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Msdmffer Tagebla Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des dwdt- rats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bczugspr. monatt. 2 RM. srei Haus, bei Postbcstellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rps. All- Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Fall7b°h°r^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s'L^B^ gen besteht kein Anspruch — aus Lieferung der Zei- tuns oder Kürzung des Bezugspreises. 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Wenn wir am Ende des Jahres auf die wirt schaftlichen Leistungen der letzten zwölf Monate -urückblicken und die Aktiven und Passiven gegenein- 'anderstellen, so können wir mit Stolz bekennen: .Hier liegt eine Bilanz vor, diesichsehen lassen kann. Das Jahr hat weiterhin Aufschwung gebracht, die Räder der Wirtschaft haben sich schneller und schneller gedreht, und die Unternehmungen haben immer mehr Arbeits kräfte einstellen können. Noch vor wenigen Jahren drückte ein Arbeitslosenheer von annähernd suchen Mil lionen Menschen schwer auf Staat und Staatssäckel. In diesem Jahre konnte dank der Fortsetzung der inten siven Arbeitsbeschaffung des Reiches nnd der zurück kehrenden Privatinitiative die Arbeitslosenziffer- auf 1,7 Millionen gesenkt werden, und selbst am Ende dieses Jahres, also in der Jahreszeit, die infolge saisonmäßiger Einflüsse stets eine gewisse Atempause in der Aufwärts entwicklung bringt, sind nur noch knapp zwei Millionen Arbeitslose vom Reiche zu betreuen. Dabei müssen wir immer wieder berücksichtigen, daß von den noch arbeitslos gebliebenen Volksgenossen ein großer Teil überhaupt arbeitsunfähig und ein Teil nur teilweise arbeitsfähig ist. Wir haben ein Recht, zu behaupten, daß dank der Schaffenskraft der nationalsozialistischen Führung heute nur noch etwa eine Million deutscher Menschen in Arbeit und Brot gebracht werden müssen. Die im ablaufenden Jahr erreichte Verminderung der Arbeitslosigkeit ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß die öffentliche Arbeitsbeschaffungs- Politik entschlossen fortgesetzt wurde. Eine Reihe Reichsautobahnstraßen wurde fertiggestellt, durch die Wehrhaftmachung des deutschen Volkes erhielt eine Reihe Industrien kräftige Arbeitsbelebung, die sich auf einen großen Teil aller Wirtschaftszweige auswirkte. Nach wie Vor liegt das Schwergewicht des Aufschwungs auf der Seite der I n v e st i t i o n e n, d. h. auf feiten jener In dustrien, die Erzeugnisse zur Förderung der Produktion, Arbeitsanlagen, Maschinen, technische Einrichtungen Her stellen. Dagegen ist die Beschäftigung in den Ver brauchsindustrien etwas zurückgetreten. In einer Reihe Industrien war das ganze Wirtschaftsjahr 1935 von den Bemühungen beherrscht, die deutsche Rohstoffver sorgung zu sichern. Neuanlagcn zur Erzeugung wichtiger Rohstoffe entstanden, und Handels- und Wirtschaftspolitik wurden großenteils in den Dienst dieser Aufgabe gestellt. Eine nähere Untersuchung ergibt, daß sich im deutschen Kohlenbergbau sowohl Gewinnung wie Beschäfti gung, Absatz und trotz des starken Wettbewerbs sogar die Ausfuhr weiterhin erhöht haben. Mit Rücksicht auf die starke industrielle Tätigkeit hat sich die Kokserzeugung stärker belebt als die Kohlengewinnung. Für die deutsche E i se n w i r t sch a ft war das wichtigste Er eignis in diesem Jahr die Rückkehr des Saarlandes. Rohstahlerzeugnng und Roheifenausfuhr sind beträcht lich gestiegen, die Einfuhr dagegen halbiert- sich. In der Metallwirtschaft war das Bemühen darauf ge richtet, die Selbstversorgung soweit wie möglich zu steigern, und tatsächlich hat sich die Hüttenproduktion um ein Viertel erhöht. Besonders stark stieg die Erzeugung von Rohzink, das im Gegensatz zu früher jetzt im Inland selbst geschmolzen wird. Auch die Erzgewinnung zeigte erfreuliche Fortschritte. Durch den Ausbau der industriellen Anlagen bzw. durch die Erneuerung und Er gänzung der vorhandenen Betriebsanlagen sind die Umsätze der Maschinenindustrie kräftig gestiegen. Allerdings wurde der Aufschwung der Maschincn- industrie, die einst eine unserer hervorragendsten Aus fuhrindustrien war, fast ausschließlich vom Jnlands- geschäst getragen, wenngleich da und dort, vor allem nach den Ländern mit entwerteter Währung, etwas größere Aufträge gingen. Die deutsche Kraftfahrzeug, industrie hat den kühnen Aufschwung des letzten Jahres noch überboten. Die Motorisierung Deutschlands schreitet rüstig fort. Sowohl Personen- wie Lastkraft wagen waren stark gefragt, nnd dank seiner Hochwertig keit fand der deutsche Wagen auch im Ausland starke Nachfrage. Die chemische Industrie hat ebenso wie die Elektroindustrie ihre Erzeugung um 5 bis 10 Prozent im Durchschnitt gesteigert. Die Be schäftigung in der deutschen Bauwirtschaft lag annähernd um ein Drittel höher als 1934. Niemals hätten 1V35 diese großen Erfolge erreicht Werden können, wenn nicht durch die staatliche Führung und Lenkung des K r e d i t a p p a r a 1 e s die Zusammen fassung aller Mittel und ihre denkbar beste Verteilung gewährleistet wären. Die Reichsbank hat ihre vornehmste Aufgabe, Hüterin der Währung zn sein, voll erfüllt. Diese Sicherheit in den Fortbestand unserer Währung hat das Vertrauen jedes einzelnen Deutschen in die politische nnd wirtschaftliche Zukunft unseres Landes weiter gestärkt. Es wurde wieder gespart, über 15 Milliarden Mark sind heute in kleinsten Sparbeträgen bei den deutschen Sparkassen zusammengetragen, über 22 Milliarden .Mark bei den deutschen Lebensversiche- MMY Wt Mit SWjetWM. Schlag gegen Moskau. Einer Nenter-Meldung aus Montevideo zufolge hat die Regierung von Uruguay beschlossen, die Beziehungen mit Sowjctrusiland nbzubrcchen, weil dieses Land Uruguay zu einem Mittelpunkt der kommunistischen Werbetätigkeit in Südamerika gemacht habe. Dem sowjetrussischen Ge ' sandten sollen noch am Freitag dielPässe überreicht werden. Sm SmojetgesMen in Mnteoides die PW Verreicht. Die Gründe für den Abbruch der Beziehungen. Montevideo, 28. Dezember. Der Abbruch der Be ziehungen zu Sowjetrußlcnd wurde von der Regierung am Freitagnachmittag durch einen Erlaß bekanntgegeben, der be stimmt, daß dem sowjetrussijchen Gesandten Minkin die Pässe zuzustellen sind. Die Zustellung der Pässe erfolgte durch den Ebes des Protokolls der Regierung von Uruguay in kur Sowjetgesandt- schast. Dein Gesandten wurde gleichzeitig eine Abschrift des Regierungserlasses überreicht. Für sein: Abreise wurden ihm Eleichterungen zugesichert. Der Gesandte Uruguays in Moskau, Masanas, befindet sich zur Zeit in Montevideo auf Urlaub. Die Geschäfte in Mos kau werden infolgedessen zur Zeit von Legationssekretar Ma sanas, dem Sohn des Gesandten, wahrgenommen. Die Regie rung von Uruguay hat das amtliche Ersuchen an dv Washing toner Regierung gerichtet, den Schutz der Gesandtschaft in Moskau zu übernehmen. Eine Erklärung für die Gründe des Abbruchs der Beziehun gen findet sich Frcitagsrüh in der Zeitung „El Dcbate", die daraus hinweist, daß Beziehungen eines ausländischen Diplo maten zu aufrührerischen Elementen im Lande sestgestellt wor- rungsgesellschaften angesammelt worden. Alle diese Gelder haben gerade im ablaufenden Jahr ein gut Teil der öffentlichen Ansgaben finanzieren helfen. Der „N eue P l a n" des Reichsbankpräsidenten, der in dem Grundsatz gipfelt, nur das zu kaufen, was man bezahlen kann, hat das Gleichgelvicht von Aus- und Einfuhrziffern her gestellt. Während im Jahre 1934 die Handelsbilanz noch mit einem Einfuhrüberschuß von 284 Millionen Mark abschloß, zeigt das zweite Halbjahr 1935, daß wir die Devisenbilanz angleichen. Wenn auch im Außen handel von einer spürbaren Besserung — ans Grün den, die w i r nicht bestimmen — noch nicht gesprochen werden kann, so sind fraglos Ansätze zu einer Be lebung des Warenaustausches gegeben. Im übrigen haben wir uns im Laufe dieses Jahres mehr und mehr auf den Grundsatz der Gegenseitigkeit ein gestellt, indem wir nach Möglichkeit aus den Ländern Waren beziehen, die ihrerseits bereit sind, deytsche Fertig warenerzeugnisse abzunehmen oder sich in ihrer Rohstoff gewinnung dem deutschen Bedarf anzupassen. Ist auch 1935 der wirtschaftliche Aufschwung noch zu einem großen Teil durch Staatsaufträge, Steuer begünstigungen usw. erzielt worden, so wird künftig mit aller Kraft daran gearbeitet werden, mehr noch als bis her die nach den Worten des Führers „allein schöpferische Privatinitiative" an die Stelle der staatlichen Arbeits beschaffung zu fetzen. Es bedeutet einen weiteren Fort schritt auf dem Wege zum Aufbau einer gesunden deutschen Volkswirtschaft, wenn Staatssekretär Reinhardt kürzlich erklärte, daß in Zukunft keine Steuervergünsti gung zur Ingangsetzung der Wirtschaft mehr gegeben werden würde, das heißt: Die Wirtschaft muß jetzt ohne staatliche Stütze und ohne staatliche Krücken gehen können. Das Jahr 1936 muß uns die Verwirklichung dieser Forde rung bringen. Das ist unser aller Wunsch für die Wirtschaft an der Jahreswende. Zwei wichiige Handelsabkommen. Mehr Butter, Eier und Käse aus Holland. — Regelung des deutsch-tschechischen Wirtschaftsverkehrs. Zwei wichtige wirtschaftliche Abkommen sind in diesen Tagen abgeschlossen worden, die im Rahmen der deutschen Wirtschaftspolitik liegen: ein deutsch-tschechisches Abkommen und ein Abkommen mit den Niederlanden. Das deutsch-tschechische Abkommen regelt den Warenverkehr für 1936. Die beiderseitigen Wirt schaftsbeziehungen wurden durch eine besondere Clearing spitze der Tschechoslowakei belastet. Die Tschechoslowakei den seien. In dem Regierungserlaß wird mitAteilt, daß der Abbruch der Beziehungen zu Sowjctrußland mit dem kommu nistischen Aufs-ondsversuch in Brasilien begründet sei. Es wird auf Mitteilungen der brasilianischen Botschaft Lb:r die Fest stellung einer weitverzweigten Sowjelorganisation hingewiejen. * Der Regierung des füdamerikanischen Staates Uru guay gebührt das Verdienst, als erste Regierung die aus den Wühlereien der von Moskau aus in alle Welt ge sandten Jünger des Kommunismus gezogenen Folgerun-s gen in die Tat umgcsetzt zu haben. . Die führenden Männer dieses südamerikanischen Staates zeigten durch ihre Schutzmaßnahmen gegen den zersetzenden Kommunismus mehr politi schen Weitblick und Menschenkennt nis als so mancher Angehöriger mancher Regie rungen der Alten Welt, die sich vielfach allen anderen Regierungsmitgliedern an derer Länder politisch weit überlegen dünken, von d« angeblichen Notwendigkeit freundschaftlicher Beziehungen zu Moskau reden, Militärbündnisse mit den Sowjets schließen gegen Gefahren, die nicht bestehen, und den die Völker erniedrigenden und die Volkswirtschaften zerstören den jüdisch-kommunistischen Weltanschauungen in ihren Ländern Tür und Tor öffnen. Die letzten blutigen Vorfälle in Brasilien, bei denen Wieder einmal zahlreiche Menschenleben der jüdisch-kommu nistischen Hetze zum Opfer fielen, haben den Südamerika- nern die Augen geöffnet; sie haben sich aber nicht ans das in Europa so sehr beliebte „Schritt in Moskau machen" oder papierne Vorstellungen eingelassen, sondern kurzer hand den gesunden Menschenverstand sprechen lassen. Das nationalsozialistische Deutschland, wegen seines Kampfes gegen den Kommunismus oft genug angefeindet, erhielt hier plötzlich eine Unterstützung aus einem anderen Teil der Welt als Beweis für die Nichtigkeit seines Vor gehens. Hoffen wir, daß das Vorgehen der regierenden- Männer in Uruguay nicht nur aus Südamerika beschränkt« bleibt! hat im abgelausenen Jahre mehr Waren an uns geliefert, als wir an die Tschechoslowakei, so daß gewisse Schwierig keiten entstanden waren. Die Clearingspitze ist dann im Laufe des Sommers abgebaut worden, ist aber am Ende des Jahres aus Saisongründen wieder angeschwollen, weil starke Holzkänfe getätigt wurden. Im alten Ab- kommen war ein Abbau der damals schon vorhandenen Clearingspitze vorgesehen, und sie ist im großen ganzen auch vermindert worden, so daß das Ziel des damaligen Abkommens auch erreicht worden war. Die deutsche Aus fuhr ist auch — von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen — unbehindert vor sich gegangen im Gegensatz zur deut schen Ausfuhrmöglichkeit nach anderen Ländern. Die tschechische Ausfuhr nach Deutschland ist stark gedrosselt und bleibt es auch. In dem neuen Abkommen ist eine gewisse Verlagerung nach der Rohstoffseite vorgenommen worden. Wir beziehen künftig mehr Rohstoffe. Beim deutsch-niederländischen Abkom me n ist nur das Mutterland beteiligt. Im Gegensatz zum Abkommen mit der Tschechoslowakei weist dieses Abkom men Besonderheiten auf der landwirtschaftlichen Seite auf. Im Mai 1933 war mit der niederländischen Regierung ein Vertrag abgeschlossen worden, der eine mengenmäßige Herabsetzung der niederländischen Agrarprodukte vorsah, zum Ausgleich aber nicht unerhebliche Preiserhöhungen zugestand. Wir hatten also mit Holland vereinbart, daß wir weniger liefern, aber zu erhöhten Preisen. Das lag daran, daß wir damals reichversorgte Jnlandsmärkte hatten und infolgedessen die Einfuhr von holländischen Agrarprodukten abstoppen mußten. Heute aber haben wir einen starken Lebensmitteleinfuhr bedarf, sind aber nicht in der Lage, die damals er höhten Preise zu zahlen. Die Preise sind also abgcbaut worden, das heißt, wir führen für die gleichen Preise mengenmäßig mehr Agrarprodukte ein, besonders Käse, Butter und Eier, so daß unsere Versorgungslage dadurch gebessert worden ist. — Auf feiten der deutschen Ausfuhr haben wir gewisse Zugeständnisse machen müssen, die aber praktisch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Es hatte sich gezeigt, daß der Warenbedarf Hollands in bestimmten Artikeln nicht so groß gewesen ist wie wir glaubten, und infolgedessen kommt nominell eine Herab setzung der deutschen Ausfuhr zustande, die aber praktisch schon deshalb .nicht ins Gewicht fällt, weil nur ungefähr 3 0 Prozent der deutschen Ausfuhr dem Regime der Kontigente unterliegt. Eine tatsächliche Einschränkung der holländischen Ausfuhr nach Deutsch, land ist für Kunstseidcerzcugnisse vorgesehen.