Volltext Seite (XML)
MMufferTaMatt „SIULruffkr Tageblatt' erschein« werktags nachm. «Uhr. Dezugrpr. monatl 2RM frei Hau», bet Postbcstellung RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rvs Alle Postanstalten, Pestboten, unsere Austräger u Gejchästsstell- »ehmen zu i-der Zett Be- ,, ,, . ftellungen entgegen Im 8»L« hiherer Gewalt oder Wochenblatt fÜl Wilsdruff U. UMgegtNd sonstiger BclriebsNSrun. len besteh« kein Anspruch — aus Lieserung der Zet- "»» »der Kürzung de» Bezugspreise» Rücksendung etngesandter Schrisiftücke erlolg« nur. wenn Rückporto dciltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzeige Up reis« lau« aufliegrnder Preisliste Nr. 8. — Ziffer.Gebühr: 20 Rpsg. — Vorgeschri» bene Erscheinungstage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig« - A n z e t g e n - A n n a h m « durch °^ernÄ üdermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Änz-W^"überne" men wir reine Gewähr. — gzej KouturS Zwanglvergletch erlischt feder Anspruch «vf Nachlaß Nr. 184 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: „Tasteblatt' Wilsdruff-Dresden Dienstag, den 9. August 1938 Postscheck: Dresden 2640 Wieder ein tschechischer Mord Sudetendeutscher im Böhmer Wald erstochen Tschechischer Beamter als Spießgeselle von Mördern Der kn Ser Tschecho-Slowakei amtlich geduldeten Vetze gegen die SdP., die die gesamten politischen Geg- «er der Partei des Sudetendeutschtums zu immer neuen Gewalttätigkeiten gegen deren Anhänger aufstachelt, ist in der Nacht zum Montag wieder ein blühendes Menschen leben, der Angehörige der SdP., W. Paierle, zum Opfer gefallen. Paierle befand sich in der fraglichen Nacht mit seinen Kameraden Küchler und Schwarz im Gasthaus „Herrer" in Glaserwald im Bezirk .Hartmanitz im Böhmerwald. Zwischen ihnen und 14 Tschechen, denen sich ein tschechi scher Finanzbeamter zugesellte, kam es zu Meinungsver schiedenheiten, worauf sich der Gastwirt veranlaßt sah, die Tschechen aus dem Lokal zu weisen. Nach einem kur- -en Wortwechsel verließen die Tschechen das Lokal. Als sich die drei SdP.-Leute eine halbe Stunde dar auf auf den Heimweg begaben, wurden sie unweit des Gasthofes von den zuvor aus dem Lokal Gewiesenen überfallen. Vor der Uebermacht versuchten sie sich durch Flucht zu retten. Paierle kam jedoch hierbei nur noch etwa 100 Schritt fort, von Messerstechern getroffen brach er sterbend zusammen und wurde später von dem Lehrer Rusa aus Glöckelberg tot aufgefunden. Der Ermordete wies insgesamt vier Stiche auf, einen hatte er in die linke Seite, einen in die rechte Seite und zwei Siche irr den Rücken erhalten. Der erstochene Paierle ist 28 Jahre alt und Säge- lverksarbeiter. Seine beiden Kameraden sind ebenfalls Arbeiter. Der Täter konnte noch nicht festgestellt werden In Zusammenhang mit der Bluttat sind 13 Personen festge nommen worden, die sich zur Zeit noch sämtlich bei der Gendarmerie befinden. Der Mord hat sich mit Windeseile im Böhmerwald gebiet herumgesprochen. Obwohl der kleine Waldort Gla serwald in der Gegend des Fleckens Hartmanitz kaum bekannt ist, berichtet man bereits überall die Einzelhei ten der feigen Mordtat. Die Bevölkerung fühlt sich zutiefst getroffen, insbe sondere als zugleich von Ausschreitungen zuchtloser tsche chischer Militärpersonen an verschiedenen Orten berichtet wird. Die Menschen gehen bleich und erschüttert einher, Wissen sie doch nicht, wer von ihnen der Nächste ist. Jeder, der aus seiner heimatbewußten Haltung kein Hehl macht, muß jetzt das Schlimmste von den rasenden tschechischen Störenfrieden befürchten. Selbst bei der Feldarbeit fühlt sich niemand mehr sicher. In den Dörfern stehen die Menschen in Gruppen zusammen und besprechen das neue Verbrechen, das die Kette der Quälereien und Beunru higungen, denen die Sudetendeutschen in der tschecho slowakischen Republik nunmehr seit zwei Jahrzehnten ausgesetzt sind, ohne Unterbrechung fortsetzt. Verwilderte tschechische Soldateska Am Sonntag abend fuhr der Sudetendeutsche Her bert Fiedler aus Umer-Polaun im Isergebirge mit sei nem Motorrad vom Kamnitztal kommend beim Gasthaus „Zum blauen Stern" in Unier-Polaun vor. Eine Gruppe von lärmenden Tschechen, die im Gasthaus gezecht hauen, stand vor dem Haus. Als die Tschechen, unter denen sich auch zwei Sol daten befanden, des Motorradfahrers ansichtig wurden, der weiße Strümpfe trug, riefen sie: „Da kommt schon wieder so ein Hcnlein-Nowece!" Kaum hatte Fiedler das Motorrad zum Halten ge bracht, als er von der Gruppe auch schon überfallen tz uroe. Er erhielt zuerst einen Faust schlag ins Gesicht, dann wurde er vom Rad gerissen und zu Boden gewor fen. In dieser Lage wurde er unter Schmährufen auf das Gröblichste mißhandelt. Schließlich rissen die Tschechen dem Mißhandelten Schuhe und Strümpfe herunter. Gleich darauf verschwand die Bande auf einem Lastauto, wobei sie die zerrissenen Strümpfe als „K r i e g s t r o p h ä e" mitnahm. Vorher, gegen 6 Uhr abends, hatten dieselben Tsche chen junge Turner vom naben Spielplatz des deutschen Turnvereins vertrieben. Dabei hatte ein Turner einen Faustschlag gegen die Nieren erhallen. MieWdungen aus Ladern Am 5. August gefährdete ein Soldat der tschecho slowakischen Wehrmacht in mutwilliger Weise die Ll- cherheit mehrerer Menschen. Er gab auf der Straße von Mittel-Langenau nach Hohenelbe mehrere scharfe Lchüsje ab. Die Geschosse gingen knapp über die Köpfe der in etwa 150 Schritt Entfernung aus dem Feld arbeitenden Leute hinweg. Au den übereinstimmenden Aussagen meh rerer Augenzeugen ergibt sich folgender Tatbe stand- Auf der genannten Straße fuhr um diese Zeit ein mit zwei Pferden bespanntes Militärfuhrwerl. Hinter dem Wagen fuhren zwei Soldaten auf Fahrrädern. Einer von ihnen schoß mit seiner Militärpistole gegen die Allee bäume der Staatsstraße. Auf die Zurufe einer Frau, der eben eine Kugel am Kopf vorbeigeflngen war, fuhr der Soldat, der die Schüsse abgegeben und sein Nad in der Richtung Mittel-Langenau umgewendet hatte, gegen Hnhenelbe davon. Niemand hatte dem Soldaten auch nur den geringsten Anlaß zum Schießen gegeben, so daß an genommen werden muß. daß er grundlos und in ganz unverantwortlicher Weise das Leben deutscher Erntearbei ter gefährdete. An den Alleebäumen wurde ein Steckschuß und zwei Streifschüsse festgestellt. Von dem Vorfall wurde der Gen darm Trachta in Pelsdorf verständigt, doch ist über die Einleitung einer amtlichen Untersuchung bisher noch nichts bekannt geworden. Wie lange noch? Es vergeht kein Tag, an dem nicht mehrere Mel dungen über unglaubliche Roheitsakte der tschechischen Machthaber gegenüber den wehrlosen, disziplinierten Su detendeutschen zu uns gelangen. Eine für ein „Staats volk", wie die Tschechen ja gern sein wollen, traurige Bilanz mutz täglich gezogen werden. Es zeigt sich mehr und mehr, daß den tschechischen Machthabern von blut rünstiger Soldateska und aufgehetztem Untermenschen- tum das Heft aus der Hand genommen wird. Und die verantwortlichen Stellen zucken die Ach seln und schweigen. Sie unternehmen nichts, wenn ein tschechischer Flieger über deutschen Städten photographiert, sie bestrafen die Soldaten nicht, die auf Straßen nach Alleebäumen schießen und dabei sudetendeutsche Bauern auf den Feldern gefährden. Sie erheben nicht Anklage gegen viehische Messerstecher, denen wieder ein junger Sudetendeutscher, W. Paierle. zum Opfer gefallen ist. Der Sudetendeutsche ist in der Tschecho-Slowakei Frei wild. Er ist fa ein Staatsbürger „zweiten Ranges". Mörder und anvere Schwerverbrecher dürfen sich an ibm vergreifen! Tschechische Beamte sinv es, Vie an Su- detendeulschen ihren feigen Haß auslassen. Das beweist der Bodenbacher Vorfall, wo zwei tschechische Zoll- und Finanzbeamte sogar einem Kranken ins Gesicht schlugen. Und ein Beamter war dabei, ehe Paierle erstochen wurde! Die tschechischen „Heldentaten" sind uin so unver ständlicher. als in diesen Tagen der Beobachter der eng lischen Regierung, Lord Runciman, nach Prag gekom men ist. Wollen die Tschechen mit Gewalt einen Kon flikt vom Zaun brechen, ehe Lord Runciman überall an Ort und Stelle selbst die Wahrheit sehen konnte? Wie lange noch will dieser tschechische Angsthaß das Sudeten deutschtum mit gemeinen Morden verfolgen? Wie lange noch will Prag zusehen, wie mit dem Sudetendeutschtum das Deutsche Reich provoziert wird? Es muß der Ne gierung in Prag einmal mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß 75 Millionen Deutsche hinter ihren verfolg ten Brüdern in der Tschecho-Slowakei stehen. Das Blut, das wieder grundlos vergaffen wurde, ist deutsches Blut und schmerzt jeden Deutschen dies- und jenseits der Reichsgrenzen! In drei Monaten ist nuninehr die dritte Mordtat geschehen. Wie die beiden Sudetendeutschsn. die bei Eger meuchlings ermordet wurden, ist auch W. Paierle ein Blutzeuge des Sudetendeutschtums, der aller Welt wieder einmal vor Augen führen wird, mit welch unerhörten Mitteln der Vergewaltigung und des Mor des in der Tschecho-Slowakei vorgegangen wird. Es ist die Taktik der Herausforderung und Provozierung! Prag mag sich darüber im klaren sein, daß dem Deutschen Reich an einer Verschärfung der Lage nichts gelegen ist, daß es sich aber niemals auf die Dauer provozieren lassen wird. Das Reich wird und mutz sonst von sich aus die Frage beantworten: „Wie l a n a e n o ch?" L. Keine Einigung mit Moskau Finkelstein lehnt Japans Vorschläge ab Zwischen dem japanischen Botschafter in Moskau, Schigemitsu, und dem Autzenlommissar Litwinow-Finlel- stein fand eine Zuständige Unterredung über den Grenz konflikt im Fernen Osten statt, in der jedoch keine Einigung erzielt werden konnte, da der sowjetrusstsche Nutzenkommissar die verschiedenen Vorschläge des japa nischen Vertreters ablehnte. Litwinow-Finkelstein brachte zuerst eine Beschwerde dagegen vor, daß die japanischen Truppen in dem um kämpften Gebiet die militärischen Aktionen auch nach dem 4. August idem Datum der letzten diplomatischen Unter redung) angeblich fortgesetzt hätten. Gegenwärtig hätten die sowjetischen Truppen freilich, wie Litwinow-Finkelstein entsprechend dem letzten sowjetischen Communigus be hauptete, die Japaner aus dem von der Sowjetunion be anspruchten Territorium vertrieben. Wenn in Zukunft auch die japanischen Truppen auf hören würden, die Sowjettruppen anzugreifen, so lasse sich wohl den Zusammenstößen ein Ende setzen. Der japanische Botschafter antwortete, die japanischen Truppen hätten nach Ansicht der Tokioter Regierung über haupt nie die Sowjetgrenze verletzt und bis zum gegen wärtigen Augenblick die sowjetischen Truppen auch nie mals von sich aus angegriffen, sondern lediglich das Terri torium Mandschukuos geschützt. Japan könne sich zu einer Einstellung der militärischen Aktionen bereit erklären unter der Bedingung, daß die gegenwärtige Situation auf dem Schauplatze des Konflikts aufrechterhalten bleibe, und wenn die Sowjetregierung sich bereit erkläre, die Frage der Demarkation der Grenze in diesem Abschnitt zu diskutieren sowie den ganzen Konfliktfall einer diplo matischen Ueberprüsung zu unterziehen. Litwinow-Finkelstein erklärte, die Sowjetregierung könne keinerlei konkrete Versprechungen geben, solange auch nur noch ein japanischer Soldat jenseits der Grenzlinie angeve. Was die Frage der Demarlalion der Grenze an- belange, so erwarte die SowieireLierung von Japan vor der Ausnahme jeglicher Diskussion eine Anerkennung der sowjetischen Grenze. Schigemitsu äußerte dann, es sei kwch wohl das Richtige, bei Einstellung der militärischen Aktionen eine Einigung zustandezubringen. Gerade im jetzigen Augen blick, wo die Sowjetseite behaupte, das strittige Grenz gebiet von japanischen Truppen gesäubert zu haben, würde dies doch wohl für Moskau nicht schwierig sein. Er würde deshalb Vorschlägen, entweder die militärischen Ak tionen bei Aufrechterhaltung der gegen wärtigen Situation etnzu stellen oder eine Regelung herbeizusühren, bei der sich die beiderseitigen Truppen in einer angemessenen Entfernung von den umstrittenen Höhen bei Tschangfeng zu halten hätten und selbst vorläufig sozusagen neutral bleiben würden fo lange, bis eine gemischte Kommission militärischer Ex perten die Streitfrage einer Lösung zuführen würde. Litwinow-Finkelstein lehnte auch diese Vorschläge rundweg ab. Er wiederholte dabei die Forderung, daß die „Lage vor dem 29. Juli" (also vor der Eroberung der Tschangfeng-Höhen durch die Japaner» wiederhergestellt werden müßte. Demgegenüber brachte Schigemitsu zur Geltung, die Sowjettruppen seien es gewesen, die zuer st, am 11. Juli, das Tschangfeng-Gebiet besetzt hätten. Wenn es sich darum handele, den Status quo wiederherzustellen, so könne darunter nur die Situation vor dem 11. Juli verstanden werden. * Die Moskauer Meldung, daß die Japaner aus Schangfeng vertrieben seien, wird von japanischer Seite dementiert. Der neue sowjetrussische Angriff setzte nach dem amtlichen Heeresbericht gegen 2 Uhr morgens ein und dauerte bis gegen 6.30 Uhr. Seitdem herrscht wieder völlige Ruhe. Nach einer weiteren Meldung des japanischen Oberkommandos in Korea setzten die Sowjet- russen in den letzten drei Tagen wiederholt zu Angriffen an, die aber alle tm Feuer der Maschinenaewehre zu lammenbrachen.