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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «oonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. A«s-rat-, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserat« Sitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 ihr, für di« Sonnabend-Rummer bi» Freitag vo. nittag l/,1I Nhr einzusende«. Lchristleitung, Bruck und Verlag von A. Schmig, Vrelnig Ar. 10. Sonnabend den 2. Februar 1997. 17. Jahrgang. vertttche» und GäckAsche» Bretnig. Da» nächste Gausängerfest de» sächsischen Elbgausängerdunde« wird im Jahre 1908 stattfinden. Al» Festort wurde Kötzschendroda bestimmt. — Kalte» Bier ist gesundheit-schädlicher al» viele meinen. Zahlreiche Fälle von Magenbeschwerden, in«besonder» aber Fälle von Herzschlag sind au«schließlich auf den Genuß von zu kaltem Bier zurückzuführen. Tausende haben sich schon den Magen ver- darben durch den unvorsichtigen, überreich lichen raschen Genuß von zu kaltem Wasser, wenn der Magen vorher leer oder sonst nicht in Ordnung war und sich nicht rasch Beweg ung machte oder etwa« dazu aß. Biel schlim mer al« zu kalte« Wasser ist zu kalte« Bier. Je rascher es getrunken wird, desto schädlicher ist e« in seinen Wirkungen. — Die Zwischendeputation der Zweiten Ständekammer zur Vorberatung de« neuen sächsischen Wassergesetzentwurf«, die ihre Ar- beiten kurz vor Weihnachten abbrach, trat am Mittwoch im Ständehause zusammen, um die Beratungen zu Ende zu führen. Hau«walde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Januar in 101 Posten 8139 Mark 66 Pf. eingezablt und 5 Bücher «»«gestellt. Dagegen erfolgten 16 Rückzahlungen mit 2555 Mark 48 Pf. Kamenz. Polizeilich festgenommen wurde hier der Arbeiter T. au« Pulsnitz, welcher von der 8taat«anwaltschaft Dresden wegen verschiedener Vergehen gesucht wurde. — In der Herberge zur Heimat in Rade berg kam e» Sonntag abend in der elften Stunde zwischen zwei Durchreisenden zu einem Streite. Der Arbeiter Heber verließ s«in Nachtlager, holte au« seiner Kleidung ein Messer herbei und stach auf feinen Geg ner, den Arbeiter Hilbig au» Oberpfannstiel, «in. Hilbig wurde schwer verletzt und mußte im Siechkorbe dem Krankenhause zugeführt werden. Heber wurde verhaftet. Bautzen. Die hiesige Orl»krankenkasse hat einstimmig die Errichtung eine« Genes ungsheim» beschlossen. Al» Bauplatz ist der Eüdabhang de« reichbewaldeten Czerneboh» geplant. Di« Kosten de« Genesungsheim» sind auf 40 000 Mark geschätzt. Zittau, 28. Januar. Die hundertund- einjährige Frau Geter im hiesigen Kloster erhielt heule, an ihrem Gedurt.tage, auf den wir schon kürzlich hingewiesen haben, zahl- reiche Glückwünsche und sonstige Aufmerksam keiten von nah und fern. Im Namen der Stadt Zittau wurde der Greisin ein Geschenk, ferner eine Flasche Wein überreicht. Weiler trafen Blumenspenden, Torten und andere Geschenke bei dem alten Müttkrchen ein, da« alle Strapazen, die der Tag brachte, wacker Überstand. Nachmittag« wurde zu Ehren der Greisin ein „Kaffee"' gegeben, an dem alle Kloster Insassen teilnahmen. Die letzteren spendierten ihrer ältesten Hautgenossin eine Flasche Tokayer und einen Blumenstrauß. Dre«den. Den vereinigten Saalin habern von Dresden wurde von der Polizei direktion Sonnabend der Bescheid, daß der öffentliche Tanz an Montagen wieder dis 12 hhr nacht« ausgedehnt werden darf. — Die Dresdner Burschenschaft der Tech ätschen Hochschule erläßt an dis gesamte ^»dner Studentenschaft einen Ausruf, sich A Slichwahltage in erster Linie in Dreeden Mtadt, »uv ferner in diN Kreisen Meißen roßenaain, Dasein Naßwein und Nossen für 'hlepMtn-nste zur Beringung zn stellen Radebeul. Der Königliche Bezirltarzt hat die Schließung der beiden untersten Klassen unserer Volksschule verfügt, nachdem die Masern eine gefährliche Ausdehnung an genommen haben. — (Wahlkuriosa.) In einem Wahllokal in Löbtau bet Dresden war ein kleine» Zim- mer, da« sonst vereinszwecken dient und in dem ein Schokoladen-Automat aufgestellt war, zum Verschließen der Wahlkuvert» durch den Wähler bestimmt worden. Ein ganz Schlauer ging hinein und kam nicht wieder herau«. Nach einiger Zeit ging der die Aufsicht füh rende Beamte in oa» Zimmer und fragte, warum der Wähler nicht wieder herauskomme. Der aber stand vor dem Grldeinwurf zum Automaten, bemühte sich vergeblich, da« Wahlkuvert, da« er sorgfältig mehrmals zu sammengebrochen hatte, in den Einwurf zu stopfen und sagte: „Ich kriege da« Dmg nicht 'rein!" — An einer anderen Wahlstelle wie» der uniformitrte Beamte einen Wähler, der eben sein Kuvert erhalten hatte, mit knappen Worten in die aufgestellte Wahlzelle: „Hier in die Zelle I" Al« auch dieser Folg same nicht wieder herauskam, sah der Beamte nach ihm. Der Wähler aber sagte mit kläg licher Stimme: „Ich weiß gar nicht, wa« ich gemacht haben soll, daß Sie mich in die Zelle sperren?" Au» einem Orte de» oberen sächsischen Vogtlande» wird dem „V. Anz." folgendes heitere Intermezzo mitgeteilt: Ein Einwohner erschien am Wahltage vormittags im Wahllokale im Zeichen de« größten Wahleifer». Tiner still an ihn ergangenen Weisung, sich zu dem ja sattsam bekannten Zwecke in den Jsolierraum zu begeben, kam er nur mit sichtlichem Unbehagen nach. Da gerade zu dieser Zeit weitere Wähler nicht erschienen, so fiel e« dem Wahlvorsteher nicht auf, daß unser Biedermann bedeutend länger, al» zur Einverleibung des Stimmzettel» in den Wahlumschlag nötig gewesen wäre, im Jsolierraum verblieb. Schließlich wurde der Wahlvorstand durch wiederholte» Räuspern an die Anwesenheit d«» Wähler« rin gedachten Raume erinnert und sogleich ertönten auch die angstvoll herau«gepreßten Worte: „Gutt strambach, muß mer aber hier hinne schwitzen!" Al« nun der Wähler aufgefordert wurde, doch nun endlich den Jsolierraum zu verlassen, leistete er dieser Aufforderung Folge, wischte sich, nunmehr zufrieden lächelnd, den Schweiß vom Gesicht und verlieh seinem Glück«gesühle, der Gefangenschaft entronnen zu sein, mit folgenden Worten Au«druck: „Ei i« da« gut! Ich Hoh nämlich gedacht, itze ward jeder Wähler, eher sein Zettel abbringe kaa, crscht e Stund do rei gesperrt —." Seinen Stimmzettel hatte er noch in der Tasche. — Mit den Aufräumung«arbeiten auf der Brandstelle der Firma Gebrüder Chevalier in Mylau ist nunmehr begonnen worden, jedoch konnten die Ueberreste der beiden unglücklichen verbrannten Mädchen bisher nicht geborgen werden. Der bei dem Brande au» dem 3. Stockwerke abgestürzte Arbeiter Hommel be findet sich auf dem Wege der Besserung. — Am Montag früh gegen einoiertel zehn Uhr blieb der von Wilischtal nach Bahnhof Geyer verkehrende Personenzug zwischen den Stationen Ehrenfriedersdorf und Äeyrr in dem in der Flur Geyer gelegenen Einschnitt im Schnee stecken. Um den Schnee zu durch brechen, halte das P.-rsonal die Maschine loSgekuppeli, wobei sich dec Wagn^ag der »allem Zchneeüurm rn Bewegung setzte „ns j etwa 700 Meter rückwärts rniiief. Bon 5 Reisenden, die während dieser Fahrt vom Zuge absprangen, haben sich 2 leichte Verletz ungen zugezogen. Stollberg. Beim Tummeln auf dem Eise de« hiesigen Walkteiche» brachen am Sonntag nachmittag zwei Knaben von hier ein und versanken auch sofort bi» an den Hal« in dem eisigkalten Wasser; zum Glück war der Unfall von einigen jungen Leuten, die in der Nähe standen und dem Winterver gnügen der Kleinen zusahen, bemerkt worden, die kräftig um Hilfe riefen, woraufhin Statt, onsaffistrnt Weber von hier herbeieilte und unter größter Leben«gefahr 'die Knaben herau«zog. Wurzen, 98. Januar. Infolge der starken Kälte der vergangenen Woche hatte sich in der Mulde reichliche» Grundei» gebil det, da« jetzt in Gang geraten ist und mit dem Strome treibt. In Verbindung mit der stellenweise an sich sehr starken Ei«decke der Mulde und den hinzugekommenen Grundei», massen hat sich nun, soweit da» Auge reicht, von Wurzen di» fast zur preußischen Lande«, grenze stromabwärts ein mächtiger Schutz an gestaut, der den Lauf der Mulde vollständig süllt und ein stellenweise« Ueberfluten der Niederungen schon jetzt verursacht hat. Bei eintretendem Tauwetter ist, wenn da« Wasser sich nicht noch mittlerweile eine Flutrinne zu brechen vermag, unabsehbare Gefahr eine» großen Hochvafler» im Verzüge. — (Wahlkuriosa.) Ansichten über die Reich«tog«wahl au» Kindermund teilt ein Freund des „Voztl. Anz." mit. Meine fünf- jährige Tochter hatte, so schreibt der betref fende Gewährsmann, im elterlichen Hause in den letzten Wochen viel über „Wahl", „Stimme abgeben", „gewählt werden" usw. gehört und in ihrem Köpfchen sich offenbar eine ganz eigene Anschauung über die ihr fremden Begriffe zurecht gelegt. Am Wahl- tage, al» der Vater seiner Pflicht al» Reichs angehöriger und Staatsbürger genügt hatte, meinte die Kleine zu ihrer Mutter: „Weißt Du, Mama, ich glaube, Papa wird kern Reich«tag»abgeordnet«r. Denn wenn erbeute seine Stimme abgeben muß, dann hören doch die Leute gleich, daß Papa keine gute Stimme hat!" Da» Mädel hatte den Papa mal in einer schwachen Stunde im häuslichen Kreis, singen hören, und da» genügte zu dem ver Nichte nden Urteile. — In einem Wahllokal in Plauen gab ein Wähler dem Wahlvorsteher au? dessen Frage: „Ihr Name?" dir Ant wort: Alwin Gerisch. Der Mann hatte ge glaubt, der Wahlvorsteher wolle ihn nach dem Namen de» erkorenen Reichstagskandtdaten fragen. — In Reuth i. S. übergab ein Wähler dem Wahlvorsteher da« leere Wahl- kuvert, da» in die Wahlurne versenkt wurde, worauf der Wähler verwundert fragte: „Wo muß ich denn nun meinen Wahlzelle! hinlun?" — Ein Raubanfall wurde am Sonnabend abend gegen 10 Uhr in der Kaisergaffe in Glauchau an dem Fabrikweder Taubert von einem Unbekannten verübt, mit dem er vor her in einer Schankwlrtschaft zusammenge- troffen war. Taubert wurde plötzlich rück ling» überfallen und zu Boden geworfen. Der Fremde kniete auf ihn, würgte ihn am Halse, schlug ihn wiederholt in» Gesicht, ent riß ihm dabei, nachdem er ihm auch die Hosentaschen ourchsu vt halte, tue Taschenuhr, mit der er dann Roßaus nahm Auf dar Hilfegeschrei de» Uidecsallenen eilten Leu »erber, die oeu Ränder verfolgten und rh, ichließlich hinter eruem Hause versteck', auch festhalten konnten. Er wurde der Polizei übergeben, wobei er sich al» ein vielfach be strafter, etwa SO Jahre alter Ofensetzer Kosowiscy au» Stahn»dorf bei Berlin ent puppte, der sich auf Wanderschaft befand. Er kam zur Haft. Zwickau. Tin erhebliche« Winterge witter, heftige» fortgesetzte« Donnern und Blitzen mit gewaltigem Schneesturm, der vielen Schaden anrichtele, trat Dienttaz nachmittag 3 Uhr hier aus. Der Tag wurde davei zur Nacht, sodaß Licht in den,Zimmern angebrannt werden mußte. Da» Unwetter dauerte eine halbe Stunde. — Der Soldat Haustein von der 4. Kom- pagnie de» Zwickauer Regiment«, der sich am 10. Januar unerlaubt von der Truppe ent fernt hat, wurde im Weißenborner Walde entleibt aufgefunden. Li» Grund de» Selbst morde» dürste mit Bestimmtheit Liebeskummer anzunehmen sein. — Großmutter, Mutter und Kind am Kaisergedurtttag geboren. Dieser wohl fast einzig dastehende Fall wurde zur Tatsache. Er betrifft die Familien Scholz, Neustädter Straße 15 in Leipzig-Neustadt, und Tharandt, Lindenthaler Straße 20 in Leipzig-Gohli». E» ist nämlich Frau Scholz am 27. Januar 1850 gedoren. Ihr wurde 26 Jahre später, am 27. Januar 1876, eine Tochter gedoren, die sich mit dem Techniker Willy Tharandt verehelichte. Am 27. Januar wurde nun dem Ehepaare Tharandt ein Sohn gedoren. Leipzig. Der au» Bulgarien stam mende Konservatorist Christo Miancoff, der am 22. Dezember seine Geliebte, die 19 Jahre alte BarbierSlochter Frieda Ullrich m Letpzig ermordete, soll geistesgestört sein. Miancoff, der außerdem noch an Schwindsucht leidet, wird seit mehreren Wochen von Gr- richt-ärzten und Psychiatikern auf seinen Geisteszustand untersucht. Die bisherigen Beobachtungen sollen bereit» den begründeten Verdacht rechtfertigen, daß Miancoff nicht mehr im Vollbesitze ferner geistigen Fähigkeiten ist. Jedenfalls wird gegen ihn ein Haupt verfahren überhaupt nicht eröffnet, sondern seine Unterbringung in eine Irrenanstalt be schlossen werden^^ Kirchennachrichten für Bretnig. Sonntag Sexagrsimae: 9 Uh- Predigt gottesdienst. Text: Job. 4, 5—15. 11 Uhr: Kindergottesdienst; Helferinnen Sonnabend abend» 6 Uhr. Getraut: Kaufmann Emil Bernharo Eduard Armin Seid«! in Radeberg mit Frida Concordia Fichte von hier. Gestorben: Friedrich Iuliu» Hause, Tagearbeiler, 45 I. 1 M. 3 T. alt. Kirchennachrichlen von Großröhrsdorf. Aufgebote: Fabrikarbeiter Ernst Mar Schöne 57 k und Frida Meta Senf 315. — Tischler Rudolf Kunz 315 d und Minna Emma Rölert 109 c. Eheschließungen: Fabrikarbeiter Bruno Alwin Reißig 333 und Halda Therese Koch 247 Sterdesälle: Ein unehelicher Knabe. Marktpreise in Käme«» am 31. Jan. 1907. höchstkltniedriMer! Preis. s Preis. 50 Kilo ?. Korn 81i aieizen I 8 75 .-X-rne ! 8 üo ^U'r ! 8 3. Felückorn 0 25 j j - ?- 8> - 8 50 7iSa Heu 50 Kilo Liroy 1200 so. 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