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mit den Beilagen: Lebe« im DM, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zett, Moden-Zeitung, Gchnttimusterbeeen. . - - , - In Anrechnung verspäteter Zahlung, Klage oder Konkurs »erer Gewalt, Krieg, Streiks usw. besteht kein An- stung Les Lesegeldes. Erfüllungsort: Mlebruff. SexugspreiS einschließlich der Seklagen brkrSgt I Der Anzeigenpreis betrügt für di« achtgespaltene Vetiizeile ober deren Raum 20 pfg., für Reklamen die vier, klgebühr monatlich Mk r.—. Kür unverlangt f gespalten« peti^etle so pfg. InsertionSbetrüg« sind sofort bet Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter übernehmen wir « , - . . Zahlung wirb der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpretr In Anrechnung Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff gebracht. Rckbattanspruch erlisch: bei verspäteter Zahlung, Klage oder Konkurs Dresdner Strake 62 . Ternl-recker- Nr 44« des Auftraggebers. Für Erscheinen von Anzeigen an bestimmten Tagen und L-n,p. «er. a>r. PlLhen, ebenso für die Richtigkeit von Anzeigen, welche durch Fernsprecher auf- Erscheint täglich mkt Ausnahme der Sonn« und Festtage Der l frei ins Haus monatlich Mk. 2.-, durch die Post ohne Zustellgi eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wir keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff i. Sa. Druck: Etz mens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion: Wilibald Stolle, verantwortlich für den TeMll: Ernst Äraun, beide in Freital, , , - ,«> v.-. für Anzeigen -Albert Schiller in Wilsdruff. Wir behalten uns aus technischen Gründen ausdrücklich das! gegeben werden, wird keine Garantie übernommen. Für Fälle M, Recht vor, Anzeigen aus den Wilsdruffer Aachrichten St!» in anderen Zeitungen unseres Verlages abzudrucken. - spruch auf Lieferung brzw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahl Smmahsnd, Ken IS. Aprü 1.V2S SchtviMeitendesneuensranzösischenKabmetts Die poincare-Gruppe erblickt Lu Ker Grnsrmnng Caittaux zum FLnauZmiurster eine prvvskaüou. - Der Senat wird gegen das Kabinett painleve dieselbe Haltung einnehmen wie gegen das vom Senat gestürzte Kabinett Herriot. Die Attentate in Bulgarien Oie latente Krise Ueber den Eindruck, den das Kabinett PainlevS in den Wandelgängen der Kammer g^Eacht hat, berichtet Haoas wie folgt: Der Eindruck, den man aus den Unterhaltungen gewinnt, ist der, daß die Zusammensetzung der Regierung Painlevs von der Linken gut ausgenommen wird. Nur die So zialisten scheinen bis zur Vorlegung des Pro gramms der Regierung einige Zurückhaltung zu bewahren, während die Opposition von rechts gegenüber der neuen Regierung die gleiche Stellung beizubehalten scheint, die sie gegenüber der Regierung Herriot ein genommen hat. Evening Standard erklärt, daß es schwer sein werde, einen Konflikt zwischen Senat und Kammer zu vermeiden. In London glaube man, daß, wenn das Kabinett im Senat geschlagen werden sollte, es nicht de missionieren würde, sondern die Auflösung der Kammer verlangen würde, und wenn Painlev« die Erlaubnis hierzu nicht erhalten könnte, würde er zurück treten. Dann würde zunächst ein Kabinett der Rechten gebildet werden, das aber sofort von der Kammer gestürzt würde. Dann werde PainlevS neuerlich Ministerpräsident werden und die Kammer auflösen. Hk Gaulois schreibt: Es fragt sich, ob eins aus so verschiedenartigen Elementen zusam mengesetzte Regierung eine Mehrheit finden wird. Es ist kaum anzunehmen, daß die 185 Abgeordneten, die gegen die Amnestie zu gunsten von Eaillaur gestimmt haben, und die Mehrheit, die ihn ehemals verurteilt hat, geneigt sein werden, heute seine Tätig keit im neuen Kabinett zuzulassen. Werden die Sozialisten, wie es möglich und sehr wahrscheinlich ist, ihm ihre Unterstützung ver weigern, und wird das Kabinett dann leben können? Echo de Paris schreibt: Painleos hat Eaillaur und Briand, es fragt sich nur, auf wie lange,C miteinander verbunden. Aber was Painlevä nicht miteinander ausgleichen kann, das ist die öffentliche Meinung mit seiner Regierung. Die Leitung wird Eaillaur übernehmen. Eaillaur will der Herr sein. * Die poincaristen gegen Caillaux Die Fraktion der demokratisch-republikanischen Bereinigung der Kammer (das ist die Po in- e a r s - Partei!) hat in Uebereinstimmung mit ähren 104 Mitgliedern jn einer Tagesordnung die Ernennung Caillaux zum Minister als Provoka tion der öffentlichen Meinung bezeichnet. Caillaux sei vom Staatsgerichtrhof wegen eines Verbrechens des Einverständnis,.-- mit dem Feind während des Krieges verurteilt worden. In der Tagesordnung wird ferner zum Ausdruck gebracht, daß das jetzige Ministerium entgegen der Tagesordnung des Se nats vom 10. April sich um!er Nichtachtung des inneren Friedens und der nationalen Einheit ge bildet habe, weshalb die Fraktion schon jetzt er klärt, daß sie ihm das Vertrauen verweigere. * Oie Vorstellung -es Kabinetts Ministerpräsident Painleo« hat gestern mittag dem Präsidenten der Republik Doumergue die Mitgl-Ecr seines Kabinetts vorgcstellt. Es wurde beschlossen, heute vormittag im Gebäude -es Kam- merpräsidiums einen Ministerrat abzuhalten, um sich über die Regierungserklärung auszusprcchen, deren Text am Montag in einem Ministcrrat vor gelegt werden wird. Das Kabinett wird sich am Dienstag dem Parlament vorsteUen. Wie bereits von der Regierung Herriots beschlossen worden war, wird kein Mitglied der Regierung an einer ISO Todesopfer -es Bombeuattentates in der Kathedrale Nach den neuesten Feststellungen hat sich,' wie wir in einem Teile unserer gestrigen Auflage bereits gemeldet haben, die Zahl der - bet dem Bombenanschlag in der Kathedrale; von Sofia getöteten Personen aus 180 erhöht. Unter den Verwundeten befinden sich auch Mi nisterpräsident Zankow, der Außenminister, ferner Minister Poposchswski und Minister Vtkow. Der Mordanschlag hat in Sofia un geheure Panik ausgelöst. Ministerpräsident Zankow und der Minister des Innern trafen sofort persönlich die notwendigen Verfügun gen. Es wurde die ganze Sofioter Garnison alarmiert und die Rue de Vitoca militärisch gesperrt. Sanitätssoldaten und Aerzte nahmen sich der Verwundeten an. Die Toten wurden aus der. Kirche yerausgeholt und in Särgen nebeneinander gelegt Der Polizeipräsident verfügte sofort die militärische Besetzung sämt licher Hauptstraßen Der Konak wurde von einem militärischen Kordon umgeben. Neue Morde Donnerstag abend wurden hier zwei neue Mordanschläge verübt. Ein unbekannter Tä ter erschoß den Direktor der Sofioter Zen tralstrafanstalt Oberstleutnant Georgiew. Ferner fand nmn an derselben Stelle, an der vor einigen Wochen der Abgeordnete und Chefredakt. Milew ermordet worden war, eine Leiche, auf der eine Tafel befestigt war, die folgende Inschrift trug: ,Hch heiße Milan Manolow. An dieser Stelle habe ich Milew erschaffen. Ich habe meine Strafe verdient." Der ermordete Manolow, der aus Mazedo nien stammt, ist ein bekannter Anarchist, der bereits mehrere Morde verübt hat. Nach all diesen Meldungen ist zu konsta tieren, daß der Anschlag auf den König von Bulgarien doch nicht ein „räuberischer" Ueber- sall gewesen sein kann, als welcher er hinge stellt werden sollte, sondern baß er den pol i- tischen Attentaten zuzurechnen ist, die in politischen Kundgebung innerhalb der nächsten drei Wochen, also bis zu den Mnnicipalwahlen, teil nehmen. Hernot sott Kammerpräsident werden Eine Delegation der radikalen KammerfraMon hat sich zu Herrjoä begeben und ihm die Kammer» Präsidentschaft angeböten. Herriot erklärte, er werd« morgen mittag eine Antwort erteilen. Iff Oie bevorstehende Regierungs- « erklärung „Matin' glaubt zu wissen, daß die ministerielle Erklärung des neuen Kabinetts sehr kurz sein wird. Sie werde sich, so berichtet das Blatt, damit begnügen, daran zu erinnern, daß es zwei Dinge gibt, die augenblicklich die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit in Anspruch nehmen müssen, näm lich die Sicherheit Frankreichs und die finanzielle Sanierung des Landes. Die neue Regierung wer de sicherlich von dem Parlament den weitestgehen den Kredit verlangen. Die finanziellen Pläne, die man vorlegcn wolle, könnten nicht innerhalb 24 Stunden ausgearbeitel werden. Alle Borschläge und alle Anregungen würden grundsätzlich durch den Finanzminister geprüft, dessen technische Kom petenz niemand verkennen dürfe und der ja als der Urheber der Einkommensteuer betrachtet wer den könne. Die Erklärung werde schließlich her- oorheben, daß die Regierung eine meitg hm e links gerichtete Politik betreiben werde. Sie werde tedoch an Kammer und Senat den Appell richten, Bulgarien von einem bolschewistischen Kom plott in Szene gesetzt werben Das geht auch aus folgender Mitteilung hervor, die unter dem gestrigen Tatum aus Sofia nach Berlin .'langt ist: Die Regierung hat ein Originaldoku ment der russischen Sowjetregierung, datiert »vm 12. März, in Händen, in welchem ganz genaue Einzelheiten und Anweisungen über den revolutionären Umsturz enthalten wa ren, der nach der Moskauer Instruktion am 18, April Punkt 12 Uhr mittags losbrechen sollte. Dieser bolschewistische Aufstand sollte welsnngsgemäsi zunächst in Westbulgarien aufflammen und von da auS das ganze Land umfassen. Die im Besitz der bulgari schen Regierung befindlichen Dokumente der Moskauer Sowjets besagen ausdrücklich, daß als Auftakt deS für den 15. April vorberei teten Aufstands eine Reihe politischer Atten tate verbunden mit Brandstiftungen in Sofia vorauszugchen haben. Es handelt sich um ausgesprochene Terrorisiernngsabsichten, die die bulgarische Regierung mit den schärf sten Machtmitteln zu bekämpfen wissen wird. v Belagerungszustand in Bulgarien Ueber Sofia und das ganze Land wurde infolge des Attentates der Ausnahmezustand verhängt und die Polizeistunde auf N8 Uhr ««gesetzt. Die Explosion wirb argrarkommu- nistifchen Konspirationselementen zuge schrieben. O Post- UN- Telegraphenzensur Aus Zaribrod sind eingehende Meldungen über die Sofiaer Explosionskatastrophe hier eingetroffen. Diesen Meldungen zufolge soll die Zahl der Toten und Verletzten in die Hunderte gehen. Es scheint jedenfalls festzu- stehcn, baß Sie Katastrophe einen außerordent lich großen Umfang hatte. Die Sofiaer Ne gierung soll eine allgemeine Sperre für Post und Telegraphen angeordeten haben, so baß wenig Aussicht auf direkte Meldungen besteht. vorerst alles beiseite zu stellen, was die Parteien trennen könnte, und nur die zwei wesentlichen Dinge ins Auge fassen, denen sich das Land vor erst widmen müsse. Deutschland un- die neue französische Regierung (Eigener Informationsdienst.) Jn Berliner außenpolitischen Kreisen ist man der Ansicht, daß das neugebildete franzö sische Kabinett Painleve noch mehr als die Negierung Herriot bestrebt sein wir-, die au ßenpolitischen Probleme mit Beschleunigung einer Lösung zuzuführen. Wie wir hören, glaubt die Reichsregierung an Lie ernste Mög lichkeit einer weiteren deutsch-französischen Entspannung, wenn Briand als Außenminister mehr als Herriot geneigt sein würde, auf die vermittelnde Haltung Englands Rücksicht zu nehmen. Dies scheint eher wahrscheinlich zu sein, da Briand weniger als Herriot auf die Opposition nm Poincare Rücksicht zu nehmen hätte. Wirdekauftrahme -er -eutfch- ftanzösischen Wirischaftsverhandlungen Gestern hat die von der deutschen und der französischen Wirtschaftsdelegation eingesetzte Unterkommtssion nach ihrer durch die Oster- feiertagc veranlaßten Unterbrechung ihre Verhandlungen wieder ausgenommen. Oie Preisschildsr-Verordmmg Wie die Fachblätier des Einzelhandels berichten, hat der als. Vorkämpfer des Einzelhandels delmuüe Reichstagsabgeord nete Senator Beythien mit der Fraktion der Deutschen Volkspartei vor einiger Zeit folgenden Antrag eingebracht: „Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsrcgiernng zu ersuchen: von den durch die Verordnung zur Ausführung des Art. VI Abs. 8 des Notgesetzes vom 18. Juli 1828 in Kraft getretenen Verordnungen die fol genden baldigst außer Kraft zu setzen: 1. Die Preistreibereiverordnung, 2. den zweiten Abschnitt über Handelsbeschränkungen: die Preisschilder nnd Preisverzeichnisse betref fend, 8. die Verordnung über PrciSprüfungs- stellen." Dem Vernehmen nach steht die Regierung dem Antrag nicht unsympathisch gegenüber. Es erscheint angebracht, diesen Antrag in der Oefsentlichkert einer Beirachümg zu un terzichen, damit nicht Beschlüsse zustande kommen, an denen die Allgemeinheit kein Interesse hat. Gegen die Aufhebung der Preistrerbereiverordmmg und der Verord nung über Preisprüfungsstellsn ist kaum et was einzuwenden. Die beiden vielumkämpf- ten Verordnungen aus der Kriegswirtschaft haben in den Nachkriegsjahren kaum noch positive Erfolge gehabt. Könnte man also bezüglich der Punkte 1 und 3 des vorliegen den Antrages als Konsument mit den Inter essenten einig gehen, so liegt unseres Erach tens die Sache anders bei Punkt 2 betr. die Preisschilder und Preisverzeichnisse. Der Einzelhandel hat seit Bestehen der Preisauszeichnungspflicht dagegen ange kämpft mit den Begründungen, die Vor schriften verursachten den Geschäftsinhabern ständig Unbequemlichkeiten und brächten den Konsumenten keinerlei Vorteile, zudem sei der Auszeichnungszwang mit der Wirtschafts freiheit unvereinbar. Eine gewisse Mühe waltung für die Händler zugegeben, sind doch die bestehenden Vorschriften im Inter esse einer gesunden Preisbildung durchaus zu begrüßen. Die Händler berufen sich aus die „wirtschaftliche Freiheit". Sie sollten aber dabei nicht vergessen, daß freier Wettbewerb erst dann zur Wahr heit wird, wenn für eine unzwei felhafte Bekanntmachung jedes Angebotes gesorgt ist. Es fehlt im Einzelhandel ein eigentlicher „Markt". Von den beiden einander gegenüberstehenden Parteien haben die Käufer die schwächere Position, da ihnen die Marktkenntnis, die Uebersicht über das vorhandene Angebot, fehlt. Jeder Käufer hat ein Interesse dar an, sich möglichst schnell und genau über die bestehenden Preise zu informieren. Je öffent licher sich die Preisbildung vollzieht, desto weniger können unlautere Machenschaften von Einfluß sein: dies gilt nicht nur für die Preise des Kleinverkehrs. Aber nicht nur dem Nutzen des Konsumentenpublikums dient die Preisauszeichnung, sie liegt auch im wohlverstandenen Interesse des Handels. Ls ist von feiten der Händler häufig die Beobachtung gemacht worden, daß auch bei besseren Waren, die der Preis auszeichnung nicht unterliegen, die Auszeich nung eine günstige Wirkung auf die Kauf lustigen hat, vorausgesetzt natürlich, daß die Ware wirklich preiswürdig ist. Eine aus- gestellte Ware hat für den Beschauer zu nächst nur ästhetischen Wert. Einen ökono mischen Wert erhält sie erst, wenn ihm auch der Preis bekannt ist. Wenn