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rrsqeint wSchrntN- drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich I Marl SV Pf. perrnuwsrsnäo. Anitigtl für Inserat« werden bi» spätestens Mittag» de» vorhergehenden TageS de» Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit lo Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Dienstag, dm 15. Zu« I87S. 4. Jahrg. Lokales und Sächsisches. Zwönitz, 13. Juli. Heute Sönntag, Mittag ^12 Uhr, fand die feierliche Eröffnung der hiesigen Gewerbe- und Jndustrie-Aus- Bekamstmachmag. Die am 15. dieses Monats fällige Einkommensteuer pro II. Termin ist spätestens bis zum 2. August ». v. bei Vermeidung executivischer Beitreibung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Zwönitz, am 14. Juli 1879. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, "11. Juli. Der Reichskanzler Fürst Bismarck begiebt sich am Montag zum Kurgebrauch nach Kissingen. Ueber seine weiteren Sommerreisen sind definitive Beschlüsse noch nicht gefaßt. Auch der Reichskanzleramtspräsident Hofmann wird noch im Laufe d. Bk. seine Urlaubsreise antreten. — Auf das Ent lassungsgesuch des Kultusministers Falk ist jetzt ein allerhöchster Ent scheid dahin ergangen, daß Se. Majestät sich die Entscheidung bis nach Schluß des Reichstages vorbehalten will. Inzwischen hat vr. Falk alle Vorbereitungen zur Niederlegung seines Amtes getroffen und sich bereits bei dem Reichskanzler verabschiedet. Gegenüber einer Deputation von Studirenden der hiesigen Universität, welche ihm heute ihre Aufwartung machte und um Annahme der Ovation eines Fackelzuges bat, hat Falk unter warmer Anerkennung der Absicht, welcher dieser Kundgebung zu Grunde liegt, die Ovation selbst dankeich abgelehnt. Er gedenkt demnächst seinen Wohnsitz in Liegnitz zu nehmen. Ungarn. Nach der Berechnung eines mit den Verhältnissen Szegedins genau vertrauten Mannes soll der Gesammtschaden in Szegedin sich auf zwanzig Millionen Gulden belaufen. Danach wurden bisher in der Unterstadt für 650 Häuser 650,000 Gulden Schäden liquidirt; da die 1400 Parteien dieser Häuser einzeln und durch schnittlich einen Schaden von 40 Gulden an Mobilien, von 80 Gulden an Getreide und von 40 Gulden an Gewerbegegenständen erlitten, so beträgt der Gesammtschaden dieser 650 Häuser der Unterstadt nahezu 900,000 Gulden. An den bisher noch nicht abgeschätzten, gänz lich vernichteten mehr als tausend Häusern der Unterstadt werden die Schäden nach gründlicher Berechnung zwei Millionen Gulden überfieigen. In diesem ärmsten Stadttheile Szegedins werden also die Schäden drei Millionen Gulden ansmachen. Schweiz. Basel, 9. Juli. Das eidgenössische Schützenfest leidet unter dem schlechten Wetter. Ei» Becher wurde von einer „Schützin" aus Graubünden gewonnen, welche von ihren Kollegen des stärteren Geschlechts bekränzt imd im Triumphe umhergetragen wurde. Italien. Rom, 9. Juli. In dem von Garibaldi angestrengten Eheschcidungsproceß fand die erste Verhandlung bei verschlossenen Thüren statt. Mancini, der frühere Jnstizminister, verthcidigt Gari baldi, Rossi dessen Gattin. Beide Theile verlangen die Nichtigkeits erklärung der Ehe. Der Staatsanwalt beantragt dagegen die Ab weisung der beiden Theile. Das Urtheil erwartet man binnen wenigen Tagen. England. Chislehurst, 12. Juli. Das Leichenbegängniß des Prinzen Louis Napoleon hat heute in der hiesigen Kirche mit militärischen Ehren stattgefunden. Der Prinz von Wales, die Herzöge von Edinburg, Connaught und Cambridge, der Prinz Monaco, der Prinz Jercme und dessen Söhne waren an der Spitze der Leid tragenden. Die Königin, die Prinzessin von Wales und Beatrice blieben bei der Kaiserin am Cambdenplace während der Feier. Zahl reiche Persönlichkeiten der französischen Diplomatie, der Armee und der Marineverwaltung, Deputationen aus Paris und anderen Städten Frankreichs wohnten der Fejer in der Kirche bei. Spanien. Man spricht >n Madrid wieder viel von der Ver- heirathung des Königs. Eine Vermählung mit der Erzherzogin Marie von Oesterreich war zuerst in Aussicht und an beiden Höfen von Akadrid und Wien gut ausgenommen worden, aber es hatten sich Schwierigkeiten erhoben, da die spanische Verfassung eine längere Abwesenheit des Königs aus Spanien verbietet, die doch nothmendig geworden wäre, wenn der König nach Wien reisen sollte. Der Be such des Kronprinzen Rudolph bahnte indessen nähere Beziehungen an, und da die Schwestern des Königs Ende Juli die baskischen Bäder besuchen wollen, so wird, wie es jetzt heißt, der spanische Hof einige Tage in Guipuzcoa, nahe der französischen Grenze, verweilen, von wo der König dann leicht einen Besuch in Biarritz machen kann, wo zu gleicher Zeit die Erzherzogin mit ihrer Mutter sein wird; wahrscheinlich auch die Königin Isabella, welche der österreichischen Heirath günstig sein soll. Sollte die Heirath beschlossen werden, so werden die Cortes im Oktober einberufen, um die nöthigen offiziellen Vorbereitungen zu treffen. Rußland. Ueber die schreckliche Feuersbrunst, welche in der Nacht vom 5. auf dem 6. Juli die sibirische Stadt Irkutsk vernichtet har, finden wir in russischen Blättern folgende Einzelheiten: Drei Tage vor dem Brande sind in der Stadt von unsichtbaren Händen Brandbriefe an dem Negierungsgebäude und mehreren Privathäusern affichirt worden. Es hieß in denselben, daß die Stadt 500,000 Silberrnbel an „Kontribution" dem „sozial-revolutionären Comitee" leisten müsse, ansonst dieselbe mit Feuer vernichtet werde. Es ist selbstverständlich, daß derartige Drohbriefe die ganze Bevölkerung von Irkutsk, der das schreckliche Schicksal der Einwohner von Orenburg, Irbit, Uralsk und Perm vor Augen schwebte, in ungeheuere Aufreg ung gebracht habe». Sowohl die Behörde, als auch die Einwohner verdoppelten ihre Wachsamkeit und Tag und Nacht stand man auf Wache, damit man die Uebelthäter an der Ausführung ihrer That verhindern könne. Die Wachsamkeit nützte aber leider wenig, denn am 5. d. M. gegen 5 Uhr Nachmittags brach das Feuer gleichzeitig an sechs verschiedenen Stellen aus und bei einem starken Winde glich die Stadt schon nach wenigen Stunden einem lodernden Flammen meere. Die Vorstädte mit über 250 Häusern wurden gänzlich ein- geüschert. Die schreckliche Katastrophe forderte aber auch zahlreiche Menschenopfer. Es war herzzerreißend, als man ans einem Hause eine arme Wittwe mit ihren fünf Kindern in halb verkohltem Zu stande aus den Trümmern hervorbringen sah. So wie das Elend der Beschädigten, kann auch der angerichtete enorme Schaden im ersten Augenblicke nicht ermessen werden. Einem Kaufmann allein ist ein Vorrath von kostbaren Pelzwerken verbrannt, der einen Werth von 800,000 Silberrubel vorstellen soll. Von Thätern ist bis zur Stunde außer einem Weibe, welches der Brandschatzung verdächtig erscheint, Niemand festgenommen worden.. Amerika. New-Bork, 10. Juli. Nach weiteren Meldungen aus Memphis sind daselbst heute 5 Fälle von gelbem Fieber vorge kommen, von denen einer einen tödtlichen Ausgang genommen hat. — Die Behörden von New-Orleans und Bicksburg haben eine strenge Quarantäne von vierzig Tagen für die aus Memphis ankommenden Personen angeordnet. — In den Südstaaten herrscht eine unge wöhnliche Hitze; es sind bereits mehrere Todesfälle am Sonnenstich vorgekommen.