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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den AmtsgerichtsbezirS Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dtet» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Tonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frri HauS « «w- Postbezug monatlich S.80 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder AL-Vahlung de« Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich -ür den Hetmatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VII.: 2280. Geschäftsstellen: Albertsti aße 2 »nd Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und 580 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 20L Freitag, den 28. August 1936 88. Jahrgang Sowjetgeneral verhaftet Der Londoner Militärattache unter einem Vorwand nach Moskau gelockt Großes Aussehen erregt in London die Verhaftung des sowjctruffischen Militärattaches, General Putna. Der Offizier war vor etwa 14 Tagen unter dem Vorwand dringender militärischer Besprechungen nach Moskau ge rufen worden, ist aber sofort nach Ucberschreiten der svw- jetrussischen Grenze verhaftet worden. Seine Frau wurde, wie die Londoner Blätter berich ten, durch ein Telegramm, das ihr von einer angeblichen schweren Erkrankung ihres Mannes Mitteilung machte, ebenfalls von London weggelockt. In Berlin hätten Mit glieder der dortigen Sowjetbotschaft ihr Gepäck beschlag nahmt, und erst in Warschau habe sie von einem englischen Journalisten erfahren, daß ihr Mann nicht krank, sondern von der GPU. im Zusammenhang mit der Sinowjew- Affärc verhaftet worden sei. Putna war von einem der Angeklagten des Schau prozesses bezichtigt worden, an der Vorbereitung eines An schlages gegen den Volkskommissar für den Krieg, Woro- schilofs beteiligt gewesen zu sein. Der General ist der Ver traute des Vize-KriegSministers und Marschalls der Sow jetunion Tuchatschewski und hat im polnisch-bolschewisti schen Kriege die Division der Roten Armee kommandiert, die bis vor die Tore von Warschau vordrang. GPLt in -erLon-oner Sowjeibotschast Die Verhaftung des fowjetrussischen Militärattaches in London, General Putna, erregt in England besonders wegen der Umstände, unter denen die Abreise des Gene rals erfolgte, beträchtliches Aufsehen. Zwei Tage bevor General Putna unter dem Vor wand, in Moskau an einer militärpolitischen Konferenz tcilzunehmcn, vor etwa drei Wochen zurückbcrufen wurde, erschienen der „Evening News" zufolge in der Londoner Sowjetbotschaft zwei Mitglieder der GPU., die sämtliche Privatpapiere des Botschaftspersonals, auch Putnas, durchsuchten. Während nach einer Neutermeldung in Moskau amt lich erklärt wird, daß General Putna der Mittäterschaft in der Verschwörung der Trotzkisten gegen Stalin und andere Sowjetführer beschuldigt wird, erfährt „Evening News", daß er wahrscheinlich auch des militärische» Lan desverrats angeklagt werde. Die Sowjetagenten in Lon don haben der „Evening News" zufolge in London Er kundigungen über den Umgang Putnas in russischen Emigrantenkreisen eingezogen. Besonders versuchten sie festzustellen, ob Putna Besucher vom Festland empfan gen hat. DasProblemdesArbettseinfatzes Vorträge vor der Neichsarbeitskammer Im Mittelpunkt der 4. Tagung der Reichsarbeits kammer, die von Reichsleiter Dr. Ley geleitet wurde, stand das Problem des Arbeitseinsatzes. Zunächst sprach der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Syrup, über „Die letzte Etappe in der Arbeitsschlacht". Er betonte mit Nachdruck, daß die Erfolge der Arbeitsschlacht, die sich in einem Rück gang der Arbeitslosen von 6 bis 7 Millionen aus 1,17 Millionen ausdrücken, nur möglich waren, weil der Na tionalsozialismus die Kräfte des ganzen Volkes auf die Beseitigung der Geißel der Arbeitslosigkeit richtete. Die gegenwärtige Lage ist die, daß das Reservoir von Facharbeiterkräften so gut wie erschöpft ist. Dem Grund satz: Erst jedem einen Arbeitsplatz, ist in vielen Berufs- gruppen bereits jetzt Genüge getan. Es ist daher mit Nach druck die Notwendigkeit zu betonen, der Facharbeiteraus bildung und der Heranbildung eines geeigneten Nach wuchses immer mehr Augenmerk zuzuwendcn. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Ing. Todt, sprach über die Probleme, die sich bei der sozialpolitischen Betreuung der Arbeiter an den Straßen Adolf Hitlers ergeben. Moralische, materielle und gesundheitliche Sorgfalt haben ihr Teil dazu bei getragen, aus der aus allen Berufen zusammengeströmten Reichsautobahnarbeiterschast eine stolze Gemeinschaft zu machen. Als dritter Redner sprach der Beauftragte des Füh rers für Wirtschaftsfragen, Keppler, über Probleme der Rohstoffversorgung und gab den führenden Männern der Deutschen Arbeitsfront und der Wirtschaft ein an schauliches Bild von den Anstrengungen, die das neue Deutschland macht, um seine Rohstoffversorgung auf jeden Fall sicherzustellen. Reichsleiter Dr. Ley faßte die Ergebnisse der Tagung zusammen und schloß sie mit einem Dank an den Führer. Ingangsetzung -es Reiseverkehrs Zunächst 250 RM statt 500. Berlin, 28. August. Der für Reisen nach Oesterreich grundsätzlich vorgesehene monatliche Höchstbetrag von 500 RM ist fürs erste auf 250 RM festgesetzt worden, um an gesichts der vorläufig noch nicht in unbeschränktem Maße zur Versügung stehenden Mittel möglichst vielen Reisen ¬ den die Reise nach Oesterreich zu ermöglichen. In Aus nahmefällen und bei Vorliegen besonderer Umstände kann ein höherer Betrag bewilligt werden. „Atte liebe und vertraute Gäste" Wien begrüßt die neuen Vereinbarungen. Alle Wiener Blätter begrüßen die deutsch-österreichi schen Vereinbarungen und vor allem die Aufhebung der 1000-Mark-Sperre in Leitartikeln. Uebereinstimmend wird ausgeführt, daß dieses Ereignis sowohl politisch als auch wirtschaftlich auf das freudigste zu begrüßen sei. Wenn auch dem Deutschen Reich wegen seiner Devisenlage Gren zen des Reiseverkehrs nach Oesterreich gezogen seien, so sei ein Anfang gemacht, und das bedeute viel. Die „Wiener Neuesten Nachrichten" freuen sich beson ders darüber, daß Oesterreich nun wieder dem Besuch der reichsdeutschen Brüder offenstehe. „Wir wissen", so meint das Blatt, „wie gern die Reichsdeutschen in unser Land kommen, wie sehr sie die Naturschönheiten unserer Hei mat genießen. Wenn sie jetzt nach langen drei bösen Jah ren wieder zu uns kommen, wollen wir sie mit Herzlich keit empfangen und ihnen beweisen, daß unser Land glück lich ist, alte liebe und vertraute Gäste wieder bei sich zu sehen." Das „Neue Wiener Tagblatt" stellt fest, daß d'.e Nor malisierung der Beziehungen zwischen den beiden bluts verwandten Staaten in zielbewußter Arbeit vorwärts schreite. Amerikas Kriegsminister gestorben Washington, 28. August. Nach längerem Leiden ist der Kriegsminister Georg Dern an den Folgen einer Grippe gestorben. Dern war der Sohn deutscher Ein wanderer. Seine Eltern stammen aus Hausen im Regie rungsbezirk Gießen, wo der Großvater eine noch heute im Familienbesitz befindliche Mühle betrieb. Vnsvrs dittvn wir, unrsren InL«r«ntsn ru ksulv« Berbeffenmsea im Rundsunl Was die „13. große deutsche Rundfunkaussiellung Berlin 1936" zeigt Am Donnerstagnachmittag fand in den Ausstellungs hallen am Kaiserdamm eine Pressevorbesichtigung der „13. großen deutschen Rundfunkaussiellung Berlin 1936" statt, bei der.Ministerialrat Dreßler-Andreß, der Präsi dent der Reichsrundfunkkammer und Reichsamtsleiter der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", über die Volks sender-Aktion sprach, die der Rundfunk mit der NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" durchführt. Durch diese Aktion soll der Fülle der Begabungen im Volk der Weg freigemacht werden, um später aus der Gemeinschaftsarbeit Les ganzen Volkes heraus in einer neuen Komposition ein neues nationalsozialistisches Kun st leben des deutschen Volkes zu entwickeln. Dr. Ing. Goerz, der Leiter der Fachgruppe Rundfunk in der Wirtschaftsgruppe Elektro-Industrie, stellte fest, ein erster Ueberblick gebe den Eindruck, daß überraschende Neue rungen technischer Art in diesem Jahr nicht gezeigt würden. Nur «uf dem Gebiet des Kurzwellenempfanges habe man eine Steigerung der Empfindlichkeit vorgenommen, um den Vorsprung der amerikanischen Kon kurrenz auf den Auslandsmärkten aufzuholen. Das Pro gramm 1936/37 der Rundfunkindustrie, das etwa zweihun dert Typen umfaßt, sei gekennzeichnet durch eine wesent liche Steigerung der Wiedergabequalität. Die Sorgfalt, die ganz allgemein dem Aufbau des Nieder frequenzteiles gewidmet würde, erstrecke sich selbstverständ lich auch aufdieVerbesserungderLautsprecher. Das jüngste Fachgebiet, das Fernsehen, nehme auch in diesem Jahr einen wesentlichen Raum der großen deutschen Funkausstellung ein. Vervollständigt werde die Fernfeh- ausstellung noch durch eine Fernsprech-Gegen- sehanlage der Deutschen Reichspost, wie sie anläßlich der Leipziger Messe zwischen Berlin und Leipzig in Betrieb genommen wurde. So vielversprechend und aussichtsreich die in diesem Jahr erreichten Erfolge auch sein mögen, so müsse doch abschließend über das Fernsehen gesagt werden, daß die Beschaffung von Fernsehempfängern zur Zeit grö ßeren Schichten unseres Volkes wegen der hohen Kosten noch nicht möglich sei. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt Kojen der Deutschen Arbeitsfront und der Hitler-Jugend. Unter der Parole „Landvolk sendet für Landvolk" gibt die Reichsbauernführung eine Darstellung der Rundfunkarbeit in den deutschen Landesbauernschaften. In den Kojen aus der linken Seite der Ehrenhalle zeigt die Reichspropagandalei tung der NSDAP, welche Bedeutung heute der Rundfunk im Leben der Gemeinde besitzt. Der deutsche Kurzwellen sender in Gemeinschaft mit der Auslandsorganisation der NSDAP zeigt seine Arbeit in der Ehrenhalle der Ausstel lung. Für die Eröffnungsfeier ist in der Ehrenhalle ein Wunderinstrument eingebaut worden, das später in die Halle des Volkssenders übersiedelt: eine „Doktor-Vier- ling-KdF-G ro ßtonorgel". Diese neueste Erscheinung auf dem Gebiet des weltberühmten deutschen Orgelbaues besitzt nicht eine einzige Pfeife. In der Jndustriehalle liegt das Reich der gesamten Rundfunkapparate bauenden Industrie Deutschland. Was sich hier darbietet, ist die geradezu überraschende Vielseitig keit der Apparate und Anpassungen an die verschiedensten Bedürfnisse. Auf großer Linie aber zeigt sich immer wieder, daß die neuen Apparate sich gegenüber denen des Vorjahres vor allem bei musikalischen Darbietungen durch eine fast naturgetreue Wiedergabe auszeichnen. In der Halle l A werden F e r n s e h g e s p r ä ch e zwischen Berlin und Leipzig durchgeführt-, die Besucher können ihnen hörend und sehend beiwohnen. Die großen Volks-Unterhaltungs- abende der diesjährigen Rundfunkausstellung finden in der Halle ll statt. In Halle V gibt eine Funksonderschau der Deutschen Reichspost einen lehrreichen Ueberblick über alle einwandfreien Abwicklung der draht losen Nachrichtenübermittlung eingesetzt werden müssen, und m der Halle VI ist das Reich des Volkssenders.