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SS ist bezeichnend, daß sie in der Regel von den Zeitgenossen erst spät oder überhaupt nicht be merkt io erden. Ander» ist e» mit den großen Revo lutionen, von denen die Geschichte berichtet. Man braucht aber fetzt nur nach Genf zu gehen oder die «orgünge, die sich auf per völkerbundstribüne ab spielen, mit offenen Augen zu betrachten, um zu er kennen, daß wir un» mitten in weltgeschichtli chen Lmwälzungen befinden. Zur Veranschaulichung dieser Erkenntnis ist ein geschichtlicher .Rückblick geboten. Lier letzte Weltkrieg hatte in europäischem Format seinen Vorgänger in den zahllosen Kriegen, die mit der französischen Re volution begannen und mit der Ueberwindung Na poleons endeten. Lite heilige Allianz erschien, aber das europäische Gleichgewicht war noch längst nicht hergestellt, denn eS bedurfte, wie Reichswirtschafts- minister Dr. CurtiuS diese« Tage im Rundfunk richtig bemerkte, noch einer Reihe von Zusammen künften und Vereinbarungen während der nächsten Jahrzehnte, bis die kriegerische Aera Napoleons über wunden war. Gehen wir noch weiter zurück, an die nahezu 40jährige Kriegszeit Ludwig XIV., die mit dem Frieden von Utrecht im Jahre 1713 abschloß, oder erinnern wir uns an den Lireißtgjährtgen Krieg und den westfälischen Frieden, so müssen wir feststellen, daß alle diese kriegerischen Auseinandersetzungen keine Veränderung und keinen Wechsel in den diplomatischen Methoden der Völker brachten. Für die Außenpolitik der Staaten entschied allein das individuelle natio nale Interesse. Seine Hüter in der Fremde waren Botschafter und Gesandte, Militär- und Marineatta- chees. Der Souveränitätsbegrtff war so lebendig, daß es niemanden in den Sinn kam, das absolutes» echt jedes Staates auf Krieg zu bestreiten, und daß es als eine unfreundliche Handlung angesehen wurde, wenn ein dritter Staat sich etnmischte und den Aus bruch kriegerischer Feindseligkeiten zu verhindern suchte. Mt den Begriffen von Zivilisation und Kultur, wie sie vor dem Weltkriege herrschten, waren kriegerische Auseinandersetzungen sch« wohl vereinbar. Heute da gegen ist es gemeinsame Auffassung aller Kulturvöl ker, daß der Krieg im stärksten Widerspruch mit der modernen Zivilisation und Kultur steht. Deswegen wurde er im Kellogg-Pakt geächtet und deshalb be müht sich jetzt der Genfer Völkerbund, auf die An regung Macdonalds und mit Unterstützung von Briand und Dir. Stresemann, .die Lücken des BblkerbundS- pakteS auszufüllen. In der Tat erleben wir hier einen wesentlichen Kulturfortschritt, der be rufen erscheint, in der Menschheitsgeschichte einen Markstein zu bilden. Lireiundfünfzig Rationen haben sich in Genf ein Stelldichein gegeben, nicht um ihre nationalen Bedürf nisse in selbstsüchtiger Weife herauszustellen, sondern die gemeinsamen Interessen zu besprechen und zu fördern. Nicht nationale Programme werden dort verkündet oder unter einseitigen nationalen Ge sichtspunkten herau-gestellt, sondern alle Redner der großen Völker bemühen sich, dem Weltfortschritt zu dienen. Der Kellogg-Pakt, daS engltsch-amerika- nische Flottenabkommen, da» vor seinem Abschluß steht, die Tätigkeit der vorbereitenden Abrüstungskonferenz sind nur Etappen zu dem Ziel« der allgemeinen Abrüstung, wie sie Dr. Stresemann am Montag verkündete, und dis zu dem umfassenden Sturmangriff auf die Weltabrüstung führen müssen. Wer dachte auch vor dem Weltkrieg in der Weise, wie wir e« jetzt erleben, daran, den Krieg zu ächten und al» politisches Mittel au» den diplomatischen Me thoden der Völker auszuschalten? Wer erlebte jemals eine solche Entwicklung des SchtedSgerichtSge- danken», eine solche Förderung deS obligatorischen Schiedsgericht», eine solch« Verstärkung der interna tionalen RechtStdee, wie wir sie jetzt in Genf zu ver zeichnen haben? Mögen einzelne britisch« Dominien auch hinsichtlich der EtnwanderungSfragen ihre Vor behalte machen, so ist e» doch eine einzigartige Er scheinung, daß die Engländer in den verschiedensten Gegenden unseres Planeten sich darüber Gedanken machen, ob sie nicht auch die inneren Streitfragen ihre» Weltreiches dem hohen internationalen Schiedsgerichts- Hof im Haag unterbreiten sollen. Tie deutschen Staatsmänner würden gegen da» nationale Interesse unsere» Volke» gröblich verstoßen, wenn sie dies» Ent wicklung nicht erkennen und ihr durch praktische Mit arbeit t« VöSerbund Rechnung tragen würde«. E» ist ein Parlament der Köpfe, au» dem Maedonald, Briand und Dr. Stresemann herau»ragen, da» wir in Genf am Werke sehen. Richt weniger al» acht Ministerpräsidenten und mehr al» 20 Außen minister find dort an der Arbeit. Sie werden sich Jahr für Jähr in Genf einftnden und die begonnene Arbeit fortsetzen. Wa» ist doch für ein himmel weiter Unterschied zwischen ihren Methoden und dem Vorgehen der Diplomaten und Generäle verflossener Zeiten! Lieser ungeheuren Umwälzung kann sich kein einsichtiger Zeitgenosse entziehe». Er mag e» viel leicht al» wunderbar empfinden, daß sie sich heute so natürlich und selbstverständlich vollziehen. La» Retz- werk internationale« Gesetz« verdichtet sich fortgesetzt. Wohl ist noch eine ungeheure Arbeit zu leisten, aber der Fortschritt ist doch unverkennbar. Wie immer man sich auch persönlich zum Genfer Völkerbund stel len mag, er ist doch heute unstreitig ein Teil der Menschheit-Verfassung. Die Suche nach den Bombenattentätern dl» ersten Verhaftungen In Krempe bei Itzehoe wurde gestern nachmittag ein an geblicher früherer Polizeihauptmann im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen verhaftet. Der Verhaftete wurde schon längere Zeit gesucht. Er kam am Dienstag mit seinem Auto nach Krempe und stieg im ,^Kremper Hof" ab, um mtt dem Zuge nach Heide weiterzufahren. Kurz nach seiner Ankunft wurde er fest genommen. Noch im Laufe der späten Abendstunden fanden die ersten Vernehmungen im Landratsamt Itzehoe, wohin der Verhaftete zunächst gebracht wurde, statt. Zwei höhere Beamte des Alto naer Polizeipräsidiums haben sich sofort nach Itzehoe begehen, um die Ueberführung des Verhafteten nach dem Altonaer Polizei präsidium in die Weg« zu leiten. Mit Rücksicht auf die Trag weite des Falles wird wahrscheinlich die Staatsanwaltschaft Altona den Fall direkt bearbeiten. Ts verlautet, daß man glaubt, im Anschluß an die Verhaftung noch weiter« Spuren ausdecken zu können. Der Verhaftete heißt Nickel, Polizeihauptmann a. D. und ist der Leiter der Wach- und Schließgesellfchaft in Heide. Den Titel eines „Polizeihauptmanns a. D." hat er sich selbst zugelegt. Er hatte in der Zeit der Oberschlefischen Wirren dort ein« Ab wehrkompagnie aufgestellt und sich als deren Führer .mit dem Hauptmannstitel ausgestattet. Bei der Haussuchung in Heide fand man in der Wohnung Nickels hie lleberreft« von verbrann ten Papieren, di« verdächtiges Material enthielten und einer ge nauen Untersuchung unterworfen werben. Welter» Verhaftung Außerdem wurden in Schleswig-Holstein eine Anzahl anderer Personen festgenommen, die ider Landivolkbewsgung naheftohen, darunter der Geschäftsführer dieser Bewegung. Wie der Polizeibericht aus Hamburg meldet, wurde in Hamburg ein Kaufmann festgenommen, der in Verbindung mit dem in Krempe verhafteten „Polizeihauptmann a. D." Nickel stand und von diesem eine Höllenmaschine, di« in einer Zigarren kiste eingebaut und mit einem Zeitzünder versehen ist uNd sich in völlig gebrauchsfertigem Zustand befand, wurde in der Wohnung des Kaufmanns im Bücherschrank vorgefunden und beschlag nahmt. Der Kaufmann wurde ebenso wie der in Krempe söstge nommene Nickel nach Altona gebracht. Un- wieSer -ec kreis um -le Rathenoumkr-e» Der Polizeipräsident in Berlin teilt mit: Auf Grund der Ermittelungen, die di« politische Polizei seit länger« Zeit in Berlin, Schleswig-Holstein, Hannover und Hamburg durchge führt hat, sind lm Zusammenhang mit den in Hamburg und > Schleswig-Holstein erfolgten Verhaftungen am Morgen des !! 11. September dieses Jahres mehrere Personen unter dem brin- " genben Verdacht der Teilnahme an den SpreNgstoffanschlägen livorläufig festgenommen worden. Ihre Wohnungen und Ge schäftsräume wurden durchsucht. Ls bandelt sich um Ernst von Salomon, der sich unangemeldet in Berlin aufhielt, Dr. Salinger, bei dem von Salomon gewohnt hat, ferner Laß und Gert Techow (ein Bruder des an der Ermordung Nathenaus beteiligten Werner Techow). Die Festgenommenen stehen in engsten Beziehungen zu dem Kreis b« in Hamburg und Schleswig-Holstein festgenommenen Personen. Daneben sind einige Personen vorläufig festgenommen worden, die sich mit der theoretischen und praktischen Vorbereitung von Sprengstoffs»- schlagen befaßt haben. Ob dies« Personen mit den ausgeführten Anschlägen etwas zu tun haben, bedarf noch der Klärung. Es handelt sich hierbei um den Hilfsrevisor Erich Timm, den Arbeiter Herbert Mitte lsdorf, den Schloss« Kurt Rotz- teutscher und den Mechaniker Heinrich Bauder. Zum Lüneburger Sombenansthlag Da» in Lüneburg eingerichtete Landeskriminalamt arbeitet Tag und Nacht. Unter den zahlreichen Spu ren wird auch eine SPur verfolgt, die in den Kreis Oelzen führt. Hier wurde ein Auto-Rückschild gefun den; da» Schild trug keinen polizeilichen Zulassungs stempel. ES ist nicht während der Fahrt verloren, sondern sorgsam versteckt im Straßengraben gefunden worden. Lite Nachforschungen im Keller des Regie- rungSgebäude» werden fortgesetzt. Die Trümmer und der im Keller lagernde Kok» werden weiter nach Tei len der Höllenmaschine durchsucht. In der Nacht zum Montag ist ein Fenster der Wohnung de» Lüneburger Kriminalasfistentsn Mink von Bubenhanden zertrümmert worden^ Dieser Be amte wirkt an den örtlichen Nachforschungen mit. Ein geheimnisvolles Telephongefpräch Den „Kieler Neuesten Nachrichten" -«folge ist di« Polizei in Kiel mit der Aufklärung eine» geheimni»- vollen Telephongespräches beschäftigt, vorgestern nach mittag ^kurz nach V»3 Uhr hörte ein« Fernsprechbo- amttn bet einem Gespräch, da» von dem Anschluß de» Kaffeehause» Nielsen am Knooperweg geführt wurde, die Wörter ,Hn den nächsten Lagen gibt e» hier ein Attentat." Der Sprecher, der nach diesem «atz so fort abhängte, war anscheinend sch« aufgeregt. Aus Grund der Polizeilichen Ermittlungen vermutet Man, daß in dem Kaffee ein etwa 30jähriger Mann da» Ge spräch geführt hat, der sich eine Tasse Kaffee bestellte, darauf telephonierte und fortging, ohne den Kaffee getrunken zu haben. Der Mann war ohne Kopfbe deckung und trug einen drnrklen Anzug. Er hatte kurzes Haar und ein volle» runde» Gesicht. Vas neue RepubUKIckutzgeley im Entwurf fertig Wie bi« ,/B. Z. am Mittag" meld«, ist her im Reichslmren- ministerium ausgeardeitete Entwurf für bas neu« RepubMchutz- gefetz soweit fertiggestellt, baß « spätesten» Anfang nächster Woche bsm Reichskabinett zugelÄtel werben soll. Es herrsche Uebereiwstimmung beim Kabinett und auch bei den Regierungs parteien, baß, namentlich Nach den Erfahrungen der letzten Wochen unid den Bombenanschlägen, das Republikschutzgesetz, bas zum Schluß der Sommertagung des Reichstages cm dem Votum der Witifchaftspartei scheiterte, auf di« Dau« wicht entbehrt wer den könne. Der neue Entwurf habe alle verfasiungsäNbernden Bestimmungen weggelasien. Er habe ab« die Bestrafung von Beleidigungen und Beschimpfungen der Rsichsfarben und der Staatsmänner verschärft. Das neu« Gesetz soll bis zu dem Tage Geltung haben, an dem das neu« Strafgesetzbuch in Kraft tritt, das dann die Strafbestimmungen des Republikschutzgesetzes über nimmt. KuDsch-chlnefisthe ErenzgeplSakrl Eine amtliche Mitteilung aus Mnkben befagt: Der Bahn hof, bi« drahtlose Station und das Telegraphenamt von Pogra- nitschnaja sind durch Bomben sowietruflifcher Flugzeuge zerstört worben. Dabei wurden 40 Soldaten und etwa 20 Eifenb ahnd^amt« gelötet oder verletzt. Russi sche Schiffe haben versucht, in den Fluß Eungari einzudringen, dessen Mündung von den Chinesen unter Feuer gehatten wurde. Geltem früh haben sowfetrussische Flugzeuge die Stabt Musin westlich von Pvgramtschnaja mit Bomben beworfen. Aus Tokio berichtet ,Himes": Wed« die diplomatischen noch die militärischen Behörden sind der Ansicht, daß der Angriff auf Pogranitfcbnafa vorsätzlich war ob« eine VerÄberung »«beutel. Beamte des japanischen Kriegsministeriums glauben, büß Tschiangkaifchsks Stellung durch die Feindschaft, di« « im Nor den gegen sich hervorgerufen hat, geschwächt worben ist, und daß er nicht in der Lage sein werde, sich noch viel länger den Forde rungen Moskaus zu widersetzen. Amerika im- -er AufammensthluK Europas Nach einer Meldung der Associated Preß au» Wa shington wird in Washingtoner offiziellen Kreisen er klärt, die amerikanische Regierung habe den versuchen einer politischen oder wirtschaftlichen Organisation Europa» seit mehreren Jahren ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Der gegenwärtige, von Briand und Dr. Stresemann unterstützte Versuch werde al» bedeutendste dieser Bestrebungen angeschen. E» werde besonder» anerkannt, daß Stresemann betonte, er wünsche nicht, daß die Organisation Europa» al» Block gegen die Vev- eintgten Staat« aufgesatzt werd».