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i» Viten zu einem rcA Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Verlag von Hermann Rühle in Groß.GkrUla. Druck und -werk. Nr. 80. 4. Jahrgang Mittwoch, den 5. Juli 1905. Vvilla- - Arbeits- llüß sich Un- von kam Garantie 0 Mk. ie 120 Ml, te Marke risen. ksss 5/- Annahme von Inseraten bi, vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf für dir Spaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be> sonderem Tarif. Sdorf. tteödienst> der Freiberger Silbererzgruben. Leipzig. Wegen Belästigung .BNendorier Kciinna" ihchcmt DiciiLlag, Donners- Ug und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich < Mark. durch die Post bezogen ,,20 Mark. usaorl. »INK habe, bitt^ gst berückst ür alle SÄ eiten, — Eine bisher noch nie dagewesene Huldigung wurde am Sonntage Sr. Majestät dem König Friedrich August dargebracht und zwar vom Gaue Sachsen der deutschen Motor radsahrervereinigung unter Leitung der Herren Direktor Dietrich-Helfenberg und Dr. med. Krüger-Dresden. Die Huldigung zerfiel in eine Paradeausstellung und einem großen Schmuckkorso. Beteiligt waren über 200 Motor räder und 230 Motorwagen. Die Fahrzeuge, die einen Wert von nahezu 2^j Millionen Mark repräsentierten, waren sämtlich festlich geschmückt. — Wegen ehelicher Zwistigkeiten versuchte in der Antonstadt eine Heizersehefrau mit Lysol sich zu vergiften. — Oberhalb der Saloppe ertrank am Montag der des Schwimmens unkundige 12 Jahre alte Schulknabe Reinisch beim Baden in freier Elbe. — Infolge Hitzschlags verstarb am Montag auf der Königsbrücker Straße ein Arbeiter aus Langebrück. — In der Nacht zum Montag gegen 2 Uhr sprang ein ungefähr 24 jähriger junger bekannter mit dunkelblondem Schnurrbart der Augustusbrücke in die Elbe. Er nicht wieder zum Vorschein. Bühlau. Am 26. Juni vergiftete „Kaum wars dem Gehege der Zahne ent fahren, macht erS in Busen gern bewahren/' denn das Gericht erkannte wegen dieser Aeußcrung auf eine sofort zu vollstreckende Haftstrafe von zwei Tagen. Plauen i. V. Um Zulassung von Schweinen aus Oesterreich-Ungarn haben die Städte Zwickau, Plauen, Reichenbach nach gesucht. Das Gesuch ist nicht berücksichtigt, aber bestimmt worden, daß 30 000 Schweine aus Oesterreich-Ungarn nach Bodenbach gebracht und dort abgeschlachtet werden. Auswärtigen, Rouvier, seine Aufgabe richtig erfaßte, so würde er einfach den in den Sumpf gefahrenen Marokko-Karren stehen lasten und dafür an seinen Freund Lambsdorff etwa folgendes eindringliches Schreiben richten: „Lieber Gevatter und Bundesgenosse! Mit sauersüßer Miene gratuliere ich Dir zu Deinem Siege in Lodz, den 2000 Deiner inneren Feinde mit dem Leben bezahlen mußten. Es war eins würdige Wiederholung des Peters burger 22. Januar. Aber tue es nicht wieder Ihr blamiert Euch mit Euren Brutalitäten, die dem äußern Feinde gegenüber so völlig ihre Wirkung versagen. Ihr blamiert aber auch uns, Eure Bundesgenosten, denn wir waren früher auch „innere Feinde", und haben dabei einen König hingerichtet, zwei Könige verjagt und zwei Kaiser in die Verbannung geschickt, ohne daß eine Henne danach gegackert hätte. Wir kennen also den Rummel." Und Rouvier hätte Recht, denn die Dinge in Ruß land stehen alle mächtig windschief. Der Petersburger Offiziersverfammlung, deren Teil nehmer nicht ferner Henker spielen wollen, ist der Uebertritt ei er ganzen Schwadron auf österreichisches Gebiet gefolgt. Diese wackeren Soldaten „trieb eö fort mit Sturm und Windeswehen" — fort aus der Heimat, aber ! nicht, um „fürs Vaterland in Kampf und Tod zu gehen, sondern vielmehr, um ihre heilen Knochen vor japanischen Unheil zu bewahren. Die 150 000 ihrer Landsleute, die bisher der Krieg verschlang, schreckten sie. Ferner mußte ein Regiment aus Lodz zurückgezogen werden, weil es augenfällig auf dem Schießplätze nicht richtig ausgebildet war. Sie legten viel zu hoch an und schaffen in die Luft, statt auf die inneren Feinde. Zu alledem kommt noch die Meldung der großen Meutereien aus Odessa wo die Mannschaften eines Panzerschiffes und eines Torpedobootes alle ihre Offiziere ermordet und die Leichen über Bord geworfen haben. In Libau sind sechs Matrosen kompanien aufständig, sie haben Waffen und Munition geraubt, sind dann nach hartem Kampfe durch Landtruppen zerstreut und — mit Waffen und Munition entkommen. Solchen Ereignisten gegenüber, deren Fülle geradezu erdrückt, ist man fassungslos. Gewiß: Mord und Schandtaten kommen überall vor, aber das grauenhaft harmonische Zusammen- : klingen solcher gehäuften Fälle, Generalstreiks, Arbeiterdemonstrationen, aufrührerische Akte aller Art, Bauernunruhen weit und breit, fast williger wurde der Tischler Keßler zu einem Monat Gefängnis verurteilt. In der Ver handlung hatte der Beschuldigte die Dreistigkeit die Ausführungen des staatsanwaltlichcn Ver treters als „blöden Unsinn" zu bezeichnen. eine Plätterin mittels Sublimatlösung. Nach gräßlichen Leiden verstarb sie Montag früh. Der Grund zum Selbstmord dürfte in mißlichen Erwerbsverhältnissen zu suchen sein. Radeburg. Bei dem am Mittwoch auch hier aufgetretenen Gewitter schlug der Blitz im Garten des Grünwarenhändlers Müller daselbst Aus der Woche. Wenn der bekunnte Füsilier Kutschke noch lebt, so kann er ohne jedes Risiko eine ganze Erbswurst darauf verwetten, daß es in ganz Deutschland kein Dutzend von Personen gibt, die genau misten, um was es sich bei der Marokko-Frage eigentlick handelt. Und wenn mau die langatmigen Marokko - Artikel und -Noten gelesen hat, dann ist man auch noch so klug wir zuvor. Es haben in dieser Frage Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich bestanden. Aber die bestehen auch in andern Dingen und es ist wirklich nicht einzusehen, wie gerade die Marokko-Geschichte zu Kriegs befürchtungen hat führen können. Die oiel- geschäftigs Diplomatie macht sich eben Arbeit an unrechten Orte, um sich dafür ihrer eigentlichen nützlichen Tätigkeit zu entziehen. Wenn der neue französische Minister des soll alljährlich mindestens einmal eine Begehung der Ufer erfolgen. Hoffentlich geschieht nun nicht des Guten 'zu viel, indem man die Flußufer aller malerischen Schönheit und jedes natürlichen Reizes entkleidet. — Die Uniformen der Schutzleute in den Landgemeinden, die Silbertresten aus grünem Kragen aufweisen, muffen laut ministerieller Anordnung geändert werden. In der Haupt sache haben sich die Landgemeinden für blaue Kragen mit Silbertresten entschieden. Die Zusammenstellung grün mit Silber bleibt nur den Polizeibeamten der Großstädte erlaubt. Dresden. Ein Verkehrshindernis entstand Montag nachmittag 1/2 3 Uhr am Postplatzc. Ein schwer geladener Möbelwagen konnte an der Ecke Annenstraße nicht weiter gebracht werden, weil der Asphalt an jener Stelle, wahrscheinlich infolge der Hitze weich geworden war. Nach einviertelstündigem Bemühen gelang es, den Wagen mit Vorspann weg zubringen. Eine 'große Zahl Straßenbahn wagen hatte'sich indessen angcsammelt. I — Das Ende des Streiks in der Zigaretten branche. Am Sonnabend beriet der Arbeit geberverband im British Hotel über den Einigungsvorschlag der Herren Syndikus I Schloßmacher und Reichstagsabgeordneten Meister. Die Arbeitgeber stimmten dem Vermittlungsoorschlag nach eingehenden Be ratungen zu. Nach ihm soll es den Zigaretten macherinnen künftig gestattet sein, einer besonderen Sektion des Tabakarbeiterverbandes als Mitglied anzugehören Das Koalitionsrecht soll ihnen also voll gewahrt werden. Auch betreffs der Tarifforderungen ist es durch gegenseitiges Entgegenkommen zu einer Ver einbarung gekommen. Der über die Zigarelten- fabriten verhängte Boykott ist sofort aus zuheben. Die ausgesperrten Arbeiterinnen sind sofort, soweit Plätze vorhanden sind, wieder einzustellen. Eine Entlassung der Arbeits willigen hat nicht zu erfolgen. Auch dürfen Maßregelungen nicht vorgenommen werden. Einer Versammlung der Arbeiterinnen wurden diese Einigungsvorschläge unterbreitet. Der fünfwöchige Ausstand in der Zigarettenbranche, der dem Tabakarbeiterverband riesige Summen gekostet haben dürfte, ist demnach als beendet zu erachten. Mal« eingescklagen, so ging ungefähr r/,3 Uhr nach einem heftigen Blitzschläge in der Richtung Bärnsdorf, Berbisdorf ein größeres Feuer auf. — Der Landmann wünscht sich den Juli, la wie er sich anläßt, trocken und heiß: Im Juli warmer Sonnenschein macht alle Früchte keif und fein. Oder: So golden die Sonne Juli strahlt, so golden sich der Roggen Mahlt. Dagegen: Ist der Juli kühl und naß, bleibt leer Scheune und Faß. — Die Pilzsaison hat nach den warmen Gewitterregen der letzten Tage ihren Anfang genommen. Darum sei daran erinnert, daß 'S unstatthaft, ja verboten ist, beim Sammeln die Pilze mit der Wurzel aus der Erde her- au»zureißen. Vielmehr müssen die Pilze vom Ttock abgeschnitten werden. Eb.nso unsinnig Mie das rücksichtslose Herausreißen iu es, beim Suchen nach Pilzen den Moos- oder Waldboden mit einer Hacke oder dergleichen sufzuwühlen, da hierdurch die Pilzkeime ver dichtet werden. — Freihaltung der Flußufer. Veranlaßt durch die bei den Vorbereitungen zum Waffergesetzentwurfe gewonnenen Erfahrungen hat das Königlich sächsische Ministerium des Innern an die Königlichen Amtshouptmann- schasten eine Verordnung erlassen, tn welcher sie veranlaßt werden, im Jntereste der Frei- Haltung der Belten der fließenden Gewässer für den Abfluß plötzlich kommender größerer Wasscrmassen auf die Beräumung der Flüsse und der Ufer von Bäumen und Sträuchern bedacht zu sein. Zur Erreichung dieses Zieles in einen Pflaumenbaum, besten Rinde von oben bis unten teilweise losreißend; gleich zeitig fuhr ein anderer Blitzstrahl in die Wohnung des Wirtschaftsbesitzers Meißner an der Promnitz, glücklicherweise ohne irgend welchen Schaden anzurichten. Pulsnitz. Am Montag nachmittag wurde auf Flur Obersteina eine auf der Wiese im Heu beschäftigte Frau, welche an den Füßen nicht bekleidet war, von einer Kreuzotter in die Zehe gebissen. Obwohl die üblichen Maß regeln Anwendung gefunden, mußte doch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, doch soll der Zustand kein gefährlicher sein. ES lehrt auch dieser Vorfall wieder, daß bei der jetzigen heißen Temperatur größte Vorsicht !den gefährlichen Repitilien gegenüber zu ge brauchen ist. Sckandau. Auf der elektrischen Straßen bahn Schandau-Wasserfall sind endlich Teil strecken eingesührt und damit längst gehegte Wünsche des Publikums erfüllt worden. Gönnsdorf. Ein 17 jähriger Stallschweizer des hiesigen Rittergutes ertrank am Freitag gegen Abend beim Baden in dem zum Ritter gute gehörigen Teiche. Der Leichnam konnte erst am Sonnabend mittag geborgen werden. Streumen. Am letzten Donnerstage gingen hier die Pferdes Gutsbesitzer Nitzsche durch. Von dem Geschirr wurde eine Magd und ein 11 jähriges Mädchen überfahren. Während die Magd mit dem Schrecken davon kam, ist das Mädchen so schwer innerlich verletzt worden, daß es am Freitag Morgen unter großen Schmerzen verschieden ist. Ihm war das Zwerchfell zerrissen. Freiberg. Zwei Skelette männlichen und weiblichen Geschlechts wurden in der Nähe des Restaurants „Baumwiese" in beträchtlicher Tiefe aufgefunden. Sie dürften etwa 30 Jahre lang vergraben gewesen sein. — Im Erzgebirgsvereine regte Herr Berg amtsrat Wappler angesichts der Abrüstung des Bergbaues zur Erinnerung an den Bergbau an. Er denkt sich dieses Erinnerungszeichen an die große Vergangenheit der Berghauptstadt Freiberg als ein Naturdenkmal aus Erzblöcken Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". teSdienst- ittcSdieB' -ertliches und Sächsisches. Vttendork.Dkrilla, 4. ^uli i«os. — Beim Baden in der Röder ist am Tonntag nachmittag in der Nähe der Schaf- Wr der beim Fleischermeister Schanze in Ttellung befindliche Lehrling ertrunken. Leider Konten die mit badenden Bekannten desselben, ^0 sie des Schwimmens unkundig waren, dem Verunglückten keine Hilfe bringen. Durch Ichnell herzugebolte Personen wurde schon nach kurzer Zeit der Verunglückte herauSgeholt jedoch krr der Tod bereits eingetreten. Der so Ichnell aus dem Leben geschiedene junge Mann einzige Kind seiner Eltern, wurde gestern I» seine Heimat nach Salzung im Erzgebirge verführt. — Die angenehme Hitzeperiode der letzten Tage hatte mit Sonntag ihren Fortgang ge kommen, und man darf gespannt sein, welcker »an eigentlich der heißeste Tag im Jahre 1805 iein wird. Das Nachtgewitter welches vom Tonntag zum Montag hier auftrat wurde am Abend schon durch Wetterleuchten angezeigt Kurz nach 2 Uhr begann eö heftig zu blitzen and zu donnern. In dieser Zeit stand daö Remitier unter heftigen elektrischen Entladungen über unserem Ort. Dasselbe war von starken Regengüßen, sowie Schloßen und Hagelwetter a>'lche hauptsächlich in der Gegend von Lausa übergingen bekleidet. Daö Gewitter verzog sich wieder jedoch trat dasselbe nach kurzer Zeit wieder auf, sodaß die ganze Nacht unter Blitzen und Donnern verging. Gegen 7 Uhr trat wiederum ein Gewitter aus welches sich aach einigen heftigen Schlägen begleitet von starken Regengüßen bald wieder verzog. Während des Gewitters schlug in Grünberg der Blitz in das Rittergut und richtete ohne zu iündcn einigen Schaden an. In Larsa schlug brr Blitz, nachdem er in mehrere Bäume sowie in eine Tele raphenstange eingeschlagen hatte, in die dortige Kirche ein. Der Blitz fuhr in den Kirchturm und riß einen Teil der Schiefer bedachung mit, weiter brach er oberhalb der llhr einige Quadern aus dem Gebäude und Verletzte die Uhr selbst Nachdem fuhr der Blitz in die Orgel und verwüstete die Klaviatur sodaß dieselbe einem Trümmerhaufen gleicht Und wird sich eine vollständige Erneuerung derselben notwendig machen. Auch in der Gegend nach Radeburg zu hat der Blitz mehr- 'Mn. . u siepa^" ichten- lla. Juni. esdienst^ ichten- tagtägliche Bombenattentate u. a. m., daß ist eben das Unerhörte und zeigt, in welch faulendem Zustande sich die inneren Verhältnisse Rußlands befinden müßen. Da hilft kein Vertuschen und Verdrehen, da helfen keine Kommissionen, Unterkommissionen und Komitee fitzungen, seine Neformversprechungen und kein Hinhalten. Nur schnelle, rasche und ent schloßene Taten können Rußland retten. — Die übrigen Ereignisse der Woche sind teil weise wichtig genug, um Beachtung zu finden, wenn sie nicht durch die russischen Berichte verdunkelt würden. Deutschland „allezeit voran" hat in der Person des Admirals Köster einen Großadmiral bekommen; es ist eine Charge, die nach der kürzlich erfolgten Amtsniederlegung des russischen Fürsten Alexis momentan nicht zum zweitenmal aus der Welt existiert. — In Holland ist insofern ein Umschwung ein getreten, als bei den Stichwahlen das Kabinett Kuyper mit vier Stimmen in der Minorität blieb und nach dem parlamentarischen Geflogenheiten seinen Abschied zu nehmen ge zwungen ist. — Die ungarische Krisis wird zu ihrer Erholung und Stärkung in die Sommerferien gehen und die Unionsaufhebung zwischen Norwegen und Schweden dürfte utan svavsl voll koskor vollendet werden. Die Schweden werden dabei ihren Ruf als Zündholzfabrikanten einbüßen; trotz der starken „Reibungen" von Norwegen her gibt es kein j Feuer. Jönköping kann einpacken! . Juli. :esdienst. urunterreA 1 im onstigen idyllische» ,i Seifer»doi> § ls beliebt'" ui> LnÜee, ''-I e, sowie Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend