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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk EWenstock und -essen Umgebung für Eibenstock, Earlsfeld, yundshübel, ^UgvvMU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm 2el..Kdr.: Amtsblatt. §«rnfprecher Nr. 2,0. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - - : — LI J-hr-av-. — — A. Dienstag, den 13. Januar LSL4 Bezugspreis Vierteljahr!. Bkl.50 einschließl. des „Jllustt. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Ueichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 3m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Dienstag, de« 1S. Januar 1S14, nachmittags 1 Uhr, sollen im BersteigerungSlokale de« König!. Amtsgericht« 1 Wag- mit 17 «-Wichte« «»d S «egal- an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 12. Januar 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Das Urteil im Reutterprozeß. Das Urteil im Prozeß Reutter wurde in Berlin am Sonnabend durch Extrablätter bekannt gemacht. Uebsrall wurde die Nachricht eifrig besprochen. Viel fach kamen persönliche Sympathien für Oberst von Reutter zum Ausdruck. Mehrfach sah man freudig bewegte Gruppen von Offizieren, in denen die Extra blätter von einer Hand in die andere wanderten. Aus den Ministerien und Reichsämtern kamen Boten, die Extrablätter holten, um sie den Beamten zu überbrin gen. Selten ist ein so großes Interesse für -ein Urteil zu beobachten gewesen, wie in diesem Fall. Der Frei spruch Forstners wurde zu spät erst in Berlin bekannt, um bereits von den Abendblättern kommentiert zu werden. Soweit das Urteil im Prozeß Reutter in Frage kommt, lauten die Preßstimmen begreiflicherweise zum Teil entgegengesetzt. Auf der Rechten zustzinnnemd, wäh rend die Linke die lebhaftesten Bedenken äußert. So führt u. a. die „Doss. Zeitung" aus: Mit dem heutigen Ur teil kann der ganze Spekakel von Aabern Echt Abge tan sein. Es bleibt bestehen, daß die Militärbehörde ei nen Vorfall, der durch eine stille Versetzung des mit 5 Tagen Stuben-Arrest bestraften Leutnants v. Forst ner jeder ernsten Bedeutung entkleidet werden konnte, zu einer aufregenden Aktion anwachsen ließ, die von den schwersten Folgen für die Stimmung in Elsaß- Lothringcn gewesen ist. Es wird unumgänglich sei,», für die Zukunft den nötigen Kontakt zwischen Zivil und Militärbehörden herzustellen >yrd die Zuständig keiten in einer dem heutigen Recht und Rechtsgefühl entsprechenden Weise genau abzugrenzen, insbesondere aus der Dienstinstruktion die Kabinettsvrder von 1820 zu entfernen und neben der Autorität des Militärs Len Rechtsschutz der Bevölkerung ausreichend zu verbürgen. Das „Berl. Ta gebt." schreibt: Ueberall da, wo man dem Deutschen Reiche nicht Wohl will, darf heute mit Fug und Recht, F.rnde und Genug tuung herrschen; der Scherbenhaufen in Elsaß- Lothringen wächst und wächst, so daß man heute schon im Zweifel sein kann, ob noch viel zu zerschlagen übrig bleibt. „Alles kaput", Herr von Calcer hat es schon am 3. Dezember ausgerufen, und er dürfte den Ruf heute mit doppeltem Nachdruck wiederholen. Ueber- r-aschend kommt die Freisprechung des Obersten v. Rertt- 1er, von der die des Leutnants Schadt nur die logische Folge war, nicht mehr. In Straßburg hat man sie allgemein erwartet. Die „Kreuzzeitung" sagt: Das Urteil in dem Prozeß gegen den Oberst von Reutter und den Leutnant Schadt liegt nunmehr vor. Es lautet auf volle Freisprechung der beiden Augeklageu Man wird dies Urteil als ebenso erfreulich wie ge recht begrüßen. Es ist geeignet, die Beunruhi gung, die durch das Urteil gegen den Leutnant von Forstner sn weiten nationalen Kreisen entstanden war, zu dämpfen. Aehnlich meint auch die „Post": Nach dem Ur teil des Straßburger Kriegsgerichts gehen die beiden angeklagten Offiziere rein und in jeder Weise gerecht fertigt aus einer an sich sehr schwierigen Und gewiß nicht alltäglichen Lage hervor. Moralisch verur - teilt aber ist die Zivilverwaltung von Za bern und darüber hinaus. Erhobenen Hauptes ka"M Oberst von Reutter und sein Leutnant den Gerichtshof verlassen. Die Zivil ge Walt bleibt auf der Anklagebank, und wir erwarten nunmehr, daß hier mit derselben Energie eingeschritton werden möge, wie es militärischerseits geschehen ist. Die „Deutiche Tagesztg." äußert sich: Wir glau ben, daß heute unzählige Patrioten, daß vor allem da« gesamte deutsche Offizierskorps die freigesprochenen Kamera- den von ganzem Herzem und mit dem Gefühl einer freudigen Befriedigung beglückwünscht. Die Bedeu tung dieses Freispruchs geht aber über das Moment, baß hier preußische Offiziere, die in schwerer Lage mit Mut und Entschlossenheit ihre Pflicht taten, weit hinaus: Durch ihn wird fest gestellt, daß Auch die Armee in Deutschland ein Orgqn der öffentlichen Gewalt, eine Obrigkeit ist, die das Schwert nicht umsonst trägt Durch ihn wird unseren Offizieren und Soldaten die so leidenschaftlich in der Öffentlichkeit bestrittene Sicherheit wiedergegeben, daß sie jn ihrem Rechte handeln, we^n sie Beleidigungen und Angriffe gegen des Königs Rock unter alle" .Um ständen und, wenn es sei" muß, auch mit allen Mitteln zurückweiscn. Tagesgeschichte, Deutschland. — Kronprinz und Reichstag. Am 12. Ja nuar nimmt der Reichstag seine Arbeit wieder auf, und schon wenige Tage später, am 15. Januar, beab sichtigt die äußerste Linke, wie die „N. G. C." ans parlamentarischen Kreisen hört, die Tatsache, daß der Kronprinz zu der leidigen Zabevner Angelegenheit durch telegraphische Kundgebungen persönlich Stellung ge nommen hat, sowie auch den bekannten Zeitungsar tikel des Polizeipräsidenten Dr. v. Jagow im Reichs tag zur Sprache zu bringen. Es besteht bei her radi kalen Partei die Slbsicht, planmäßig Sturm szenen herbeizuführen, die womöglich noch den Lärm übertreffen sollen, der am ersten Tage der Za- bern-Debatte im Reichstage, nicht zu dessen Ehre, ver nehmbar war. Und es heißt, daß von der gekennzeich neten Seite Anstrengungen gemacht worden sind, um, selbstverständlich auf unrechtmäßige Weise, in den Besitz der! Originaltexte der Tele gramme des Kronprinzen zu gelangen. Daß deren Wortlaut nur durch eine grobe Verletzung amtlicher Pflicht an die Ocfsentlichkeit gelangen kann, ist ohne weiteres klar. Man darf hoffen, daß dieses Mal die bürgerlichen Parteien nicht an die Seite der sozial demokratischen Radau-Helden treten, damit der Reichstag nicht zum zweiten Male zum Schauplatz so entwürdigender Szenen wird wie bei den Zabernde-, batten. Der Antrag des Grafen York. Das vrcußische Herrenhaus nahm den Antrag des Grafen Dort von Wartenburg mit 185 gegen 20 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen an. In seinem Schlußwort er klärte Graf Aork von Wartenburg, es habe ihm voll ständig ferngelegen, mit seinem Anträge dem Minister präsidenten ein Mißtrauensvotum auszusprechen. EiVe größere Anzahl Redner wandte sich gegen eine Ab stimmung, damit auch nicht der Schein eines Miß. trauensvotums erweckt würde. Eine Diskussion über den Antrag selbst fand nicht statt. Vesterreich-Ungarn. Entwaffnete türkische Soldaten in Triest. Sonnabend nachmittag ist der Lloyddampfer „Meran" mit 160 in Valona entwaffneten türkischen Soldaten rn Triest eingetroffen, die von einer Ab teilung Mayincsoldaten des österreichischen Kriegsschif fes „Panther" eskortiert wurden. Die türkischen Sol baten sind unter Quarantäne gestellt worden Waxkreich. Eine Anschuldigung gegen Caillaux. Der „Figaro" hat vor einigen Tagen den Finajnzmini- niste.r beschuldigt, daß er anläßlich dec Erbschaftsan gelegenheit einer Familie Priau, bei der es sich 'um viele Mill, handelte, versucht hat, von der Familie meh rere Millionen für den radikalem Wahlfonds zu er langen. Caillaux stellte dieser Behauptung das leb hafteste Dementi entgegen. Der „Figaro" schreibt nun, daß es sich nicht um eine Familie Priau, sondern um eine Familie Prieu handle. Portugal. - Schwere Anklagen gegen den por tugiesischen Ministerpräsidenten Minister präsident Huerta Leite ist in der Senatssitzung am Sonnabeüd der Gegenstand heftiger Angriffe seitens des Senators Joac Freitas geworden. Der Senator erhob gegen den Ministerpräsidenten die Beschuldigung, seine Stellung im jetzigen und im vorhergehenden Ka binett zugunsten seiner Privattätigkeit als Anwalt ge braucht zu haben. Seine Klienten erhielten gesetzwi drige Vorteile und in einem Fall soll für einen ge wissen Regierungserlatz sogar Barzahlung erfolgt sein. Die Sitzung gestaltete sich derartig tumultuös, daß die Galerien geräumt werden mußten. Die Regierungs partei verließ schließlich unter lärmenden Kundge bungen den Saal uüd die Sitzung wurde abgebrochen «om «alka«. Kein Bündnis zwischen Bulgarien und dew Türkei. Die „Agence Bulgare" ist er mächtigt, die Konstantinopeler Meldung der „Agence Havas" kategorisch zu dementieren, wonach angeblich in Konstantinopel und Sofia Unterhandlungen statt finden zum Zwecke eines Offensiv- und Defensivbünd nisses zwischen Bulgarien und der Türker. General Liman von Sanders Gene- ralinspeltor der türkischen Armee. Nach einem halbamtlichen CommuniqnL beabsichtigt der tür kische Kriegsminister in der Erwägung, daß das Kom mando des ersten Armeekorps zum großen Teil die Tätigkeit des Generals Liman von Sonders in Ant spruch nähme zum Schaden der hohen Mission, diesen zum Generalinspekteur der türkischen Armee zu erneuen. Von dieser Ernennung verspricht sich der KriegsmiUi- stör die glücklichen Ergebnisse fiir eine schnelle Re organisation des Heeres. Ferner will der Kriegsmi nister einen türkischen General mit dem Kommando, des ersten Armeekorps betrauen, welcher dabei von einem deutschen Generalstabsoffizier unterstützt wer den soll. - Türkische Heeresfragen. Der neue tür kische Kriegminister Enver Pascha erklärte dem „Tanin" in Rechtfertigung der Pensionierung zahlreicher Offi ziere, die höheren Offiziere nähmen im Friedenszeitejp Stellungen ein, welche sie in Kriegszeiten alleren Offizieren überlassen müßten. Eine Verjüngung der Cadres sei notwendig, um dem ein Ende^u machen Für Offiziere, welche die Schule vor 40 Jahren ver lassen hätten, die den modeynen Fortschritten nicht ge folgt wären und infolge ihres hohem Alters jede Ini tiative verloren hätten, sei die Zeit der Ruhe gekom men. Der Minister erklärte weiter, die Türkei brauche im Frieden nur einem Effektivbestand vo" 200 000 MÄnn. Afrika. - Der Streik in Südafrika. Wie aus Pretoria berichtet wird, ist die aktive Miliz in ganz Transvaal Aufgeboten worden. Eim Ausschuß angeseh ener Bürger, der Mayor an der Spitze, hatsich,gebildet, um die notwendigen Schritte zur Aufrechterhaltung von Gesetz Und Ordnung zu unternehmen. Der Jnderführer Ghandi erklärte in einem Interview, er wolle der Re gierung während des Streiks keinerlei Schwierigkeiten durch Wiederaufnahme der passiven Widerstandsbe wegung der Inder machen. Auf der Strecke zwischen Johannesburg und Cleveland hat ein zweiter Dynamit anschlag stattgefunden. Sehr sensationell klingt nach stehende Meldung, die gleichfalls aus Pretoria kommt: Die Bürgerwehr von Transvaal bildet sich mit außer ordentlicher Schnelligkeit. Hier befestigt sich die Mei nung, Laß die Regierung sich mehr einer revolu tionären, als einer bloßen Ausstan dsbe- wegung gegenüber befindet. OMliche und Msischc Nachrichten. - Eibenstock, 12. Januar. Die 41. aUge meine Geflügel-Ausstellung, die in den, Tagen vom 10. bis 12. Januar im Saale des „Schützen Hauses" stattfindet, erfreute sich am gestrigen Sonn tage eines recht lebhaften Interesses und dement sprechenden Besuches. Die reichhaltig beschickte Aus stellung bot allerdings auch viel sehenswertes Tier- material. Vornehmlich reich beschickt war die Abtei lung „Tauben", die nicht weniger als 85 Nummern ausweisen konnte. Sie fapd naturgemäß auch die meiste Beachtung, und das mit vollem Recht. Das Was sergeflügel bildete, wie wohl fast immer, die kleinste Gruppe. Zur Verteilung gelangten hn der Abteilung „Hühner" vier erste, acht Mette und 19 dritte Preise, sowie 19 lobende Anerkennungen In die Abtcilrprg 'Wassergeflügel" fiel ein zweiter Preis und in die.Ab teilung „Tauben" fünf erste, 13 Mette umd 29 dritte Preise und außerdem 26 lobende AnerkemnuUgen