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WchmM für Mckch ThillMdt. Nchn, Mknlchi Md die Umgegenden No. 107 Sonnabend, den 11. September 18S7 1104 L. 4011 F. Die Königliche Amtshauptmannschaft. V«» Königliche Amtshauptmannfchaft. von 8oNrovtov. Bekanntmachung, Sen Bai« Ser Wilsdruff-Nossener Staatseisenbahn betr. Die den Bau der Wilsdruff-Nossener Staatseisenbahn im hiesigen Bezirke betreffenden Enteignungsunterlagen bestehend in den Grundrissen, Längen- und Quer profilen sowie Flächenverzeichnissen für die Muren irii-kvnUoi», l>lttn»«n»8aovf, Okorr«;»«- kcvrr. u»r», rr» und Xoi < II. liegen während der nächsten 14 Tage sowohl an hiesiger Kanzleistelle als auch in den Sectionsbureaus zu Wilsdruff und Nossen für die betreffenden Grundstücksbesitzer und sonstigen Interessenten zur Einsicht aus und werden in den nurgedachten Bureaus auf Verlangen der Betheiligten erläutert. Meißen, am 8. September 1897 Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. von Preußen L la suits des 1. bayerischen Ulanen-Regi- ments. Auch dieser Vorgang bekundet den so herzlichen Charakter der Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und München. Mannheim, 8. September. Infolge starken Regens überschwemmen im badischen Oberland und im Schwarz wald viele Flüsse ihre Ufer. Der Bodensee wächst stark. Das Wasser richt.-t auf den Feldern bedeutenden Schaden an. Eine ernste Kunde kommt aus deu deutschen Kolo nialbesitzungen in der Südsee. Nach einer allerdings noch unbeglanbigten Meldung des Berliner Depeschen- bnreaus „Herold" ist der stellvertretende Landeshaupt mann von Neu-Guinea, Korvetten-Kapitän a. D. Rüdiger, von rebellischen Eingeborenen ermordet worden; nähere Nachrichten fehlen indessen noch. In Wien hat am Dienstag Nachmittag eine wichtige Ministerrathssitznng unter persönlichem Vorsitze des Kaisers Franz Josef und unter Theilnahme auch des ungarischen Ministerpräsidenten Banffy stattgefunden. Wie bestimmt verlautet, ist hierbei der Zeitpunkt der Einbe rufung der Delegationen festgesetzt und zugleich die ernste innere politiscke Lage eingehend erörtert worden Ob es dem österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Badeni in diesem Staatsrathe gelungen ist, die ihm zugeschriebenen weiteren femdUchm Plane gegen das Deutschthum in Oesterreich durchzusetzen, Mrd ych wohl bald zeigen. Jeden- fallo gefallt stch die Baden: fche Regierung nach wie vor m gehässigen Ma gegen die deutsche Bewegung und shre Führer. Hierzu gehört auch die direkt von Wien ai^ verfugte Verhaftung des Redakteurs Hofer von den „Egerer Nachrichten". Hofer hatte bei dem Sedanbesuche der Deutschbohmen in Leipzig eine Rede gehalten, welche eine zwar scharfe, aber ganz'berechtigte Kritik des deutsch feindlichen Treibens des Badeni'schen Regimes enthielt; mefe Aeußerungen sind nun dem unerschrockenen Vor kämpfer der deutschen Sache in Oesterreich von Wien aus als ein Hochverrath ausgelegt morden, infolgedessen seine Verhaftung erfolgte. Dieselbe hat in Eger auf's Neue große Erregung unter der Bevölkerung Hervorgernfen und sogar zu Unruhen geführt; das Militär ist deshalb in Eger in Bereitschaft gestellt worden. Von einem Vor gehen der österreichischen Regierung gegen den tschechischen Imlsblnll für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Tagesgeschichte. Die Kaisermanöver im Maingebiet nehmen im Allgemeinen den programmmäßigen Verlauf, soweit eben bei diesen völlig im Kriegsstyl angelegten großen Truppenübungen von einem Programm gesprochen werden kann. Der Kaiser und seine erlauchten Manövergäste, namentlich der König von Italien widmen den so hoch- iuterressanten militärischen Schauspielen fortgesetzt lebhafteste Theilnahme. Nachdem der erste Manövertag, der Montag, damit geendet hatte, daß die Bayern unter großen An strengungen den Kinzigabschnitt gewannen und die Vorstöße des 11. preußischen Armeekorps bei Hanau zurückmesen, bayerischen Truppen am Dienstag die ihnen als „Westarmee" gegenüberstehenden beiden preußischen Armeekorps in deren verschanzten Stellungen auf der ganzen Linie an Ein Sturmangriff des bayerischen linken AMels wu^>e abgeschlagen, dagegen gelang es dem rechten ^lugel der Bayern, gegen Mittag in die preußischen Stell ungen bei Windecken einzudringen, worauf das Gefecht abgebrochen wurde. Dem Manöver vom Dienstag wohnten neben dem Kaiser, dem König von Italien, dem König von Sachsen, dem Großherzog von Hessen, den bayerischen Prinzen u. s. w. auch die Kaiserin, sowie die Königin von Italien bei. In der zweiten Nachmittagsstunde erfolgte die Rückkehr der gesammteu Fürstlichkeiten aus dem Manö- veraebiet Mch Homburg. Vou dort aus begab sich das Kafferpaar mit seinen hohen Gästen Nachmittags 6 Uhr nach Wiesbaden, wo die erlauchten Herrschaften bis Abends 11 Uhr verweilten, um dann nach Homburg zurückzufahren. Die kaiserlichen und die italienischen Majestäten, sowie der Königin von Sachsen begaben sich nach der Ankunft in Wiesbaden zunächst ins königliche Schloß, wo Tafel statt- sand. — Am Mittwoch wohnten die Kaiserin und die Königin von Italien wiederum, wie schon am vorange gangenen Tage, den Kaisermanövern bei. Die hochfürst- uchen Damen fuhren zu diesem Zweck Vormittags 8 Uhr von Homburg ins Manövergebiet, wohin sich Kaiser Wil helm und König Humbert schon um 77.2 Uhr begeben hatten. ., . Als eine Folge des Kaiserbesuches in Franken er- schenst die vom Prinz-Regenten Luitpold verfügte Stellung de- Kronprinzen Wilhelm des benschen Reiches nnd Oberbürgermeister von Prag, Podlipny, und seinen Ge- stnmmgsgenosten, den Abgeordneten Vasaty, wegen der sZ"6stbn Kundgebungen dieser Herren gegen die auswärtige Politik Oesterreichs hört man aber nicht das Mindeste'— merkwürdig! Die Ohnmacht unserer englischen Vettern und ihre völlige Jsolirtheit spiegelt sich in der Haltung ihrer Presse wieder, in welcher eine Hetze gegen Deutschland in Blüthe steht, wie sie selbst in der höchsten Blüchezeit des franzö sischen Chauvinismus nicht ärger war. Für Deutschland ist die Bethätigung der ohnmächtigen Wuth Altenglands ein Ruhmestitel, denn er ist nichts mehr und nichts weniger als eine Quittung dafür, daß die deutsche Politik des ehr lichen Friedens über die englische Politik der Ränke und des Putschens die Oberhand gewonnen hat. Wie kleinlich der englische Preßfeldzng gegen Deutschland betruMr^wird, zeigt die angeblich Petersburger Depesche dks Londoner Wellblattes. „Ein deutscher Matrose," — so m-ld^en die „Times" — „der einen Russen im öffentlichen Gar-en zu St. Petersburg während der Anwesenheit des Kaisers erstochen hatte, wurde vom Kriegsgericht zum Tode ver- urtheilt und erschossen, sobald das deutsche Geschwader die russischen Gewässer verlassen hatte." Das war selbstver ständlich eine tendenziöse Erfindung, die auch von der Marinestation der Ostsee prompt für vollständig erlogen erklärt worden ist. Wenn aber die Hauptpreßorgane Londons schon mit so fadenscheinigen Lügen operiren, so zeigen sie, wie stark ihre Ohnmacht ist gegenüber der ruhig ihren friedlichen Zielen zustrebenden deutschen Politik. England hat seine neueste Rolle als Störenfried des europäischen Konzerts im Orient infolge einer deut lichen Note Rußlands wieder aufgegeben und sogar ander weitige Vorschläge zur Beseitigung der griechisch-türkischen Schwierigkeiten gemacht. Dieselben laufen auf die Ein setzung einer internationalen Kommission zur Kontrole der griechischen Einnahmen, welche zur Deckung der Kriegs entschädigungsanleihe dienen sollen, hinaus und sind von den Botschaftern in Konstantinopel nach Eingang von Instruktionen seitens ihrer Regierungen angenommen worden. Jetzt wird nun wieder weiter verhandelt. Dschewad Pascha, der türkische General-Gouverneur vou Kreta, will die Httndesperre betr. Am 3. d. M. ist in Reinsberg ein gelbbrauner, mittelgroßer, männlicher Hund, glatthaarig, mit weißem Fleck an der Kehle, 1 Jahr alt, welcher mehrere Hunde und Katzen gebissen hat, getödtet worden. Bei der bezirksthierärztlichen Sektion dieses Thieres hat sich herausgestellt, daß dasselbe an der Tollwuth gelitten hat. Zur Verhütung der Weiterverbreitung der Wuthkrankheit wird daher über die im 4. Kilometer-Umkreise von Reinsberg gelegenen Gemeinden mit Gemarkungen bezw. Gutsbezirke Skeuklvolieo und bei Mohorn die Uuutlespew» bis 3. Dezember laufenden Jahres dergestalt verhängt, daß bis zu diesem Tage alle in den bezeichneten Orten vorhandenen Hunde festzulegen (anzuketten oder einzusperren) oder mit sicherem Maulkorbe versehen, an der Leine auszu führen sind. Die Benutzung von Hunden zum Ziehen wird unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest angeschirrt und mit einem sicheren Maulkorbe versehen, außer der Zeit des Gebrauchs aber sestgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Herde, von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden ber der Jagd wird unter der Voraussetzung genehmigt, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs (außerhalb des Jagdreviere?) festgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Hunde, welche diesen Vorschriften zuwider frei umherlaufend betroffen werden, sind sofort zu tödten. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen können nicht blos nach Z 66 Punkt 4 des Reichsgesetzes vom 1. Mai 1894, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen vom 23. Juni 1880 betr. als Uebertretungen, sondern bei wissentlicher Verletzung derselben, auch nach § 328 des Reichsstrafgesetzbuches als Vergehen mit Gefängniß bestraft werden. Die Herren Gemeindevorstände der obengenannten Ortschaften haben vorstehenden Erlaß sofort in ortsüblicher Weise bekannt zu machen und seine Durchführung strengstens zu überwachen. Meißen, am 7. September 1897.