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Preiserhöhungen, die die Epoche von 1914 an in ununter, brochener Folge gebracht hat. Gewiß haben wir die Folgen des Weltkrieges und seine verhängsvollen Wirkungen auf die Weltproduktion noch lange nicht überwunden, und den noch läßt sich die Käuferschaft in der ganzen Welt nicht länger mehr die Tyrannei der Warenbesitzer gefallen. Es scheint als ob jene Epoche zu Ende gegangen sei und der neue Abschnitt beginne. — Die „Nationalzeitung" meldet, daß in sämtlichen überseeischen Ländern zurzeit die Preissteigerung gegenüber 1914 kaum über 35 Prozent beträgt. Infolgedessen sei mit einem Rückgang des europäischen Preisniveaus unbedingt zu rechuen. Das Niveau in Europa werde zwar nicht den Stand von 1914 erreichen, wohl aber bis auf eine Höhe von 50 Prozent über dasjenige von 1914 zurückgehen. Die rückläufige Bewegung ist bereits im Gange, trotzdem sie zum Teil noch nicht in allen Ländern klar und eindeutig hervorgetreten ist. Oertliches und Sächsisches. Vtiendorf-Dkrtlla, dm 2 Juni 1-20. — Fleischversorgung im Bezirke der Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg. Für die Woche vom 31. Mat bis 6. Juni 1920 erhalten auf die Reichsfleischkarlen Reihe „R" Personen über 6 Jahre auf die Reichsfleischmarken 1—10 180 Gramm Gefrierfleisch sür 3,35 Mk. und 70 Gramm amerikanisches Schweine fleisch für 1,95 Mk., für zusammen 5,30 Mk. Personen unter 6 Jahren auf die Reichsfleischmarken 1—5 90 Gramm Gefrierfleisch für 1,68 Mk., 35 Gramm amerikanisches Schweinefleisch für 97 Pfg., für zusammen 2,65 Mk. r. Ueber den neuen Fahrplan ist ein Teil unserer Be völkerung deshalb aufgebracht, weil früh gegen ^5 Uhr der Zug Personen von Dresden nach Ottendorf-Moritzöorf be fördert. Die Aufregung ist brS zu einem gewissen Grade verständlich. Unsere Beeren- und Pilzsuchende Einwohner befürchten, die „Städter" werden sie um einen großen Teil oer Beeren- und Pilzernte bringen. Wie ,so oft bei einer Aufregung, so urteilt auch hier der mit dem Fahrplan un- zufrreoene Teri sehr ungerecht. Er behauptet, der Verkehrs- ausschuß sei daran schuld. Der Ausschuß bittet die gesamte Einwohnerschaft, davon Kenntnis nehmen zu wollen, daß an diesen Zug kein Mitglied gedacht hat und demzufolge um ihn auch nicht petitioniert worden ist. Hoffentlich genügt üie Aufklärung, um die erregten Gemüter wieder zu be ruhigen. Jevenfalls hat die Generaloireklion aus eigenem Entschlusse gehandelt, da sie von den vorhergehenden Jahren weiß, wie lebensgefährlich es war, mit dem letzten Zuge von Dresden während der Beerenzeit fahren zu müssen. — Nach § 3 des Gesetzes betreffend Telegraphen- und Fernsprechgebühren vom 6. Mai 1920 erhöht sich die jährliche Pausch- und Grundgebühr für Teilnehmeranschlüffe vom 1. Juli 1920 ab im allgemeinen um 100 v. H. Hier beträgt die Pauschgebühr künstrg 400 Mark und die Grund gebühr 240 Mark. Die Teilnehmer haben ferner zum Ausbau des Fernsprechnetzes einen einmaligen Beitrag von 1000 Mark für jeden Hauptanschluß und von 200 Mart für jeden Nebenanschluß zu leisten. Die Zahlung kann ein malig oder, wo da» wirtschaftliche Bedürfnis vorliegt, in vierteljährlichen Raten ,erfolgen. Ein besonderes Merkblatt über den einmaligen Beitrag wird den Inhabern der Hauptanschlüsse m den nächsten Tagen zugeftellt werden. Jeder Fernsprechteilnehmer ist berechtigt, seinen Anschluß bis 15. Juni 1920 zum 30. Juni 1920 zu kündigen. — Die Forderungen der Arbeiterjugend. In einer dieser Tage in Dresden abgehaltenen Vertreterversammlung der Arbeiterjugend (Jugendorganisation der mehrheit-sozial demokratischen Partei) wurden folgende Forderungen aufge stellt: Schaffung eines Reichsjugendamtes mit Arbeitern an der Spitze, die noch mit der Jugend Fühlung haben; Ein führung des Sechsstunden-Tages für Jugendliche bis zu 18 Jahren; Einrichtung staatlicher Lehrwerkstätten, durch die den Handwerkern die Ausbildung der Lehrlinge abge nommen wird; Verlegung der Schule in den Vormittags stunden usw. Da- find nicht etwa, wie es scheinen möchte, Forderungen der kommunistischen Jugendorganisationen, sondern der, wie schon oben angedeutet, Jugendorganisation oer mehrheitssoztalvemokratlschen Partei, tue ihrerseits diese Forderungen gewissermaßen parteiamtlich ausgenommen hat und durch ihre Presse propagieren läßt! Klotzsche. In der Nacht zum Dienstag wurde auf dem Bahnkörper am Pillnitz-Moritzburger Wege ein von einem Eisenbahnzuge getöteter unbekannter, etwa 65 bi« 70 Jahre alter Mann aufgefunden. Dresden. Auf einem Lagerplatz an der Erfurter Straß« schichteten am Dienstag vormittag drei Arbeiter Bretter zu einem hohen Stapel, als plötzlich der obere Teil de» Bretter stapels ins Wanken geriet und den 27 Jahre alten Arbeiter Lunze aus Grobokrilla unter sich begrub. Man ries sogleich die Feuerwehr, um den Verschütteten au» seiner schlimmen Lage unter dem Bretterstoß zu befreien. Mit schweren inneren und Kopfverletzungen wurde er dem Krankenhaus« zu- geführt. — Das Postscheckamt Dresden wird voraussichtlich am 1. Oktober in Betrieb genommen Es wird im Geschäfts hause der Firma Robert Bernhardt, Annenstraße / Große Zwingerstrabe, untergebracht, das zu diesem Zwecke von der Reichspostverwaltung angemietet worden ist. Bautzen. Am Dienstag abend liefen in ver schiedenen Orten der sächsischen Grenze Gerüchte um, nach denen die tschechische Grenzbesatzung zurückgezogen und da« Ueberschretten der Grenze ohne Paß und Ausweis möglich geworden sei. Die Aushebung sollte sich aus die gesamte sächsisch-tschechische Grenze erstrecken. Diese Nachricht be stätigt sich. Durch einen Erlaß des Ministerium« der Finanzen und Landesverteidigung in Prag wurde die Be setzung und Ueberwachung der Grenze durch Militär am 1. Juni auf tschechischer Seite ausgehoben. Am Montag sind die militärischen Posten an der ganzen sächsisch- tschechischen Grenze eingezogen worden. Den Grund dieser plötzlichen Zurücknahme der Besatzung glaubt man darin suchen zu dürfen, daß die Tschechen ihre verfügbare» Mannschaften gegen die Polen zusammenziehen müssen. Das tschecho-slowakische Militär wird ersetzt durch tschechischen Grenzhilfsschutz als Unterstützung der tschecho-slowakischen Finanzwache. Dieser neue Grenzdienst wird allerdings die Grenze nicht mehr so scharf abschließen wie bisher, da er, wie es jetzt auch aus sächsischer Seite geschieht, lediglich durch Entsendung von Grenzpatrouillen tätig ist. Von einer Erlaubnis zum Ueberschretten der Grenze ohne Paß oder Ausweis kann aber noch keine Rede sein. Die Be setzung der Grenze durch tschechisches Militär bestand nahezu sechs Jahre. Großhennersdorf. Tödlich verunglückt ist hi« der Wirtschaftsvogt auf dem Koloniegut der Landesanstalt, Friedrich Lorenz. Beim Gange durch die Scheune glitt er auf dem frischen Klee aus und stürzte mit dem Htnterkopf so unglücklich auf die Tenne, daß der Tod augenblicklich eintrat. Lhemnitz. In Bernsbach find die Mehrheit»- sozialiften geschloffen zur U. S. P. übergegangen. Türchau. Beim Kipperbau stürzte hier eine Erdwand ein und begrub eine Anzahl Arbeiter. Während einige mit mehr oder weniger leichten Verletzungen davonkamen, wurde der 54 Jahre alle Arbeiter Gustav Hähnchen getütet. Gin Arbeiter erlitt einen Beinbruch. Leipzig. Nach der Leipziger Freien Presse find in der Nacht vom 17. zum 18. Mat au» dem Waffendepot in Leipzig-GohliS 30 Stück leichte und schwere Maschinen gewehre gestohlen worden, ohne daß e» bisher gelungen ist, den ebenso geheimnisvollen wie verdächtigen Waffendtebstahl aufzuklären. Werdau. Auf dem hiesigen Rangierbahnhof wurde ein 21 Jahre alter unverheirateter Wagenrücker au« Ruppertsgrün von einer Lokomotive tödlich überfahren. Cainsdorf. In der Königin - Marien - Hütte explodierte in der Tischlerei eine Granate, die der Tischler Karl Zettel dahin gebracht hatte. Zettel wurde getötet, sein Kamerad Freitag schwer verletzt. Reichenbach i. V. Ein origineller Hochzeitszug passierte am Pfingstsonnabend, von der Stadt kommend, die äußere Zwickauer Straße. Aus einem nicht zu großen Handwagen war vorn ein Brett, woraus die beiden Zeugen Platz genommen hatten, das Hintere Brett nahm da» jung vermählte Paar em, „er" mit dem Zylinder, „sie" mit de« Myrtenkranz, das ganze Geführt mit frischen Maien einge- saht: an der Deichsel zogen zwei Verwandte, hinter dem Wagen folgte ein Ztehharmonikaspieler und als Schluß die Angehörigen und Eingeladenen. Mit dem Marsche: „Und so zieh'n wir unser ganzes Leben lang" ging der eigen artige Brautzug die Straße entlang. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M AizeigMl« MleWlWS Freitag, den ^uni z^20 Oahrgang. orstitvä' nkunft M Reueftes vom Tage. weiter ^passen^ und rol e " »re Signatur oes GeschäsiSlebens ' Gcichäflsuluust zeigt sich -ff" ^^n sich vie Käufer zurück und n in aller Welt, warten auf einen luch oer Prelse nach dem wahren Hexensabat von iück z» SsllB Amtlicher Teil. Marken - Ausgabe. Bezirke I bi» V (Haus-Nr. 1—112V) in der neuen Schule zu Ottendorf, 0 cm fragen i"' >ss. M Tischt Deutschland das Vergnügen, die Zimmerrechnung uren i^^als Nollei mit jährlich 144000 Mark bezahlen zu pel-Li«^ die Hotelrechnung aller in Berlin tätigen tze, ^on-offiziere beträgt nur 14V, Millionen Mark. einzelnen Markenlisten bis dahin noch in den Händen L Vertrauensmänner zwecks oorzunehmender Abrechnung Preis. rft Kergers Herr Gemeindeältesten Stein und Herrn Lehrer Pietzsch. Preise Die Z«» oder deren Raum wird »it SV » der ersten T«Ü« nM 12b PSz. S«chi«M. Anzeigen werden an den krs bis späteste»« oermstragr 1 DeschSftBest« erde«»«. -den. Htterdorf-Woritzdorf, am 2. Juni 1920. Der Grmeindevorstand. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schristleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Grofi-OkriAa. . Ausiv^ aa :esdlie>i^ .ONendsrfer Zeitung" erschein! Mens- lj tag, Denn er stag und Ssmiabend. N Ikings-Preis- Monatlich 2,25 Mark, ff 'k> Zitstellung durch die Boten 2.50 Mark, sj Am Falle höherer Gewalt (Krieg od. tonst, ff »gkndwilcher Störungen des Betriebes der kt der Lieferanten od. d. Beförderung«- 8 -mrichtnngen) hat der Bezieher keinen An- U Mch »ns Lieferung oder Nachlieferung der st »t. »ufRückzahiung d. Bezugspreise«. »1 — . Bezirk VI (Ortsteil Moritzdorf Haus Nr. 1—19) im Gasthos zum goldenen Ring, /vlv Ortsteil Cunnersdorf in den bekannten Ausgabestellen aber nennt man dann einen Frieden der Ge- dhn ! Ist es da nicht mehr als begreiflich, daß die solchen Missionen angehören, sich wirtschaftlich iu machen suchen und ein lebhaftes Interesse daran ' 'Sie Tätigkeit tunlichst in die Länge zu ziehen? ^tner der größten Warenhäuser in London kündigt Absetzung der Preise für die Bedarfsartikel um an mit Ausnahme von Eßwaren. Diese sollen M herabgesetzt werden. Als Grund hierfür gibt an, dag Vie Nachfrage in der ganzen Welt oer- Larven ist, daß Amerika, der Hauptkunde Englands Die Ententekommisfionen haben bisher schon auf deutschen Volkes, das ja alles bezahlen muß, ein a aelaA k Leben geführt. Durch das Steigen der Mark r. ? diese Freude etwa« getrübt worden. Aber ^igst hat die Entente eingegriffen und eme neue Be- ^grreform ausgearbeitet, die geradezu sinnlos mit dem der deutschen Steuerzahler um sich wirst. Dadurch ...... .^Gehalt der leitenden Generäle von 226000 auf z „ ff M^k erhöht, Offiziere im Range unferer General- erhalten 252000 Mark statt bisher 168 000 Mk. geht es weiter. Ein Major steht sich auf 162000 . !. h ^000 Mark, Hauptleute auf 152000 Mark gegen- ? , iu . .den 11000 Mk., die ein deutscher Hauptmann bezieht, >2 ?'^ere steigen von 39000 Mark auf 69000 Mark Kühnliche Mannschaften von 24 000 auf 42000 Mk., irstoff ^'N farbiger französischer Soldat in Deutschland mehr erhalt als der höchste deutsche Kommand- General l Dabei ist zu bemerken, daß diese Jahres- lediglich Verpflegungsgelber darftellen. Die , MvNSmitglieder erhalten außerdem noch Quartier und ^sprech-Anschluß Ami Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Kummer 62 ^8 " ^7777^ nachzuzählen. lkdtsm k Die nicht fristgemäß abgeholten Marken können vor , ! ; ch- den 9. Juni nicht verausgabt werden, da sich 2. I«a>- . . . Aushändigung der Marken erfolgt nur an er- ? "E Personen gegen Vorzeigung der Markenbezugs- lreiches 'Zeitkarten. Für verloren gegangene Marken wird kein aend aebkvH geleistet, die Marken sind daher sofort beim Em- "2- Die nächste Lebensmittelmarkenausgabe findet um 'eilig, de« 4. I««i 1920, von abends >/,k-V,7Mr -./'und zwar: hkerchen England; Italien kaust nicht wegen seine« Wechselkurses; Kanada, Australien, Südafrika und " Omnien wenig aus dem Markt und ihre Auf- ^ie schlechte Konjunktur beschränkt sich bekanntlich ersta^,) uns Deutschland, sondern sie erstreckt sich auf alle dsr.Äl^,^.*mrtschafi»ge^ Der Londoner Berichterstatter —--^/ ^.^irtschafls-Zn des offiziellen Organs des ?tz ,>ierreich!sch Ungarischen Wirtschastsverbandes faßt Uchlungen Uber die derzeitige internationale Ge- r d,/ 'N folgender Wci>e zusammen: Schlechte Konjunk- N die Signatur des GeschäfiSleben» m allen grogen