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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Md AMM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. und Heim' und »Der Kobold'. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 13S. Nummer 18 Mittwoch, den 1U L bruats 1925 2^. Jahrgang. 2 Bn-ei-«« »erd« «n d«n Lrsch«immW » di« s» L«, ft« « » vennitta« tt Uh, S«schüst»steL. «»«i«. - Vi« Fe-s«-»«S d«, v»»»i« H »trd bet »tntrelrndik Avd«al»« L »«h«r detsnit-ez« I Jeder Ansprnch «lf - der Snteixen-Betras W »«d« »ach »der Kontor» zerät. den Beilagen »Neue Illustrierte', »Mode MU MttMWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates ü Dte »Ottendorfer Zeitung' erscheint Die»»- 2 tag, D»ml«r»tag und Eonnabend. ? D« B«t«g»-Prei» wird w!1 Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. I« Falle höherer Gewalt <Krieg od. s»np. « - irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der - L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« 2 2 Einrichtungen) hat der Bezieher Keinen An- - W svruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » - Zeitung od. Rückzahlung d. Dezugepreise». 2 »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISIIIIIIIlH Amtlicher Teil. Hnndesperre. Da« W'rtschaft«ministerium hat für dte weitere Dauer der Hundesperre — b « 15. Mär) d. I. — angeordnet, daß Hunde, die dm Vo schriften zuwider frei und ohne Maulkorb umherlaufen, einzufangen oder zu töten find. Die angeketteten sowie festpelegten Hunde find derartig obzuiperren, daß fremde Hunde mit ihnen nicht in Berührung kommen können. Da« Enfangen oder Töten der Hunde tritt am 10. Februar dss. I». in Kraft. Auf die Bekanntmachung der Amtth-ruptmannschaft Dresden vom 6. dss. Rt«. wird Bezug genommen. Httendorf-Hkrilla, am 9. Februar 1925. DerBürgermeister. Spruch. f 1 Kreuzt das Leid deinen Tag, j l Hockt am Wegrain die Not, i s Schattet um dich der Gram, 4 i Donn suche die wandernden Sterne « t Und nimm ihre blaue, selige Ferne I j In deine tagmüden Träume hinein. s ! Und du ruhst in blaugüldenem Schein k I Wega'', weltweit, Und wirst nicht mehr ruhlos, - t Nicht ohne Heimat sein. St. ; GeSdaufhäusung. (Von unfersm volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Der Stand der Reichsfinanzen am 31. Dezember 1924 war über Erwarten günstig. In den ersten neun Monaten des am 31. März 1925 endenden Finanzjahres haben die Einnahmen bereits die Höhe des Voranschlages für das ganze Jahr überschritten. Der erwartete Fehlbetrag im Reichshaushalt 1924/25 wird also aller Voraussicht nach nicht in die Erscheinung treten. Werden dann die Er fahrungen dieses Finanzjahres bei der Aufstellung des Haushaltsplanes für das Finanzjahr 1925/26 zu grunde gelegt, so wird sich wohl auch der bisher angekün- digte Fehlbetrag von 277 Millionen Mark vermeiden lassen. , . . Man kann es den Finanzverwaltungen :m Reich, in den Ländern und in den Gemeinden nach so viel mageren Jahren nicht so recht verdenken, wenn sie die Gelegenheit benutzen, um sich dis Kassen etwas zu füllen. Bekanntlich ist geplant, am 1. April wieder die vierteljährliche Voraus zahlung der Beamtengehälter aufzunehmen, wodurch zu nächst einmal von den gesamten öffentlichen Organen größere Geldmittel gebraucht würden. Trotzdem ist es nicht zu billigen, wenn z. B. zahlreiche Gemeinden durch eine plötzliche Erhöhung der Gewerbesteuer mit einem Schlage einen Fonds zu schaffen suchen, der die Auszahlung eines Dreimonatsgehalts am 1. April gewährleistet. Erhöhungen von Abgaben sind in der Regel von längerer Dauer; der Uebergang zur Vierteljahrszahlung der Beamtengehälter bedeutet aber keine verstärkte Inanspruchnahme der öffent lichen Kasfen, sondern nur eine Zusammendrängung von Zahlungen auf bestimmte Termine. Im Interesse der deut schen Wirtschaft und ihrer Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt ist dringend davor zu warnens daß Reich, Länder oder Gemeinden eine Eeldaufhäufungspolitik trei ben. Nach den Erfahrungen mit der Preußischen Staats bank und dem Postfiskus (bei der Affäre Kutisker-Barmat) ist das Vertrauen des Volkes auf eine zweckmäßige Ver wendung überschüssiger öffentlicher Gelder nicht mehr allzu groß. Statt daß irgendwelche Vermittler aus der Weiter verleihung von öffentlichem Gelds große Profite heraus schlagen, sollten sich alle öffentlichen Organe in Deutsch land in ihren Finanzansprüchen äußerste Beschränkung auf erlegen. Sonst würde der unnormale Zustand eintreten, daß der Staat im Geld schwimmt, während die Wirtschaft teures Leihgeld im Auslande aufnehmen muß. Ueber- Ipannen Reich, Länder und Gemeinden ihre finanziellen Forderungen, so kann dis Spartätigkeit nicht wieder in Gang kommen. ' Wirtschaftserträge, die nicht verzehrt werden, müssen aus dem Wege über die Sparkassen, Banken oder Kreditgenossenschaften neuer Produktion zugeführt werden. Am allerwenigsten dürfen sie in öffentlichen Kassen auf- yehäuft werden, wo sie früher oder später von unerfahrenen »der „großzügigen" Ministern oder Stadträten vertan werden können. OerMches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, den w- Februar zyrs. Kötzschenbroda. In Brüx in Böhmen wurde ein hier wohnhafter Baumeister und Architekt auf frischer Tat bei der Verausgabung von falschen tschechischen Hundert- kronen-Noten abgesaßt und ftstgenommen. Die Dresdner Kriminalpolizei nahm in der Wohnung de« verhafteten Bau meister« eine Untersuchung vor und entdeckte dabei im Schrribtisch ein Geheimfach, in dem die zur Herstellung de« Falschgelde« verwandte Maschine und die Platten, sowie noch rin Teil fertiger Banknoten vorgefunden wurden. Gleich- zeitig wurden auch Platten gefunden, die zur Herstellung non sächsischen Goldschuldverfchreibungen bestimmt waren. Jowiewett sich der Verhaftete mit der Herstellung dieser Goldschuldverfchreibungen befaßt hat und ob solch» schon zur Ausgabe gelangt sind, läßt sich augenblicklich noch nicht sogen. Sämtliche Gegenstände wurden beschlagnahmt. Gittersee. Der Inhaber der kürzlich abgebrannten Kartonnagrnfabrik, Rudolf Plötze, ist wieder aus freiem Fuß gesetzt worden, da die Staatsanwaltschaft Dresden da« Ver fahren wegen mutmaßlicher Brandstiftung gegen ihn infolge einwandfreier Beweise seiner Schuldlosigkeit eingestellt habe. Dis Ursache de« Brande« konnte noch nicht festgestellt werden. Dölzschen. Am Sonntag vormittag in der 11. Stunde wurden in Roßthal am Hinteren Rittergut drei Schüsse hörbar. Man sand beim Nachgehen an einer Feld mauer eine männliche und eine weibliche Person erschaffen vor. Nach den ärztlich-n Untersuchungen und den an Ort und Stelle durch die Staatsanwallschaft angestellten Ermitt lungen dürste feststehen, daß die Frauensperson mit einem Vorgefundenen größeren Revolver getötet worden ist. Der Mörder, dessen Personalien wie auch die der Frau noch nicht feststehen, wurde mit Herzschuß aufgesundeu. Dte Erörterungen find »och im Gange. — Zu der Bluttat in Roßthal wird noch gemeldet: In den anfgesundeneu Toten wurden der Gefreite K I Hoff- mann und dessen frühere Geliebte Fr. Lowke, die Tochter eines in der Frankcnbergstraße 44 in Dresden-Löbtau wohn haften pensionierten Eiftnbahnschaffnir«. Es gilt als fest- gestellt, daß die im Anfar ge der zwanziger Jahre stehende vormalige Geliebte unter Täuschungen aus der elterlichen Wohnung sortgelockt und von Hoffmann vermutlich au« Eifersucht erschossen worden ist. Die Lowke war ein Lebens lustiges Mädchen, da« gar nicht an Selbstmord gedacht hat. — Es handelt sich auch hier wieder um ein gleiche« Ver- brechen, um eine Bluttat, wie kürzlich in der Kleinen Plauenschen Gasse, wo der Joseph Langer aus Telschen dte Arbei.'erin Friedrich au» Eifersucht und Rache erschossen, und dann sich selbst getötet hatte. Mohorn. Auf der Schmalspurstrecke zwischen Her- zogSwalde und Mohorn war von Bubenhänden ein größerer Sandstein auf da» Geleise gelegt worden, in dec offenbaren Absicht, den bald fälligen Zug zum Entgleisen zu bringen. Glücklicherweise wurde das V rkehrShindeiniS noch rechtzeitig bemerkt und entfernt. Die Re'chsbahnvrrwaltung hat auf die Entdeckung der Uebeltäter eine Belohnung von 150 Mk. ausgesetzt. B i s ch o s« W er d a. Ein schwerer Uvglücksfall ereignete sich in einer h'-figen Buchdruckerei dadwch, indem der da- selbst beschäftigte verheiratete Maschinenmeister S. mit der linken Hanv in die im Gange befind'iche Schnellpresse ge riet, wodurch er in dieselbe hineingezogen und ihm da« Handgelenk und der Arm mehrmals gebrochen wurden. Nur durch teilweises Abmontieren der Maschine konnte der Be- danernswerte aus seiner Lage befreit und in ärztliche Be handlung gebracht werden. Stadt Wehlen. Durch ein große» Schadenfeuer wurde ein au der Reinickeflraße hierselbst gelegene Doppel- Hau« bi« auf die Umfassungsmauer eingeäschert. Die Ent stehungsursache dürfte in einem Effendefekt zu suchen sein. Freiberg. Durch drei Schuljungen im Alter von zehn bi« zwölf Jahren wutde eine, der Stadt Freiberg ge hörige Feldscheune, die mit Stroh und Hcu usw. angefüllt war, in Brand gesteckt. Unmittelbar hinter der Scheune hatten die Uebeltäter Heu, Stroh und alte Decken an gezündet. Durch den starken Wind angefacht, schlugen die l Flammen gegen die Bretterwand der Scheune, so daß diese bald über und über brannte. Die Jungen liefen nunmehr »nach dem Feuerwehr-Depot, um da» Ausrücken der Wehr genau beobachten zu könnru. Der Besitzer de« Scheunen- inoentars, ein kleiner Landwirt, erleidet beträchtlichen Schad m. Leipzig. Am Donnerstag hatte sich der Kraftwagen- führer Johanne« Kosmrla au« Schneidemühl, zuletzt tu Leipzig wohnhaft, wegen versuchten schweren Raubmorde« vor dem Schwurgericht Leipzig zu verantworten. Am 8. Sept. 1924 in den Abendstunden überfiel der Angell,gte in einem Bückeieilaven der inneren Stadl dte Berkäujerin u rd versuchte, ihr die Tageskasse zu rauben. In einem un bewachten Augenblicke zog er au» seinem Rocke etu miige- bruchte» Beil und schlug mehrere Male auf dte Verkäuferin ein, so daß sie mit schweren Kopfoerlttzungen und blutüber strömt zusommenbrach. An den Folgen ve» Ueberfaü» hat sie noch heute zu leiden. Der Angeklagte war geständig. Die Geschworenen bejaht»» di» Schuldsrage auf versucht»« Raubmord und verurteilten Kotmela zu 6 Jahren Lucht- Haus, 5 Jahren Ehrearecht»oerluft und Stellung unter Polizeiaufsicht. Wilkau. Der sächsische Innenminister besuchte in Begleitung de» Zwickauer Amt-Hauptmann» Wilkau und einige seiner Industrieanlagen. D»r Besuch hängt offenbar mit dem Gesuche de» One» um Erteilung der Stadtrechte zusammen, sowie mit dem Plane einer Verewigung vou fünf N^chbargcmeinden zu einer Stadt Groß-Wilk^u. Grießbach t. Erzgeb. In einer hiesige» Spinnerei verunglückte der Arbeiter Otto Helbig, Vater von drei Kin dern, tödlich. Dem Bedauernswerten wurde durch etu oo« dritten Stock stürzender Stück Eisen die Schädeldecke etnge- schlagen. Pfaffroda. Gestern abend brannte die Scheune der GutsbefitzelS Max Berger völlig nieder. 100 Zentner Roggen und verschiedene landwirtschaftliche Maschinen wurden ein Opser d»r Flammen. Man vermutet Brandstiftung. Auerbach. Ein hiesiger Züchter verlor im Jahr« 1922 bei dem großen Fernflvg Flearburg eine T-ube. Nach etwa 2^ Jahrrn ist dar Tier vor einige« TaM wieder bei ihm etagetcofsen. Wo sich die Taube so lange oufgihallen hat, wird vielleicht eine nähere Uatersuchuag er geben. Interessant ist, daß dte Brieftaube ehre Heimat auch nach Jahren wiederfand. Mrchenuachrichterr. Donnerstag, 12. Februar 1925. Abend» 8 Uhr Bibelstunde in d«r alten Schule. Abend« 8 Uhr Helferinnenvorbireitung. Dresdner Schlachtviehmartt. 9. Februar 1925. Auftrieb: 162 Ochsen, 1ö5 Bullen, 244 Kalben und Kühe, 558 Kälber, 725 Schaf», 2734 SchwiM». Goldmarkprtise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 25—53, Bullen 30—52, Kalben und Kühe 22—52, Kälber 50—75, Schafe 24—53, Schweine 50—69. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Laudespret«prüfung«stelle für Rinder 20 °/«, für Kälber und Schafe 18 °/o und für Schweine 16 niedriger al« di« hier aufgesührteu Marktpreise. Produktenbörse. 9. Februar 1925. Weizen 24,7—25,2. Roggen inländisch. 25—25,5. Sommergerste 27—29. Hafer 19,5—21,2. Mat« 23— 23,5. Rap« 39-40. Erbsen 27-29. Rotklee 240-275. Trockenschnitzel 11,75—12,25. Zuckerschnitzel 19,5—21,5. Weizenkleie 16,2—16,7. Roggeuklete 16,4—16,9. Wrtzeu- mehl 37—39. Roggenmehl 38—40. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» ander» in Windrstmrngeu von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Hierzu ein« Beilage.