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Erscheint wSchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiL beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps. pr»n»m«ranäo. ÄMIM für Inserate werden biS spätesten» Mittags deS vorhergehenden TageS de» Erscheinen- erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. KA8. Sonnabend, den 26. November 1881. 8. Jahrg. Volksbibliothek geöffnet Sonntags von vormittags VsH bis nachmittags Vs1 Uhr. Versteigerung^ Donnerstag, den 1. Deeember 1881 von Vormittags 111/4 Uhr an, sollen auf Bahnhof Zwönitz mehrere Partien alte Eisenbahnschwellen und anderes altes Holz meistbietend versteigert werden. Altchemnitz, den 21. November 1881. Königliches Abtheilungs-Jngenieur-Bureau Chemnitz H. Tagesbericht. — Ein in Leipzig dienendes, 25 Jahre altes Mädchen ver unglückte am vorgestrigen Spätabende dadurch, daß beim Zugießen von Petroleum in eine brennende Petroleumlampe letztere zersprang und ihr das sofort in Brand gerathene Petroleum über die Kleider lief. Das bedauernswerthe Mädchen erlitt am Oberkörper und an den Armen bedeutende Brandwunden und mußte mittelst Siechkorbes ins Krankenhaus überführt werden. Man zweifelt an dem Auf kommen der Verletzten. — Einer der tüchtigsten Industriellen in Chemnitz, Herr Stadt- rath Beyer, welcher vor Kurzem das 25jährige Jubiläum der Be gründung seiner weltberühmten Tintenfabrik beging, hat die Con- cession zur Anlegung einer Straßeneisenbahn durch Chemnitz erhalten und gedenkt dieselbe mittelst Dampfkraft zu betreiben. — Lößnitz, 22. Novbr. Heute früh gegen 5 Uhr brannte in der Vorstadt Brunnstädtel das dem Weißwaarenarbeiter Lehn ge hörige Haus ab. Trotz der Feuergefährlichkeit der Nachbarhäuser gelang es den Anstrengungen der Feuerwehr und einiger städtischer Spritzen, erstere zu retten. Leider ist jedoch die in einer Boden kammer schlafende Schwiegermntter Lehn's, die schwerhörige Wittwe Schmalenberger, todt und stark verkohlt in ihrem Bett aufgefunden worden. Entstanden soll das Feuer dadurch sein, daß Lehn mit der brennenden Lampe in der Nähe eines Petroleumfasses gefallen sei und dieses dadurch Feuer gefangen habe. — Dem „Zwickauer Wochenblatt" wird aus Schneeberg vom 22. ds. Mts. geschrieben: Durch eine Deputation war Se. Majestät der König um Seine Gegenwart bei unserm am 9. Deeember statt findenden 400jährigen Stadtjubiläüm gebeten worden, Hochderselbe aber hat Sich Seine Entschließnng in Rücksicht auf die Krankheit Ihrer Majestät der Königin noch vorbehalten. — Die Feier selbst wird auf jeden Fall eine imposante werden. Am 8. Decbr. finden die Feierlichkeiten in den Schulen und Abends Fackelzug mit Sere nade statt. Am 9. Decbr., dem eigentlichen Festtage, erfolgt Glocken- geläute, Posaunenblasen, sodann Reveille und später Festzug nach der Kirche und Gottesdienst. — Schwarzenberg, 23. Novbr. In diesen Tagen wurde ein 19 Jahre alter Dienstknecht aus Lauter in das hiesige Amtsgerichts- gerichtSgefängniß eingeliefert. Der Bursche, der vom Mühlenpachter Trommer ans den Diensten entlassen worden war, hat aus Rache Feuer angelegt, wodurch in voriger Woche in Lauter 2 Häuser und 1 Scheune in Asche gelegc wurden. — Glauchau, 23. Novbr. Die Mitglieder der Schutzgemein- schaft für Handel und Gewerbe in Deutschland haben an den Reichs tag ein Petition wegen Aufhebung des Anwaltzwanges gerichtet. Dieser Petition hat sich auch der hiesige Verein angeschlossen. — Crimmitschau, 19. Novbr. Dem Schriftsteller Herrn Theodor Hermann Lange ist eine sehr ehrenvolle Einladung aus Amerika zugegangen: In einer Anzahl deutscher Turn-, Gesang-, BildungS- und Lese-Vereine der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika über seine letzte Orientreise in Vorträgen zu referiren. Ende Februar künftigen Jahres gedenkt Herr Lange sich zunächst in New-Jork einzuschiffen. — Am Sonnabend hatte der Zimmermann Schröder aus Lauen hain auf einem Neubau im Hotel zum „Sächsischen Hof" in Mitt weida das Unglück, drei Stock hoch herabzustürzen und dabei sich dermaßen zu verletzen, daß er eine Stunde darnach schon verstarb. Er war auf den Kopf gefallen und hatte sich die Hirnschale zer schmettert. Der Unglückliche war 29 Jahre alt und hinterläßt eine Wittwe und 4 unerzogene Kinder. — Hoyerswerda, 29. Novbr. Daß ein Ehepaar an ein und demselben Tage, sogar innerhalb ein und derselben Stunde vom Tode ereilt wird, möchte wohl äußerst selten Vorkommen; dieser Fall hat sich am Donnerstag hierselbst ereignet. Von den Seifensieder Lehmann'schen Eheleuten verschied Frau Lehmann früh gegen 4>/^ Uhr in Folge einer Krankheit, an der sie schon Jahre lang litt; kaum eine Viertelstunde später ereilte der Tod ihren bisher rüstigen Gatten, wahrscheinlich in Folge eines Schlaganfalls. Der Tag des Begräb nisses ist der 44. Jahrestag ihrer Verehelichung. — Sayda, 22. Novbr. In verflossener Nacht kurz nach 11 Uhr wurden die Einwohner hiesiger Stydt durch Feuersignale erschreckt. Es brannten iin Nachbardorfe Fnedebach das von hier ans zunächst gelegene dem Gemeindevorstand Weißbach gehörige Gut, sowie der von letzterem entfernt gelegene obere Zenker'sche Gasthof zu gleicher Zeit. Beide Calamitosen haben ihr Mobiliar nicht ver sichert gehabt und bei der Geschwindigkeit, mit welcher das Feuer um sich gegriffen hat, nur sehr wenig retten können; namentlich ist dem Gasthofsbesitzer Zenker nach dessen Angabe ca. 900 Mk. Geld mit verbrannt; von Vieh sind 2 Schweine, sowie Gänse und Hühner in den Flammen umgekommen. Bei den Schadenfeuern liegt zweifel los Brandstiftung zu Grunde. — Schellenberg, 23. Novbr. Vor einigen Tagen hat sich der Gastwirth der hiesigen Garküche entleibt und wurde der allge mein geachtete und beliebte Mann am letzten Sonntag unter großer Betheiligung des Publikums zur Ruhe bestattet. Die Ursache der traurigen That ist dato noch ins Dunkle gehüllt. — Olbernhau, 23. Novbr. Die älteste Person in unserm Ort, Frau Johanne Juliane verw. Fischer, vollendete gestern Dienstag ihr 90. Lebensjahr. Wie mir hören, soll sich dieselbe noch ziemlich geistiger und körperlicher Frische erfreuen. Deutschland. Berlin, 22. Novbr. Der auf Grund des § 28 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial demokratie für Berlin angeordnete s. g. kleine Belagerungszustand ist vom Bundesrathe auf ein Jahr verlängert worden. Berlin, 23. Novbr. Wie der „Staats-Anzeiger" meldet, ist das Befinden Sr. Majestät des Kaisers noch nicht derart, daß Aller- höchstderselbe das Zimmer verlassen kann. Die Nachtruhe war hier und da durch empfindliche Unterleibsschmerzen gestört. Se. Majestät der Kaiser haben AUerhöchstfich auf Erledigung der nothwendigsten Negierungsgeschäste beschränken müssen. — In der am 22. Novbr. unter dem Vorsitze des Staatsministers von Bötticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths machte der Vorsitzende zunächst Mit-