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uer Tageblatt LNSL S "-A-—- >- -1 '-l-—"- "" - !» 1b. Jahrgang Srellag, -ru S. Jual -1-21 Nr. 127 miiiii rik . unt. S-- d ein e, zu läflsi äfts en IN',1. '1 »IIIUIIIIIilZ —II meine» Namens oder meines Volkes hat, dann vertei dige Ich sie al» die Ehre meine» Landes. Ich halt« die Forderungen für erfüllbar, wenn wir wollen. (Große Unruhe recht» und Rufer Früher haben Tie da» Ge genteil gesagt!) E» ist eine Frage, wie weit man sich in Not begeben kann, um zu erfüllen. (Zuruf recht» r Ei» sind absolut unerfüllbar!) Dieser Begriff existiert überhaupt nicht. Eine Unerfüllbarkeit gibt e» nicht. Es handelt sich lediglich darum,, wie tief man ein Boll In Not geraten lassen kann, Tie 2 Milliarden habe ich, vie lmals al» unerfüllbar bezeichnet. Da» Unerfüllbare liegt in der Hörte de» Index, und diese Härte kann ge mildert werden. Wenn man etwa» so Schwere» vor sich hat, .dann, inutz man sagen : Zch will unter allen Um ständen. Wer sich dazu nicht aufschwingt, der wird immer nur init halbem Willen an die Aufgabe heran treten. So schwer diese Leistungen sein mögen, nach ihnen wird sich da» Vertrauen bemessen, da» Wir in der Welt wieder gewinnen müssen. ES handelt sich! nicht nur um die technischen Auf gaben einer Rekonstruktion, um Vie Erfüllung, eine» wirtschaftlichen Versprechens, sondern um eine auto nome p'.H sich selbst gestellte Aufgabe, bei der e» nicht darauf.ankommt,, wie sie entstanden ist, sondern darauf, daß Litz da ist und datz Hie erfüllt werden mutz. Diese Aufgabe enthält nichts brennende» für unsere Par teien, Berufe und Stände. Bei dieser Aufgabe find schlechthin alle in Deutschland aufgerufen. Wir brau chen die Mitwirkung des Arbeiter»,' de» Industriellen, des Landwirts und des alten deutschen Handwerks. Nicht für plsn Mann erbitte ich ihre Mithilfe, sondern für das Werk. Das Werk mutz fein. (Beifall.) § er, beiten in men- das Weißbuch über äie Vorgeschichte äes Rrieges Da» zweite Weißbuch! des Ausschusses zur Unter- Iichung der Vorgeschichte des Weltkrieges, das setzt d:r lesfentlichkeit übergeben wird. enthält zunächst den Be icht der Sachverständigen, dann die Feststellungen, die »r Ausschutz als Ergebnis der Berichte anerkennt und I on früher der Presse übergeben hat. Tie Sachver- Mindigen waren, wie Tr. GradNauer pls Vorsitzen der des sogenannten Schuldausschusses in seinem Bor- Sort sagt, .bei ihren Forschungen auf Urkunden ge laßen, die einen Teil der gestellten Fragen endgültig «antworten, wie die Frage der Wehrkraft der eurvpä- lchen Großmächte. Ans Anzeichen dafür, daß einer der Intentestaaten und zwar Rußland schon mehrere »tonale vor dem Mord von Seras.ewo Vor bereitungen für den Krieg e tr os fen hat, «r dann in der Folge dieses Attentats ausbrach, glaubt« kner der Sachverständigen mit besonderem Nach? »ruck Hinweisen zu sollen Tie tn Rußland erbeu ten Militärakten, aus denen die Sachverständigen lauptsächlich schöpften, sind neben den von der, Sowjet legierung veröffentlichten oder sonst bekannt geworde nen russischen Staatsakten bis setzt die einzigen Stücke, Iw aus dem Archiv eines Ententestaates unbearbeitet Icwonnen wurden. Der Bericht des Sachverständigen »gibt, .daß er auch andere Staaten der Tripelentente les Einvernehmens mit der zaristischen Regierung über- lllhren zu können glaubt. Ohne die Wichtigkeit der bei- lebrachten urkundlichen Zeugnisse zu verkennen, .hielt ls der Ausschuß für richtig, die genannten Ansichtest, les Sachverständigen zunächst dem wissenschaftlichen vwinungsaustausch zu Überlassen. - Di« Feststellung«« de» Unterau», chnsscs »iutm» u ä. dahin: 1. ES besteht vielfach die Auffassung, die Mittel- I Mächte Hätten bei Kriegsausbruch eine erdrückende I militärische Ueberlegenhett besessen. Ter Ausschuß I erblickt daher seine in politischen Erörterungen vor- I bereitende Aufgabe darin, die militärischen Kräfte« I Verhältnisse der europäischen Staaten, -wischen dienen I der Krieg ausbrach, klarzustellen. 2. Ter. Ausschuß hat auf Grund eingehender Prü- I fung der Militärischen Kräfteverhältnisse im Jahre I 1914, wobei er auch, die operative Möglichkeit berück sichtigt, festgestellt, Hatz die Verbündeten Mächte Ruß land und 'Frankreichden Mittelmächtenmit militärischer Ueberlegenheit gegenüber« stände«. 3. Ter Ausschuß hält oie Fragen, wie der deutsche Generalstab die militärische Gesamtlag« 1914 beur teilte, und ob sich die politische Leitung über den militärischen Stand der Tinge genügend unterrichtete, sowie insbesondere,, ob die Regierung sich über die, politisch« Auswirkung de» deutschen OperationSplaneS hinreichend Rechenschaft hab, nicht für genügend ge klärt und beschließt, di« Fragen zum Gegenstand einer weiteren Prüfung zu machen. Soweit die Feststellungen. ES verlautet dazu noch, kaß .der Ausschuß kein abschließende» Urteil über di« pchuldsrag« auSsprechen wollt«, sondern nur objektive» Material zu deren Beurteilung beschafft und vor gelegt Kat. Jedenfalls beweist da» vorliegend« Material aber, Katz inan Deutschland keinerlei Schuld an Kem Krieg»au»bruchv«1m«ssen kann, also auch keine Teilschuld. Der Ausschutz ist dabei, di« Unter suchungen auf die ganz« Vorgeschichte de» Krieg«», und bwar bi» zurück zum Jahr« 1870, zu erstrecken. E» wird versichert, datz di« Aussprache innerhalb de» Mu»! schuss«» von allen Seiten durchaus sachlich und ohne jede Parteiletdenschaft gefilmt >- n«, ist. Vas Wichtigste vom Lage. 8N Varis« politischen Kreisen nimmt man an, daß ranlkreich die Aufhebung per. APrtlsank- ontzn Vorschlägen Werde,.sobald Deutschland die e den SO. Juni,geforderten UbrüstungS- atzna-men dürchgef^yri Wbe. Ministerpräsident Vriand hat gestern abend den rutschen Botschafter Dr. Mäher emvian- i n. Vorher hatte er ein« Besprechung mit General opggnv. ' , In b« Frage der Entwaffnung Bayerns rechen Frankreich und England neue Dro- llngo» au». .Tie polnische Regierung hat England mit teilt, daß Zie den bereits unterzeichneten Ge- tzentwur^f Über die Erhebung einer 50pro- rntigen Abgabe don deutschen Waren zu- ückgezogetr habe. O Der Bundesfinanz.minister in Wien hat 'N GtaatSboranschlag für da» zweite Halbjahr !)21 dorgelegt. Tas Defizit für dieses Halbjahr wird lt 26V, Milliarden Kronen beziffert. Revision äer oberschlesilchen Abstimmung? Nv. Ter Reichskanzler Nr. Wir tb^ bat in sein« großen Rede vor dem Reichstag unter anderem auch darauf aufmerksam gemacht, datz Korfanth den Ausk stand zu dem Zweck inszeniert hat, .um ein« neu« Wil lenskundgebung de» oberschlestfchen Volke» vor aller Welt darzutun. Korfanth brauchte solch eine 'Kundge bung, .da die Volksabstimmung ^gegen, ihn und seinen Anhang auSgeschlagen war. Ter Reichskanzler hat aber mit beachtenswerter Deutlichkeit darauf hingewiesen, daß das obersHlesische Volk mit dem Aufstand nicht» zu tun hat. Nun wird von den Polen die durch den Arte- densvertrag vorgesehene Kundgebung, die Volksabstim mung in Zweifel gezogen. Bet ein« näheren Betrach tung dieser Frag« mutz man auch auf deutscher Seite zu dem Ergebnis kommen, daß die Volksabstimmung tatsächlich gefälscht ist und daß «in« Revision, we nigstens in gewissen Gebieten, durchaus «wünicht wäre. Allerdings sind die Gründe zu dieser Schlußfolgerung ganz anderer Art als die der Polen, Wie sehr wir während des ganzen ALstimmungSkampfes unrechtmäßig beeinflußt sind, das zeigt eine iü diesen Tagen erschie nene Schrift über den Abstimmungskampf selbst auf» allerdeutlichst«. Tie Torstellung, die fetzt kurz.vor der Entscheidung über OberschlesienS Schicksal vpn größter politisch« Bedeutung ist. weist Kn besonderen auch.die Wirkungen de» polnisches Terror» nach, die gerade in den Gebieten, tn denen es deyr Polen gelang!, gewisse Erfolg« zu erzielen, üm allerstärksten waren. Ter Aufstand hat ja gezeigt, wie wenig die Jnteralli-, ierte Kommission willens und in der Lage war, deutz Treiben der polnischen Insurgenten Einhalt zu gebieten. In genau derselben Weis« hat die Interalliiert« Kom^ Mission aber auch, vor und während der, Abstimmung versagt. Während Korfanth di« Entwicklung de» ver brecherischen Terror- möglich wurde, mutzte da» Deutsch tum unter der französischen Besatzung auf.ied« ftewaff- neto Gegenwehr verzichten. Dazu kam noch, datz durch die Entent« und die Interalliierte Kommission alle» ge tan wurde, um uns in» Hintertreffen zu bringen. Wen» wir trotzdem den Sieg erringen konnten,,so ist Hie Be deutung Le» deutschen Siege» nicht hoch genug zu bewerten. ES mutz .aber gefordert werden, datz fetzt n«ch dem polnischen Aufstand die Entente unsere Darstellun gen üb« den AbsttmmungSkamPf und den polnischen Terror ganz ander» wert«, al» das bisher der Fall gewesen ist. Vas -rutsche Weißbach über -ea Korfantp-/Wfst<m-. Gestern ist ein neue» Wettzbuchi herauSgegeben wor den, welches die amtlichen Schriftstücke zum Korfaut-- aufstand in OberMesien umfatzt. Es handelt sich um 24 Schriftstücke. Telegramme und Note». Da» Weitz- buch beginnt mit der Veröffentlichung -e» Telegramm» dos Auswärtigem Amte» an die Botschafter in London, Paris und Rom dom 2. Mai, in denen Mitteilung, vom Ausbruch de» Streike» in Dberschleftem gemacht Wird, und «streckt sich bi» zum Rücktritt d«» Fürsten Hatz feld, der am 12. Mai von dem Posten, de» deutschen Bevollmächtigten für den Abstimmungsbezivk Oberschle- sten zurückgetreten ist. weil General Lerond die ihm ge-I machten Zusicherungen für die Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung nicht innegehalten hat. » Nrur Verschleppung -er oberjchleMea Zrage. Lw g«fä-rdü* «tost ««-laew. Die Londoner Blätter weisen auf die Gefahr ein« wetteren Verschleppung per oberschltzsischen Frag» -in. Vie Untrittsrecke Aschenaus. gn der gestrigen Sitzung de» Reichstage» er griff im Laufe der Aussprache über die Regierung»- erklärung da» Wort der neuernannte Wiederaufbaumint- stor Tr. Rathenau. Er führt« au»: St« werden heute bon mir weder ein Programm, noch einen Bericht üb« meinen Arbeitskreis hören. Der Arbeitskreis die ses Ministeriums ist grotz, und eine JnformationSzeit von einigen Tagen würde mir nicht genügen, die Ver antwortung für einem solchen Bericht zu übernehmen. Leicht ist mir der Entschlutz nicht geworden, mich an diese Stelle zu begäben. Was mir dem Entschlutz ein Leichtert hat, ist die Erwägung, daß das Arbeit»-! gebiet kein politisches ist,' Nicht als Mitglied einer Partei bin ich berufen worden. Ich entnehme dieser Tatsache das Recht,, den Aufgabenkreis so un politisch zu halten, .wie nur möglich. ES ist keine Be sorgnis vorhanden, datz dieses Arbeitsgebiet sich ver--> quicken wird mit solchen Begriffen, die wir unter Kriegswirtschaft verstehen. (Unruhe rechts.) Zch bin weder ein Anhänger der Kriegswirtschaft, noch der Zwangswirtschaft. (Zuruf links: Er hat schon etwas gelernt.) Ich bin Nicht der Schöpfer der sogenannten Kriegswirtschaftskamm« (Aha, rechts), sondern ich bin Schöpfer und Organi sator der Äriegsrohstoffabteilung des königlich Preuhi-, schen Kriegsministsrtums. (Bewegung.) Diejenigen, die damals die Verantwortung trugen, haben mir bezeugt, datz ohne diese Organisation der Krieg überhaupt nicht zu führen gewesen wäre. Ich bin aber nach achtmonati ger Tätigkeit aus diesem Wirkungskreis herausgetreten, nachdem die Organisation geschaffen war und habe das Amt einem Offizier als meinem Nachfolger übergeben, d« es in vorbildlicher Weise zum Wohl« des Landes nach, denselben Grundsätzen verwaltet hat. Weder mein! Nachfolger noch ich.selbst haben jemals etwas zu tun gehabt mit staatlichen Vergebungen, mit dem Ernäh- rungswesen oder sonst etwas, was unter dem Begriff Kriegswirtschaft zusammengeiätzt wird. Ich bin fest entschlossen, von meinem Arbeitsgebiet alles das fern zuhalten, .was auch, nur von weitem an Schieberei und Revolutionsgewinnlerei erinnert. (Zuruf.links: Ab warten.) Ich. denke nicht daranmeine wissenschaftliche Vortätigkeit zu verleugnen- Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, datz unser Wirtschaftsleben im Laus« eines Menschenalters erheblich umgestaltet sein wird, nicht nur b«t uns, sondern in allen Ländern der Erd«. Aber ich werde das nicht verquicken mit den allgemei nen Reformen des deutschen Wirtschaftslebens. Nicht nur, daß jch dies nicht wagen würde, ich würde es auch im Augenblick nicht für richtig halten. Ter deutsch«- Wirtschaft »körper und der deutsche Körper über haupt ist pielzu krank, als daß m.anor.otze,Ein- griffe vornehmen könnte. Auf.0« Flucht wech selt man nicht di« Pferd«. Große wirtschaftliche Refor men dürfen erst dann etngeführt werden und verspre chen erst dann Erfolg, wenn das Bewußtsein des Vol kes sich, auf diese Reformen im ,Voraus eingestellt hat. Jch leite daraus das Recht h«, mich frei zu fühlen vor irgendwelchen wirtschaftlichen Vorurteilen und da» Amt, das mir übergeben ist. nach rein fachlichen Grundsätzen zu führen. Positiv hat mich bestimmt, .diese Arbeit zu über nehmen erstens der Gedanke, .in ein Kabinett einzu treten, Pas der Reichskanzler gestern als ein Kabi nett der Versöhnlichkeit bezeichnet hat. Es ist endlich Zeit, .die Wege zu finden, die uns mit d« Welt wieder zusammenLr Ingen. Zweitens hat mich, die Ueber« zeugung gewogen, datz.Frankreich den Wiederaufbau will. Es will ihn, weil es überaus schwer unter dem Kriege gelitten hat. 3,3 Millionen Hektar dieses Lan des sind zerstört, 370 000 Häuser beschädigt, 300 000 Vollkommen zerstört. Frankreich hat heute schon sehr achtenswert« Anstrengungen gemacht mit seinem Aufbau. ES ist dem französischen Wiederaufbauministertum . ge lungen. vpn den Lokalbahnen und Brücken 60 'Prozent, wieder herzustellen, von der Landwirtschaft 60 Prozent, von den Fabriken 80 bis 40 Prozent, oon den Berg werken 6 Prozent, von den Häusern allerdings bloß 2 Prozent. Tie Objektivität erfordert, feyzustellen datz das eine höchst respektable und für Frankreich groß« Leistung ist. Au» den Verhandlungen d« letz ten Tage glaube ich, entnehmen zu dürfen, daß' der sehr «rüste Wille besteht, den Wiederaufbau auch mit uns zu betreiben. Wenn ab« der Wiederaufbau gewollt wird von der einen Seite, sind wir verpflichtet, ihn zu leisten. Abg. v. Braun hat hier einen Aufsatz verlesen, wonach, ich oie schwersten Bedenken ghgen die Unterzeichnung pe» Ultimatum» gehabt hab«. Tem Reichskanzler und den übrigen Mitgliedern de» Kabi nette» ist.da» bekannt. Ich, hab« aber nicht die Zahlen angegriffen, sondern den Indes, den ich. nach wie vor' für den falschesten und unglücklichsten halte, 0« Mer- Haupt gewählt werden konnte. Wenn man aber gewarnt hat und nachher die Ting« geschehen sind, .soll man sich dann zurückzichen und schmollen und sabotieren? Die Ueberzeugung von der Notwendigkeit der Er füllung Übernommen« Verpflichtungen kommt au» mei nem wirtschaftlichen Leben. Der Kaufmannsstand in d« ganzen Welt beruht auf.Vertrauen. Da» Symbol ist.die Unterschrift. Wenn «in Papier di« Unterschrift vMch «k»», 0-«»» sva Mm» «»»atvch ««k. NH p»st »«stellt »I«t«mu,u» ,».« Mart, »0° 1 nI-» «-« 's-, * ' w'' 7 ,7» vM Mm«,»— «»»». »a» Uttf,« E post-ostalt,!» »iU VN,sir»„, o«»»»a v,st»llu»,« ,»t,«,a».