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Wilsdruf-Tharauder Wochenblatt. Freitag, den 13. August 1841. 28. Mit König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Rcdacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Wochenschrift erscheint alle Freitage -Ine Nummer. Der Preis für den Die-t-Uahrgang beträgt 10 Ngr. D-kannt- machungen aller Art werden ausgenommen; die gespalten« Zeile oder deren Raum wird mit 6 Pf. in Anrechnung gebracht. Aussätze, di- im nächsten Stuck erscheinen sollen, werden in Tharand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in WilSdruf big Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwochs Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten UNS dieselben unter den Adressen: ,,cm die Redaktion des Wilsdruf-Tharauder Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdener Gaffe im Hause d-r H-rrn Stadtrichters Damme, I Treppe,) oder: „an die Agentur des Wilsdrus-Tharander Wochenblattes zu Tharand," di- Herr Duchdinder Lauscher übernommen hat. Zu Meißen nimmt Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellungen an. Etwaig- Beiträge, welch- d-r L-ndenz d-s Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Dit Redaktion. Die Einweihung der in ihrem Innern völlig mngcbauten Kirche zu Tharand betreffend. Auf Veranlassung der RcfolinationS-Jubel feier 1839 beschlossen Magistrat und Etadkver- ordnctc von Tharand, mit dem Frühjahre 1840 zu einer Reparatur und Verschönerung der hie sigen Kirche zu vcrschreitcn. 'Decke und Frauen- stände sollten erneut und die Fenster tiefer ge brochen Weeden. Eine eröffnete freiwillige Sub- script on ergab dir Summe von fast 170TH!rn. Die beiden hier lebenden Schwestern Chri stiane und Juliane Fischer, eben so um ihres stillen und rechtschaffenen Lebens, als um ihres kirchlich-religiösen Sinnes willen geschätzt, mach ten der Stadt Tharand zu dem Zweck dcr Ver schönerung der Kirche ein Geschenk von lOOTHlrn. Eine hohe Kreisdirektion zu Dresden bewilligte zur Bestreitung der Baukosten aus dem Kirchen- Vermögen einen Beitrag von 150 Thlrn., und ein Darlehn von anderen 150 Thalern auf 5 Jahre ohne Zinsen. Mit diesen Mitteln wurde der Umbau der Kirche im Sommer 1840 angegriffen. Mancher lei Dinge hatten diesen Angriff e-was verspätet. So geschah cs, daß die ungünstige Jahreszeit cintrat, ehe Alles vollendet war. Jndeß war doch die Decke dcr Kirche nach einer Zeichnung des Herrn Dauconductcur Hermann in Dresden von dem Decorationsmaler Herrn Reißner da selbst gemalt, die Fenster waren 2L Ellen tiefer gebrochen, die Fraucnstande waren erneut, beide Cmporkiichcn mit sammtlichcn Bctstübchen waren binwcggcnommcn und neu hergcsiellt worden; dcr Fußböden der ganzen Kirche war neu gedielt und an die Stelle der früheren Männersitz'e mit Sei tenlehnen war eine doppelte Reihe von Sitzen getreten. Chor, Altar, Altar-Platz und Kanzel, zum Theil auch die Treppe zu diesen, sollten ihre Verschönerung erst im Frühjahr 184t erfahren. Sie haben sie nun erhallen und zwar so, daß ihre Veränderung den allgemeinsten Beifall ge funden hat. Altar, Altar. Platz und Kanzel sind so schön und ansprechend geworden, daß man sich ihrer nur freuen kann. Als sie vollendet waren, wurde das ganze innere Holzwcrk der Kirche — ihre Mauern waren schon im Herbst 1840 neu angestlichen worden — theils mit Oel-, theils mit Leimfarbe überstrichen. » Zuletzt bedurfte noch die Orgel einer Nepa- ratur und der Reinigung; sic fand beides durch die geschickte Hand des Orgelbauers Hrn. Jahn aus Dresden. Nun war — bis auf den Tauf, stein, der in kurzem nachgelicfcrl werden wird — alles vollendet, und cs konnte der 1. August, VIII. zi. 1. Sonntag, zur Einweihung anbe raumt werden. Er kam; wurde am Abend zu vor von 7 bis gegen 8 Uhr, und früh von 4 Uhr an mit allen Glocken cingcläutet und von den Ruinen des Schlosses aus durch angemessene Musik des Hrn. Etadlinusikus Schlicke begrüßt. Bald nach 9 Uhr fand unter dem Geläute der Glocken und unter dem von voller Musik beglei teten Gesänge Nro. 52 aus dem Dresdner Ge sangbuche dcr angcordnete Festzug, an dem trotz der ungünstigen Witterung auch die Behörden Tharand's Theil nahmen, statt. Der Gottes dienst wurde mit Aufführung des großen Halle luja von Friedrich Echncidcr eröffnet. Spater folgte die cigends zu diesem Zweck von dem hie- sigcn Herrn Actuarius Fritsche componüte Can- täte, zu der Herr Candidat Fridrich allhier den Text zufammcngcstelll hatte. Darauf die Pre»