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Freitag, den 23. Juli 1841. 25. Mit König!» Sachs. Concessivn. Verantwortlicher Rcdactcur und Verleger: Albert Reinhold. Bon di-ftr Wochenschrift erscheint NII- -Freitag- -in- Nummer. Der -Preis für den Dierteljahrgang beträgt 10 Ngr. Bekannt machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit 6 -Pf, in Anrechnung gebracht. Aufiäh«, di- im nächst-» Stück erscheinen sotten, werden i» Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch könne» bis Mittwochs Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di« -Post an de» Druekort befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselbe» unter den Adressen: „an Lie Redaktion des Wilsdruf-TharaNder Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdener Gasse im Haus« des Herrn SladlrichterS Damme, 1 Treppe,) oder: „an die Agentur des WilSdruf-Tharandkr Wochenblattes zu Tharaud,-- die Herr Buchbinder Tauseher übernommen hat. In Meissen nimmt Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellungen an. Etwaige Beiträge, welch« der Tendenz des Blattes entsprechen, solle» stets mit große»! Danke angenommen werden. Die Redaktion. Vekanntmach u u g. Um den Wünschen vieler unsrer geehrten Leser-/ die wir stets und gern beachten^ nachzukommcn, zeigen wir hierdurch vorläufig an, daß wir mit den: Beginnen des dritten Vierteljahrgangs unsres Blattes, der im nächsten Monat eintritt, in jeder Nummer desselben die wich tigsten Weltbegeb enhciten mittheilen werden. — Zugleich er lauben wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß die höchst interessante Neisebeschreibung eines jungen Gelehrten, von Meißen bis Baltimore in Nordamerika, welche den brieflichen Mitrhcilungen desselben entnom men ist, einen Theil der Spalten füllen wird. Die Redaktion. Em Tag aus dem Leben zweier un gleichen Gatten. (Skizze.) (Fortsetzung.) Als Thekla nicht lange darauf in der Nahe des Schlosses anlangtc, trat ein langer, bleicher Mann auf sie zu und sprach: „gnädige Frau, der alte Andreas wagt cs, sich Ihnen bittend zu nahen. Ich bin vor kurzem erst von einer schweren Krankheit erstanden, die mir das Mark in den Knochen schier auSgedörrt und zu einem elenden Gerippe mich umgewandclt hat, das da umhcrschleicht nut wankenden Füsien und man- chcrlci andcrm Gcbrcste, gleich dem Lazarus in der Bibel. Und so bin ich denn heraufgewankt, um von Ihrer Gnade eine Gabe zu erflehen." „Du bist ungehorsam, Andreas,"- versetzte die jungt Dame verweisend, und trat scheu einen Schritt vor der ausgestrccktcn, zitternden Hand des Greises zurück. „Du weißt cs, daß Dein Anblick etwas Abschreckendes für mich hat. Es empört mein Gefühl, den Menschen so im nack ten Elend, das aus jeder Falte Deines Antlitzes hcrvorgrinzt, in jeder Faser Deiner Lumpen hockt, aus jedem Worte Deines Mundes spricht, zu erblicken. —" „Sie hatten mich lange vergessen und lange keine milde Gabe mir gesendet," warf der Bett ler schüchtern ein; „da wagte ich cs, selbst zu kommen, denn der Hunger thut weh." „Es ist wahr, Du warst aus meiner Erinne rung verschwunden," gestand Thekla zu. «Wie konnte cs aber auch anders kommen? Die neuen Bücher und Mnsikalicn aus der Residenz nehmen einen Theil meiner Zeit in nicht geringen An spruch, und sodann drangt es mich jetzt mehr als je,, den Gebilden meiner Phantasie Worte