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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OkrMa und Umgegend Dt« 8«tt>u>a' erschaut v»«». «I, »» v»«ul»r»d. » PoUcheck-Kvnt» Leipzig Nr. 2S14S. SchrifÜritung, Druck und Verlag Hermann Rühl«, Ottendorf-Okrilla. ! llMHMip- H O AeiM« jZ s Diese Zeitung veröffentlicht dieamtüchen Bekanntmachungen 8 der Gemeinderate» M Ottendorf-Okrilla. 8 MU k«n Veilaaen »Nau« 5l!ukrlarte*. »Mvda usk H«i«^ mck »Dar Nadalk-. .8 Nummer ^6 Mittwoch, den Dezember ^927 26. Jahrgang. Unser Wasserwerk. Nachdem die Abgabe von Wassir au» der neuerbauten Zentralwafferoersorgung am 23. November d«. Js. etng«- s tzt hat, dürste i« angebracht sein, einig« Ausführungen über die Vorgeschichte de« Baue» und die Anlage selbst zu machen. In seiner Sitzung vom 10. Mai 19 l 2 beschloß der Gemetnderat zu Ottenvols-Molitzdorf eia Qu?lkngebi«t für eine künftige Wasserleitung zu sichern, nachdem da« Ministerium de» Innern einen Kosteubettrag in Aussicht ge stellt hatte. Unter Leitung der Amtrhauplmannschast fand am 12. iS. 1912 eine gemeinschaftliche Sitzung der Sr- meinderäte von Otteudors-Moritzdorf, Groß, uud Kleinokrilla mit dem Erfolge statt, daß beschlossen wurde, rin gemein same» Quelleugebtrt zu sichern, man setzt« aber gleichzeitig fest, daß der Bau einer Wasserleitung erst beim Vorliegen eine» dringenden Bedürfnisse« erfolgen und daß ein ober- behördlicher Druck vermieden werden soll. Die Projektbe- arbettung wurde dem Regi«ruug«baumeister GI«it«mann übertragen, di« notwendigen Schürfungen nach Wasser in dem vom Sachverständigen empfohlenen Quellengebiet (Wiesen am oberen Furth und Abt. 38, 39 de« Staat«sorst- »vier») führte di« Fa. Bormann au«. Di« Grsamtkosten von 1618,82 Mk. wurden aus Gesuch vom Ministnium dr» Innern getragen. Da« Projekt Gleitsmann wollte da« Waffer io dem bezeichneten Gebiet soffen uud nach einen aus dem Lomnitz,r Berge auzulegeudeu Hochbehälter drücken. Die Gesamlkoften waren unter Etnb«zi«hung von Cunnrr«. darf in da« Versorgungsnetz ans ea 226 000 Mk. ermittelt worden. Da« Projekt ging am 7. Juli 1914 — also kurz vor Kliegsaubruch — bei d«r Gemeindeverwaltung rin. Der Krieg versagte die Weiterbearbeitung. Um der großen Zahl von Erwerbslosen Arbeit zu verschaffen, beschloß die Gemeindevertretung am 15. Juni 1926 nach «iuem Bericht« de» Bürgermeistrr« über dir in Aussicht stehend« Anerkennung de« Baue« al« groß« Not. standrarbett die Ausführung nunmehr »rnstltch zu be treiben. Der Bezirk«arzt hatte di« Wafferverhä'tuiffe dr« Ort«S alt unhaltbar brzrichnet und begrüßt« di« Absicht d«r G«- «etod«, ein« einwandfreie Trinkwasserversorgung durchzu- führen. Da« Arb«it«ministerium erkannt« inzwischen dru Bau al« große Notfiand«arb«it au und genehmigte «inen Zuschuß und ein« verstärkte Förd«rung (Darlrho«gewährung) für 20 000 Tagewerke. (63600 RM. Zuschuß, 1S0800 RM- Darlrho). Al» sachverständiger Berat« der Gemeind« wurde Herr Ingenieur R. Weder in Bautzen gewonnen. Im Gegensatz zum Projekt Gleitsmann hi«ll er das von der Gemeinde in Aursicht genommene Quellgebiet im sogen. Birkigt al« da« günstig«,«. Die Probebohrungen auf den Grundstücken de« Henn Wilhelm Schütze und Sr. Durch laucht d«m Prinzen von Schönburg - Waldenburg ergaben da« Vorhandensein aurrrichenden uud eivwandsreim Tiiuk- waffer«. Die Gemeinde erwarb nunmehr von Herm Schütze da» Flurstück Nr. 232 a mit 4330 qm Fläch« uud nach langwierigen Verhandlungen da« Waffscrrcht aus den Flur stück Nr. 229 (Prinz von Schönburg - Waldenburg). Da» Recht der Waffer,uluahm« wurde gruudbücherllch für alle Zetten gesichert uud di« weiteren RechtSverhältuiff« vertrag lich geregelt. Auf jedem dir beiden Flurstücke wurden 2 Brunvea mit Glock,ntonfildern durch die wasserführende Schicht bi« aus festen Letteuuntergrund abgetäuft. Die Filter stad durch «ine genügend starke Schicht von gereinigten Kies von gleicher Korngröße umgeben. Ueber der wasserführenden Schicht sind di« Brunnen sorgfältig abgedichtet, sodaß der Zufluß von Oberflächeuwaffer unter allen Umständen ver hindert ist. Di« Brunnen sind mit der Pumpstation durch 100 mm stark« Saugleitungen verbunden Im Pumpwerk sind außer 2 Wohnungen in einem brsondrren Pumpraum 2 Aggregatle fü- 30 und 15 zusammen 45 cbm Stunden leistung aufgestellt, sodaß während 10 stündiger Betri,brzeit täglich 450 cbm Waffer gehoben werden. Eingebaut sind Reform - Plungerpumprn in Zwillig«anordnung. Dir Antrieb erfolgt durch 2 Elektromotoren, die durch Hand und auch automatisch durch Ferustm,ranlagen geschaltet werden. Ein, Ferumeldranlag« vom Wachberg.Hochbehältrr zeigt im Pumphau« die jeweilig,» Wafferstände an und setzt die selbstschaltende Fernsteuerung in Betrieb. Im Pumpraum ist außerdem noch Platz für Resttvrautrkb» Motore (Rohöl oder Benzol) und für eine geschloffene Ent- säurrung«anlag« vorgesehen. Vom Pumphau« nach dem Hochbehälter auf den käuflich erworbenen Flurstück Nr. 194 b. (Wachberg auf Höhe 203,75) ist eine ca 1050 m lange im Licht,» 150 mm. weit« Druckleitung verlegt. Im Hochbe hälter drr 300 cbm Waffer faßt, ist «in besonderer Raum für dis verschiedenen Einbauten und Schieber vorhanden, der Behälter selbst besteht aus 2 getrennten, kcri«ruuden Kammern mit je 3 m Waffrrstavd. Die Versorgungsleitung beginnt mit 175 mm Sichtweite und end«t am Hochbehälter de« Lomnitzrr Berg,« auf dem ebenfall« käuflich erworbene» Flurstück Nr. 392 a mit 150 mm Lichtweit«. Dieser als G«geubehälter ausgrsührtr Sammelraum nimmt 240 cbm. Waffer auf und ist ähnlich wie der Wachbergbehälter gibaut. Die Ausführung der Behälter erfolgte autschl. in Eiseubeton. Jusgksamt find 15,6 km Hauptrohre, 70 Absperrschieber 99 Ueberflurhydranteu und die sonst notwendig,» Nrbenau- lagrn wie Bahn- und Bachkreuzuugen eingebaut, außerdt« ea 12,6 km. Hausanschlüffe. E« find 94°/g der Hausgrundstücke an di« Wasserver sorgung augeschloffeu; ein treffender Bew«i« für die außer- ordentliche Wichtigkit uud da« tatsächliche Bedürfnis der Anlag«. Die Gesamtkoften der Anlag« wurden Mit 390 000 Rk. veranschlagt und dürfte di, noch nicht abgeschlossene End abrechnung nach den bi»her vorliegenden Untttlagen mit diesem Betragt annähernd auskommen. Von den Finanzierung! zugrunde gelegten 20 000 Erwerbslosen Tagewerk» wurde» nur reichlich 11000 ge leistet. E« ist daher mit einem «ntsprechend,» Au«sall an Zuschuß und Darlehn zu rechnen. Bisher wurdrn erlangt rund 34 000 RM. Zuschuß und 138 000 RR. Darlehn au» d«r produktiven Erwerb»- losenfürsorge. Drr Zuschuß ist nicht rückzahlbar, da« Dar lehen ist mit 4°/o zu verzinsen und vom 1. Januar 1929 ab in 15 gleichen Jahresraten zu tilgen. Wegen der der Beschaffung de» fehlenden Kapital» schweben Verhandlung«! über Beteiligung an einer Ausland»- a nleih,. Da« Waffer selbst ist Neuerding» von der staatlichen Landerskll, für öffentlich, Gesundheit»pflrg« nochmal» chemisch uud bakteriologisch uutrrsucht worden. Dec Untersuchungsbefund ist sehr günstig uud br- zeichnet da» Waffer al« gute», keimfreie», einwandfreie« Trinkwaffer. Das Werk soll in den nächsten Tagen offiziel über geben werden. Selbstverständlich ist, daß diejenigen HauSrigeutümer welche» ruf Kosten der Gemeind, der Hau-aaschluß verlegt wordrn ist, nunmehr auch al« Wafferabnehmer austretr». Di« ^Verpflichtung zur Bezahlung des Wafferzinsrs ist übrigen« mit dem Anträge auf Legung di« Hau»anschluffe» übernommen worden. Möge sich da« Wasserwerk zum Segen für die Ge meinde kräftig entwickeln. Richter, Bürgermeister. OertlrcheS «od Gächfisches. Vtten-orf.Dkriila, den Dezember <927. — Bi« vor kurzem befanden sich die wertvollsten Porträts von Goethe« Ahnen im Ausland. Sie sind erst in letzter Zeit nach Frankfurt zurückgekommeu uud dürfen demnächst al« neuer und wertvoller Schatz der Allgemeinheit zugänglich werden. Dir neueste Nummer der I. Z. ^20 Psg. Illustrierte Zeitung, Deutsche Tiefdruck- uud Vrrlagsanstalt Freiburg i. Br. bringt einen interessanten Beitrag über Frau Aja« Ahnen. — Da» Wirken de« berühmten ehe malige» Generalintendanten der Karlsruher Bühn«, August- Bassermann, würdig Prof. Dr. Hildebrand in einen be sonderen Bittreg. — Di« schwrren politischen Konflikte (der lrtzlen Tag', im nahen Osten zwischen Polen und Litauen und im Süden mit Albanien, beleucht,» rtntg, Bilder tu dem Artikel „Ein politischer Brandherd". Die Freund« der Tierwelt werden mit Interesse von drm glänzend illustriert«» Beitrag „Der Herr der Stepp," Kenntnt« nehme». —- Da« Schindrrhanne« - Problem, da« durch Zuckmayer,» gleichnamig,«, sihr spann,nd,s treffliche» Schau spiel aufgerollt ist, behandelt der geistvolle Plauderer Egon Straßburger. — Der neue Gesellschast»roman „Sabine" hat in der sehr geschmackvoll arrangierten und vielseitigen Nummer begonnen und erregt von Anbeginn au stark« Auf merksamkeit. — Die Nummer fällt auch schon rein äußerlich durch ihren Umfang b«sond«r« auf. Königsbrück. Am Sonuabeudnachmittag fuhr «in einspänniger Krümperwagrn der Kommandantur de» Truppen- Übungsplätze» Königsbrück di« Marktstraße eutlag. Kurz vor dem Marktplatz« schmte da» Pfird uud ging mit d«m Wagen durch, Av der Ecke der Dr«»dner Straße flog der Fahrer in weiten Bogen au» d«m Wagen an die Schloß- mauer. Er blirb mit schwtreu Vtrletzungrn brwußtlos liegen. Der Vrrunglückt« wurd« mit d«m Sauitätsauto in» Lazarerett gebracht. Lauenstein. Am Sonnabendmittag wurd« di« Mordkommission de« Kriminalamt«» Dresden nach Bäreuhrck« alarmiert. Dort war d«r Schlachtmrister Zschiesche von dem 20 Jahre alten Arbritrr Erich Steinbach durch Messerstich« schwer verletzt worden. Zschiesche hatte dem Täter die Wcitirarbeit infolg« Trunkenheit untersagt. Daraushin wurd« er von ihm mit dem abgebrochen Hal« einrr Flasche uud einem dolchartigen R«ffrr angegriffen uud an beiden Hände durch Sehuenschnitte schwer verletzt. Steinbach wurde noch an d,m gleichen Tag, in da« Amtegericht Lauenstein eivgeliefert. Chemnitz. Am Souuubeud «reigntte sich im Schlageschen Stetubruch rin schwerer Unfall. Dr,t Arbeiter waren mit dem Abbruch von Steinen beschäftigt, al» plötzlich die rlrktrische Bohrmaschine aurfttzt«. Während zwei der Arbeiter in« Schalterhäuscheu ging«», um die Ursache drr Störung zu erforschen löst« sich plötzlich rin« Felswand uud begrub den au der Maschine verbliebenen dritten Arbeiter untrr Steinmaffru. Drr Verunglückte, ein dretßigjährigrr Mann, der Frau und zwri Kinder hintrrläßt konnte erst abend» 8 Uhr al» Leich« au» den Trümmern geborgen werden. Rochlitz. In der Sandgrube der Firma Anacker hier, wurde» zwei Arbeiter durch ,i»stürz«nde Sandmaffen verschüttet. Der ein« konnte nur noch al» Leiche geborgen werdr». Er hinterläßt di, Witwe uud dr,i Kinder. Der andre wurd« schwer verletzt in« Krankenhaus «iug,lt,f«rt. Dresdner Gchlachtviehwarkt. 12. D«zember 1927. Auftrieb: 116 Ochse», 254 Bulleu, 239 Kalben uud Kühe, 52 Färsen, 580 Kälber, 365 Schafe 3646 Schweine. greife in R,ich»mark für 50 Kg. Lebendgewicht: Hchse«: vollfleichige ausgimästet« höchsten Schlachtwerte» junge 61—64, ältere 52—57, sonstige vollfleischig« jung« 42—47, ältrre 35—39. UnLe«: jüngere vollfleisch. höchst. Schlachtwrrte« 60—63, sonstige vollfktschigr oder au«ge- mästet« 48—55, fleischige 41—47. Anher jüngere voll- fleischig« höchsten Schlachtwert«« 51—55, sonstige vollfleisch, oder auigrmästete 40—45, fleischige 29—35, gering genährte 23—26. ALrse«: vollflrischige au»gemäst«te höchst. Schlacht wertes 60—63, sonstige fleischig« 45—55. Kälöer r Beste Mast- und Saugkälber 80—84, mittlere 72—78, gering» 62—68. Schafer Beste Mastlämmer uud jünger« Mast hammel, Slallmast 62—66, mittler«, ältrre u. gut genährte Schafe 52—60, fleischig« 45—48, gering genährt« 35—40' Schweine: Fettfchwein« über 300 Pfund 53—65, vollfleisch. Schweine von 240 bi» 300 Pfd. 59—61, von 200 bi» 240 Pfd. 55-57, von 160 bi« 200 Pfd. 52-54, Sauen 53—57. Au«uahmepr«ise über Notiz. Di» Stallpreis« find nach d«u ueu«n Richtlinien d«r Landerprei»prüfuug»stell« für Rinder 20 »/„ für Kälber uud Schafe 18 und für Schwriu« 16 «/, niedriger al» di, hier aufgrführteu Marktpreis«. Produktenbörse. 12. Dezrmber 1927. Weizen 24,4—24,9. RoggtU iuländischir 24,8—25,3 Sommergerste 26,2—28,2. Hafer 21,1—217,. Mat« 21,3— 21,6. Rap« 34,5-35,5. Erbse» 33-37. Wick«» 28- 29,50. Lupinen 21-22. Trockeuschuitzel 14-14,40. Kartoffelstock«« 23,5—27. Weizeukleir 15,6—16,1. Roggen- kette 16,4—17,4 Jnlaudsweizeumehl, 70°/,, 37,50—38,50 Roggenmehl, Type 70°/, 37,50—38. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo tu Goldmark. Hierzu »ine Beilaae.