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Amts- und Anzeigeblatt für den -WA- Äyirk des Ämtsgmchls Libeiillsck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPf und deffen Amgekung. dvstanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Dimstag,' dciU «ugnst 18S4. Hdrt. weiche Stämme von 11—15 em Mittenstärke, „ Stangenklötzer,, 8—12 „ Oberstärke, 4,» m l. Derbstangen „ 8—15 „ Unterslärke, Reisstangen „ 3-7 „ Brennscheike, Brennknüppel, Aeste, Hotj-Bersteigerssg auf Losaer TtaatAforftrevier. Im Gasthose „Sächsischer Hos" in Wolssgrün kommen Montag, den SO. August 1894, von Vorm. 9 Uhr an folgende aufbereiteke Nutz- und Brennhölzer und zwar: 108 60 4180 311,7» 1 Rm. 2 „ 86 „ ca. 1000 „ „ Streureisig, aufbereitet auf dem Kahlschlage in Abth. 36 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Königs. Aorstrevierverwaltung Sofa «nd Königs. Iorftrentamt Eibenstock, Höpfncr. am 10. August 1894.I. V.: Sriicktier. Aufruf. Unsere Stadt ist in den letzten Jahren und besonders in diesem Jahre durch zahlreiche, von ruchloser Hand ver ursachte Brandstiftungen geschädigt und beunruhigt worden. Um diesem Unwesen Einhalt zu thun und womöglich eine Entdeckung der Thäter herbeizufnhren, beabsichtigt der Stadt rath eine stündige freiwillige Kenerwache ins Leben zu rufen. Da die Erreichung dieses Zwecks alle Kreise der Bürger schaft in gleicher Weise lebhaft berührt, so richtet der Stadt rath hiermit auch an alle gut gesinnten Kreise unserer Stadt die Aufforderung, sich freiwillig zur Uebernahme der mit dieser Wache verbundenen, sich auf eine Nacht in der Woche beschränkenden Verpflichtungen bereit zu erklären. Meldungen werden bis längstens den 15. August ds. Js. in der Rathsregistratur entgegen genommen. Eibenstock, den 9. August 1894. Der Rath der Stadt. IZI«. Gnüchtcl. Hagesgeschichle. — Deutschland. In Bezug auf die noch be stehende dreijährige Dienstzeit in der Marine verlautet, daß man es in maßgebenden Kreisen wohl cinsieht, daß eine Gleichstellung der Marine mit dem Landheer auch in dieser Beziehung den Anforderungen der Gerechtigkeit entspräche; das brauchbare Material an Marinetruppen aller Abtheilungcn aber ist nur in begrenzter Weise vorhanden, so daß an eine Aendcr- ung des Bestehenden zunächst nicht gedacht werden kann. — Daß eine Umgestaltung in der Beschaffung der Unisormgegenstände für die Truppen beab sichtigt wird, indem der ganze Bedarf künftig von den Korps-Bekleidungsämiern gedeckt werden soll, haben wir bereits mitgetheilk. Gleichzeitig ist nun, wie ein Berichterstatter der „Voss. Ztg." mittheilt, beschlossen worden, die Anfertigung der Sachen in den Zivilstrafanstalten bewirken zu lassen, soweit die Ockonomie-Handwerker der Bekleidungsämter hierzu nicht ausreichen. Die Bekleidungsämter haben die Rohstoffe, sowohl Tuche als auch Leder, zuzurichten und vergeben die Arbeit in größeren Posten. So würde ein Theil der Insassen der Zivilgefängnisse in der Folge für Zwecke des Heeres in Anspruch ge nommen und die freien industriellen Arbeiter von einem ungleichen Wettbewerb befreit werden. In einigen Theilen Preußens sollen schon jetzt zahlreiche Gefangene mit Arbeiten für das Heer beschäftigt werden. — ES wird beabsichtigt, das Fahrrad auch in den Dienst der Steuerverwaltung zu stellen. ES sind darüber Erhebungen angeordnet, ob und wie weit dieser Plan ausführbar ist. DaS Ergebniß soll für jeden Hauptamtsbezirk in einer Denkschrift dar gelegt werden. Diese Denkschriften sind größtentheils schon den höheren Behörden eingereicht worden. ES wird nur beabsichtigt, für den unteren Zoll- und Steueraussichtsdienst das Fahrrad einzuführen, für die Oberkontroleure und die höher stehenden Ober beamten, wie Revisions-Inspektoren, Ober-Revisoren und Ober-Inspektoren, würde eS beim Alten bleiben. — Oesterreich-Ungarn. Schon kürzlich wurde erwähnt, daß der verstorbene Erzherzog Wilhelm im Jahre 1870 wesentlich dazu beigetragen hat, Oesterreich-Ungarn in seiner neutralen Stellung zu erhalten. Mit den damaligen Vorgängen in Wien beschäftigt sich ein Artikel de» Grafen Nikolaus Bethlen im „Bud. Tgbl.", worin u. A. erzählt wird: Bei Ausbruch des Kriege« von 1870, so erzählt Graf Bethlen, erhielt in Ofen Graf Julius Andrassh eine Depesche aus Wien, worin er vom Grafen Beust ver ständigt wurde, daß in einem soeben, abgehaltenen Kronrath die Mobilisirung der Aimee und die Auf stellung eines ObservationS-KorpS an der Grenze Preußens beschlossen wurde. Daraus telegraphirte Andrassh dem Grafen Beust, daß er vorläufig dagegen protestire, daß man im Kronrath ohne Zukhun des ungarischen Ministerpräsidenten Beschlüsse fasse, welche auch Üngarn berühren. UebrigenS reise er sofort nach Wien und werde das Weitere veranlassen. In Wien erfuhr Graf Andrassh, daß er sich einem tüit uceoiupli gegenüber befinde, daß Graf Beust mit der Militär- und Hofpartei intriguirt habe und daß daS Beschlossene abzuändern beinahe unmöglich sei. Nun stellte sich auch Andrassh auf den Standpunkt des strit ueeompii, aber er meldete zugleich dem Monarchen, daß die Armee in sechs Monaten so weit mobilisirt werden könne, um auf irgend einem Schlachtfelde er scheinen zu können. Graf Lonyay, damals gemein samer Finanzminister, bekräftigte diese Behauptung und verpflichtete sich durch genaue Daten, die er in kurzer Zeil sammeln werde, den Beweis zu liefern, daß die Armee wenigstens sechs Monate Zeit be- nöthige, um schlagfertig zu sein. Der Kaiser-König war im Unklaren darüber, ob er die Durchführung des Beschlusses des Kronrathes sofort anordnen oder die von Lonyay versprochenen Beweise vor der Aus führung des Beschlusses abwarten solle. Er wandte sich an den Erzherzog Wilhelm um einen Rath, denn er wußte, daß bei Wilhelm keine politischen, sondern nur ausschließlich militärische Rücksichten maßgebend seien. Der Rath des Erzherzogs ging aber dahin: man möge die Aufstellung der vom Grafen Lonyay versprochenen Daten abwarten, er (Wilhelm) werde für die unparteiische Prüfung der Daten Sorge tragen. Der Kaiser-König wolle dann nach bester Einsicht darüber entscheiden, ob der Beschluß des Kronraths aufrecht zu erhalten sei oder nicht. Der Vorschlag des Erzherzogs wurde vom Monarchen genehmigt. Die Folge davon war: Die strengste Neutralität der Monarchie im deutsch-französischen Kriege. — Rußland. Einem sehr bestimmt auftreten den Gerüchte zufolge erhielt der Zar neuestens wieder Drohbriefe, angeblich aus dem Grunde, weil an läßlich der Hochzeit der Großfürstin Xenia keinerlei Begnadigungen beschlossen und verkündet worden seien. Der Wahrheit näher dürfte die Vermuthung kommen, daß die Drohungen von Anarchisten herrühren. Die Regierung ist neuerdings vom AuSlande, besonders von Frankreich, vielfach vor Anarchisten gewarnt worden, so daß man die Anwesenheit zugereister Anarchisten im Peterhofer Parke bei den Hochzeitsfeierlichkeiten befürchtete. AuS diesem Anlaß unterließ auch die gesammle kaiserliche Familie, was allgemein ausfiel, die Rundfahrt im Parke und blieb auch dem Feuer werk fern. — Holland. Amsterdam, 10.August. Hier kamen heute 2 Cholera-Erkrankungen vor, in Mastrichl wurden 2 Cholera-Eckrankungen und ein Todesfall gemeldet; im Ganzen erkrankten an letzterem Orte 50 Personen und starben 24 Personen. In Wormerveer kam ein Erkrankungsfall vor, in Blesken- graaf 2 Todesfälle, in Oud. Vrocnhoven 4 Erkrank ungen, in Westgraftdyck eine Erkrankung, in Middel- rode (Gemeinde Berlikum) ein Sterbefall, in Rotter dam erkrankte ein Heizer des Rheindampfers „Sieg fried". Die Zwischendeckspassagiere der nach Amerika gehenden Dampfer werden einer fünftägigen Quaran täne unterworfen. Amsterdam, 11. August. Heute wurden eine choleraverdächtige Erkrankung und zwei Todesfälle gemeldet. In Mastricht kamen zwei Erkrankungen vor. In Haltwez bei Haarlem ist eine Familie, be stehend aus den Eheleuten uno 4 Kmoern, gestorben. Aus Haarlem unv Zaandam wird je eine Erkrankung gemeldet. — Italien. Die Verurtheilung Caserios wird seitens der italienischen Regierung keinen Ein spruch erfahren. Sonst ist es Gepflogenheit der italienischen Regierung, für die außerhalb Italien« zum Tode verurtheilten italienischen Staatsbürger die Umwandlung der Todesstrafe in Kerker zu ver langen, da in Italien selbst die Todesstrafe abgeschafft ist. Bezüglich CaserioS sei jedoch Angesichts der be sonderen Umstände und des entsetzlichen Charakters der That beschlossen worden, davon Abstand zu nehmen oder wenigstens, um der Tradition gerecht zu werden, die Bitte in eine Form zu kleiden, die die Ablehnung von vornherein als sicher erscheinen lasse. — Nordamerika. Die Rückwanderung von Nordamerika nach Europa übersteigt zur Zeit die Einwanderung. Dem Berliner „Konfektionär" wird hierzu aus New-Jork geschrieben: Diese That- sache wird herbeigesührt durch die Herabsetzung der Passagepreise. Man kann jetzt für 10 Dollars von Amerika nach Europa fahren und für 15 Dollar« hin und zurück (bei freier Verpflegung). Ferner befördert die durch die Verzögerung der Tarif-Bill hervorge rufene Arbeitslosigkeit die Rückwanderung. Wer hätte e» vor Jahren für möglich gehalten, daß die Aus wanderung resp. Rückwanderung au» Amerika die Ein wanderung übersteigen würde und dennoch ist c» jetzt der Fall. Und daran sind lediglich unsere nationalen Gesetzgeber schuld. Ihre Verzögerung in der An nahme de» Tarif» und die dadurch geschaffene Un sicherheit in unseren Erwerbsverhältnissen ist die direkte Ursache davon. ES unterliegt keinem Zweifel, daß die dadurch geschaffenen abnormen Zustände von dem einschneidendsten Einflüsse nicht allein auf die gewerb lichen Centren de» Lande«, sondern auch auf dessen ausgedehntem landwirthschaftlichen Gebiete ist. So ist e» nun Thatsache, daß alle größeren Städte de« Lande« von unbeschäftigten Arbeitern wimmeln, während