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Dienstag, den IL. November L882 7. Jahra 133 Mi Inserate werden bis spätestens Mittags deS vorhergehenden LageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Marl 20 Pf. pisnumsranäo. MWWWZWU Bekanntmachung. Der 5. Termin Commun-Anlagen pr. 1882 ist am 15. ds. Mts. fällig und längstens den 28. ds. Mts. an unsere StadtcasseN'Verwaltung abzuführen. Gegen Säumige ist nach Ablauf der Jahresfrist das Erinnerungs- bez. Executionsverfahren einzuleiten. Zwönitz, am 13. November 1882. Der Stadtgemeinderat h. Adam, Bürgermeister. Zwönitz und Umgegend Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. des Brauereibesitzers Meister und Gutsbesitzer Fritzsche die Lungen seuche bezirksthierärztlich constatirt worden. — Meißen, 10. Nonbr. Wie in der Umgebung, so sind auch in der Landesschule St. Afra selbst während der letzten Wochen mehrere (10), glücklicherweise meist nicht schwere Typhusfälle vor gekommen. Die veranstaltete Untersuchung seitens des Bezirks- und Schularztes erwies zwar, daß die Räumlichkeiten der Anstalt allen Anforderungen der Hygiene durchaus genügen, auch wurden wieder holt DeSinfectionen derselben, soweit dies bei der Anwesenheit der Alumnen ausführbar war, vorgenommen; indeß erklärte sich eine Deputation des Landesmedicinalcollegiums, Präsident Dr. Reinhard und geh. Medicinalrath vr. Günther, welche sich auf ministerielle Veranlassung gestern hier einfand und alle Räume der Anstalt auf das Genaueste besichtigte, doch dafür, daß es räthlich sei, die Schüler Luftwechsels wegen auf 3 Wochen zu den Ihrigen zu entlassen lind nochmals das Gebäude gründlich zu desinficiren. Danach ist auf Anordnung Sr. Excellenz des Herrn CultusministerS heute die An stalt bis zum 3. December geschlossen worden. — Mutzschen. In dem benachbarten Pöhsig brannte in der Nacht vom Sonntag zum Montag das Stallgebäude des Gosthofs- besitzers Jütte vollständig nieder. Sämmtliches darin befindliche Vieh: 1 Pferd, 4 Schweine, 3 Ziegen, 4 Gänse, 22 Hühner und 4 junge Hunde ist dabei mit ums Leben gekommen. Böswillige Brand stiftung wird vermuthet. — In Bautzen wird Sonnabend, 18. November, die letzte Sitzung des Geschworenengerichts der diesjährigen letzten Periode stattfinden und steht da zur Verhandlung an die Strafsache gegen den 27 Jahre alten Gärtnergehülfen Wilhelm Bock in Reichwalde in Preußen, gebürtig von Merka bei Bautzen, wegen Mordes in 3 Fällen, Mordversuchs, Brandstiftung in 9 Fällen und Diebstahls in 4 Fällen. — Kamenz, 8. Novbr. Das Abhandenkommen eines Geld briefes mit 1040 Mark auf hiesigen kaiserl. Postamte erregte seit Wochen in merklicher Weise viele Gemüther. Ein Postgehilfe, der im Dienst den Brief nach dem Eingehen nicht vorschriftsmäßig ver wahrt, wurde in Haft genommen, aber nach 21 Tagen wieder ent lassen, da seine Schuld wegen etwaigen Diebstahls sich nicht be weisen ließ. Der erneuten Aufnahme der Erörterungen von Seiten der hiesigen Polizei gelang es, auf die Spur des Diebes zu kom men. Durch Spiel, Champagnerzeche rc. machte sich der Postgehilfe Streubel auffällig, und das angestellte Verhör, sowie das Vorsinden von 800 Mark in einem Photographiealbum, im Rücken der Karten, brachte den Dieb gestern zur Ueberführung und zum Geständniß. - " 7^-. 77 Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Verordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 6. dss. Mts. in Nr. 270 des Chemnitzer Tage blattes, die Einführung einer Polizeistunde an den Vorabenden der Sonn- und Festtage betreffend, wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß mittelst Bekanntmachung vom 13. Juni 1877 für hiesige Stadt eine Polizeistunde dergestalt eingeführt worden ist, daß an gewöhnlichen Wochentagen über Nachts 12 Uhr und an gewöhnlichen Sonntagen über Nachts 1 Uhr hinaus Niemand in den Schankstätten geduldet werden darf. Zuwiderhandelnde trifft die in § 365 des Reichsstrafgesetzbuchs gedachte Strafe. Zwönitz, am 10. November 1882. Der Bürgermeister. Adam. Tagesbericht. — Zwönitz. Wir brachten in Nr. 132 einen dem „CH. T." entnommenen Artikel aus Stollberg, nach welchem von einer Anzahl dortiger Gewerbtreibender für Erbauung einer Bahn von Stollberg nach Thalheim agitirt wird. Daß in unserer Nachbarstadt dieses Vorgehen wenig Beifall findet, beweist eine der „Leipz. Ztg." offen bar von competenter Seite zugegangene Mittheilung über diese An gelegenheit, die mir nachstehend im Wortlaut folgen lassen: Bekannt lich wurde feiten des Landtages die Fortsetzung der Linie St. Egidien- Stollberg in der Richtung auf Zwönitz und weiter zum Anschluß an eine Linie Schwarzenberg-Annaberg bei Elterlein der Staatsregierung zur Erwägung überwiesen. Nach vielen Kämpfen hatte man sich für diese Linie entschieden, welche bereits vor neun Jahren von der Chemnitz - Aue - Adorser Gesellschaft in Angriff genommen mar und feitdem unvollendet daliegt. Jetzt wird von Seiten mehrerer Ge werbtreibender eine rührige Agitation eingeleitet, welche für eine Fortsetzung der Bahn von Stollberg nach Thalheim eintritt. Man giebt sich der Hoffnung hin, durch eine derartige Verbindung den geschäftlichen Verkehr mehrerer amtszugehöriger Dörfer mit etwa 12000 Einwohnern, welcher sich seit Eröffnung der Chemnitz - Auer Bahn mehr nach Chemnitz zugewendet hat, wieder auf Stollberg lenken zu können. Von sachverständiger Seite ist aber bereits fest gestellt, daß eine Einmündung der Stollberger Linie in Thalheim wegen ganz erheblicher verlorener Steigungen, sowie wegen der Be schaffenheit der jetzigen Bahnhofsanlagen in Stollberg und Thalheim nicht nur ganz unverhältnißmäßige Baukosten, sondern auch dauernde Betriebsschwierigkeiten verursachen würde, welche auf den zu er wartenden Kohlenverkehr nur hemmend einwirken würden. Diesen volksmirthschaftlich viel beachtenswertheren Interessen gegenüber können die örtlichen Verhältnisse nicht Anspruch auf Berücksichtigung erheben. Erwähnen wollen wir noch, daß die für Sonntag in Thal heim angekündigte Versammlung, wie wir erfahren haben, nicht statt gefunden hat. Jedenfalls haben die Herren noch in letzter Stunde sich von den ihrem Project im Wege stehenden Hindernissen überzeugt. — Schwarzenberg, 11. Novbr. Auf dem „Rothen Adler" in Rittersgrün erfolgte heute Morgen 6 Uhr beim Frühgebet eine Dynamitexplosion; 25 Bergleute sind verunglückt. — Ein beklagenswerthes Geschick ereilte die in einer Zwickauer Dampfziegelei beschäftigte ledige Pilz aus Pölbitz, welche in Folge eines Stoßes die Sprache verloren hat. Die Aermste vermag keinen artikulirten Laut von sich zu geben. — In Obergrttneberg bei Crimmitschau ist unter den Rindern - MMer für