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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn LtH» Z-ttmiy erfckxkn täglich mü rttlSnahm« ter gesetzliche« Um«- «ch getertagr Dee B«Mg»prrch betrügt bet Nbholnng wbchenütch 46 N^f., bei AHreeAg frei H«mL Api- Pestbezog monatlich L^O RM. Im stalle HLHerer GeNNckt «öer sonstiger BMrtebbftSruugen Hai der Bezieher keinen Anspruch ans Lieferung der Aeitung oder tikdahlung des Bezugspreise». — Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach re«liste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErfchetnungStage« bi» oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann m Gebrüder Mohr. Hauptschriftlettrr: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSuttz. Verantwortlich tür den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pnwnttz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. H.: L2S0. Geschäftsstellen: Albertstr aße 2 und Abolf-Httler-Stroße 4. sternruf 218 und 860 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des tadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 252 Dienstag, den 27. Oktober 1936 88. Jahrgang Z Engere ZnsantMknnrlieit London -Vertin Botschafter von Ribbentrop in London eingetroffen Botschafter von Ribbentrop traf am Montagnachmittag in London ein; er wurde begrüßt vom Personal der deut schen Botschaft, dem stellvertretenden Landesgruppenleiter der NSDAP, für Großbritannien und Irland, Dr. Markau, und zahlreichen Angehörigen der deutschen Kolonie. Im Auftrag des englischen Außenamtes hatte sich der stellver tretende Protokollchef, Monck, einaefunden. Botschafter von Ribbentrop gab folgende Erklärung an die Presse: „Ich freue mich sehr, wieder in England zu sein, zumal ich in London kein Fremder bin. Im Interesse unserer bei den Länder gibt es eine Menge Arbeit zu tun. Deutsch land wünscht die Freundschaft Großbritan niens, und ich glaube, daß auch das englische Volk die deutsche Freundschaft wünscht. Der Führer ist überzeugt, daß die einzig wirkliche Gefahr für Europa und auch für das Britische Reich die weitere Ausbreitung des Kommunismus ist, dieser schrecklichsten aller Krankheiten, schrecklich deshalb, weil die Menschen im allgemeinen hierin erst dann eine wirkliche Gefahr zu erkennen scheinen, wenn es zu spät ist. Eine engere Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Län dern in diesem Sinn ist nicht nur wichtig sondern eine vitale Notwendigkeit für unseren gemeinsamen Kampf um die Erhaltung unserer Zivilisation und unserer Kultur. Die Wege zu einer englisch-deutschen Freundschaft sind vielleicht etwas länger als einige Optimisten wünschen, aber ich bin überzeugt, daß sie zustande kommen wird. Ich jedenfalls werde mein Bestes tun, um zu helfen." Botschafter -es Friedens Der Herzog von Coburg über die Verständigung der Frontsoldaten. Die deutsche Frontkämpferabordnung nahm an einer Sitzung des Nationalrats der British Legion in London teil. Aus eine Begrützungsansprache des Präsidenten der British Legion, Generalmajor Maurice, antwortete der Herzog von Coburg als Führer der deutschen Ab ordnung. Er dankte zunächst für den überaus kamerad schaftlichen Empfang und sagte dann, unter besonderer Hervorhebung der Friedenspolitil des Führers und der Aufgabe, die den alten Soldaten als Friedensmittler zusiele: „Ich stehe vor Ihnen als ein Botschafter des guten Willens aller deutschen Soldaten des großen Krieges. Laßt uns die Hände reichen, es war nicht die Schuld irgendeines ehemaligen Frontkämpfers, daß der große Krieg aus- brach. Keiner von uns hat den Krieg verloren. Möge der unvergängliche Geist aller wirklichen Soldaten uns leiten!" Die deutsche Frontkämpferabordnung war ferner Gast von Sir Hamilton, des bekannten Vorkämpfers des Ver ständigungsgedankens. In einer Ansprache erklärte der Herzog von Coburg u. a.: „Ich weiß, daß Hitler mit uns allen den Krieg aus tiefstem Grund seines Herzens haßt, und daß die Hoffnungen der Welt aus Frieden letzten Endes doch in Erfüllung gehen werden, weil dieser Frie den für die Menschheit notwendig ist." Fruchtbringende Zusammenarbeit Danktelegramm des italienischen Außenministers Der italienische Außenminister Gras Ciano hat dn den Reichsminister des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, das folgende Telegramm gerichtet: „Bei meiner Rückkehr nach Italien sende ich meine dankbarsten und ergebensten Grüße dem Führer nnd Kanz ler des Deutschen Reiches, sowie Euerer Exzellenz und den Persönlichkeiten des nationalsozialistischen Reiches, mit denen ich in diesen Tagen in Fühlung treten konnte und die mich in so großzügiger und herzlicher Weise begrüß: haben. Die Besprechungen, die ich in Deutschland gehabt habe, und ihre Ergebnisse sind die sichere Bürgschaft für eine fruchtbringende künftige Zusammenarbeit, die im Interesse der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sowie lm Interesse des allgemeinen Wiederaufbaus auf das wärmste -u begrüßen ist. Ich wäre Euerer Exzellenz dankbar, wenn Sie sich zum Dolmetscher dieser meiner Gefühle beim Führer und Reichskanzler machen würden. Genehmigen Sie gleichzeitig selbst den Ausdruck mei nes persönlichen Gedenkens." Ciano berichtet Mussolini Der italienische Außenminister Graf Ciano ist am Montag nachmittag zur Berichterstattung über die Ergebnisse seiner Besprechungen mit dem Führer und Reichskanzler und mit den sührenden Persönlichkeiten der deutschen Politik von Mussolini empfangen worden. Graf Ciano war an nähernd zwei Stunden zur Berichterstattung beim Duce. Die deutschen Industriellen bei Mussolini Dre deutschen Industriellen, di« zur Zeit unter der Führung des früheren Staatssekretärs Dr. Trendelenburg eine Studienreise durch Italien machen, wurden am Montag vom italienischen Regierungschef empfangen. Friedensbotschaft Mussolinis Der Geist des faschistischen Italiens. Als Anstalt der Gedenkseiern anläßlich des bevo», stehenden Jahrestages des faschistischen Marsches auf Rom sand in Bologna eine große Volkskundgebung statt, aus der Mussolini vor den Schwarzhemden der 10. Legiop sprach. Der Duce kam dabei auch auf die international« Lage zu sprechen und erklärte: „Von diesem Bologna aus, das in den Jahrhunder. tcn eine Leuchte menschlicher Weisheit war, will ich heut« an die Welt eine Botschaft richten, die über die Alpen und Meere reichen soll, eine Botschaft des Frie dens, der Friedens in der Arbeit und der Arbeit in, Frieden. Seit 1929 leiden Millionen und aber Millionen von Männern, Frauen und Kindern unter einer Krise, die, wie jetzt zugegeben werden muß, eine Folge des Systems ist. An der Schwelle des 14. und 15. Jahres de, faschistischen Zeitrechnung erhebe ich einen großen Oliven- zweig. Dieser Olivcnzwcig wächst aber wohlgemcrkt übe» einem dichten Wald von acht Millionen Bajonetten." Er kenne, so schloß Mussolini, den Geist Bolognas und seiner Schwarzhemden. Es sei der Geist des erstey Jahres des Imperiums. Es sei der Geist, der die Materie meistere, der s a s ch i st i s ch e G e i st, der hinter den Bajo- netten und Kanonen stehe, der Geist, der die Heiligkeit und den Heldenmut verleihe, mit dem Völker, wie das italienische, Sieg und Ruhm erwerben. Göring spricht zum Vierjahresplan Ucbcrtragung aus alle Sender. Ministerpräsident Generaloberst Göring wird am Mittwoch, dein 28. Lltober, 20 Uhr, im Berliner Sport palast über den Vierjahresplan sprechen. Die Rede des Ministerpräsidenten wird ab 20.00 Uhr von allen deutschen Sendern übertragen. Echo der Berchtesgadener Aussprache Wendepunkt der Geschichte Das Rätselraten der internationalen Presse über den Gegenstand der deutsch-italienischen Aussprache hat durch die Veröffentlichung des amtlichen Berichts sowie durch die Erklärungen des italienischen Außenministers Graf Ciano vor der Presse ein rasches Ende gesunden. Um so mehr beschäftigt man sich jetzt mit den Auswirkungen der deutsch-italienischen Vereinbarungen. Allgemein wird die Aussprache von Berchtesgaden als ein Ereignis vor. europäischer Bedeutung angesehen. Als wichtigstes Er gebnis betrachtet man die gemeinsame Abwchrfront der beiden Länder gegen den Bolschewismus. London: Keine Blockbildung In der englischen Presse werden als Hauptergebnis der deutsch-italienischen Aussprache die Anertennung des Italienische» Kaiserreichs Aethopien und die gemeinsame Erklärung hervorgehoben, daß die Regierung des Generals Franco von dem größten Teil der spanischen Bevölkerung unterstützt wird. Im übrigen wird darauf hingewiesen, daß Deutschland und Italien in zahlreichen wichtigen Fra gen gemeinsame Ansichten an den Tag gelegt haben, ohne daß sie eine Blockbildung vorgenommen hätten. Die „Times" weist vor allem darauf hin, daß der Grundsatz der Nichteinmischung in den deutsch-italienischen Besprechungen aufrechtcrhalten worden sei. Die amtliche Stellungnahme Deutschlands und Italiens gegenüber Spanien sollte daher mit den Ansichten Englands nicht unvereinbar seien. England werde jetzt die Möglichkeit einer Anerkennung der Franco-Regierung mit geringerem Zögern erwägen, nachdem die Madrider „Regierung" das britische Angebot, bei dem Austausch von Geiseln und Ge fangenen mitzuwirken, so brutal abgclehnt habe. Das Rothermere-Blatt „Daily Mail" schreibt, daß das Ergebnis der deutsch-italienischen Besprechungen für die zukünftige Entwicklung Europas kennzeichnend fet. Die deutsch-italienischen Vereinbarungen sollten der Sowjetregierung zeigen, daß sie ein schmutziges und ge fährliches Spiel mit dem Nichteinmischungsausschuß treibe. Die gefährliche Dummheit der Moskauer Politik sei das Ergebnis der Wut über die Enttäuschung der großen Hoff nungen in Spanien. Deutschland und Italien ständen jetzt Arm inArm bereit, um diesem hassenswerten roten Zerstörer den Weg zu versperren. Paris: Plattform für Verhanvlungen Die sranzösischen Blätter sind im allgemeinen der Ausfassung, daß in Berlin und München nichts be schlossen worden sei, was Frankreich irgendwie be unruhigen könnte. Wenn auch das Einvernehmen der bei den Länder vollständig sei, so erklärt man, könne man doch weder von einem Bündnis noch von einem Block sprechen. Der „Malin" stellt fest, daß das Ergebnis der deutsch- italienischen Besprechungen die Tür fitr weitgehende europäische Verhandlungen nicht schließe.Die Aufklärungen, die man gegeben habe und die den Wirklichkeiten ent sprächen, stellten für Hitler und Mussolini gleichzeitig eine Plattform für die kommenden Verh and- Lungen mit Frankreich und England dar. Auch der römische Berichterstatter des „Petit Parisien" ist der Ansicht, daß die deutsch-italienischen Besprechungen in keinem einzigen Lande Beunruhigung cuslüsen könnten; weder Frankreich noch England hätten irgendeine Veranlassung dazu. Die deutsch-italienische Ver ständigung scheine zwar vollständig zu sein, aber sie habe weder den Anschein eines Bündnisses noch eines Blockes. Die beiden Regierungen hätten sie jedoch zu einer fast ständigen Beratung verpflichtet, was eine gemeinsame