, auf seinem Bett«. Die all« Frau trat in die Türe und schaute, ihr« Hand zum Schutz gegen Vie brennende Sonne an die Augen haftend, nach dem Dach» hinauf, von dem der Schatten herabgafallen sein mußte. Nicht« war zu scheu, und doch war jedes Fleckchen sichtbar, mit Ausnahme der Stell« hinter der großen Ess«. Am Fenster der Kammer, in der Tom lag, waren die Vorhänge heruntergelassen. An der Seich- de» Haufe» befand sich «ine Treppe, die -u dem Gantz hinauf- führte, der dicht unter dem Dache um da» gauge Hau» -er- den Kjölen mit sich fortzuretßen, als die eigenen Lands leute. Noch lebt das Geschlecht, das tyr Jahre 1905 die Trennung von Schweden erzwungen hat Geliebt haben sich die beiden auf d«r großen Halbinsel zusam menwohnenden Stämme niemals; so wenig wie Englän der und Schotten, Spanier und Portugiesen oder Cata- lanen usw. Auch der große zwölfte Earl fiel vor einer norwegischen Festung. Und dis gewaltsam« Zusammen koppelung durch ein ganzes Jahrhundert hat die Abwei sung nur verstärkt, statt gemildert. Nur eine nahe Ge fahr wird den neuen Bund ohne äußerliches Band schmieden können, den Sven Hedtn predigt. Aber er will ihn auf eine noch brettere Grundlage stellen. Er verlangt den Zusammenschluß der beiden germanischen Nordvölker mit ihren 7Vs Millionen mit dem großen Reiche der 65 Millionen, das die Südgermanen südlich von der Ostsee vor einem halben Jahrhunderte geschaf fen haben. Natürlich erst recht nur in der Form ei nes Bündnisses zu Schutz und Trutz; keineswegs etwa so, wie Gustav Adolf ein großes einheitliches Reich rund um die Ostsee vorgeschwebt haben mag. > Da meinen nun die Kritiker, auch die schwedischen, Deutschland werde sich auf eine solche Erweiterung sei ner durch überlang« Grenzlinien ohnehin schon schwie rigen Selstverteidigungsaufgaben nicht anders als ge gen eine genau seinem eigenen Aufwand entsprechende Verstärkung des schwedisch-norwegischen Selbstschutzes etnlassen. Also «inj stehendes Heer von mindestens 75 000 Mann bet zweijähriger Dienstpflicht und Bau etn«S Ge schwaders von Großkampfschtffen, dessen Umfang tn ei nem bestimmten Verhältnisse zu der außerordentlich zahl reichen norwegischen Handelsflotte stehen müßte. Eine solche RüstungSpolitik verlange aber LPfer, die die ar men Nordländer nicht zu ertragen vermöchten.--Etwas Wahres ist an diesem Einwande, Schweden würde bet den 240 Tagen zusammenhängender Dienstleistung auch des neuen Wehrgesetzes, um das gegenwärtig gekämpft wird, noch nicht stehen bleiben könne«. Aber zu einer finan ziellen Erschöpfung des Landes würde ein deutscher Verbündeter es schon im eigenen Interesse nicht vrmmea lassen. Aber Hedin hat noch eine andere Frage ange schnitten, tn der ihm doch widersprochen werden muß. Er möchte dem großgermantschen Bund«, dessen Bil dung er befürwortet, neben der russenfetudlichen auch noch eine «nglandfeindliche Spitze geben. Das ist zu viel auf einmal und verträgt sich weder mit Deutschlands In teresse, dessen Diplomatie seit ein paar Jahren unter so großen Schwierigkeiten daran arbeitet, England wie der von seiner unnatürlichen Gemeinschaft mit Frank reich und Rußland abzuziehen; noch besonders auch! mit der norwegischen. Kaiser Wilhelm hat im Vorjahre! bet der Enthüllung des Frithjof-Denkmals einen gan- anderen Ton als den neuer Spaltungen unter den ger manischen Stämmen angeschlagen: er forderte eine all gemeine Selbstbesinnung auf die Zusammengehörigkeit der Blutsverwandten. Eine geschlossene Phalanx ge gen den albanischen Andrang Herzustellenr einem sol- umführt«. Wmu ein Strolch in Löser Absicht den kranken Mann überrumpeln wollt«, ohne vom Vorderhaus« öder von der Küche aus bemerkt zu werden, so konnte er auf diesem Wege ganz leicht das Dach und das Fenster erreichen, das nur durch Vorhang« beschützt war. Aber wer, außer Betsy, lwußte denn darum, daß Tom in zäher Geduld sparte und sparte und jeden Pfennig -um andern tat, und wer wußte, aus welchem Grunde das geschah? Tomi rief sie mit ihrer kreischende,» Stimme. Hört Ihr mich, Ton»? Ist jemand bei Euch oben? Kein« Seele I gab er zurück. Betsy trocknete ihre nassen Arms ab, dann stieg sie di« Treppe hinauf. Si« ging in jedes Zimmer, sah in jeden Winkel — keine Spur von einem menschlichen Weisen. Dann trat sie bei dem Kranken ein. Kann ich irgendetwas für Euch tun? fragte sie. Er hob den blonden Kopf au» den Kissen und sagte mit einem matten Lächeln, hinter dem sich großer Kummer verbarg: Habt Dank für Eure Frage, ich brauch« nicht». Nur -- wenn Ihr heute auf» Feld hin- auskommt, so gebt acht, mit wem Glly Eller spricht. Ja, ja, entgegnete Betsy mit verständnisvollem Lächeln und zwinkerte mit den Augen. Mt «em sie auch sprechen »nag, sie denkt doch nur an Euch, versetzte sie. Macht Euch nur darum keine Sorgen. Sie ging wieder. Während si« lang sam di« Treppe hinabsttvg, murmelte sie kopfschüttelnd: Und es ist doch etwa» nicht richtig. Es ist jemand in» Hau» hinein «Ker um» Hau» herum. Vom Himmel ist der Schatten nicht gefallen. Ich seh« doch kein« Gespenster. Fast könnte man glauben, es fei Iso etwa». Durch den Gatten und die Mesen ging sie auf da- Feld, wo alle» in eifriger Arbeit war. Dort saß MH Eller hoch oben auf einem riesigen Haufen de» edlen Segen» und rief «m oben Herab bald dem einen, bald dem anderen der Arbeiter ein freundliche» Wort zu. Ist etwa» nicht tn Ordnung, daß Ihr kommt, Betsy? stagte der Farmer. Doch die schüttelte nur mit den» Kopf. Mit ihren Befürchtungen wollte sie chen Gedanken darf auch die Hoffnung auf eine Gewin nung des seemännischen Britanniens nicht fern sein. Ei gentlich gehörte auch .noch Dänemark dazu, den Kreis zu schließen, das leider noch immer sich nicht in den Ver lust Schleswigs finden kann. Es wird Wohl noch man cher Tropfen SalzymsserS durch die Gunde und Belle tn die Ostsee laufen, ehe da» große Ziel erpült ist. Hof fen wir, daß es überhaupt geschehe, ehe di« Geschichte ihr zu spät! den Germanen entgegendonnett. Schon Ta- oitus hat erkannt, daß nur der germanische Grundfeh ler der Uneinigkeit und Sonderbündelet'den Römern die Behauptung ihrer Herrschaft über den Rhetnstrom er möglichte. Die Beäeutung äes Flugzeuges für unsere Kolonien. (Von unserem Berliner S-Mitarbeiter). Als «in Spott hat Vie Fliegerei angejangen. Al» gefährliche Spielerei wurden ihr« ersten Vevsttche Mt viel Zweifel Und Mißtrauen betrachtetI Nun aber sind wir in die Zett eingetreten, wo die ernsthaften praktischen Auf gaben des Fliegers di« Erörterung aller Gefahren und technischer Schwierigkeiten in die zweite Linie drängen. Zuerst war es das Militär, das aus dem Spott einen regelrechten Beiruf macht«. Mehr und mehr aber tritt der neue Berus nun auch in -den Dienst friedlicher Kulturwerke. In den nächsten Tagen wird eine deutsche Alugexpeditton nach Süd-West-Afrtka abgefertigt werden. Sie soll im Mai in Swakopmund eintvefsen und dann nach Karibik weiter befördert werden. Hier hat das ReichÄolonialamt bereits einen Flugplatz Mt den nötigen Gebäuden Herrichten lassen, Di» Ausgaben, um di« s» sich bei dieser Flugexpcdition hand.lt, find nicht »nchr vor» wiegertd militärischer sondern allgemeiner kul- t^rellerArt. Das Flugzeug soll dort unten im fernen Süden in den trostlosen Sandkästen d-s DünengÄLndes und in den gefürchteten Durststrecken des Innern das Schiff drr Wüste ersetzen. Es soll auch hier die Jahrtausende lang als einzig brauchbare Transportgelegenheit bewährte Tier kraft durch den vollkommeneren und leistungsfähigere» technischen Apparat ersetzt werden. Einmal ist dessen Schnelligkeit so unvergleichlich viel größer. Sodann ist er eben hierdurch von Mchrungsschwierigkeiten umso viel un abhängiger Der Apparat selbst bedarf nicht einmal de« wenigen, das ein Kamel noch nötig hatte, ganz zu schweigen von Len noch uniso viel langsameren und schwerer zu er haltenden Ochsen, Mit denen in Süd-West-Afrika alle ! Transporte bewältigt werden müssen. Das bischen Benzin, mit welchem der Apparat allein gespeist werden mutz, ist ebenso bequem für Entfernungen von Tausenden von Kilo metern mitzunohmen, Ms der Proviant für den Flieger selbst für die verhältnismäßig wenigen Stunden, die «r zur AebevwiiiduNg solcher Entfernungen 'nötig hat. Allerdings hat ja der Flugapparat eine Grenze seine» Wertes »n seiner VelastungsNiöglichkeit. Dock) in doch nicht auch noch die ander«»» anstecken. Man würde doch nur Mer sie Zachen. Langsam und von einer Seite zur andere r blickend ging sie weiter. Sie waren alle da, die Arbeiter. John, George, William, Fred u»>d Luke, und die übrige». Nur einen vermißte sie, Dick Blake, den neuen Arbeiter, den Mann mit den dichten schwären Augen brauen, der aus dem Süden gekommen war. Und doch, gerade als sie ihn vermißt«, stand er fast neben ihr und wischte sich den Schweih von der Stirne mit einem gelben Taschentuch, in welchem einige Blutstropfen waren. Zu Hause gewesen Dick? fragte sie ihn. Zu Haufe? «Mgegnete er, wo denkt Ihr hin'! Hätte k ine Zeit gehabt. War nur am Brunnen und habe den anderen Wasser gHoft. Wir dachten, du seiest ertrunken, lachte einer der anderen und trat herzu, um «inen Schluck aus dem Masseveimer zu nehmen. Habe noch aus der Nase tzMuteh Hole der Teufel das dumme Bluten! brummte Dick und fuhr in feiner Arbeit sott. Betsy ging Müder hüim. Dort war alles still, nur tn der Küche brodelte da» Mittagessen üb«r dem Feuer. M» die Glocke zum Mittagessen rief und die hungrigen Leute herbeiströmten, stieg sie hinauf zu Tom Dale. Al» sie in seins Kammer trat, glaubte sie anfänglich ein leere» Bett zu sehen. Leer? Nein, e» lag etwas darauf, starr und unbeweglich, ein Etwa», da» einst Tom Das« gewefen Mrr, mit einem Kissen über dem Gesicht und einer großen klaffenden Wund» am> Halse, Sie mußte sich «ist an die Wand lehnen, denn alle» drehte sich vor ihren Lugen, ehe ist» um Hilfe rief. Di» polizeiliche Leichenschau fand statt, und Betsy wurde wie die anderen al- Äeugtn attfgerufen iUnd sagte au», daß st« am Tage, ja, «ShrschetiMch in der Stund« de» Morde» einen Schatten achchen habe, den Schatten eine» Manne», der auf dem Dache gtng. Ader matz gab nicht» darauf und lachte sie sogar au», al» si« -« wissen behauptet«, daß der Sch-tt-n «in« Senk« i» der Hpch tzo»