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»it, !N .Friedenau veck» am elckenhall sgaden tr Täler dr- n Schüssen, dle l. Doch in der >en Höhepunkt, rgen. Die alle ,enrr Zetten an, rscheuchen will. Auer Tageblatt LZM /lnzeiger für -as Erzgebirge iWWWMii «achatt«- -t, «Mch« -aennntmachmr^, -e, Rat« -er «a-t«»- fimt»M^chttM». p»ßssh.»wme. Mw»vOgMtzM Ur. 301 Dienstag» äen 29. Dezember 1931 2S. Jahrgang Der Baseler Bericht RelchAftnanzminlster Dr. Dietrich Aber da» Baseler Gutachten Berlin, 24. Dezember. Reichvfinanzminister Dr. Dietrich würdigt« heut« vor V«rtret«rn d«r Presse die Bedeutung des Base ler Gutachten». Einleitend wies der Minister daraus hin, daß zunächst nur einzelne Teile des Gutachten» im Wortlaut vor. lägen. Insbesondere fehle noch der Wortlaut de» ersten Teile» de» zweiten Kapitel», der für die B«w«rtung de» Gutachten» zweifellos von besonderer Bedeutung sei. Der Retchsfinanz- Minister gab dann einen kurzen Ueberblick über di« Vorgeschichte der Baseler Tagung und betonte, daß schon beim deutschen Antrag «tts Einberufung des Sonderausschusses zum Ausdruck gekommen sei, daß nach Auffassung der deutschen Regierung die Mittel des Noung'Plane» nicht au»«tch«n würden. Der Minister unterstrich mit Nachdruck, daß der Baseler Ausschuh festgestellt habe, dag eine unvorhergesehen« Krise «ingetveten sei, deren Ausmaß zweifellos über die vom Poung-Plan ins Auge gefaßte verhältnismäßig kurze Depression hinauogehe. Deutlich sei ausgesprochen worden, daß diese Krise eine Entwicklung genommen habe, die im Poung-Plan nicht berücksichtigt sei. Der Minister führte weiter aus: Die Voraussetzungen der deutschen Zahlungen, die d«r Poung-Plan von der wirtschaftlich«,» Sette her ausdrücklich unterstrich, wird in entscheidenden Punkten non den Staaten, mit denen Deutschland Handel treibt, zu denen auch vornehmlich die Vertragschließenden gehören, dadurch beset. ligt worden, daß sie in ihrer Handelspolitik das Gegenteil von dem tun, was sie sinngemäß hätten tun müssen. Statt Deutsch, land die Zahlungen durch Wavenimport zu gestatten, haben sie diese Zahlungen durch Zollrrhöhungen, Kontingente und Einfuhr- sperren unmöglich gemacht. Diese ganze wirtschaftliche Entwick lung hat eineü Zustand herbeigeführt, der Maßnahmen notwendig macht, di« außerhalb der Möglichkeiten des Poung-Planes stehen und die nur von den Regierung«» ergriffen werden können. Der Sachverständigenbericht unterstreicht di« Dringlichkeit solcher Maß nahmen. Die Folgen für alle Wirtschaftsvölker Europas, aber auch der überseeischen Länder, müssen katastrophal sein, wenn da» Vertrauen nicht wiederhergestellt und nicht die Voraussetzung eines geordneten weltwirtschaftlichen Verkehr» neu geschaffen werde. Schließlich wies Dr. Dietrich noch einmal darauf hin, mit welcher Energie gerade in den letzten beiden Jahren daran ge arbeitet worden ist, überall in Deutschland unklare und über steigerte FinanzverhLltnisi« zu beseitigen und wieder zu peinlich- ster Sparsam»?" ,u kommen. Pariser Blätter zum Baseler Bericht Pari», 24. Dezember, von den MovgenblSttern, di« nur zum Teil «ine kritische Würdigung de» Baseler Berichte» bringen. w«ist „Mattn" besonder» darauf hin, daß Deutschland auf Grund de» Berichte« mit Recht erklären könne, e» sei nicht in der Lag«, im nächsten Reparationsjahr den geschützten Anteil zu bezahlen. „Petit Parksten" .nennt den Bericht «ine wirtschaftliche Arbeit erst«» Ranges von dokumentarischem Wert, und .^Oeuvre" betont, daß der Poung-Plan durch den Bericht nicht getroffen worden sei, und daß di« Reparationen ihre uneingeschränkten Vorrecht« behalten hätten. E» frage sich nur, ob «» politisch nützlich und ge. schickt sei, die strenge Unterscheidung zwischen den privat«» und den Reparationsverrsslichungen als Gründe für die Zahlungsschwie rigkeiten Deutschlands aufrecht zu erhalten. „Populaire" hält den Wert des Berichtes für recht gering und bestreitet, daß die Base ler Beratungen den Bod«n für «ine zweckmäßig« Prüfung auf einer Regierungskonserenz vorderetret haben. Der Außenpoliliker de« „Echo d« Pari»" schreibt, der Each-oerftändigenausschuß habe frstge- stellt, daß da» industrielle Rüstzeug Deutschland» voll «»»gewertet werden könne, wenn di« Weltkrise gelöst sein werde. Diese F«st- stellung, betont da, Blatt, müsse die Deutschland zu bewilligenden Erleichterungen zeitlich begrenzen. Der Sachverständigenauischuß versuche offenbar, die Regelungen zu weiteren Maßnahmen zu bestimmen. Sein diskret«» Plaidoyer zu Dunsten «in«« längeren Moratorium» al» im Young-Plan vorgesehen, bilde da, Zuge ständnis de» französischen Delegierten Rist. Londoner Blätter zum Baseler Bericht London, 24. Dezember. Die ernste Warnung vor einer Katastrophe, die d«r Baseler Sachverständigenausschuß an die Welt gerichtet hat, wird von der Morgenpresse in ihrer ganzen Tragweite kritisch gewürdigt. Der Berichterstatter der „Morntng Post" bemerkt, dich in dem Bericht der von der Mehrheit der Au»- schußmitglieder al» sehr unbefriedigend bezeichnet werde, Tmpseh- lungen zur Erleichterung der Krise in Deutschland nicht zu ftn. den seien. Die Schwierigkeiten seien auf französische» verlangen hin einfach auf di« bevorstehende Konferenz der Regierungen ab geschoben worden. „Time," weist darauf hin, daß der Bericht einen unverkennbaren Wink geb«, daß di« Zahlung der ungeschüz- ten Annuitäten angesichts der Schwer« der Krise unerwünscht sei. Auf diesen Punkt weist auch der Sonderkorrespondent der „Daily Mail" hin. Der diplomatische Korrespondent de» ,/Daily Tele graph" will wissen, daß die bittersten Zusammenstöße bet t^n Be ratungen de» Baseler Ausschuss«» mit dem GoldproLlem zusammen- hingen. Die französisch« Regierung sei entschlossen, ein« Erörte rung dieser Frag« auf der kommenden Reparationskonferenz zu verhindern. Der liberale „News Throntcle" bezeichnet al» logische Schlußfolgerung des Baseler Berichtes di« Einberufung einer internationalen Konferenz, die das Problem der Schulden und der Reparationen gleichzeitig prüfen müsse. „Times" beurteilt in einem Leitartikel die Aussichten einer Reparattonskonferenz ziem lich optimistisch. Die britisch« Regierung dränge b«i der franzö sischen und anderen Regierungen auf eine endgültige Lösung der ganzen Frag«. Der Eindruck de» Berichte» in Amerika London, 24. Dezember. Wie Reuter au» Washington meldet, lehnen die amtlich«» Stellen jede A«uß«rung zum Baseler Sachverständigenbericht ab; man könne aber sagen, daß die Fest stellungen de, Au»schusse» keine besonder« Ueberraschung hervor- gerufen haben. Im allgemeinen vertrete man den Standpunkt, daß den nächsten Schritt Europa tun müsse, wobei e» sich voraus- sichtlich um di« Einberufung einer allgemeinen Reparation^onfe- renz handeln werde. Man zweifle j«doch, ob Amerika daran teil- nehmen werd«. Sensation in Moskau Bereitelter Anschlag ans de» japanischen Notschalter in Moskau Moskau, 27. Dez. Eine hochpolitische Affäre be schäftigt Moskau. Offiziell wird darüber folgendes mit- geteilt: Ein Beamter des Eisenbahnkommissariats ist von einem fremden diplomatischen Beamten an gestiftet worden, einen Scheinanschlag auf den jlwanischen Botschafter in Moskau auszuführen, um einen Konflikt zu provozieren. Der Beamte G. sollte den Anschlag in der Weise verüben, da- nur einige Kugel« durch» Fenster de» japanische« Bot schafterauto» geschickt würde«. Ueber diese» ihm angeson nene verbrechen hat der Eisenbahnbeamte ein Geständnis abgelegt. Wa» aber dieser ganzen Geschichte das Schwer- gewicht gibt, ist folgende Gchlußmitteilung der amtlichen Berümtbarung, da» Volkskommissariat habe daraufhin den Chef derjenigen Mission, der der betreffende diplomatische Beamte angehört, über den Vorfall unterrichtet und ver- langt, dass jener Beamte sofort abberufen würde. „Diese Forderung de» Volkskommissariates für Auswärtige» wurde erfüllt." Der Anstifter Mitglied der tschechoslowakischen Mission Moskau, 27. Dez. Die Sensationsnachricht, daß ein ausländischer Diplomat in Moskau ein Schein- attentat auf den japanischen Botschafter anstisten wolle, wird gegenwärtig durch Mitteilungen au» ausländischen Quellen dahin ergänzt, daß seitens der Sowjetregierung tatsächlich gefordert worden fei, da- »in Mitglied der tschechoslowakischen «ifston, L^atioasfekretLr Wanjek, abreiste, und daß diese» Mitglied der tschechoslowaki schen Mission auch abgeretst ist. Wie der betreffende Diplomat und seine Regierung den Sachverhalt dar stellen, wird man abwarten müssen. Die Tschechoslo wakei ist in Moskau nicht durch eine Gesandtschaft, sondern nur durch eine diplomatische Mission vertreten, da.zwischen Prag und Moskau nur eine gegenseitige Anerkennung de facto nicht de jure besteht. Die Mos kauer tschechoslowakische Mission ist vom Pech verfolgt. Im vergangenen Winter mußte eines ihrer Mitglie der nach Prag abtransportiert werden, weil der be treffende LcgattonSrat geisteskrank geworden war. Der gegenwärtige Zwischenfall, der der Mission mit ihrem Mitglied Wanjek passierte, liegt, so möchte man an nehmen, nicht weit davon. Wanjek gehörte der tschechoslowakischen diploma tischen Mission bereit» seit mchreren Jahren an. Al» unlängst nach dem Weggang de» langjährigen Chef» der Mission, Girsa, ein ziemlich vollständiger Perso nalwechsel eintrat, blieb Wanjek in Moskau. Rach An gaben au» sowjetamtlicher Quelle habe di« Bekannt schaft Mischen wanjek und dem Beamten de» Eisen- bahnkommissariat», der nur mit seinem Anfangsbuch staben G. bezeichnet wird, über drei Jahr« bestanden. Sie hätte sich zunächst auf Liebhaberei für Kunstalter- tümer bezogen. Hernach habe Wanjek sich auch An gaben über Eisenbahnen vermittelst lassen. Demnach wird man auch über da» Verhalten, die Persönlichkeit und da» Vorgehen de» Etsenbahnbeamten G. noch Aufklärungen gewärtigen dürfen, Venn «ine so lang ¬ jährige und auf heikle Fragen bezügliche Gemeinschaft zwischen Moskauer Diplomaten und Sowjetbeamten be darf noch der Beleuchtung, von der hiesigen tschecho slowakischen Mission wurden keinerlei Mitteilungen über den aufsehenerregenden Vorfall gemacht. E» ist aber anzunehmen, daß man von Prag au» Stellung nehm« wird. Legattonssekretär Wanjek ist am Abend de» 2ö. Dezember von Moskau abgeretst. Li« nächste» Austaben nach dem Abschlrch in Basel Berlin, 27. Dezember. Di« Weihnachwtage sind in Ber lin in politischer Hinsicht vollkommen ruhig verlausen. Einig« Mitglieder de» RrtchÄa-tnett» haben kurz« Urlvub»rriftn anze- treten. Der Reichekanzler hat sich während de» W« ihn acht »feste» in der Umgebung von Berlin aufgehalten. Am Montag, spätesten» am Dienstag', wird da» Reichokabinett fein» Arbeiten fortsetzen, und zwar wird «» sich zunächst mit dem Bericht« de» Baseler Son deraueschuss«» beschäftigen. Da» Hauptinteresse konzentriert sich in der nächsten Zeit jedoch auf die Sttllhalteverhandlungen, di« «benfall» bereit» morgen fortgesetzt werden und di« nach der An kündigung de» Kanzler» ungefähr noch vierzehn Tage in Anspruch nehm«» werden. Nach Abschluß d«r Sttllhalteverhandlungen erwartet man in der zweiten Hälfte de» Januar« die große Re- gi«rung»konferenz, für di« vom deutschen Standpunkte au» nach wie vor di« gemeinsame Behandlung der Triiutfrag« und der Kreditfrag« gefordert wird. Ob diese Konferenz, wie der „Petit Partsien" behauptet, am IS. Januar im Haag beginnen wird, ist noch durchau» ungewiß. In Berlin liegt dafür jedenfall» noch keinerlei Bestätigung vor. Da» Datum de» 18. Januar wäre da» frühest», da di« Stillhalte verhandlungen nicht viel früher beendet sein «erden. Der Ott ist ebenfall» noch umstritten, besonder» da die Engländer bereit» erklärt haben, daß Holland für sie angestcht» der schlechten eng lischen Valuta zu teuer sei. Di« diplomatisch« Fühlungnahme über Termin und Ott der Konferenz wird in den nächsten Tagen ausgenommen werden. DasNrogrammderVoftgebührenlenstug B « rIin, 27. Dezember. D«m „Lokalanzeiger" zufolge ist in dem Programm für die Senkung der Postgebühren u. a. vorge sehen, daß bei Paketen die Zustellungegebühr von 20 Pfg. in allen Zonen auf IS Pfg. herabgesetzt wird. Ferner können Empfänger di« Pakte selbst abholen und damit di« Zuftellungvgebühr sparen. Im Fernsprechwesen bleibt di« Gruiwgebühr unange tastet, während di« Gesprächsgebühr von 0^0 auf 0,0V RM herab gesetzt wird. Im Telegrammvettehr wird di« Gebühr für «in Wort von 0,1L auf 0,12 RM herabgesetzt. Di« Drucksachengebühr, die für 2l> Gramm bi»her 0,04 SM betrug, wird auf 0,08 RM herabgesetzt. Bet den Wurfsendungen, di» binher 2 Pfg. betrugen, tritt «in« gestafftlte Herabsetzung ein. Eine WeihnachtrdoMast des Reichskanzlers Berlin, 24. Dez. Reichskanzler Dr. Brüning hat dem Chefredakteur de» TranSozean-Nachrichten- büro die folgende Weihnachtsbotschaft übergeben» Friede den Menschen auf Erden, dte guten will««» ftNdj Kaum jemals hat die Menschheit dringender al» jetzt auf dte Erfüllung dieser frohen Botschaft gehoft. Die Sturmflut der Krise hat die Völler der ganzen Welt erfaßt. Die Verwirrung, in die Krieg und Nachkriegs zeit sie gestürzt haben, hatten im zu End« gehenden Jahr die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Not überall sehr bedrohlich anwachsen lassen. Allzu hoch ist schließlich der Preis geworden, den die Völler für den Irrglauben zahlen müssen, daß jeder für sich allein die Krise lösen könne. Aber immer stärker setzt sich jetzt dte Erkenntnis durch, daß kein Land durch den Niedergang des anderen gewinnen kann und daß «in« Rettung au» dem drohenden Zusammenbruch aller in der Aufrichtung einer Interessengemeinschaft zu erblicken ist. An Stelle isolierter Betrachtung mutz der Blick gerichtet werden auf da» gemeinsam« Weltproblem. Dazu gehört der Wille zu internationaler Zusammen arbeit, dte Bereitschaft zu wettschauender Frieden»- und Verständigungspolitik. Groß fit dte Verantwortung der Staatsführer, wenn historische Augenblick« nicht benutzt werden, Augenblicke, in denen Möglichkeiten ge geben sind, dem Wetter rennenden Unheil Halt zu ge bieten und Europa und dte Welt wieder der Gesundung und dem Frieden entgegenzuführen. Dte Ueberwindung und Ausrottung de» internationalen Mißverstehen» und Mißtrauen», Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für alle sind Voraussetzung für die Erreichung diese» Ziele». Deutschland ist leit Jahren diesen Weg gegangen. ES hat im Interesse diese» Ziele» die schmerzlichsten Opfer auf sich genommen. Glaube, Liebe und Hoffnung, di« Inbegriffe de» weihnachtlichen Fest«», müssen sich erst in die -erzen der Völler zurückfinden, wen» uns die Erfüllung seiner Verheißung zuteil werde» soll.