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Auerthal -Zeitung. Tageblatt für -le Stadt Aue und Umgebung Hauslisterr «rrrf Jahr 1E-VV vsthk. Behufs der Einschätzung zur Staatseinirommenfleuer für das Jahr 1900 werden die Hausbesitzer des hiesigen städtischen Gemeindebezirks bez. deren Stellvertreter hierdurch veranlaßt, in die ihnen dieser Tage zugegangenen Hauslisten sämmlliche steuerpflichtigen Bewohner ihrer Häuser nach Ltaßgabe der auf diesen Listen befindlichen Borbemerlungen einzutragen und alle sonstigen in den Listen näher bezeichneten Angaben zu wachen, sodann aber die vollständig ausgefüllten Listen eigenhändig zu unterschreiben und blirireir 1U Tsrseir -er Anfertigung an gerechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe vis zu bst Mark Vormittags von 8—12 Uhr oder Nachmittags von 2 -6 Uhr in der Stadtsteuereinnahme persönlich, oder durch zuverlässige Leute, welche die etwa noch weiter nöthige Auskunft ertheilen können, abzugeben. Sie Avgave durch Ainderist unzulässig , » hierbei unterlassen wir nicht, noch besonders darauf aufmerksam zu machen, das; Ehefrauen, sofern dieselven einen Krwerv -avest, oder sonst Ver mögen vefitzen, über welches ihnen die freie Verfügung zuste-1, in den Listen aufzuführen, und das; ferner Gewervsaehilfen dort einzutragen sind, wo sie thal sächlich wohnen und nicht, wo sie beschäftigt sind. Mit Geldstrafe bis zn 100 Mark kann belegt werden, wer in den zum Zwecke der Einschätzung seines Einkommens von ihm gemachten Angaben sich in wesentlichen Punkten Unrichtigkeiten zu Schulden kommen läßt, sofern diese zur Bestrafung als Hinterziehung nicht geeignet sind. Aue, den 10. Oktober 1899. Der Rath der Stadt. vr. Kretzschmar. B. Ech. Summe von LO OOO Mark noch 6000 Mark in seinem Besitz. tz Gestern waren 5V Jahre verflossen, seit Chopin die Augen schloß. Zu früh für siine Anverwanhen, für seine Freunde, für die Nachwelt. Es wird wohl selten ein ähnlicher Musiker geboren werden, der wie er schon in frühester Jugend so außerordentliche Be- gabung als Tonfetzi.r zeigte, und der stets einen so selbstständigen Weg ging wie er, ohne jegliche Anleh nung an tue groben Meister seiner Zeit. 8 Die Strafkammer zu Ellwangen verurteilte-den Pvstsekretär Eduard Prölz von Frankfurt a. O. und den Studenten Emil Kallenberger von Stuttgart wegen Hausforderung zum Zweikampf und Kartell tragens zu 1 Woche bezw. 2 Tagen Festungshqst. Prölz hatte während einer militärischen Uebung mit dem Kaufmann Otto Weber von Gmünd, der wie er als Vizeseldwebel der Reserve eingezogen war, einen Zusammenstoß, der nach Prölz Entlassung eine Pisto- tensorderung aus 15 Schritte Distanz zur Folge hatte. Weber übergab die Sache der Staatsanwaltschaft. Ausland. Z In Oporto sind am Sonntag zwei Pestfälle und ein Stervesall vorgekommen. Im Docse Bagutm wurden Feuerwehrleute, die einen Kranken ins Spital schafften, von dem Rollshausen gesteinig!. 8 Der Kunstmaler Lltjchcr aus Sevelen, der seit acht Tagen vermißt wurde, wurde am Sonntag bei Sichelkam erfroren aufgesunden. 8 In Carmeaux (Frankreich) herrscht wieder Ruhe. Die Bergarbeiter beschlossen, den Beginn d s Ausstan- des aus spätere Zeit zu verschieben. In den Werken wird weiter gearbeitet. 8 Lecce (Apulien), 17. Oktober. Heftige Stürme richteten in Georgio große Verwüstungen an. Drei Personen sind umgekommen. 8 Moskau, 17. Oktober. Die Direktoren der Städ tischen Kreditgesellschafl Schildbach und Gerlcke sprach der Gerichtshof mehrerer rechtswidriger Handlungen schuldig nnd oerurteule sie zur Entziehung der Standes- rechte und zur Ansiedlung im Gouvernement Olonz. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 18. Oktober 1899. — Die Ortskrankenkasse Aue hat Sonnabend, den 21 Oktober Generalversammlung im -.aale des „Bür gergartens." — Großer Sprzialitätenabend der G.sellschast Max Müller aus Dresden findet morgen Donnerstag Abend in Leonhardt'- Gasthaus statt. — Unsere Stadtkapelle giebt morgen Abend im Hotel blauer Engel großes Elttekonzert und ist etn Besuch sehr zu empfehlen. - Nächsten Sonntag über acht Tage soll, wie wir vernehmen, in der Kirche zu Ktösterlein wieder ein Kircheukonzert zum Besten der Armenunterstützung stattftnden. Den instrumentalen Teil h t Herr Kapell- meister Sättler mit seiner Kapelle übernommen, bre Gesänge werden von hiesigen Damen und einem G«. Air» -er LVett. Deutschland. * Berlin, 17. Okrober. Der Kolonialrat billigte der „Nationalzeitung" zufolge einstimmig den Plan, daß das Reich den Bau der ostasrikanischen Zentral bahn übernehme. * Der Großherzog Friedrich Wilhelm von Meck- lenburg-Strelitz, der gestern 80 I. war, ist um 6. Sept. 1SS0 zurMrgierung gekommen - * Geh. Reg.-Rat Knack, der Direktor im Bureau de» Reichstages, der in der Heilanstalt Göggingen weilt, hat seinen Abschied eingereicht. * Die Meldung von der Niedermetzelung einer deutschen Expedition in Kamerun lst noch nicht be stätigt. A u s l a n d. * Die Vermählung der Kronprinzessin Stephanie von Oesterreich wird im Novembe» in aller Stille in London erfolgen Graf Lonyay, der Protestant ist, willigt ein, daß die der Ehe etwa entsprießenden Kinder katholisch werden. * Kampf scheint für die deutschen Oesterreichs da- Losungswort der nächsten Zukunft zu sein, und sie haben in der Thal allen Anlaß, aus der Wacht zu sein. Ihr nächstes Zie! ist oie Aushebung der Spra chenverordnung. * Wien, 17. Oktober. Die „Wiener Zig." verös- fentlicht die angckündigte Aushebung der Sprachen- Verordnungen. Diese erfolgt durch zwei, für Böhmen und Mähren besonders erlassene Verordnungen der Ministerien des Innern, Finanzen, Handel, Fustiz und Ackerbau über den Gebrauch der Landessprache bei den Behörden. * Paris, 16. Oktober. Auf eine Verfügung des KrigSministers wird das in Montelimar garnisoni- rende 22. Infanterieregiment, dessen Osfizierkorps sich di« bekannten bubenhasten Ausschreitungen gegen den Präsidenten der Republik Loubet erlaubt hatte, nach Gap verlegt und durch das 52. Infanterie-Regiment ersetzt werden. * Paris, 17. Oktober. Die Rede Millerands in Lille, welche die Austreibung der Jesuiten und dec übrigen unerlaubten religiösen Genossenschaften an kündigt, erregt in republikanischen Kreisen große Be- ftiedigung. * 'Abbe Daens, der Führer der katholisch-demokra- tischen Partei in Belgien ist von feiten des Bischofs von Gent feierlich aus dem Priesterstande ausgestoßen wsrden. * Ein Bild von der übermütigen Stimmung, wie sie gegenwärtig in London herrscht, bringt die „Münch. Allg. Ztg." in folgendem: Wie vor drei Jahren nach der bekannten Kaiserdepesche, so ist auch jetzt wieder der großsprecherische Jingo-KrtegSgeist in Theater- und MnsikhMen eingezogen. Eine außerordentliche Kund- gebung fand am Sonnabend Nachmittag im Royal Dtury Lane Theater statt. * Zu entscheidenden Kämpfen, überhaupt zu einem ernstlichen Zusammenstoß ist es in Südafrika bis jetzt Noch nicht gekommen. Die Buren rücken indessen wei ter vor. Am Montag besetzten sie unter Viljoen und Schiel Newcastle, hißten die Transvaalflagge und rückten aus Ladysmith vor. Alle Nachrichten von der Ostgrenze sind wegen Zerstörung der telegraphischen Verbindung unsicher. * Auf dem südafrikanischen Kriegsschauplätze haben sich die Engländer bisher keine Lorbeeren geholt. Das geht klar aus den spärlichen Nachrichten der engl. Blätter über den Verlaus der Kämpfe, welche bestimmt stattgesunden haben, hervor. / * Rom, 16. Okt? Die Regierung verbot die ge plante Bildung eines Freikorps für Transvaal. Z- e V II» r f etz t e Deutschland. 8 Berlin, 17. Oktober. Als Schutzleute Unter den Linden eine gesammelte Volksmenge zerstreuen wollten, wurden sie verhöhnt, und ec wurde der Versuch ge macht eine Anzahl sistierter Personen gewaltsam zu befreien. Die Schutzleute zogen blank, konnten aber die Festgenommenen erst nach Ankunft der Polizeiver- stärkungen nach der Wache bringen. 8 Berlin, 17 Oktober. Aus einen hierher zurück fahrenden Radfahrer wurde auf der Lindenstraße von einem unbekannten Mann geschossen. Der Radfahrer wurde erst nach längerer Zeit von Passanten verwun det aufgefunden. 8 Würzburg. Bei dem Miltenberger Brückenbau fand ein Gerüsteinsturz statt. Drei Arbeiter sc Uen rot, acht verwundet sein. 8 Ein ungewöhnlich großes Meteor ist Sonntag Abend g gen 6 Uhr in Berlin beobachtet worden. Es bewegte sich in der Höhe von ungefähr -U) Gra den bei ausfallend langgestreckter und nur wenig gegen die Erde geneigter Bahn in annähernd westlicher Rich tung. 8 Aus dem Berliner Spielerprozeß wird noch fol gende kleine Episode mitgeteilt: An einem der Spiel abende war Herr A. in ziemlich animierten Zustande bei Hecht erschienen. Es wurde derartig angeschossen, daß Herr v. Kayser, tief gerührt ob dieses Mißgeschicks, einsprang und erklärte, für ihn spielen zu wollen. Das Glück war ihm lharsächlich hold, und er gewann 4—5000 Mk. Daraus stand er aus, packte seinen Freund zusammen, setzte sich mit rhm in eine Droschke und fuhr ihn nach Hause. Mit dem guten Gewissen eines WohlthäterS der Menschheit trank hierauf Herr v. Kayser in einem Bar einen Schnaps und kehrte sodann wieoer zu Hecht zurück. Wer beschreibt sein Erstaunen als er, in das Lokal eintretend, seinen Freund, den er längst schlafen glaubte, wieder vergnügt beim Jeu sitzen siehtl A. verlor an diesem Abend 10000 M. und erklärte vor Gericht, daß er j ch seit jener Nacht das Spielen für immer abgewöhnt habe. 8 Der in Metz verhaftete Bürgermeister Schäfer aus Zell a. d. Mosel hatte nach seiner Flucht von Zell in-er Kleidung eines Hunsrücker Bauern Metz erreicht und war dort durch einen Polizeibeamten, dem die sonderbare Kleidung aufftel, am Bahnhof verhaftet worden, als er im Begriff war, etn Biller nach Luxem, bürg zu lösen. Schäfer hatte von der unterschlagenen «rscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn- n. Feiertagen. — Peri» pro Monat frei ins Hau« 20 Psg., auswärts 25 Psg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 6 Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt »ro Vierteljahr 1 Ml — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Nr. 185 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher - Redakteur: Ernst Aunke, Aue sErzgebirge) Redaktion u. Expedition: Ave, Marktstrabe. Ansera»« die einspaltige Petitzelle I« Psa., amtliche Inserate die EorpuS-Zeile 25 Psg., Rettamen , pro Zeile 20 Pfg. Bei 4 maliger Ausnahme ,5V. Rabatt. — Bei größeren Inseraten ». mehrmaliger Aufnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. Donnerstag, den 19. Oktober 1899. 12. Jahrgang. Air Ausfüflung der Kattstiste» -al »ach dem Stands situ 12. Hktover