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ck, lch. ilder»,. Dorfe arrin > Jahre 24. den - Ven te uech BciM. Dresden, den 9« Zum Vesten verwundeter Sächs. Krieger. Einem schwachen Versuche einiger Freunde dramati scher Kunst sollte vor wenigen Tagen, bei Aufführung des neuen Schauspiels von Kotzebue: die tcutsche Hausfrau, ein erhöhctcs Intcreffc gegeben werden, und man beschloß daher einmüthig, zugleich eine Samm lung zum Besten verwundeter Krieg er zu ver anstalten. Das Stück endigt mit den schönen und so wahren Worten Schillers: „Ehret die Frauen, sie flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben," und ihnen felgte dann ein Epilog, der, bei seinem anerkannten dichterischen Werlhe, den Wunsch der öffentlichen Be kanntmachung erzeugte. Hier ist er: Was Onkel Viedersee aus treuem Herzen sprach, sagt Ihr cs ihm mit Ernst und Ueber; uqung nach; — Ward nicht bloß von dem Bild, das wir Euch zeigen wollen, der Glaub' an stille Tugend angefacht; .Hal das Bestreben auch in unsrer Aller Rollen Euch guten Wrtlen werth gemacht; So sey Euch Gütigen und Nachsichtsvollen der Dank der teutschen Frau gebracht- — Mir ist, als hack' ich Euch noch etwas sagen sollen — Ja, manches halt' ich wohl, doch — gute Nacht! Ach! — gute Nacht? — Es ist so leicht gesprochen, das schnell. Wort, und doch so schwer erfüllt- Wer zahl' die Herzen, bangend und gebrochen, für die der Rube Mohn nur sparsam gurilt? Wer zählt die Thräncn, die der Schirm der Nacht verhüllt? — Dort draußen, wo im Blutgefild der Knegcx November 1812. 86, gezückte Sckwerder an einander glüh'», wo freund und Feind, der Ucbcrwundne und der Sieger, die Todes-Loose zieh'n, —- da weiß man nichts von guter Nacht! es nähret Vernichtumgsplane dorr die Dunkelheit, und wenn der Morgen sie gereift hat, wahret bis wieder in die Nacht der wilde Streit. O! laßt den Vorhang nieder vor der Scene! Ihr Todesenael ruht! Denn die Gefallenen sind unsers Landes Söhne, und waS den Boden färbt, ist unsrer Brüder Blut. Jetzt drängt mich, waS ich Euch, Ihr Guten, Liebevollen, an Abschicdsstatt noch habe sagen wollen. O wenn den Winken, wenn den Worten der teutschen Hausfrau noch ein kleiner Sieg gelingt, so denkt in Herzen, welche weich geworden, der Armen, die der Kampf im Norden um Lebenskraft und Lebensfreuden bringt. Hier, Schwestern, gnügt es nicht zu weinen und zu beöcn, hier gilt's dem kaum erhalt'nen Leben, dem Heimalh, Freund und Trost gebricht, wenn auch des Himmels Rosen nicht — doch frische Blätter zu verweben. Hier, wackre Männer, heischt der kranken Brüder Muth ein kleines Opfer nur von Eurem kleinsten Gut. Sie mußten schwer bewehrt den Arm zum Kampf erbebe», Ihr streckt die Hand nur aus zum leichtern Geben. Und habt Ihr alle, wmn d s gute Werk vollbracht, von jedem Dank urrückgezoaen, im stillen Schlafgemach erwogen, wie manchen Sonnenblick deS Wohlthrrns sanfte Macht den Trauernden und Darbenden bereite — dann geb' em Engel Euch zum Lager das Geleite und sag' Euch segnend: Gute Nacht! Der Raum für die Zuschauer war sehr beschrankt; man hatte nur die näher» Bekannten cingeladen, und