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«chrda wsqenüiq drei «al «ad »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). LbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. pr»n»»vranäo. Anieiger Inserat« werden bl» späteste«» Mittag« de« vorhergehenden Tage« de« Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit S0 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. 4. Jahrg. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Donnerstag, den 8. Mai 1879. Bekanntmachung, zwölfwöchentliche Hundesperre betreffend. In Niederzwönitz ist vor einigen Tagen ein der Tollwuth verdächtiger Hund getödtet ivorden. Nachdem sich bei der thierärztlichen Untersuchung ergeben hat, daß dieser Hund toll gewesen ist, so wird hiermit angeordnet, daß alle Hunde von heute an zwölf Wochen lang, mithin bis zum 17. Juli u. o. eingesperrt gehalten, oder nur mit einem gut coustruirten und gut befestigten Maulkorb versehen, freigelafsen werden. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach 8 12 des Mandats (vom 2. April 1796) mit einer Geldstrafe von 7 Mark SV Pfg. bestraft. Zwönitz, am 25. April 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesgeschichtr. Deutschland. Berlin, 5. Mai. Die Festlichkeiten aus An laß der am 11. Juni bevorstehenden goldenen Hochzeit des Kaiser paares werden nach der „Kr. Z." zwei Tage umfassen. Am 11. Juni soll im königlichen Schloße der Empfang sämmtlicher Deputationen und darauf die Einsegnung des kaiserlichen Jubelpaares durch den Hofprediger vr. Kögel in' der Schloßkapelle stattfinden. Für den Abend dieses Erinnerungstages, eines Mittwochs, ist eine Galavor stellung im Opernhause in Aussicht genommen. Die Zahl der die verschiedenen Deputationen bildenden Mitglieder aus den an jenem Tage zur Vertretung gelangenden Staatsbehörden und Gemeinde- oder sonstigen Verwaltungen wird auf annähernd 1600 geschätzt. Die Zahl der zu den Festlichkeiten hier eintreffenden fürstlichen Gäste, welche anfangs auf etwa fünfzig festgesetzt war, wird sich eher noch um einige vermehren als vermindern. Für den 12. Juni Vormittags ist eine große Parade auf dem Tempelhofer Felde in Aussicht genommen. Am Nachmittage des 12. Juni soll ein Gala- mahl im Weißen Saale des königlichen Schlosses und am Abend eine größere Soiree iin königlichen Palais stattfinden. Der Kaiser und die Kaiserin werden voraussichtlich schon am 13. Juni Berlin verlassen und der Kaiser wahrscheinlich sich nach Bad Eins, die Kaiserin sich nach Koblenz begeben. Oesterreich. Aus Szegedin, 2. Mai, berichtet man dem „Pester Lloyd": Der Orkan, welcher am 29. April begann und durch 30 Stunde!! wüthete, hat die ausgeführten Arbeiten am Ringdamm einer harten Probe unterzogen. Die Pilot.ruugen in den Durchrissen sowie jene Spundwände, welche bereits mit Erde ausgefüllt waren, stehen intakt; beschädigt wurden die Arbeiten nur an solchen Stellen, an welche durch den Sturm Schiffe, Schlagwerke oder Flöße ge schleudert wurden. Nach authentischer Information beläuft sich der durch den Sturm verursachte Schaden auf beiläufig 100,000 Gulden. Es wurde bereits die Arbeit von den im ersten Momente auseinander gescheuchten Arbeitern wieder aufgenommen. Innerhalb dreier Tage dürsten die durch den Sturm verursachten Schäden ausgebessert und in weiteren sechs Tagen die Absperrungsarbeiten vollkommen be endet sein, wenn nicht abermals eine besonders ungünstige Witterung eintritt. Ruhland. Petersburg, 4. Mai. Nach einem amtlichen Drahtbericht aus Orenburg vom 3. d. Dl. ist der Brand daselbst nunmehr gelöscht, mit Ausnahme weniger Stellen, an welchen noch Holz unter dem Schutte glimmt. Es sind energische Maßregeln zum vollständigen Löschen getroffen worden. Die meisten Obdachlosen sind bereits untergebracht. Brod wird unentgeltlich vertheilt. Das Unterstützungscomitee hat die Stadt in 5 Bezirke eingetheilt, um das Einziehen zuverlässiger Informationen über die Nothleidenden zu er leichtern. Die Rentei, sowie einige Banken haben ihre Thätigkeit wieder aufgenommen. Bei dem Oeffnen eines feuersicheren Schrankes in der Abtheilung der Reichsbank ergab sich, daß in demselben gegen 300,000 Creditrubel verkohlt waren, während Silber und Gold, sowie andere Wertpapiere unbeschädigt vorgefunden wurden. — Ein i bedeutendes Zuströmen von ausländischen Arbeitern nach Petersburg ist nach der „Nom. Wr." in letzter Zeit recht bemerkbar. Die Mehr zahl derselben kommt aus Deutschland. Kiew. In einem Bericht über die in Anlaß des Attentats stattgehabten festlichen Ovationen, knüpft ein hiesiger Korrespondent folgende Mitteilung: Das Volk zeigt deutlich, daß es zu seinem Herrscher stehe. Dies mußte ein jugendlicher Nihilist, ein Schüler der höheren Klassen eines unserer Gymnasien, erfahren. Vor einem Hause der Hauptstraße standen zwei Beamte der Gesellschaft des gegenseitigen Credits und sprachen laut über die Niederträchtigkeit, auf den Kaiser zu schießen. Da trat ein Gymnasiast auf sie zu und meinte, es wäre doch besser gewesen, wenn der Attentäter getroffen hätte. Da traf ihn die derbe Faust eines der Bankbeamten so, daß er zusammenbrach. Die Polizei verhaftete Beide, den Schläger und den Geschlagenen. Der Erstere wurde sofort entlassen, der Letztere zunächst näher durchsucht, und da fand es sich, daß sein Stock hohl war und mit Proklamationen angefüllt. Natürlich blieb er in gutem Gewahrsam. — Die Kiewer Polizei erfuhr dieser Tage, eine Änzahl von Nihilisten hätte sich in einer Privatmohnung versammelt; Letztere, gewarnt, flohen. Am folgenden Tage wurde ein geheimer Polizei- agent auf der Straße ermordet. Der Mörder, namens Rwczynkow, wurde entdeckt und arretirt; in Folge dessen wurden viele Verhaft ungen vorgenommen. Lokales ukd Sächsisches. Zwönitz. Der Armenuntcrstützungsverein hat im zweiten Mo nate seines Bestehens 256 Durchreisenden (25 weniger als iin ersten Monate) Unterstützungen gewährt. — Diese Vereinigung ist eine wahre Wohlthat für die hiesige Einwohnerschaft, denn seit deren Be stehen hat die überhand genommene lästige Hausbettelei aufgehört. Nur selten noch kommt das Ansprechen der Durchreisenden, aber jedenfalls nur von solchen vor, die an der Centralstclle wegen unge nügender Legitimation oder weil sie vor Kurzem erst Unterstützung erhielten, abgewiesen wurden. Zu wünschen ist, daß der Verein noch lange sortbesteht und daß auch diejenigen Einwohner beitreten, die sich bisher zum Beitritt nicht bewegen ließen. In Leipzig bemerkt man auf der diesjährigen Ostermesse bereits eine große Leere auf den Straßen. Ganz eigenthümlich tritt dies mal der schnelle Abfluß der Fremden zu Tage; während noch am letztvergangenen Mittwoch und Donnerstag die Straßen äußerst belebt erschienen und in den Hotels die Zimmer fast durchgängig besetzt waren, war bereits am Freitag jedes außergewöhnliche Leben sowohl aus den Straßen, als aus den auf den verschiedenen Plätzen aufge stellten Budenreihen verschwunden und die Gasthäuser hatten wieder Platz vollauf, so daß anzunehmen ist, daß der größte Theil der Fremden Leipzig bereits wieder verlassen hat, ein Umstand, durch den hauptsächlich die Vergnügungsetablissements und in erster Linie auch Renz, der entgegen früheren Jahren bei dieser Blesse nur ge ringe Geschäfte machen soll, schwer zu leiden haben. Man erwartet, daß die in den nächsten Tagen zu eröffnende Kunstgewerbeausstellung