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Landwirtschaftlicher Bericht aus der Gegend bei Dresden. ^o viel Hoffnu ns der Landwirrt) sich auch zu Anfänge d s Sommers zu einem durchaus reichlichen Ertrag al ler Fclbfrüchce machen konnte, so ist sslbigcr doch bei mchrern Fiuchtartcn gelauscht worden. Lae a haltend naße, mitunter rauhe Wrucrunq rm Juni, Juli und An- Httas August ist mancher Frucht im Gedeihen hinderlich gewesen, wenigstens deren Gäre vermindert worden- Se r beschwerlich war d>e Einbringung der Winter- getrcide Erndc der vi l n Nässe halber, und man fand hier und da massen und Mandeln ausgewachsenes Korn und Weizen; daher denn auch diese G tr' ide"rren von guter Beschaffenheit zum Samen sehr gesucht und gur bezahlt werden. Sehr reichlich ist der Erbau der Winterölsaat an Raps und Rübsen ausgefallen, und Mu sind Gü ter bekannt, wo das izoste Korn erbauet worden, wel ches für hiesige Gegend eine außerordentliche Produktion ist- Dieser reichliche Erbau hat denn nun auch die Preise derselben gegen voriges Jahr sehr vermindert, da für i Scheffel kaum 6 bis 8 gl. üb r 4Tblr. zu erlangen sind. Die Einkäufer scheinen sich beredet zu haben, gleichen Schritt un Buten zu kalt n; denn ein Jeder offerier beim Nachfragen die runde Summe von 4 Thlrn. und selten einige Groschen uuhr, obschon di' Tonne Oel mit 24 bis 25 Thlrn. b zahlt wird. Mehrere Ploduzenren, wel ¬ che für den Augenblick das Geld entbehren können, schüt ten daher ihre Vvrrathe uuvnkaufl auf, und ich glaube auch, daß ihnen diese Spekulation weht mißlingen wird, da man rn hiesiger Gegend nicht viel Sommerölsaat er ¬ baut, und wo ja hier und da dergleichen ausgcsäet wor den, selbige nicht zmn Besten, ja Ml.unter schlecht steht, an.h die Einfuhr des Thrans durch die politischen Ereig nisse noch gehindert ist. Die Wtntersaaten an Weizen und Korn ha ben sehr viel Schocke geliefert; nickt so eraieb;g aber ist der Ausdrusch, besonders von solchen Feldstücken, wo diese Früchte zu frühzeitig durch Sturm und Regen wieder gelagert und mit Unkraut, als Mgclanäen, Trespe, Rade und Windholm, überzogen worden. An ganz rei nem Samcnqelrclde dieser Arten ist daher hier und da wirklicher Mangel, und nicht selten werden oanw Forde rungen zum Erstaunen q-macht. Ganze Dorfsiuren hat in diesem Jahre das Unaluck betroffen, unreines W-n^r- getrnde cinzuernden, und wenn es auch denn Au drusch möglichstermaß,'n aesäub-.rt wird, so wird nicht me-r, als höchstens vom Schock l Scheffel auces reines Getreide erlangt. Ausnahmen gicbt cs zwar hier und da, aber im Ganzen genommen wenig reines und schuuhafreS Winlergttreibe. Besser ist G e rst e und tz a fer geraten. Auch daS Einbringen dieser Früchte aina so ziemlich aut von stat ten, da die Witterung gegen Ende Augusts und den größ ten Theil des Septembers dazu günstig war. Man wurde von der Natur zu viel vcr'ü' gen, wenn eS nicht auch einige Ausnahmen geben sollte; denn wer leichtsinnig ge nug war, seinen Acker im Frühjahre nicht gehörig vurch- zuarbciten, ist freilich auch mit etwas Unkraut und fla chen Körnern bestraft wor en, während der fleißige Land- winh mir reichlichem Erbau, in Schocken und Kornern, belohnt wurde.